- Wie blaue Flecken entstehen
- Hämatome an Armen und Beinen
- Blaue Flecken ohne Grund?
- Knutschflecken
- Blaue Flecken: meist nicht gefährlich
- Beim Abheilen ändern blaue Flecken ihre Farbe
- Wann man mit blauen Flecken zum Arzt gehen sollte
- Größere Hämatome am Kopf und in der Umgebung der Augen
- Größerer Bluterguss an Bauch oder Brustkorb
- Bluterguss an Gelenken
- Wiederkehrend viele blaue Flecken
- Blaue Flecken: Welche Krankheiten dahinterstecken können
- Bestimmte Medikamente steigern das Risiko für Blutergüsse
- Was hilft gegen blaue Flecken?
- In der Frühphase: kühlen
- Später: moderate Wärme
- Hämatome behandeln: Cremes sind umstritten
- Wie lange dauert es, bis ein blauer Fleck abheilt?
Wir stoßen irgendwo dagegen – und kurze Zeit später ist dort ein blauer Fleck. Häufig dauert es einige Wochen, bis er wieder verschwunden ist. Wie kann man die Heilung beschleunigen und in welchen Fällen ist es sinnvoll, zum Arzt zu gehen?
Wie blaue Flecken entstehen
Rumps! Beim Fußballspielen sind zwei Spielerinnen heftig gegeneinandergeprallt. An der offenstehenden Tür stößt sich der Kollege das Bein. Ein Schmerz, der bis in die Knochen zu spüren ist. Beim Kuscheln auf dem Sofa erwischt die junge Frau ihren Partner aus Versehen mit dem Ellenbogen im Gesicht. Oh weia!
In all diesen Fällen – in der Medizin spricht man von einem mechanischen Trauma – können blaue Flecken entstehen. Was dabei im Körper geschieht, ist im Grunde immer gleich: Durch einen plötzlichen Stoß von außen auf das betroffene Körperteil werden dort kleinste Blutgefäße zusammengequetscht oder auseinandergezogen. Ist der Druck zu stark oder kam er aus einem ungünstigen Winkel, reißt das Gefäß ein und es kommt zur Blutung. Das ausgetretene Blut bildet eine Schwellung. Das im Blut enthaltene Hämoglobin sorgt für eine manchmal rötliche, manchmal gleich bläuliche Verfärbung, die von außen durch die Haut zu sehen ist. Ein blauer Fleck, auch Hämatom oder Bluterguss genannt, entsteht.
Hämatome an Armen und Beinen
„Vor allem an den Streckseiten von Armen und Beinen, die bei den meisten Bewegungen auch die Außenseiten sind, kommt es zu Hämatomen. Also der vordere Ober- und Unterschenkel, Knie, Ellenbogen, Oberarm, Handrücken. Denn das sind die Stellen, an denen wir uns am ehesten stoßen“, erklärt Professor Tobias Görge, stellvertretender Klinikdirektor der Hautklinik am Universitätsklinikum Münster, Leiter des dortigen Venen-Kompetenz-Zentrums und Mitglied der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft.
Außerdem gibt es laut Görge eine weitere Tendenz: Dort, wo die Hautoberfläche näher am Knochen liegt, wo also weniger Fett zwischen Haut und Knochen ist, können Blutergüsse eher entstehen. Deshalb komme es beispielsweise am Schienbein häufiger zu Hämatomen als an anderen Stellen.
Blaue Flecken ohne Grund?
Manchmal fällt ein blauer Fleck auf, etwa beim Duschen, ohne dass man sich an einen Stoß oder Ähnliches erinnern kann. „Solange das nicht täglich vorkommt, kann man davon ausgehen, dass es doch einen Vorfall gegeben hat. Vielleicht hat er kaum weh getan, sodass man es nicht gemerkt hat. Oder man hat ihm keine Bedeutung beigemessen und es schlicht vergessen“, sagt Görge. Wenn man jedoch ständig blaue Flecken habe, ohne dass man sich an ein mechanisches Trauma erinnern kann, solle man zum Arzt gehen.
Knutschflecken
Übrigens sind auch Knutschflecken blaue Flecken: Sie stammen von Blut, das in das Gewebe ausgetreten ist. Nur ist ihr Entstehungsmechanismus gegenteilig von anderen blauen Flecken. „Während bei einem Stoß viel Druck die Gefäße zum Einreißen bringt, ist es beim Knutschfleck viel Unterdruck: Durch das Saugen von außen wird die Haut unter Spannung gesetzt – und auch die darin enthaltenen Blutgefäße“, erklärt Dr. Christoph Liebich, Leiter der Hautarztpraxis Dermazent in München.
Blaue Flecken: meist nicht gefährlich
Ob durch Knutschen oder Druck von außen etwa durch einen Stoß – in den allermeisten Fällen sind blaue Flecken harmlos. In der Regel heilen sie von selbst wieder ab, auch wenn das manchmal ein paar Wochen dauern kann.
Wie schnell es zu blauen Flecken kommt, ist individuell verschieden. So bekämen Frauen wegen ihrer Bindegewebs- und Gefäßkonsistenz im Durchschnitt eher blaue Flecken als Männer. Und: „Im fortgeschrittenen Alter lassen die Elastizität und Stabilität der Gefäße etwas nach, sodass hier blaue Flecken wahrscheinlicher sind“, sagt Professorin Christiane Bayerl, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie an den Helios Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken in Wiesbaden. Weil die Haut im Alter etwas dünner ist, seien die Hämatome noch etwas deutlicher sichtbar.
Eine wichtige Rolle spiele aber auch die individuelle Veranlagung. „Wer etwas schneller blaue Flecken bekommt als andere, braucht sich in der Regel keine Sorgen zu machen – wahrscheinlich sind die Gefäßwände dann einfach etwas zarter besaitet als bei anderen“, sagt Görge.
Beim Abheilen ändern blaue Flecken ihre Farbe
Während Blutergüsse abheilen, ändern sie häufig ihre Farbe. Das ist kein Grund zur Beunruhigung, sondern völlig normal. Es liegt daran, welche Abbauprodukte des Blutes gerade dominieren. Man kann den Farbwandel eines blauen Flecks in vier Phasen untergliedern:
- Direkt nach der Verletzung: rot. Das aus den Gefäßen ausgetretene Blut verursacht eine dunkelrote Farbe.
- Nach 24 bis 96 Stunden: dunkelrot, blau-violett bis schwarz. Unter anderem kommt es aufgrund des geronnenen Blutes, des verbrauchten Sauerstoffs und des beginnenden Abbaus des Blutfarbstoffs Hämoglobin zu dieser Färbung.
- Nach 4 bis 7 Tagen: dunkelgrün. Hämoglobin wird zu einer Substanz namens Biliverdin abgebaut, die für einen grünlichen Ton sorgt.
- Ab dem 7. Tag: gelblich-braun. Durch eine weitere Zerlegung des Biliverdins entsteht Bilirubin, das für eine gelbe bis braune Färbung verantwortlich ist.
Wann man mit blauen Flecken zum Arzt gehen sollte
In den allermeisten Fällen heilt ein blauer Fleck von selbst, ein Besuch in der Arztpraxis ist nicht nötig. Nur in besonderen Fällen ist angeraten, zügig ärztliche Hilfe aufzusuchen. Dazu gehören:
Größere Hämatome am Kopf und in der Umgebung der Augen
„Hier besteht ein gewisses Risiko, dass wichtige Nerven und Muskeln in Mitleidenschaft gezogen werden. Deshalb kann ein Arztbesuch zur Sicherheit sinnvoll sein“, sagt Bayerl. Wenn zusätzlich noch Symptome wie Erbrechen, Schwindel oder Bewusstseinsstörungen auftreten, kann beispielsweise eine Gehirnerschütterung dafür verantwortlich sein. Auch dann sollte man ärztliche Hilfe suchen.
Größerer Bluterguss an Bauch oder Brustkorb
Da im Bauch und im Brustkorb die inneren Organe liegen, sollte man bei blauen Flecken an diesen Körperstellen wachsam sein. Fühlen sich die Schmerzen ungewöhnlich stark an oder gehen sie mit anderen Symptomen, wie zum Beispiel Atemnot, einher, sollte man zur Ärztin oder zum Arzt gehen.
Bluterguss an Gelenken
Nicht immer wenn man sich am Knie oder am Ellenbogen stößt, ist dies bedenklich. Wenn aber das Gelenk nach dem Stoß so sehr schmerzt, dass man sich kaum bewegen kann oder eine sehr starke Schwellung auftritt, sollte man einen Arzttermin vereinbaren. Es besteht die Möglichkeit, dass es zu einer Einblutung in den Gelenksspalt kam. Dies kann das Gelenk schädigen, gerade wenn eine Gelenkblutung häufiger auftritt.
Wiederkehrend viele blaue Flecken
Auch wenn man auffällig schnell und oft blaue Flecken bekommt, sollte man in die ärztliche Praxis gehen. „Eine erste Anlaufstelle ist dann der Hausarzt. Meist macht er erstmal eine Blutuntersuchung, um herauszufinden, ob mit der Blutgerinnung alles in Ordnung ist. Von hier aus sieht man dann weiter“, sagt Görge.
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Blaue Flecken: Welche Krankheiten dahinterstecken können
„Auch wenn blaue Flecken in den meisten Fällen harmlos sind, so kann etwa bei einer ungewöhnlichen Häufung auch eine Krankheit dahinterstecken“, sagt Liebich. Dabei kommen verschiedene Leiden infrage, unter anderem sogenannte Gerinnungsstörungen (sie können angeboren sein oder durch Krankheiten oder Medikamente entstehen), verschiedene Lebererkrankungen, eine vergrößerte Milz, ein Blutplättchenmangel oder genetische Störungen. In Einzelfällen kann auch Leukämie, also Blutkrebs, eine starke Neigung zu blauen Flecken verursachen. Ob tatsächlich eine Krankheit zugrunde liegt, kann der Arzt oder die Ärztin unter anderem anhand verschiedener Blutwerte und Untersuchungen herausfinden.