- Auf einen Blick
- Arthrose: Was ist das?
- Welche Symptome verursacht eine Arthrose?
- Ursachen: Wie entsteht Arthrose?
- Welchen Verlauf kann eine Arthrose haben?
- Diagnostik: Wie stellen Ärztinnen und Ärzte Arthrose fest?
- Therapie: Wie wird Arthrose behandelt?
- Was kann ich selbst tun, um Beschwerden zu lindern?
- Hilfreiche Links
Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung in Deutschland. Fast jede zweite Frau und nahezu jeder dritte Mann über 65 Jahre haben Arthrose. Dieser Beitrag beschreibt, in welchen Gelenken sie häufig auftritt, welche Beschwerden sie auslöst, welche Ursachen Arthrose hat und welche Behandlungen helfen können.
Auf einen Blick
- Symptome: Typisches Symptom von Arthrose sind Schmerzen im Gelenk. Sie treten anfangs bei Belastung auf, im weiteren Verlauf auch bei leichteren Bewegungen, in Ruhe und nachts. Das Gelenk ist nicht wie gewohnt beweglich.
- Ursachen & Risikofaktoren: Oft verursachen mehrere Faktoren Arthrose. Zu diesen gehören eine starke Belastung des Gelenks und Knorpels durch Beruf oder Sport, ein höheres Alter, Übergewicht und eine familiäre Veranlagung.
- Verlauf: Es ist zwar möglich, dass Menschen zunächst beschwerdefrei mit Arthrose leben, Gelenkschmerzen treten jedoch fast immer im Krankheitsverlauf auf. Diese Schmerzen können auch in Schüben zunehmen und werden meist mit der Zeit stärker.
- Diagnostik: Für die Diagnose von Arthrose stellen Ärztinnen und Ärzte Fragen und tasten das Gelenk ab, machen eine Ultraschalluntersuchung. und sehen sie es sich zusätzlich auf Röntgenaufnahmen an oder machen noch eine MRT Untersuchung des Gelenks.
- Therapie: Arthrose wird zunächst konservativ mit Schmerzmedikamenten und Physiotherapie behandelt. Ist das nicht (mehr) ausreichend, kann das Gelenk in einer Operation zum Beispiel durch ein künstliches Gelenk ersetzt werden, eine sogenannte Prothese.
Arthrose: Was ist das?
In einem gesunden Gelenk schützt Knorpel wie eine Art Polster davor, dass Knochen direkt aufeinander reiben. Bei einer Arthrose verschleißt dieser Knorpelüberzug im Gelenk, wird rissig und dünner. Ärztinnen und Ärzte nennen das Degeneration, durch den Verschleiß steigt die Belastung auf die Knochen. Reiben Knochen aufeinander, verursacht das Schmerzen. Entzündungen im Gelenk (Arthritis) können diese noch verstärken. Anfangs treten Schmerzen bei Bewegung auf, im Verlauf ebenso in Ruhe. Mit der Zeit ist das Gelenk immer weniger beweglich. Umgangssprachlich heißt die Arthrose auch Gelenkverschleiß.
Eine Arthrose kann in jedem Gelenk auftreten. Am häufigsten betroffen sind:
- die Knie (Kniegelenksarthrose, Gonarthrose)
- die Hüfte (Hüftgelenksarthrose, Coxarthrose)
- die Finger (Fingergelenksarthrose, Fingerpolyarthrose)
- die Wirbelgelenke (Wirbelgelenksarthrose, Spondylarthrose)
Welche Symptome verursacht eine Arthrose?
Typische Arthrose-Symptome sind, dass die Gelenke schmerzen oder sich steif anfühlen und weniger beweglich sind. Schmerzen können in unterschiedlichen Situationen und zu verschiedenen Zeitpunkten auftreten:
- Belastungsschmerz: Vor allem anfangs verursacht Arthrose stechende Schmerzen, wenn das Gelenk belastet wird. Die Schmerzen in Knie oder Hüfte treten etwa beim Sport auf.
- Bewegungsschmerz: Auch ohne Stoßbelastung kann das Gelenk schmerzen, wenn es bewegt wird und so den Alltag einschränken.
- Anlaufschmerz: Die Gelenke können nach längerer Ruhe schmerzen, etwa morgens nach dem Aufstehen. Diese Schmerzen lassen in der Regel im Laufe des Tages nach.
- Ruheschmerz und Nachtschmerz: Besonders bei einer fortgeschrittenen Arthrose kann das Gelenk schmerzen, obwohl es nicht bewegt wird. Das kann den Schlaf stören und Betroffene nachts wachhalten.
Weitere mögliche Beschwerden sind:
- Es ist eine Art Reiben oder Knirschen zu spüren, wenn das Gelenk bewegt wird.
- Das Gelenk wirkt leicht geschwollen, das Knie beispielsweise ist „knubbeliger“ als gewohnt.
Eine fortgeschrittene Arthrose kann zu ständigen Schmerzen führen und sehr belasten.
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Ursachen: Wie entsteht Arthrose?
Je nach Ursache werden zwei grundsätzliche Arten der Arthrose unterschieden: die Primärarthrose und die Sekundärarthrose.
Primärarthrose
Ist die Ursache für die Arthrose nicht eindeutig auf ein auslösendes Ereignis zurückzuführen, nennen Fachleute sie Primärarthrose. In der Regel spielen mehrere Faktoren zusammen, wenn Arthrose entsteht, sie ist also multifaktoriell bedingt.
Die häufigsten Faktoren sind:
- höheres Alter
- starkes Übergewicht
- familiäre Veranlagung
- Leistungssport und Sportarten mit intensiver Belastung der Gelenke wie Joggen und Fußball, außerdem schwere körperliche Arbeit
Ist die Ursache der Arthrose unbekannt, sprechen Ärztinnen und Ärzte auch von einer idiopathischen Arthrose.
Sekundärarthrose
Diese Form ist seltener. Die Sekundärarthrose kann die Folge von angeborenen Fehlstellungen und von Verletzungen eines Gelenks sein. Verletzungen können das Gelenk instabil machen oder eine bleibende Fehlstellung verursachen, woraus sich dann die Arthrose entwickelt. Arthrose entsteht auch aufgrund einer anderen Erkrankung wie Rheuma und als Folge von Durchblutungsstörungen.
Was ist der Unterschied zwischen Arthrose und Arthritis?
Arthrose ist der Überbegriff für erworbene Gelenkschäden, bei denen anhaltende mechanische Belastung zu einem Verschleiß von Knorpel führt. Arthritis ist der Überbegriff für entzündliche Gelenkerkrankungen. Ursache der Entzündung können Infektionen sein oder Autoimmunerkrankungen wie die rheumatoide Arthritis, bei der die körpereigene Immunabwehr zum Beispiel die Gelenkinnenhaut angreift.
Welche Risikofaktoren begünstigen eine Arthrose?
In der Regel spielen mehrere Faktoren zusammen, wenn Arthrose entsteht. Zu diesen gehören:
- eine angeborene Fehlstellung der Hüfte (Hüftdysplasie), der Knie (X- oder O-Beine) oder anderer Gelenke
- seltene angeborene Gelenkerkrankungen
- regelmäßige starke Beanspruchung des Gelenks, etwa durch bestimmte berufliche Tätigkeiten oder sogenannte High-Impact-Sportarten mit starker Stoßbelastung
- entzündliche rheumatische Gelenkerkrankungen
- frühere Verletzungen eines Gelenks, zum Beispiel wenn dieses in der Vergangenheit „ausgekugelt“ wurde und Knorpelgewebe verletzt worden ist
- knöcherne Auswüchse am Gelenk, die etwa zu Engstellen zwischen Gelenkkopf und -pfanne führen
- Übergewicht
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Welchen Verlauf kann eine Arthrose haben?
Arthrose ist eine chronische Erkrankung. Sie ist nicht heilbar. Fehlender und beschädigter Knorpel erneuert sich nicht und wächst nicht nach. Frühe Anzeichen der Arthrose, beispielsweise in den Fingern, sind Schmerzen beim Schreiben oder Halten von Gegenständen.
Eine Arthrose kann unterschiedlich verlaufen. Viele Betroffene haben über lange Zeit nur leichte Beschwerden, mit denen sie gut zurechtkommen.
Sogenannter Anlaufschmerz am Morgen kann sich über den Tag bessern. Insgesamt nehmen die Beschwerden im Krankheitsverlauf aber zu. Die Arthrose kann dauerhafte Schmerzen verursachen und die Lebensqualität deutlich einschränken. Das kann sich auf viele Lebensbereiche auswirken, auf Beruf, Familie, Freizeit und das soziale Leben. Diese Einschränkungen können für Menschen belastender sein als die akuten Beschwerden wie die verringerte Beweglichkeit.
Eine Arthrose kann auch dazu führen, dass sich die Innenhaut des Gelenks entzündet und eine Arthritis entsteht. Eine fortgeschrittene Arthrose kann die Form des Gelenks verändern und zu Auswüchsen an den Rändern der Knochen führen (Osteophyten). Häufig kommt es zu Schonhaltungen und Fehlbelastungen des betroffenen Gelenks, wodurch es instabiler und die Muskulatur schwächer wird.
Diagnostik: Wie stellen Ärztinnen und Ärzte Arthrose fest?
Menschen mit Gelenkbeschwerden sollten diese grundsätzlich bei der Hausärztin oder dem Hausarzt ansprechen oder direkt eine orthopädische Praxis aufsuchen.
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Fachärztinnen und -ärzte für Orthopädie stellen die Diagnose Arthrose in mehreren Schritten. In einem Erstgespräch möchten Medizinerinnen und Mediziner in der Regel etwas zur Vorgeschichte ihrer Patienten erfahren. Mögliche Fragen sind etwa:
- Welche Vorerkrankungen und Voroperationen gibt es?
- Gibt es andere Familienmitglieder mit der Diagnose Arthrose?
- Welchen Beruf übt die Person aus?
- Wie oft und wie viel bewegt sich die Person, übt sie bestimmte Sportarten aus?
- Gab es in der Vergangenheit Stürze oder Verletzungen des Gelenks?
Die Medizinerinnen und Mediziner stellen auch konkrete Fragen, um die Symptome besser zu verstehen:
- Wie lange bestehen die Beschwerden schon?
- Wie stark sind die Schmerzen?
- Wo genau schmerzt es?
- Wie oft und in welchen Situationen schmerzt es?
- Wie lange kann die Person schmerzfrei gehen, kann sie sich wie gewohnt Socken und Schuhe anziehen?
- Um welche Art von Schmerzen handelt es sich – sind sie eher stechend scharf oder dumpf und drückend?
Was wurde bisher zur Behandlung unternommen? - Welche Schmerzmittel bzw. Medikamente wurden bereits eingenommen?
Um Arthrose festzustellen, nutzen Ärztinnen und Ärzte verschiedene Untersuchungen. Sie sehen sich das betroffene Gelenk an, tasten es ab und prüfen die Beweglichkeit. Ergänzend kommt die sogenannte bildgebende Diagnostik zum Einsatz, meistens in Form von Röntgenaufnahmen.
Wenn es zu einer Diskrepanz zwischen Untersuchungsbefund und Röntgenbild kommt, dann werden weitere Untersuchungen veranlasst, wie Ultraschalluntersuchung, MRT, CT oder Labordiagnostik.
Zudem schließen Ärztinnen und Ärzte andere Krankheiten aus, die ähnliche Beschwerden verursachen (Differentialdiagnostik). Dazu zählen Rheuma, Gicht und Verletzungen, etwa am Meniskus.
Therapie: Wie wird Arthrose behandelt?
Da die Beschwerden der Arthrose die Lebensqualität der Betroffenen sehr einschränken können und im Verlauf wahrscheinlich weiter zunehmen, ist es sinnvoll, die Erkrankung zu behandeln.
Grundsätzlich kommen zwei Möglichkeiten der Arthrose-Behandlung in Frage: die konservative, nicht operative Behandlung mit Medikamenten und Bewegungstherapie und eine Operation.
Ärzte können gelenkerhaltend operieren, beispielsweise indem sie freie Gewebestücke entfernen, die Beschwerden verursachen. Ebenso können sie operativ einen Gelenkersatz einsetzen. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile. Welche individuell zum Leben einer Patientin oder eines Patienten passt, entscheiden Ärztinnen und Ärzte gemeinsam im Gespräch mit dem Patienten.
Konservative Behandlung mit Medikamenten und Physiotherapie
Die konservative Behandlung hat zum Ziel,
- eine Operation so lange wie möglich hinauszuschieben oder sogar zu verhindern,
- die Schmerzen zu verringern,
- die Beweglichkeit des Gelenks so weit herzustellen, dass Menschen wieder wie gewohnt an ihrem Alltag teilhaben können.
Welche Maßnahmen am sinnvollsten sind, hängt von der jeweiligen Person und dem betroffenen Gelenk ab. Zu den Maßnahmen der konservativen Behandlung gehören:
- Bewegungstherapie wie Physiotherapie und manuelle Therapie (Chirotherapie)
- bei Bedarf entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR: Nicht-steroidale Antirheumatika) zum Einnehmen oder als Salbe
- Rehabilitationssport und Funktionstraining
- Wassergymnastik, Kräftigungs- und Ausdauertraining zur Stärkung der Muskulatur, der Beweglichkeit und des Gleichgewichts
- Kraft- und Ausdauertraining zur Stärkung der Muskulatur und der Beweglichkeit
- Verbände
- Ergotherapie
- medizinische Rehabilitation
- gut dämpfende Schuhe, Schuheinlagen
- Gehhilfen
- Wärme- und Kältebehandlungen
- Akupunktur
- bei Übergewicht Gewichtsabnahme
Um starke Beschwerden schnell zu lindern, können Ärztinnen und Ärzte entzündungshemmende Medikamente (kortisonähnliche Wirkstoffe) direkt in das Gelenk spritzen.
Der Leidensdruck kann bei einer fortgeschrittenen Arthrose hoch sein. Viele Menschen zahlen in der Hoffnung auf Linderung der Schmerzen für sogenannte Privatleistungen, die nicht von gesetzlichen Krankenkassen getragen werden. Doch für viele Maßnahmen konnten Studien bisher keine Wirksamkeit zeigen. Zu diesen gehören:
- Ultraschalltherapie
- Goldimplantation
- Röntgenbestrahlung
- Eigenbluttherapie
- pflanzliche Mittel
- Nahrungsergänzungsmittel wie Kurkumaextrakt
- Homöopathie, Bachblüten, Schüßlersalze und Anthroposophie
Operation und Gelenkersatz
Ärztinnen und Ärzte können gelenkerhaltend operieren. Sie führen beispielsweise durch einen kleinen Schnitt in der Haut eine winzige Sonde mit Kamera (Arthroskopie) ein, mit der sie das Gelenk spülen. Es lassen sich zudem Gelenkfehlstellungen korrigieren (Korrekturosteotomie) und auch Knorpel transplantieren.
Ist die Arthrose fortgeschritten und führt zu andauernden oder starken Schmerzen, Schlafproblemen und Einschränkungen im Alltag, kommt ein Gelenkersatz infrage.
Ziele eines künstlichen Gelenks sind:
- Betroffene von Schmerzen zu befreien
- die volle Beweglichkeit wiederherzustellen
- betroffenen Menschen wieder die aktive Mitgestaltung des Alltags zu ermöglichen und zu einer höheren Lebensqualität zu verhelfen
Bei der Behandlung wird das beschädigte Gelenk teilweise oder vollständig durch ein künstliches Gelenk ersetzt, eine sogenannte Prothese. Prothesen können nur einen Teil eines Gelenks (Teilprothese) ersetzen oder das gesamte Gelenk (Vollprothese). Welcher Gelenkersatz der richtige ist, hängt unter anderem davon ab, wie stark das Gelenk bereits beschädigt ist.
Materialien für Gelenkprothesen sind üblicherweise Metall, Keramik und Kunststoff (Polyethylen).
Im Anschluss an die Operation wird die medizinische Rehabilitation empfohlen.
Was kann ich selbst tun, um Beschwerden zu lindern?
Egal für welche Behandlung Menschen mit Arthrose sich entscheiden – sie können mit ihren Gewohnheiten im Alltag einiges dazu beitragen, sich aktiv und gesund zu fühlen. Dazu zählen vor allem gelenkschonende körperliche Aktivitäten und eine angepasste Ernährung.
Sportübungen bei Arthrose
Auch wenn es sich nicht immer so anfühlt – trotz Gelenkverschleiß sollten Menschen mit Arthrose in Bewegung bleiben. Sie sollten aber auf Sportarten verzichten, die die Gelenke belasten. Besser sind sanfte Bewegungen und gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Fahrradfahren und Bewegungstraining.
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Bei Übergewicht hilft es, das Gewicht zu reduzieren. Betroffenen ist zu raten, in Abstimmung mit den Behandlern, ihre Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten anzupassen.
Ernährung bei Arthrose
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, Symptome der Arthrose zu reduzieren. Dr. Utta Petzold, Medizinerin der BARMER, rät beispielsweise zu einem geringeren Verzehr von tierischen Fetten. Diese enthalten neben weiteren ungünstigen Fettbestandteilen die sogenannte Arachidonsäure, die Entzündungen fördert, was Schmerzen verstärken kann. Pflanzliche Fette und Eiweiße wiederum, die in Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten enthalten sind, können zu einem gesunden Körpergewicht beitragen und Beschwerden lindern.
Hilfreiche Links
- Die Deutsche Arthrose-Hilfe e. V. bietet Hilfe für von Arthrose betroffene Menschen.
- Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen stellt ausführliche Informationen zur Verfügung und beschreibt Stärkungsübungen für das Kniegelenk.
- Die Stiftung Gesundheitswissen liefert ausführliche Informationen zu Arthrose.