- Auf einen Blick
- Was ist ein Reizdarm?
- Reizdarm: Welche Symptome treten auf?
- Welche Ursachen hat ein Reizdarmsyndrom?
- Wie verläuft die Reizdarm-Erkrankung?
- Reizdarm-Diagnose: Welche Tests und Untersuchungen gibt es?
- Die Therapie: Wie lässt sich ein Reizdarm behandeln?
- Lässt sich einem Reizdarm vorbeugen?
Habe ich einen Reizdarm? Diese Frage stellen sich viele Menschen, die immer wieder unter Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall oder Verstopfung leiden. Für die Diagnose eines Reizdarmsyndroms sind umfangreiche Untersuchungen nötig, um zunächst andere Erkrankungen auszuschließen. Die Behandlung eines Reizdarms erfolgt auf mehreren Ebenen. Dazu gehört die Therapie der Symptome mit Medikamenten, die Ernährung und auch die Psyche, etwa der Umgang mit Stress.
Auf einen Blick
Symptome: Ein Reizdarmsyndrom ist gekennzeichnet durch andauernde oder wiederkehrende Bauchschmerzen, Blähungen und Veränderungen beim Stuhlgang, etwa Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel.
Ursachen: Es gibt keine eindeutige Ursache für einen Reizdarm. Meist spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, etwa eine familiäre Veranlagung, vorangegangene Darminfektionen, belastende Lebenssituationen oder Veränderungen in der Empfindlichkeit des Darms.
Verlauf: Ein Reizdarmsyndrom verläuft oft chronisch, bleibt also lange bestehen. In vielen Fällen kann sich ein Reizdarm jedoch dauerhaft bessern oder verschwinden. Es ist keine gefährliche, lebensbedrohliche Erkrankung. Dennoch können die Symptome die Betroffenen sehr belasten.
Therapie: Die Behandlung eines Reizdarms setzt auf verschiedenen Ebenen an: Die medikamentöse Therapie dient zur Linderung der Symptome. Eine Umstellung der Ernährung im Rahmen einer Ernährungstherapie, Entspannungsverfahren oder eventuell eine Psychotherapie können ebenfalls Teil des Behandlungskonzepts sein.
Vorbeugung: Es gibt hierzu noch keine gesicherten Erkenntnisse. Einer neuen Studienauswertung zufolge könnte ein gesunder Lebensstil das Risiko senken, ein Reizdarmsyndrom zu entwickeln. Das bedeutet: nicht rauchen, regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung, wenig Alkohol und ausreichend Schlaf.
Was ist ein Reizdarm?
Die offizielle medizinische Bezeichnung des Reizdarms lautet Reizdarmsyndrom, abgekürzt RDS. Ein älterer Begriff dafür ist Colon irritabile (lateinisch: reizbarer Darm).
Das Reizdarmsyndrom kann verschiedene Symptom-Komplexe hervorrufen. Dazu gehören Bauchschmerzen, Blähungen und Veränderungen beim Stuhlgang – in verschiedensten Kombinationen und Ausprägungen. Von einem Reizdarm sprechen Fachleute jedoch erst, wenn die Beschwerden über mehr als drei Monate bestehen – und so stark sind, dass Betroffene ärztlichen Rat suchen.
Zudem muss sichergestellt sein, dass die Beschwerden nicht durch eine andere Erkrankung entstehen. Krankheitsbilder, die ähnliche Symptome hervorrufen können, sind zum Beispiel:
- Entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa
- Krebs
- Lebensmittelunverträglichkeiten
Um solche Erkrankungen auszuschließen, sind meist umfangreiche Untersuchungen nötig.
Konkrete Zahlen zur Verbreitung des Reizdarmsyndroms gibt es nicht, da Erhebungen hierzu mit sehr unterschiedlichen Kriterien arbeiten. Laut Expertinnen und Experten der Leitlinien-Kommission sind Schätzungen zufolge weltweit etwa elf Prozent der Bevölkerung von einem Reizdarmsyndrom betroffen – Frauen deutlich häufiger als Männer.
Wichtig: Ein Reizdarmsyndrom kann sehr belastend sein und die Lebensqualität deutlich einschränken. Aber, Reizdarm stellt keine gefährliche Erkrankung dar und führt nicht zu Organschäden oder zu einer Verkürzung der Lebenserwartung.
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Reizdarm: Welche Symptome treten auf?
Ob krampfartige Bauchschmerzen und Blähungen im Vordergrund stehen oder plötzlich auftretender Durchfall: Die Symptome eines Reizdarmsyndroms unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. Sie können sich auch im Verlauf der Erkrankung verändern.
Als charakteristische Symptome eines Reizdarms können auftreten:
- Bauchschmerzen, meist krampfartig und vor allem im Bereich des Unterleibs
- Veränderungen des Stuhlgangs (Durchfall, Verstopfung, Beimengungen von Schleim)
- Besserung der Beschwerden nach dem Stuhlgang
- Völlegefühl und Blähungen
Wie unterschiedlich die Beschwerden bei einem Reizdarm sein können, zeigt sich auch daran, dass es verschiedene Unterformen des Reizdarmsyndroms gibt:
- RDS-D: Reizdarmsyndrom, bei dem vor allem Durchfall (Diarrhoe) auftritt.
- RDS-O: Hier steht die Verstopfung (Obstipation) im Vordergrund.
- RDS-M: Bei dieser Mischform wechseln Verstopfung und Durchfall mit normalem Stuhlgang.
Menschen mit einem Reizdarmsyndrom haben häufig weitere Beschwerden. Dazu zählen ein Reizmagen, Erschöpfung und Müdigkeit oder depressive Verstimmungen.
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Welche Ursachen hat ein Reizdarmsyndrom?
Bei einem Reizdarmsyndrom können viele verschiedene Ursachen und Faktoren eine Rolle spielen. Dazu gehören eine gestörte Darmbeweglichkeit, eine sehr empfindliche oder durchlässige Darmwand sowie hormonelle Veränderungen. Auch eine erbliche Veranlagung kann die Entstehung begünstigen: Ein Reizdarmsyndrom ist zwar nicht erblich, tritt aber in manchen Familien häufiger auf als in anderen.
Mögliche weitere Auslöser können eine Behandlung mit Antibiotika oder entzündliche Prozesse im Darm sein. So entsteht ein Reizdarmsyndrom häufig nach einer schweren Darminfektion, etwa durch Salmonellen oder Campylobacter. Auch eine veränderte Darmflora, dauerhafter Stress, seelische Belastungen oder ein traumatisches Erlebnis kann die Beschwerden auslösen oder verstärken. In manchen Fällen können außerdem bestimmte Lebensmittel oder Gluten- oder Weizenbestandteile Reizdarm-Symptome hervorrufen.
Inzwischen sehen Expertinnen und Experten das Reizdarmsyndrom zudem als Störung der Darm-Hirn-Achse an. Das bedeutet, dass die Kommunikation zwischen dem umfangreichen Darmnervengeflecht und dem Gehirn auf verschiedenen Ebenen nicht richtig funktioniert.
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Wie verläuft die Reizdarm-Erkrankung?
Wie sehr der gereizte Darm die Betroffenen belastet und die Lebensqualität einschränkt, hängt von der Stärke der Beschwerden ab. Überwiegend tritt eine milde Form der Erkrankung auf, die Betroffene nicht stark beeinträchtigt. Doch bei ausgeprägten Symptomen kann ein Reizdarmsyndrom eine starke Einschränkung der Lebensqualität bedeuten. Umso wichtiger ist es, die verschiedenen Therapiemöglichkeiten zu nutzen und für sich herauszufinden, welche Faktoren einen positiven Einfluss auf den Darm haben.
Es ist möglich, dass ein Reizdarmsyndrom spontan verschwindet oder sich dauerhaft bessert, doch häufig verläuft es chronisch: Das bedeutet, dass die Beschwerden bestehen bleiben. Dabei können sich Phasen mit Beschwerden und Phasen mit nur leichten oder gar keinen Symptomen abwechseln.
Reizdarm-Diagnose: Welche Tests und Untersuchungen gibt es?
Bisher gibt es bei Reizdarm-Symptomen keinen einfachen Test, der eine schnelle und verlässliche Diagnose ermöglicht. Der Weg zur Diagnose führt meist über mehrere Untersuchungsetappen und kann einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die ständige Ungewissheit empfinden Betroffene oft als belastend. Nichtsdestotrotz bieten die Untersuchungen für Patientinnen und Patienten einen Vorteil: Ihr gesamter Verdauungsapparat wird gründlich untersucht. Schließlich lässt sich das Reizdarmsyndrom nur über eine sogenannte Ausschlussdiagnose feststellen. Das bedeutet, dass Ärztinnen und Ärzte zunächst andere Erkrankungen ausschließen müssen, die zu ähnlichen Symptomen führen können.
In den meisten Fällen haben Betroffene aufgrund ihrer Beschwerden schon einmal oder mehrfach ihre hausärztliche Praxis aufgesucht. Entsteht durch die häufigen Besuche der Verdacht, dass ein Reizdarmsyndrom die Beschwerden auslöst, startet die Reizdarm-Diagnostik. Diese sollte möglichst in einer gastroenterologischen Praxis stattfinden.
Reizdarm-Diagnostik: Anamnese und Untersuchung
Am Anfang steht die Anamnese, also die Krankengeschichte einer Patientin oder eines Patienten. Bei diesem Gespräch klärt der Arzt oder die Ärztin vor allem folgende Punkte:
- Beschwerden
- Bisheriger Verlauf
- Lebensumstände
- Frühere Erkrankungen
- Ähnliche Erkrankungen in der Familie
Die körperliche Untersuchung, etwa der Bauchregion, kann weiteren Aufschluss über das Geschehen im Bauchraum geben. Frauen mit Reizdarm-Symptomen sollten sich zudem frauenärztlich untersuchen lassen. Denn Erkrankungen der Eierstöcke können ebenfalls typische Reizdarm-Beschwerden auslösen.
Auf Basis der Ergebnisse der Anamnese und der körperlichen Untersuchung lassen sich die weiteren Untersuchungsetappen gezielt planen.
Reizdarm: Labordiagnostik
Sowohl über Blut- als auch über Stuhltests lassen sich weitere Erkenntnisse gewinnen und Erkrankungen ausschließen. Dafür wird in der Arztpraxis Blut abgenommen oder Betroffene geben eine Stuhlprobe ab. Beides wird in einem Labor untersucht.
- Blutuntersuchung: Im Labor wird in der Regel ein Blutbild erstellt. Zusätzlich werden Entzündungswerte wie die BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) oder das CRP (C-reaktives Protein) gemessen. Beides kann Aufschluss darüber geben, ob im Körper entzündliche Prozesse stattfinden. Der Test auf Zöliakie-Antikörper im Blut kann Hinweise darauf geben, ob möglicherweise eine Zöliakie die Beschwerden verursacht. Andere Werte können auf mögliche Leber- oder Gallenerkrankungen hindeuten.
- Stuhluntersuchung: Diese kann zeigen, ob eine Infektion vorliegt oder ob sich verstecktes Blut im Stuhl befindet, was ein Hinweis auf Darmkrebs sein kann. Meist wird der Stuhl auf Entzündungsmarker wie Calprotectin untersucht. Sie geben konkrete Hinweise auf entzündliche Prozesse direkt im Darm, wie sie etwa bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa auftreten.
Reizdarm: Tests auf Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien
Die Symptome, die bei einem Reizdarm auftreten, können auch durch eine Unverträglichkeit hervorgerufen werden. Das gilt zum Beispiel für bestimmte Lebensmittelbestandteile: etwa Milchzucker (Laktose) in Milchprodukten, Fruchtzucker (Fruktose) in bestimmten Obst- und Gemüsesorten oder Histamin in gereiften Lebensmitteln, Salami, Käse oder Rotwein.
Auch Nahrungsmittelallergien oder eine Darmreaktion auf Gluten oder Weizen können für Unruhe im Bauch sorgen. Bei einem entsprechenden Verdacht sollte eine Allergiediagnostik erfolgen beziehungsweise ausgeschlossen werden, dass die Ursache eine Zöliakie ist.
Wird im Rahmen der Untersuchungen eine Unverträglichkeit oder Allergie festgestellt, kann eine Ernährungsumstellung umgehend für Besserung sorgen: Es ist möglich, dass die Symptome komplett verschwinden, wenn die Betroffenen die jeweiligen Lebensmittel nicht mehr zu sich nehmen. Unverträglichkeiten können jedoch auch gemeinsam mit einem Reizdarmsyndrom auftreten. In diesem Fall bessern sich die Symptome durch den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel zwar, verschwinden aber nicht ganz.
Um möglichen Auslösern auf die Spur zu kommen und gezielt die passenden Tests auszuwählen, ist ein Ernährungs-Symptom-Tagebuch hilfreich: Darin notieren die Betroffenen über mehrere Wochen, was sie essen und welche Symptome auftreten.
H2-Atemtests: Pusten für die Diagnose
Ein wichtiges Instrument für die Diagnose eines Reizdarmsyndroms sind die sogenannten H2-Atemtests. Damit können unter anderem Unverträglichkeiten bestimmter Kohlenhydrate festgestellt werden, etwa Milchzucker (Laktose) oder Fruchtzucker (Fruktose).
Dafür trinken die Betroffenen eine Flüssigkeit mit einer bestimmten Menge des möglichen Auslösers, etwa Laktose oder Fruktose. In festgelegten Zeitabständen pusten sie dann in ein Messgerät, das den Wasserstoffgehalt (H2) in der Atemluft misst. Steigt dieser an, deutet das darauf hin, dass diese Kohlenhydrate nicht richtig verdaut werden – also etwa eine Laktoseintoleranz oder Fruktoseintoleranz besteht.
Genau hingeschaut: Sind die Organe in Ordnung?
Um die Diagnose Reizdarm zu stellen, muss ausgeschlossen werden, dass Veränderungen an den Organen die Reizdarm-Symptome auslösen. Deshalb gehören meist ein Ultraschall des Bauchraums und in vielen Fällen eine Darmspiegelung zu den Untersuchungen der Wahl. Bei der Darmspiegelung lassen sich beispielsweise Tumoren oder entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkennen. Besteht der Verdacht auf Zöliakie, also eine Glutenunverträglichkeit, ist die Darmspiegelung für eine sichere Diagnose wichtig.
Reizdarm-Diagnose: Diese Tests sind nicht zielführend
Es gibt Biomarker-Tests, die schnelle Hinweise auf einen Reizdarm versprechen: Expertinnen und Experten der Fachgesellschaften raten jedoch davon ab, da die Tests bisher keine verlässlichen Aussagen liefern.
Gleiches gilt für die sogenannten IgG-Blut-Tests, die Empfindlichkeiten oder Allergien auf bestimmte Nahrungsmittel identifizieren sollen. Mit diesen Tests lassen sich Allergien oder Unverträglichkeiten nicht diagnostizieren. Sie führen stattdessen in vielen Fällen dazu, dass die Betroffenen auf unnötig viele Lebensmittel verzichten. Unter Umständen kann durch die eingeschränkte Lebensmittelauswahl sogar ein Mangel an bestimmten Nährstoffen entstehen.
Die Therapie: Wie lässt sich ein Reizdarm behandeln?
So vielschichtig die Ursachen und Auslöser eines Reizdarmsyndroms sind, so vielfältig sind die Maßnahmen der Reizdarm-Behandlung. Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen gibt es keine Standardtherapie. Stattdessen setzt die Behandlung auf verschiedenen Ebenen an – und zwar mit Maßnahmen, die auf die jeweiligen Symptome und Auslöser zugeschnitten sind. Es kann sein, dass Betroffene zunächst ein wenig ausprobieren müssen, welche Medikamente, Ernährungsumstellungen oder Veränderungen im Lebensstil die Beschwerden am besten lindern
Welche Medikamente helfen bei einem Reizdarm?
Welche Medikamente bei einem Reizdarm zum Einsatz kommen, orientiert sich an den Symptomen – ein spezielles Medikament, das das Reizdarmsyndrom heilen kann, gibt es derzeit nicht. Deshalb liegt der Fokus darauf, die Symptome zu lindern.
Wichtig: Auch wenn einige Präparate in der Apotheke frei verkäuflich sind, sollte ihre Einnahme grundsätzlich mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin abgesprochen werden.
Hier eine Übersicht:
- Bei Durchfällen können Präparate mit löslichen Ballaststoffen zum Einsatz kommen oder Arzneimittel, deren Wirkstoffe den Durchfall stoppen oder mildern.
- Bei Verstopfung können Abführmittel oder ebenfalls Präparate mit löslichen Ballaststoffen helfen, etwa Flohsamenschalen.
- Bestimmte Antibiotika können bei speziellen Ausprägungen des Reizdarmsyndroms sinnvoll sein. Dabei ist zu beachten, dass Antibiotika-Therapien einen Reizdarm auch auslösen können.
- Krampflösende Arzneimittel sind angezeigt, wenn die Betroffenen unter krampfartigen Bauchschmerzen leiden. Pfefferminzöl scheint eine entspannende Wirkung auf den Darm zu haben und bei schmerzhaften Blähungen zu helfen. Studien zeigen, dass manchen Betroffenen Pfefferminzöl-Kapseln zumindest kurzfristig helfen.
- Bestimmte Antidepressiva können bei einem Reizdarm eine schmerzlindernde Wirkung haben, etwa indem sie die Muskulatur des Magen-Darm-Trakts entspannen. Diese Arzneimittel kommen üblicherweise erst zum Einsatz, wenn andere Behandlungsansätze nicht helfen.
Helfen probiotische Bakterien bei Reizdarm?
Die menschliche Darmflora ist ein komplexes Zusammenspiel aus den unterschiedlichsten Bakterienstämmen. Ihre Zusammensetzung ist bei jedem Menschen individuell, auch wenn sich die grundsätzliche Mischung der Bakterien in einer gesunden Darmflora bei den meisten Menschen ähnelt. Bei Menschen mit einem Reizdarm zeigen sich oft Veränderungen der Darmflora. Doch ob die veränderte Darmflora Ursache oder Folge des Reizdarms ist, ist nicht abschließend geklärt.
Ob probiotische Bakterien bei einem Reizdarmsyndrom helfen, ist von Person zu Person unterschiedlich. Verschiedene Studien zeigen, dass bestimmte probiotische Bakterienstämme Reizdarm-Symptome bei manchen Menschen lindern können. Fachleute empfehlen deshalb, Probiotika bei der Therapie des Reizdarms einzusetzen. Dabei kommt es auf die richtige Auswahl der Bakterienstämme an: Manche helfen zum Beispiel besser gegen Blähungen, andere besser gegen Durchfälle. Deshalb sollte die Probiotika-Einnahme immer mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten besprochen werden.
Kann eine Ernährungsumstellung etwas bewirken?
In vielen Fällen wissen Betroffene, auf welche Lebensmittel ihr Darm empfindlich reagiert – und meiden diese Auslöser. Häufige Kandidaten sind beispielsweise Zwiebeln, Alkohol, Fett, Chili und Hülsenfrüchte. Es ist jedoch nicht empfehlenswert, langfristig viele Lebensmittel auf eigene Faust wegzulassen. Eine solche Ernährungsanpassung sollte möglichst im Rahmen einer Ernährungstherapie geschehen, die Fachleute generell für Menschen mit Reizdarm empfehlen.
Es gibt keine spezielle Reizdarm-Diät, die allen Betroffenen hilft. Doch folgende Punkte sind generell empfehlenswert:
- Eine ausgewogene und frische Kost
- Regelmäßige Mahlzeiten
- Gutes Kauen
- Angemessene, nicht zu große Portionen
In manchen Fällen kann eine sogenannte Low-FODMAP-Diät helfen. Was sich dahinter verbirgt und welche anderen Tipps helfen können, lesen Sie im Artikel Ernährung bei Reizdarm. Wichtig bei der Low-FODMAP-Diät: Sie schränkt die Lebensmittelauswahl stark ein. Deshalb sollte sie möglichst in ärztlicher Absprache und im Rahmen einer Ernährungstherapie durchgeführt werden.
Welche Rolle spielen Bewegung, Entspannung und die Psyche bei der Behandlung?
Sportliche Aktivität und Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training werden als wichtiger Teil des Behandlungskonzepts bei Reizdarm empfohlen.
Studien zeigen zudem, dass es sich lohnt, Strategien zur Stressbewältigung zu erlernen und den Stress im Alltag zu reduzieren: Yoga oder Achtsamkeitstraining können in vielen Fällen Beschwerden lindern. Auch eine Psychotherapie kann ein hilfreicher Teil des Behandlungskonzepts sein. Vor allem, wenn Betroffene Niedergeschlagenheit oder Ängstlichkeit verspüren.
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Reizdarm: Welche Therapieoptionen bietet die Naturheilkunde?
Zusätzlich zu schulmedizinischen Therapien können einige Maßnahmen der Komplementärmedizin die Behandlung unterstützen.
Studien zeigen, dass sich manche Verfahren tendenziell positiv bei Reizdarm auswirken: Dazu gehören Akupunktur und Moxibustion (die Erwärmung ausgewählter Körperstellen), viszerale Osteopathie und Darmmassage. Bei anderen Verfahren wie der Homöopathie und der Fußreflexzonenmassage konnten Studien keine Wirkung auf einen Reizdarm nachweisen.
Das gilt gleichermaßen für Darmspülungen, auch Darmlavage genannt: Ihr Nutzen ist bisher nicht erwiesen. Stattdessen bergen diese Praktiken verschiedene Risiken, etwa Störungen des Elektrolythaushalts und Infektionen.
Lässt sich einem Reizdarm vorbeugen?
Bis vor Kurzem gab es keine oder nur wenige Erkenntnisse zur Vorbeugung eines Reizdarmsyndroms. Doch aktuelle Forschungsergebnisse der Chinese University zeigen, dass sich möglicherweise fünf Lebensstilfaktoren identifizieren lassen, die das Risiko für einen Reizdarm senken:
- Nicht rauchen
- Ausreichend schlafen
- Viel körperliche Aktivität
- Eine hochwertige, ausgewogene Ernährung
- Wenig Alkohol
Für die Untersuchung wurden die Daten von rund 64.000 Erwachsenen über einen Zeitraum von rund zwölf Jahren ausgewertet. Hielten sich die Teilnehmenden an drei der fünf oben genannten Punkte, war ihr Risiko für einen Reizdarm um 42 Prozent niedriger als bei denjenigen, die keinen der Lebensstilfaktoren berücksichtigten.
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