Stürzen, stolpern, umknicken: Die meisten Menschen, die regelmäßig Sport machen, haben sich dabei schon einmal verletzt. Viele der typischen Sportler-Blessuren lassen sich mit einfachen Maßnahmen zu Hause behandeln und heilen von allein, manche sollte aber besser ein Arzt untersuchen. Was Verstauchungen von Verrenkungen unterscheidet, wie Ärzte Bänderrisse heilen und wie sich Sportverletzungen verhindern lassen.
Was sind Sportverletzungen?
Ein Zusammenprall beim Fußballspiel, ein abrupter Richtungswechsel beim Tennis oder ein Umknicken auf der Laufrunde – Unfälle beim Sport passieren schnell. Jeden Tag verletzen sich in Deutschland mehr als 4.000 Sportler. Sie zerren sich beim Sprinten eine Sehne, verdrehen sich auf dem Spielfeld Gelenke oder prellen sich Muskeln bei Stürzen. Statistisch trifft es fast jeden irgendwann:
Drei von vier Sportlern haben sich Umfragen zufolge schon einmal verletzt. Ärzte unterscheiden dabei traumatische Verletzungen, die bei einem Unfall passieren, und sogenannte Überlastungsverletzungen. Letztere entwickeln sich schleichend, weil Sportler es mit dem Training übertreiben, Fehlstellungen haben oder Technikfehler machen.
Häufige Unfallverletzungen bei Sportlern sind:
- Bänderriss
- Knochenbruch
- Kreuzbandriss
- Meniskusriss
- Prellung
- Verrenkung
- Verstauchung
- Zerrung
Häufige Überlastungsverletzungen bei Sportlern sind:
- Achillessehnenentzündung
- Ermüdungsbruch
- Impingement-Syndrom
- Läuferknie
- Tennisarm
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Bänderrisse
Jede dritte Sportverletzung betrifft das Sprunggelenk. Ein Klassiker ist das Umknicken, bei dem der Knöchel seitlich überdehnt wird – beispielsweise, wenn Jogger stolpern oder Volleyballspieler nach dem Block am Netz unglücklich landen. Meist reißt dann das Außenband am oberen Sprunggelenk. Bänderrisse entstehen im Rahmen von Verstauchungen, bei denen in der Regel die Innenseite des Sprunggelenks gestaucht und die Außenseite entsprechend überdehnt wird. Frauen sind wegen ihres vergleichsweise lockeren Bindegewebes häufiger betroffen als Männer.
Bänderrisse erkennen
Ob das Band gerissen, angerissen oder überdehnt ist, kann nur ein Arzt beurteilen. Die Symptome zeigen zunächst nur, dass etwas "kaputtgegangen" ist: Das Gelenk ist geschwollen, reagiert empfindlich auf Druck und möglicherweise bildet sich ein Bluterguss. Betroffene können nicht mehr auftreten oder nur noch hinkend gehen.
Bänderriss behandeln
Als wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahme gilt die PECH-Regel: Pause, Eis, Compression, Hochlegen. Danach sollte ein Arzt begutachten, wie groß der Schaden ist. Er prüft mit verschiedenen Funktionstests, welches Band lädiert ist und ordnet eventuell ein Röntgenbild an. Operiert werden muss ein Bänderriss nur in den wenigsten Fällen, etwa, wenn Knochenstücke mit abgerissen sind oder das Gelenk sehr instabil ist. Meist reicht eine konservative Behandlung mithilfe einer Orthese. Das ist eine stabilisierende Schiene, die das Sprunggelenk für bis zu sechs Wochen schützt und entlastet. Physiotherapeutische Maßnahmen unterstützen die Therapie.
Bänderrissen vorbeugen
Oft ist es einfach Pech, wenn es zu einem Bänderriss kommt. Als Risikofaktoren gelten jedoch ein schlechter Trainingszustand, verkürzte Muskeln und Übergewicht. Normalgewichtige Sportler, die kräftige Muskeln und Sehnen sowie gute koordinative Fähigkeiten haben, sind weniger gefährdet.
Knochenbrüche
Zu Knochenbrüchen kann es beim Sport aus verschiedenen Gründen kommen. Sie ereignen sich beispielsweise bei einem Sturz – etwa, wenn bei einem Rad- oder Reitunfall das Schlüsselbein bricht – oder sie entstehen bei Kontaktsportarten wie Boxen oder Eishockey. Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte Stressfraktur, die sich aus einer dauerhaften Überlastung heraus entwickelt. Sie trifft zum Beispiel Langstreckenläufer, die bei zu intensivem Training eine Fraktur der Mittelfußknochen oder des Schienbeins erleiden.
Knochenbrüche erkennen
Knochenbrüche sind mit großen Schmerzen verbunden und die betroffene Extremität ist nicht mehr belastbar. Kommt es bei einem Unfall plötzlich zu einem Knochenbruch, schwillt der Bereich um die Fraktur schnell an, oft sind auch Blutergüsse zu sehen. Stechen Knochenteile durch die Haut, sprechen Ärzte von einem "offenen Bruch" – dann besteht eine hohe Infektionsgefahr, um die sich schnellstmöglich ein Arzt oder eine Ärztin kümmern sollte.
Eine Stressfraktur wie bei Marathonläufern äußert sich ebenfalls in Form von Schmerzen, die jedoch eher schleichend beginnen und mit der Zeit immer stärker werden. Manchmal bildet sich auch hier eine sichtbare Schwellung, jedoch ohne Bluterguss. Der Arzt erkennt im Röntgenbild, ob ein Knochen gebrochen ist.
Knochenbrüche behandeln
Damit ein Knochen heilen und in der richtigen Position wieder zusammenwachsen kann, muss er ruhiggestellt werden. Dies geschieht entweder mit einem Gips oder mit einer speziellen Schiene, einer so genannten Orthese – je nach Lokalisation und Ausmaß der Verletzung. Nach sechs Wochen hat der Körper den Knochenbruch in der Regel repariert. Falls gebrochene Knochenteile nach einem Unfall nicht mehr in der korrekten Position sind, muss ein Arzt sie im Rahmen einer Operation wieder richten und gegebenenfalls mit Platten und Schrauben fixieren, damit sie nicht "schief" wieder zusammenwachsen.
Knochenbrüchen vorbeugen
Sportarten mit hoher Geschwindigkeit, etwa Rennradfahren, Reiten, Downhill-Mountainbiken oder Skifahren, erhöhen das Risiko für Knochenbrüche. Hier hilft nur, Vorsicht walten zu lassen und sich nicht zu überschätzen, damit es nicht zu einem Unfall kommt. Stressfrakturen können Läufer wirksam vorbeugen, indem sie das Trainingspensum nur langsam steigern und sich realistische Ziele setzen. Das Laufen selbst ist sogar gut für die Knochengesundheit:
Die Zug- und Druckbelastungen sportlicher Aktivitäten regen den Körper an, die Knochendichte zu erhöhen. Eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten, Gemüse und Obst trägt ebenfalls zur Knochenstabilität bei. Rauchen dagegen schadet dem Knochenstoffwechsel. Frauen in den Wechseljahren sollten mit ihrem Arzt besprechen, ob sie zu Osteoporose neigen und was dagegen zu tun ist.
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Kreuzbandriss
Statistisch betrachtet betrifft jede fünfte Sportverletzung das Knie. Verdreht es beim Abbremsen, beispielsweise beim Fußballspielen oder Skifahren, kann es zu einem Riss des vorderen Kreuzbands kommen, das Ober- und Unterschenkel miteinander verbindet. Das hintere Kreuzband ist viel seltener betroffen als das vordere – und reißt eher, wenn von vorn Kraft auf das Knie wirkt.
Kreuzbandriss erkennen
Manche Sportler berichten, dass sie beim Reißen ihres Kreuzbands ein ploppendes Geräusch gehört haben. Direkt nach dem Unfall schwillt das Knie stark an, es bilden sich Blutergüsse und die Betroffenen können nicht mehr gehen. Der Arzt erkennt einen Kreuzbandriss anhand verschiedener Tests. Entscheidend ist vor allem der sogenannte "Schubladentest", bei dem er den Unterschenkel gegen den Oberschenkel nach vorn herauszieht – wie eine Schublade. Ein Röntgenbild zeigt, ob Knochen betroffen sind. Den Kreuzbandriss selbst sieht man aber nur bei einer Magnetresonanztomographie (MRT).
Kreuzbandriss behandeln
Komplizierte Bänderschäden wie ein Kreuzbandriss erfordern manchmal eine Operation. Die Chirurgen stabilisieren das Kniegelenk dann mit körpereigenem Gewebe, etwa mit Sehnenmaterial aus dem Oberschenkel. Die Zeiten, in denen Sportler nach Operationen wochenlang das Bett hüten mussten, sind übrigens vorbei:
Heute operieren die Ärzte so schonend, dass die Patienten schnell wieder auf die Beine kommen. Oft beginnt der Wiederaufbau schon am nächsten Tag mit Physiotherapie. Doch nicht jeder Kreuzbandriss endet auf dem OP-Tisch. Je nach Alter und den sportlichen Ambitionen des Patienten kann die Behandlung auch konservativ erfolgen. Dann stabilisiert eine Schiene das Knie für mehrere Wochen, Physiotherapie verhindert eine dauerhafte Instabilität.
Kreuzbandrissen vorbeugen
Je schwächer die Muskulatur ist, die das Kniegelenk umgreift, desto wahrscheinlicher wird ein Kreuzbandriss. Kräftige Oberschenkel können also manchen Unfall verhindern. X-Beine gelten dagegen als Risikofaktor.
Meniskusriss
Die Menisken sind zwei halbmondförmige Scheiben aus Bindegewebe, die im Kniegelenk wie zwei Stoßdämpfer wirken. Oft kommt es im Alter zu Verschleißerscheinungen an den Menisken. Beim Sport hingegen können sie ganz plötzlich Schaden nehmen – etwa bei Stürzen mit Drehbewegungen, wie sie beim Skifahren vorkommen.
Meniskusriss erkennen
Schäden am Meniskus machen sich durch Knieschmerzen bemerkbar. Oft ist die Beweglichkeit des Gelenks und damit die Gehfähigkeit eingeschränkt. Je nachdem, welcher der beiden Menisken lädiert ist, schmerzt das Knie innen oder außen. Besteht ein Schaden am Außenmeniskus, schmerzen Drehbewegungen des Knies nach innen. Die Knieaußenseite ist druckschmerzhaft und Betroffene haben Schwierigkeiten, in die Hocke zu gehen.
Ein Schaden am Innenmeniskus bereitet Schmerzen bei Drehbewegungen nach außen und die innere Seite des Kniegelenks ist druckschmerzhaft. Es tut weh, das Knie zu beugen und aus der Hocke heraus aufzustehen. Ärzte erkennen Meniskusschäden anhand verschiedener Tests. Wenn beispielsweise ein abgerissener Teil des Meniskus das Gelenk blockiert, lässt sich das Knie nicht mehr strecken. Oft bestätigt eine Magnetresonanztomographie den ersten Verdacht.
Meniskusriss behandeln
Wie Ärzte einen Meniskusriss behandeln, hängt von seiner Lokalisation und dem Ausmaß des Schadens ab. Der Außenmeniskus lässt sich oft gut nähen, bei Schäden am Innenmeniskus müssen Chirurgen die Scheibe aus Bindegewebe meistens ganz oder in Teilen operativ entfernen. Sind Betroffene trotz Meniskusriss nicht besonders eingeschränkt, können sie auf eine Operation verzichten. Ihnen helfen dann Physiotherapie, Kühlung, Schonung und Schmerzmittel.
Meniskusrissen vorbeugen
Ist das Knie schon lädiert, raten Ärzte ihren Patienten oft, auf belastende Sportarten zu verzichten, um weitere Schäden am Meniskus zu vermeiden. Ansonsten lässt sich ein Riss, wenn er durch einen Unfall entsteht, kaum verhindern. Eine gut trainierte Muskulatur stabilisiert das Knie. So ist es weniger anfällig für Meniskusverletzungen.
Prellungen
Prellungen ("Kontusionen") sind stumpfe Verletzungen, die durch einen Aufprall, Schlag oder Stoß passieren – beispielsweise bei einem Sturz vom Fahrrad oder einem Zusammenstoß mit einem gegnerischen Spieler auf dem Platz. Haut, Fettgewebe und Muskeln werden bei Prellungen regelrecht gequetscht. Hautverletzungen oder Knochenbrüche liegen dabei meist nicht vor. Je nach Ort der Verletzung unterscheiden Ärzte beispielsweise Muskel-, Knie-, Schulter- oder Rippenprellungen.
Prellungen erkennen
Eine Prellung ist sehr schmerzhaft und geht meist mit einer Bewegungseinschränkung des betroffenen Bereichs, einer Schwellung und einem Bluterguss einher. Je nachdem, wo die Prellung aufgetreten ist, kann es zu unterschiedlichen Symptomen kommen:
Bei einer Muskelprellung ist der betroffene Muskel in seiner Bewegung eingeschränkt, bei einer Rippenprellung kommt es zu Schmerzen beim Atmen und Husten sowie bei manchen Bewegungen des Oberkörpers, bei einer Gelenkprellung kann sich Blut im Gelenk ansammeln.
Prellungen behandeln
Einen Arzt aufzusuchen ist bei einer Prellung in den meisten Fällen nicht nötig. Es kann bei starken Prellungen aber sinnvoll sein, sich untersuchen zu lassen, um schwerwiegendere Verletzungen auszuschließen. Vor allem bei Prellungen am Kopf, am Auge oder am Bauch sollten Betroffene besser zum Arzt gehen.
Um die Schmerzen zu lindern und ein weiteres Anschwellen zu vermeiden, hilft zunächst Kühlen – am besten direkt nach dem Unfall. Sportgels mit Arnika lassen Blutergüsse – und mit ihnen die Schmerzen – schneller abklingen. Manchmal empfiehlt der Arzt bei schweren Prellungen ein Schmerzmittel in Tablettenform. Auch ohne Medikamente ist oft bereits nach einigen Tagen kaum noch etwas zu spüren. Schwere Prellungen können jedoch noch Monate später Probleme bereiten.
Prellungen vorbeugen
Um Prellungen zu verhindern, müsste man Unfälle verhindern. Bei Sportarten mit Gegnerkontakt ist das gar nicht so einfach. Dann hilft aber manchmal Schutzkleidung: Eishockeyspieler beispielsweise tragen Brustpanzer, Skifahrer Rückenprotektoren, Fußballer Schienbeinschoner.
Verrenkungen
Kommt es beim Sport zu einer Verrenkung, etwa durch einen Sturz oder eine ruckartige Bewegung, dann springt der Gelenkkopf aus der Gelenkpfanne. Besonders anfällig für so eine "Luxation" ist die Schulter, es können aber auch Finger, Ellbogen oder die Kniescheibe betroffen sein. Gelenke verrenken häufig beim Skifahren, beim Volleyball oder beim Handball. Bei Luxationen im Erwachsenenalter verrenkt das Gelenk danach oft wieder, weil das Bindegewebe mit der ersten Verletzung an Straffheit verliert. Bindegewebe von Kindern, die sich noch im Wachstum befinden, kann diese Dehnung oft noch wieder ausgleichen.
Verrenkungen erkennen
Verrenkungen sind sehr schmerzhaft. Oft ist schon für Laien ersichtlich, dass mit dem Gelenk etwas nicht stimmt. Es lässt sich nicht mehr bewegen, manchmal ist die Durchblutung gestört oder Betroffene fühlen ein Kribbeln, weil Nerven überdehnt oder eingequetscht werden. Auch die Gelenkform kann sichtbar verändert sein.
Verrenkungen behandeln
Weil den Betroffenen jede Erschütterung wehtut, ist es wichtig, das verrenkte Gelenk sofort ruhigzustellen und möglichst zu kühlen. Dann ist ein Arzt aufzusuchen: Nur er kann die Luxation fachgerecht wieder einrenken – und beurteilen, wie groß der Schaden ist und ob weitere Strukturen wie Nerven und Bänder betroffen sind.
Weil das Einrenken eine sehr unangenehme Prozedur ist, bekommen die Patienten vorher ein Schmerzmittel oder eine Betäubung. Nach dem Eingriff wird das Gelenk eine Weile ruhiggestellt, damit es sich erholen kann. Manchmal ist nach Verrenkungen eine Operation erforderlich, um Begleitverletzungen zu behandeln und den Bandapparat zu straffen, damit so ein Unfall nicht wieder geschieht. Es kann sich aber lohnen, hierzu eine Zweitmeinung bei einem anderen Arzt einzuholen.
Verrenkungen vorbeugen
Extremsportarten erhöhen die Gefahr einer Verrenkung. Es lohnt sich also, zum Beispiel beim Mountainbiken oder Snowboarden kontrolliert unterwegs zu sein und das eigene Können nicht zu überschätzen. Zudem profitieren Sportler von Kräftigungsübungen: Eine starke Muskulatur stabilisiert die Gelenke, kompensiert ein schwaches Bindegewebe zum Teil und verhindert so manche Verrenkung.
Verstauchungen
Von einer Verstauchung ("Distorsion") sprechen Ärzte, wenn Bänder oder die Gelenkkapsel nach einem Unfall verletzt sind. Meist sind Knie, Handgelenk, Finger- oder Sprunggelenk verstaucht, nachdem sie beim Sport überdehnt oder verdreht wurden. Auch ein Umknicktrauma gilt als Verstauchung. Laien sagen dann oft, sie hätten sich den "Knöchel verstaucht".
Verstauchungen erkennen
Ein verstauchtes Gelenk tut weh und ist in seiner Bewegung eingeschränkt. Es schwillt oft in kurzer Zeit stark an, manchmal ist außerdem ein Bluterguss zu sehen. Der Arzt prüft mit verschiedenen Tests und manchmal auch mit bildgebenden Verfahren, welche Strukturen verletzt und ob nicht doch Knochen gebrochen sind.
Verstauchungen behandeln
Wie bei vielen Sportverletzungen gilt als Erstes: schonen und kühlen! Ein Laie kann eine Verstauchung oft nicht von einem schwereren Schaden unterscheiden, deshalb ist im Zweifel ein Arztbesuch angebracht. Mediziner sprechen bei einer Bänderdehnung oft von einer "leichten Verstauchung" und bei einem Bänderriss von einer "schweren Verstauchung".
In der Regel heilt eine Verstauchung innerhalb weniger Wochen folgenlos aus, wenn der Betroffene das Gelenk in dieser Zeit schont. Das geschieht beispielsweise mit Hilfe von speziellen Schienen, Bandagen oder Orthesen, die die Sportler konsequent tragen müssen. Eine Operation ist bei einer Verstauchung meist nicht erforderlich. Zusätzliche Informationen zur Behandlung von Verstauchungen des Sprunggelenks können Sie unter Sprunggelenkverstauchung nachlesen.
Verstauchungen vorbeugen
Um weitere Verletzungen in Zukunft zu verhindern, ist es wichtig, dass Verstauchungen korrekt behandelt werden und vollständig ausheilen können. Sonst droht eine dauerhafte Instabilität des Gelenks, die weitere Verletzungen nach sich ziehen kann. Je nach Sportart ist es schwierig, Verstauchungen sicher zu vermeiden. Das Risiko für diese Verletzung sinkt jedoch, wenn die Muskulatur um das Gelenk herum gut trainiert ist.
Zerrungen
Zu einer Muskelzerrung ("Distension") kommt es, wenn der Muskel durch eine plötzliche Belastung überdehnt wird. Sprinter kennen beispielsweise Zerrungen in der Wade, Fußballspieler solche im Oberschenkel. Die Zerrung zählt zu den häufigsten Sportverletzungen. Ignoriert ein Sportler eine Zerrung und trainiert trotzdem weiter, kann es zu einem Muskelfaserriss kommen. Reißen mehrere Muskelfasern, sprechen Ärzte von einem Muskelbündelriss.
Zerrungen erkennen
Sportler erkennen eine Zerrung an ziehenden, krampfähnlichen Schmerzen, die immer stärker werden. Auf Dehnübungen reagiert der Muskel empfindlich und verspannt noch stärker. An Sport ist bei einer Zerrung nicht mehr zu denken, weil jede Bewegung des Muskels unangenehm ist.
Zerrungen behandeln
In der akuten Phase der Verletzung, also kurz nach der Zerrung, tut es oft gut, den Muskel mit Eispackungen zu kühlen. Später können sanfte Massagen und vorsichtige Dehnübungen den lädierten Bereich wieder lockern, oft tut dann auch Wärme gut. Nach einigen Tagen hat sich das verletzte Areal beruhigt.
Für den Behandlungserfolg ist wichtig, den Muskel ein paar Tage zu schonen, bis wirklich nichts mehr von der Zerrung zu spüren ist. Sonst kann aus der zunächst harmlosen Blessur ein Muskelfaserriss werden, der weitaus mehr Geduld erfordert. Später ist es sinnvoll, die betroffene Muskelgruppe, in der der verletzte Muskel liegt, vorsichtig wieder aufzudehnen, damit der Muskel wieder seinen vollen Bewegungsumfang erhält.
Zerrungen vorbeugen
Gründliches Aufwärmen, vor allem bei kühlen Temperaturen, kann Zerrungen effektiv vorbeugen. Wichtig ist auch, dass Sportler bestehende Muskelverspannungen ernst nehmen und damit nicht weitertrainieren – schmerzhafte Verhärtungen können erste Warnzeichen sein. Bereits ermüdete Muskeln sollten nicht übermäßig beansprucht werden.
Achillessehnenentzündung
Sehnen werden selten durch Unfälle geschädigt, sondern leiden eher unter Überlastung. Bei Marathonläufern beispielsweise sind Beschwerden an der Achillessehne verbreitet. Meist merken Sportler schon früh, wenn etwas nicht in Ordnung ist: Eine Sehnenentzündung ("Achillodynie") entwickelt sich schleichend und macht sich oft über Wochen immer wieder in Form von Reizzuständen nach intensivem Sport bemerkbar. Wird jetzt nicht pausiert, kann eine hartnäckige chronische Entzündung entstehen.
Achillessehnenentzündung erkennen
Zunächst nur nach dem Sport, später dauerhaft, schmerzt die Achillessehne zwischen Ferse und Wadenmuskel. Sie reagiert empfindlich auf Druck, schwillt an und die Haut darüber ist warm und gerötet. Manchmal ist ein Knirschen zu spüren, wenn Betroffene den Fuß auf und ab bewegen.
Bei einer fortgeschrittenen Entzündung ist die Sehne dauerhaft verdickt und schmerzt besonders zu Beginn des Trainings. Sportler, die jetzt nicht handeln, riskieren, dass die Achillessehne irreparable Schäden entwickelt und irgendwann sogar in Ruhe wehtut.
Achillessehnenentzündung behandeln
Ist die Sehne nur gereizt, ist eine Sportpause angebracht, damit sie sich erholen kann – und zwar so lange, bis keine Schmerzen mehr zu spüren sind. Kühlen, Schmerzmittel und Sportsalben beschleunigen die Regeneration. Der Arzt kann die Sehne tapen, entlastende Einlagen verschreiben oder eine Stoßwellentherapie empfehlen. Hilft das nicht und ist die Sehne stark entzündet, können Arzt und Patient eine Operation erwägen.
Achillessehnenentzündungen vorbeugen
Läufer, Triathleten, Tänzer oder Tennisspieler können Achillessehnenprobleme verhindern, indem sie es beim Training nicht übertreiben und Warnsignale ernst nehmen. Sehnen brauchen Zeit, sich an sportliche Belastungen anzupassen, daher sollten es vor allem Anfänger im Training nicht übertreiben und die Regeneration nicht vergessen. Falsche Schuhe können die Achillessehne überstrapazieren; hier sollten sich Sportler beim Kauf gut beraten lassen. Spezielle Kräftigungsübungen, gründliches Aufwärmen und ausreichende Pausen können eine Achillessehnenentzündung verhindern. Frauen, die unter gereizten Achillessehnen leiden, sollten im Alltag auf hohe Schuhe verzichten.
Impingement-Syndrom
Das Impingement-Syndrom ist eine Überlastungsverletzung der Schulter und trifft häufig Schwimmer. Sie entwickelt sich, wenn im Gelenk ein Engpass besteht, in dem Sehnen oder Teile der Gelenkkapsel reiben – und sich in der Folge chronisch entzünden. Häufig ist auch der Schleimbeutel betroffen. Etwa jeden zehnten Erwachsenen betrifft das Impingement-Syndrom, dem meist anatomische Besonderheiten zugrunde liegen. Oft verstärkt zu viel Schwimmtraining die Symptome, weshalb man auch von einer "Schwimmerschulter" spricht.
Impingement-Syndrom erkennen
Ein Impingement-Syndrom in der Schulter schmerzt verstärkt unter Belastung und tief im Gelenk. Betroffene können nicht mehr auf der Seite liegen und den Arm nicht mehr schmerzfrei seitlich anheben. Sie schonen fortan die Schulter, woraufhin sich die Muskulatur zurückbildet und sich das Problem oft noch verstärkt. Der Arzt erkennt das Syndrom anhand verschiedener Tests, er macht in der Regel außerdem ein Röntgenbild und eine Ultraschalluntersuchung.
Impingement-Syndrom behandeln
Schmerzmittel und Physiotherapie helfen zunächst, die Beschwerden in den Griff zu bekommen. Hat die Engstelle eine anatomische Ursache, kann es früher oder später sinnvoll sein, die Schulter operieren zu lassen. In vielen Fällen lassen sich die Beschwerden durch gezieltes Training und ein Umtrainieren eines falschen Bewegungsablaufs behandeln.
Impingement-Syndrom vorbeugen
Ist die Engstelle im Schultergelenk angeboren, kann man vorbeugend nicht viel tun. Manchmal entsteht die Enge aber aufgrund eines Missverhältnisses in der Muskulatur. Dann helfen Dehn- und Kräftigungsübungen, einem Impingement-Syndrom vorzubeugen. Schwimmer, die immer wieder Schulterschmerzen haben, sollten ihr Training überdenken.
Läuferknie
Als "Läuferknie" bezeichnet man umgangssprachlich das "Tractus-iliotibialis-Syndrom", eine Reizung des Bandes, das vom Oberschenkel über die Knieaußenseite zum Unterschenkel verläuft. Oft sind Langstreckenläufer, Ruderer und Radfahrer betroffen.
Läuferknie erkennen
Unter Belastung entstehen stechende Schmerzen an der Knieaußenseite. Häufig treten die Beschwerden nach viel Bergauflaufen erstmals auf. Für die Betroffenen fühlt es sich an, als würde am tastbaren Knochenvorsprung an der Knieaußenseite etwas reiben – und genauso ist es auch: Der Tractus iliotibialis ist in Folge einer Überlastung gereizt. Er reagiert schmerzhaft auf Druck, manchmal ist eine leichte Schwellung erkennbar.
Läuferknie behandeln
Kühlen wirkt oft Wunder – aber nur verbunden mit einer Sportpause. Entzündungshemmende Salben, Gels oder Tabletten unterstützen die Behandlung, sodass die Schmerzen meist nach wenigen Wochen abklingen.
Läuferknie vorbeugen
Passende Laufschuhe, gründliches Aufwärmen und ein Trainingsplan, der den Sportler nicht überfordert, sind die besten Mittel, um ein "Läuferknie" zu verhindern. Manche Fußfehlstellungen gelten als Risikofaktoren – hier können Physiotherapeuten Übungen zeigen, die die Statik verbessern. Einlagen wirken gegebenenfalls korrigierend.
Tennisarm
Auch beim umgangssprachlichen Tennisarm ("Epicondylitis") sind Sehnen überlastet – nämlich die an der Außenseite des Ellbogens. Schuld sind etwa gleichförmige Bewegungen auf dem Tennisplatz, aber auch im Ruderboot. Ist die Innenseite des Ellbogens betroffen, spricht man vom "Golferarm".
Tennisarm erkennen
Betroffene bemerken einen Druckschmerz an der Außenseite des Ellenbogens, können den Arm nicht mehr vollständig strecken und haben das Gefühl, ihr Handgelenk sei "schwach". Manchmal kribbelt die Hand und es fällt schwer, sie zur Faust zu ballen. Ärzte stellen die Diagnose nach verschiedenen Funktionstests und bildgebenden Untersuchungen.
Tennisarm behandeln
Schonen, kühlen und entlastende Dehnübungen sind die besten Mittel, um die Schmerzen schnell zu lindern. Manchmal rät der Arzt zu schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten und verordnet eine Bandage. Weitere Möglichkeiten, die Linderung bringen können, sind beispielsweise:
eine Ultraschalltherapie oder ein Kinesiotape, ein elastisches, buntes Tape, das die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren soll. Nicht alle Behandlungsmöglichkeiten sind eine Kassenleistung. Eine Operation ist nur selten erforderlich. Der Heilungsprozess ist oft langwierig, meist heilt die Verletzung nach einigen Monaten aber folgenlos aus.
Tennisarm vorbeugen
Wer Sportarten betreibt, die einen Tennisarm begünstigen – zum Beispiel Tennis oder Rudern –, der sollte auf Warnsignale achten, sie ernst nehmen und gegebenenfalls eine Pause einlegen. Durch spezielle Dehnübungen und Krafttraining bleiben die Muskeln in Balance, sodass das Risiko für einen Tennisarm sinkt. Tennisspieler sollten ihre Schlagtechnik von einem Trainer begutachten lassen.
Kann man Sportverletzungen verhindern?
Sport birgt immer ein gewisses Risiko für Verletzungen von Knochen, Bändern, Sehnen oder Muskeln. Während sich Unfälle gerade bei Kontakt- oder Risikosportarten kaum verhindern lassen, sind die meisten Überlastungsverletzungen dagegen vermeidbar: Sie entstehen schleichend und aufgrund von zu viel Training oder falscher Technik. Sportler, die vorbeugen möchten, sollten ihr Training klug aufbauen, sich realistische Ziele setzen und die korrekte Technik gegebenenfalls bei einem Trainer lernen. Das gilt besonders für Anfänger. "Zehn Goldene Regeln für gesundes Sporttreiben" listet die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention.
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Barmer Gesundheitskurssuche
Wer nach einer langen Sportpause wieder zu trainieren beginnt, sollte seinen Hausarzt aufsuchen. Nach einem individuellen Gespräch berät er Sie, ob ein sogenannter "Sport-Check", der zu den Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) zählt, sinnvoll erscheint. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) empfiehlt eine spezielle sportmedizinische Untersuchung, wenn Sie über 35 Jahre alt sind, länger keinen Sport gemacht haben oder an Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder Übergewicht leiden.
Zum "sportärztlichen Check" gehört ein Elektrokardiogramm (EKG), um die Herzfunktion zu bewerten. Außerdem wird die Lunge untersucht und die Statik der Gelenke geprüft. Gibt es nach dem Gesundheits-Check grünes Licht, steht anstrengender körperlicher Aktivität nichts mehr im Wege. Anfangs sollte der Trainingsumfang aber nicht allzu hoch sein: Sehnen und Knorpelgewebe brauchen mehrere Wochen Zeit, um sich an sportliche Beanspruchung zu gewöhnen.
Übrigens: Die Wahrscheinlichkeit, sich zu verletzen, steigt, wenn schon einmal ein Unfall passiert ist. Sportler, die schon eine Knieverletzung hatten, haben verglichen mit bislang Unverletzten ein um 20 Prozent höheres Risiko, dass auch das andere Knie Schaden nimmt. Vorbeugen lassen sich Knieverletzungen mit speziellen Übungen, die die Stabilität des Gelenks verbessern.
Manche Studien lassen vermuten, dass gründliches Aufwärmen ebenfalls zum Verletzungsschutz beiträgt, genauso wie regelmäßiges Stretching. Wer beim Sport Beschwerden hat, sollte rechtzeitig eine Pause einlegen und einen Arzt oder Physiotherapeuten aufsuchen, statt die ersten Anzeichen einer Verletzung zu ignorieren und einfach weiterzumachen. Genauso wichtig wie das Training ist außerdem die Regeneration: Nur, wer seinem Körper nach dem Sport eine Pause gönnt, steigert langfristig und nachhaltig seine Fitness, seine Kraft und seine Ausdauer. Frisch erholt, macht das nächste Training dann doppelt Spaß.