Eine junge Frau gibt einem älteren Mann eine Tablette.
Medikamente

Medikationsplan: persönliche Medikation mit Plan

Lesedauer unter 5 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Heidi Günther (Apothekerin bei der Barmer)

Wo bekomme ich einen Medikationsplan?

Den bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP) bekommen Sie, wenn Sie mindestens drei Medikamente dauerhaft einnehmen. Gemeint sind dabei die Arzneimittel, die ihre Wirkung über die Blutbahn im gesamten Körper entfalten. Äußerlich angewandte Cremes oder Salbe zählen nicht dazu.

Der BMP ist ein einheitlicher Vordruck, der alle Medikamente listet, die Sie nehmen – egal, ob vom Arzt verordnet oder selbst gekauft. Der Plan enthält übersichtlich und verständlich alle nötigen Informationen zu den Arzneien. Das vereinfacht die regelmäßige Einnahme.

Falls Sie noch keinen Medikationsplan haben, fragen Sie Ihren Hausarzt danach. Er kann Sie beraten und den Plan regelmäßig auf den neusten Stand bringen.

Welches Ziel hat der Medikationsplan?

Der Plan hilft dabei, dass Sie Ihre Mittel zum richtigen Zeitpunkt in der korrekten Stärke nehmen – und die Medikamente wirklich wirken können. Wer viele verschiedene, vielleicht auch mit komplizierten Namen, nimmt, kann schnell den Überblick verlieren.

Als Beispiel: Zum Asthma gesellt sich erst ein behandlungsbedürftiges Vorhofflimmern und dann schwächelt auch noch die Schilddrüse. Die Apothekerin händigt dem Patienten plötzlich eine ganz anders aussehende Schachtel mit neuem Namen aus, die angeblich das alte Medikament enthält. Oder der Patient war in der Klinik, wo seine Medikation geändert wurde.

Die korrekte und regelmäßige Einnahme Ihrer Arzneien wird mit Plan einfacher. Medizinisches Fachpersonal kann damit erkennen, ob sich Wirkstoffe der Medikamente überschneiden und sich in der Wirkung beeinträchtigen.

Ob der Plan vollständig und aktuell ist, hängt auch von Ihnen ab. Legen Sie daher Ihren Medikationsplan bei jedem Arztbesuch und Apothekeneinkauf vor. Als Patient dürfen Sie Ihren Arzt auch bitten, bestimmte Medikamente nicht in den Plan aufzunehmen. Daher trägt der Medikationsplan standardmäßig den Hinweis, dass Vollständigkeit und Aktualität des Planes nicht gewährleistet sind.

Muster für einen Medikationsplan

Beispielhafte Darstellung eines Medikationsplans

Wer erstellt den Medikationsplan?

In der Regel ist der Hausarzt für den Medikationsplan verantwortlich. Haben Sie keinen Arzt, bei dem die Fäden für die Diagnostik und Therapie Ihrer gesundheitlichen Beschwerden zusammenlaufen? Dann füllt ein Facharzt den Plan aus. Für Dialysepatienten kann das der Nephrologe sein. Für Arthrose-Patienten und -Patientinnen etwa ein Rheumatologe oder eine Rheumatologin.

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Wer hält den Medikationsplan aktuell? 

Meist führt der Arzt den Medikationsplan, der diesen zuerst erfasst hat. Ärzte sind dazu verpflichtet, den Plan zu aktualisieren, sobald sie die Medikation ändern oder wissen, dass sich diese geändert hat:

  • wenn ein Medikament dazukommt,
  • wenn ein Medikament nicht mehr angewandt oder ausgetauscht wird oder
  • wenn sich eine Dosierung ändert.

An der Therapie beteiligte Fachärzte, Kliniken oder der Apotheker dürfen den Medikationsplan aktualisieren oder anpassen – etwa, wenn sich der Handelsname ändert oder Sie in der Apotheke ein freiverkäufliches Präparat kaufen.

So funktioniert die Aktualisierung: Auf dem Medikationsplan gibt es einen sogenannten QR -Code. Der Code enthält die Information des Medikationsplans in digitaler Form. Praxen, Apotheken und Krankenhäuser können mit einem bestimmten Lesegerät, auch Scanner genannt, den Plan lesen und aktualisieren.

Wer bekommt einen Medikationsplan?

Anspruch auf einen Medikationsplan hat jede Person, die eine bestimmte Menge an verordneten Medikamenten einnimmt. In der Regel müssen für den Anspruch auf einen Plan folgende Kriterien zutreffen:

Sie nehmen mindestens drei Medikamente ein.

Diese Medikamente werden Ihnen auf Kosten der Krankenkassen verordnet.

  • Die Mittel wirken systemisch, also über die Blutbahn im ganzen Körper.

Die Therapie mit den Medikamenten dauert mindestens vier Wochen an.

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Welche Medikamente sind auf dem Medikationsplan gelistet?

Der Plan enthält alle Medikamente, die Sie von Ihren behandelnden Ärzten verordnet bekommen. Zusätzlich solche, die Sie mit oder ohne Rezept gekauft haben und von sich aus nehmen.

Konkret enthält der Plan:

  • verschreibungspflichtige Arzneimittel,
  • nicht verschreibungspflichtige, aber apothekenpflichtige Arzneimittel,
  • relevante Selbstmedikation sowie
  • Medizinprodukte wie eine Hormonspirale, soweit diese für die Medikation relevant sind.

Gelegentlich deckt der Medikationsplan nicht alle Bedürfnisse ab, beispielsweise wenn Sie Diabetiker sind und sich Insulin spritzen oder Blutverdünner benötigen. Dann kann der Arzt Ihren Plan durch Spezialpläne wie eine Insulintherapie ergänzen.

Alle Einträge und Aktualisierungen im Medikationsplan erfolgen nach einem einheitlichen Muster in tabellarischer Form. So erkennen Sie auf einen Blick, welches Mittel Sie wann in welcher Menge aus welchem Grund einnehmen.

Persönliche Angaben 

In der oberen Spalte stehen Ihr Name, Vorname, Geburtsdatum. Hier steht auch, wer den Medikationsplan an welchem Tag erstellt oder aktualisiert hat. Außerdem ist hier der QR-Code hinterlegt, mit dem Ärzte und Apotheker mittels Barcode-Scanner auf die hinterlegten Medikationsinformationen zugreifen können.

Wirkstoff

In der ersten Spalte steht der Wirkstoffname des Arzneimittels. Er verändert sich nicht, auch wenn der Apotheker den gleichen Wirkstoff eines anderen Herstellers mit neuer Verpackung und anderem Namen an Sie abgibt.

Handelsname

Die nächste Spalte listet den Handelsnamen des konkreten Präparats, das Sie einnehmen. Der Hintergrund: Für ein und denselben Wirkstoff gibt es oft unterschiedliche Hersteller, die den Wirkstoffen eigene Namen geben. Beispiel: Acetylsalicylsäure gibt es als Aspirin®, als ASS ratiopharm® und als weiteren Variationen.

Stärke

In der Spalte „Stärke“ steht die verordnete Wirkstärke des Medikaments, meist in Milligramm. Bei Insulinspritzen sind es Einheiten pro Milliliter, bei Säften und Tropfen Milliliter, Tropfen oder Messlöffel.

Darreichungsform 

In der nächsten Spalte finden Sie die Darreichungsform. Medikamente gibt es als Tablette, Tropfen, Zäpfen, Infusion oder Pflaster sowie in vielen weiteren Darreichungsformen

Dosis

Den folgenden vier Spalten entnehmen Sie, wie viel des Medikaments Sie zu welcher Tageszeit einnehmen sollen: die Anzahl der Tropfen, Tabletten oder die in einer Spritze enthaltene Wirkstoffmenge. Der Medikationsplan ermöglicht auch die Darstellung geteilter Tabletten in verschiedenen Schreibweisen, beispielsweise als 0,5 oder ½.

Hinweise

Hier stehen Infos, die Sie bei der Einnahme oder Anwendung Ihrer Medikamente berücksichtigen sollen: dass Sie beispielsweise beim Kleben eines Pflasters die Stelle variieren oder Insulin vor den Mahlzeiten spritzen sollen.

Begründung

In der letzten Spalte finden Sie die Begründung oder das Leiden, etwa wegen Bluthochdruck oder bei Diabetes, gegen Schmerzen oder für eine bessere Stimmung.

Medikationsplan digital: E-Medikationsplan

Bisher gibt es den bundeseinheitlichen Medikationsplan nur in Papierform. Inzwischen können Ärzte und Apotheker den elektronischen Medikationsplan auf der Gesundheitskarte des Patienten speichern wenn dieser dem ausdrücklich zustimmt. 

Seit der zweiten Jahreshälfte 2020 soll der Medikationsplan auch auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden können – natürlich nur, wenn Sie als Patient dem zustimmen. Dort werden auch Informationen wie Allergien, Arzneimittelunverträglichkeiten oder Nierenfunktionswerte gespeichert sein, welche die Verträglichkeit von Medikamenten beeinflussen.

Ein PIN schützt vor dem unbefugten Zugriff, den Sie als Patient bei jedem Besuch beim Arzt oder in der Apotheke eingeben eingeben müssen. Arzt oder Apotheker bekommen nur Zugang zu Ihren Daten, indem sie ihren elektronischen Heilberufsausweis nutzen.

Literatur

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