Zahnarzt erklärt einer Patientin ein Röntgenbild
Zahngesundheit

Zahnfüllungen – welche Arten gibt es?

Lesedauer unter 8 Minuten

Redaktion

  • Natalie Tutzer (Medical Writer, TAKEPART Media + Science GmbH)

Qualitätssicherung

  • Gerhard W. Koch (Zahnmediziner)
  • Dr. med. Anja Braunwarth

Zahnfüllungen im Überblick

Wann ist eine Zahnfüllung notwendig?

Kariesbakterien sind häufig der Grund dafür, dass Zahnfüllungen nötig werden: Die von den Bakterien produzierte Säure greift den Zahnschmelz an und schädigt die Zahnsubstanz.

Die ideale Zahnfüllung? Gut und schön!

Belastbar und unauffällig sollen sie idealerweise sein: Materialien für Füllungen werden nach funktionell-ästhetischen Kriterien beurteilt, aber auch danach, wie leicht sie zu verarbeiten sind.

Welche ist die beste Zahnfüllung?

Welche Art der Zahnfüllung die beste ist, hängt von der individuellen Zahnsituation ab: Welcher Zahn und wie viel Zahnsubstanz sind betroffen? An solchen Fragen orientiert sich die Behandlung.

Unsere Zähne sind immer gesünder: Dank mehr Bewusstsein für Zahngesundheit und zahnärztlicher Vorsorge wird Karies immer seltener – und wird früher entdeckt. Dennoch ist manchmal eine Zahnfüllung nötig. Hat ein Zahn Karies, wird die erkrankte Zahnsubstanz entfernt. Je nachdem, wie groß die Schäden sind, entfernt die Zahnärztin oder der Zahnarzt mehr oder weniger Material. Bei kleinem bis mittleren Schaden ersetzt eine Zahnfüllung das fehlende Material. Es gibt plastische Zahnfüllungen und Einlagefüllungen aus metallischen und nichtmetallischen Materialien.

Warum werden Zähne mit einer Zahnfüllung gefüllt?

Häufiger Grund für eine Zahnfüllung ist Karies. Durch den Stoffwechsel der Kariesbakterien entsteht eine Säure, die den Zahnschmelz angreift. Im fortgeschrittenen Stadium, bei dem auch der Zahn unter dem Zahnschmelz, das Zahnbein, betroffen ist, wird mit rotierenden Instrumenten die gesamte betroffene Zahnsubstanz entfernt. Dank örtlicher Betäubung ist diese Behandlung weitestgehend schmerzlos.

Nachdem der Zahnarzt oder die Zahnärztin das erkrankte Material abgetragen hat, bleibt im Zahn ein Loch zurück (Kavität), das anschließend gefüllt wird. Je nachdem wie stark der Schaden am Zahn ist, kann es sein, dass eine plastische Füllung nicht ausreicht. 

Hat die Zahnkrone noch ausreichend Substanz, kann beispielsweise eine Teilkrone gesetzt werden. Sind der übrige Zahn und seine Wurzel jedoch sehr stark zerstört, muss der Zahn unter Umständen gezogen und durch Zahnersatz ersetzt werden.

Ihr Newsletter für ein gesünderes Leben 

Jetzt unverbindlich anmelden und monatlich Gesundheitsthemen mit wertvollen Tipps erhalten und über exklusive BARMER-Services und -Neuigkeiten informiert werden. 

Newsletter abonnieren

Arten von Zahnfüllungen: Füllungsmaterialien und Eigenschaften

Um ein Loch (Kavität) in einem Zahn zu füllen, können verschiedene Materialien geeignet sein. Es gibt plastische („direkte“) Zahnfüllungen (Amalgam, Komposit, Zement) und („indirekte“) Einlagefüllungen (Inlays oder Onlays aus Gold-Legierungen, Keramik, seltener Kunststoff). Man unterscheidet bei Zahnfüllungen metallisches und nichtmetallisches Füllmaterial.

Plastische Füllungen werden in weicher Form in das Loch eingebracht und härten darin aus. Dadurch passt sich das Material im defekten Zahn genau der Form des Lochs an. Solche Füllungen werden meist verwendet, wenn der Schaden durch Karies nur gering oder mittelschwer ist.

Einlagefüllungen sind Zahnfüllungen „aus einem Stück“. Sie werden nicht als weiches Material in das Loch eingebracht. Inlays werden in einem aufwändigen Prozess individuell im Labor hergestellt. Dafür wird die Form des Lochs entweder mit einem Abdruck oder per Computertechnik exakt erfasst und die Einlagefüllung nach diesen Vorgaben passgenau hergestellt. 

In der Zahnarztpraxis wird dann das Inlay zunächst zur Probe in den Zahn gesetzt und bei Bedarf angepasst. Wenn der Sitz einwandfrei ist, wird das Inlay je nach Material einzementiert oder eingeklebt. Inlays werden in die Kaufläche eines Zahns gesetzt, Onlays bedecken meist ganze Teile der Kaufläche des Zahns.

Als Füllungen für Backenzähne kommen plastische Füllungen und Einlagefüllungen infrage, Kunststoff sowie Edelmetalllegierungen oder Keramik. Gerade bei den Füllungen für die Kauflächen der Seitenzähne ist es wichtig, dass das Material einerseits belastbar genug ist, um dem Kaudruck standzuhalten, aber auch weich genug, um den Zahn im Gegenkiefer nicht übermäßig abzunutzen. 

Bei den Füllungen für Frontzähne spielt neben der Funktion auch das Aussehen eine große Rolle. Da diese im sichtbaren Bereich liegen, werden in der Regel Kunststoffe in Zahnfarbe (Komposite) verwendet.

Kleine BARMER-Infotafel zum Thema: Zahnfüllungen

Infografik Zahnfüllungen: Diese Arten gibt es

Komposit- oder Kunststofffüllung

Komposite sind Verbundmaterialien, die sich unter anderem aus kleinsten Partikeln Keramik, Glas, Quarz und Kunststoff zusammensetzen. Eine Kompositfüllung wird mit flüssigem Kunststoff als Haftvermittler (Adhäsiv) direkt und schonend mit dem Zahn verbunden. Dann härtet sie unter einer speziellen Lampe aus. Bei größeren Defekten oder aus ästhetischen Gründen (zum Beispiel bei den Frontzähnen) muss das Komposit Schicht für Schicht in das Loch eingebracht werden.

Durch Fortschritte der letzten Jahre haben sich Komposite zur Zahnfüllung immer weiter verbessert. Neue Materialmischungen machen die Kompositfüllungen stabil und langlebig. Durch die Vielzahl an Kompositen in verschiedenen Farben ist es möglich, speziell die Zähne im Frontzahnbereich so natürlich zu restaurieren, dass der ursprüngliche Defekt nicht mehr sichtbar ist. Gleichzeitig ist Komposit auch belastbar und für die Füllung von Backenzähnen geeignet.

Kostenübernahme bei zahnärztlicher Behandlung

Als Barmer-Mitglied haben Sie die Wahl aus über 50.000 zugelassenen Vertragszahnärztinnen und -Ärzten. Die Kosten der vertragszahnärztlichen Behandlung werden für Barmer-Mitglieder übernommen.

Zahnärztliche Behandlung

Was ist Amalgam – und wird es noch verwendet?

Amalgam ist eine Mischung aus Silber, Kupfer, Zinn und Quecksilber. Es gehört zu den ältesten Materialien für die Zahnbehandlung. Dadurch ist es auch sehr gut erforscht.

Ab Januar 2025 verwenden Zahnarztpraxen kein Amalgam mehr

Gemäß der aktualisierten EU-Quecksilberverordnung darf Dentalamalgam (Amalgam für Zahnfüllungen) ab dem 1. Januar 2025 in der EU nicht mehr für die zahnärztliche Behandlung verwendet werden – es sei denn, im individuellen Fall gilt es als medizinisch zwingend notwendig. 

Hintergrund dieser neuen Regelung ist nicht etwa die Diskussion um Amalgam als Zahnfüllung, sondern das übergeordnete Ziel der Europäischen Kommission, die Verwendung von Quecksilber zu reduzieren. Der GKV-Spitzenverband und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) haben sich darauf verständigt, dass auch weiterhin zuzahlungsfreie Zahnfüllungen angeboten werden. 
Tipp: Sprechen Sie Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt darauf an und entscheiden Sie gemeinsam, welche Zahnfüllung für Ihre Zahnsituation am besten geeignet ist.

Warum wurde Amalgam in der Zahnmedizin so lange und häufig verwendet? Amalgam ist weich, gut formbar und nach dem Aushärten sehr stabil, so dass es auch großem Kaudruck im Seitenzahnbereich standhält. Daher ist das Material grundsätzlich sehr gut als Füllung geeignet, auch für ausgedehnte Schäden. Zudem ist die Legierung kostengünstig. 

Es gibt außerdem keine wissenschaftlichen Hinweise darauf, dass moderne Amalgamfüllungen generell ein gesundheitliches Risiko darstellen. Intakte Amalgamfüllungen sollten nicht ohne Grund entfernt werden, da der Austausch tatsächlich Quecksilber freisetzen kann.

Allerdings ist Amalgam als Metall ein Wärmeleiter, weshalb es zu Empfindlichkeit gegenüber heißen und kalten Speisen kommen kann. Deshalb wird es mit einem speziellen Zement unterfüllt.

Vertragen Patientinnen oder Patienten aus medizinischen Gründen kein Amalgam, so sprechen Zahnärztinnen und Zahnärzte von einer absoluten Kontraindikation. Diese liegt beispielweise bei einer nachgewiesenen Allergie auf Amalgam vor. Auch Menschen mit einer schweren Funktionsstörung der Nieren (Niereninsuffizienz) werden mit anderen Füllungsmaterialien behandelt. Außerdem darf Amalgam nicht an Milchzähnen, bei Kindern unter 15 Jahren und Schwangeren oder Stillenden verwendet werden.

Goldhämmerfüllungen und Gold-Inlays

Gold-Legierungen sind Verbindungen des Edelmetalls mit anderen Metallen wie Platin, Silber oder Kupfer, die je nach Zweck unterschiedlich zusammengestellt werden. Gold ist sehr gut als Material für Zahnfüllungen, Inlays und Onlays geeignet, da es gut verträglich ist und sich passgenau bearbeiten lässt. Es ist stabil, hält dem Kaudruck der Backenzähne stand und ist mit 15 Jahren und mehr die langlebigste Zahnfüllung. Aufgrund seiner Farbe wird es für den Seitenzahnbereich verwendet, da dieser beim Lächeln nicht sichtbar ist.

Gibt es Missempfindungen bei Metallfüllungen?

Bei Metallfüllungen können Missempfindungen auftreten. Ursächlich ist die sogenannte „elektrochemische Spannungsreihe“. Zwischen zwei oder mehreren unterschiedlichen Metallfüllungen kann mit Speichel als Elektrolyt ein galvanisches Element (eine Batterie) entstehen. Den damit einhergehenden winzigen Stromfluss, der ansonsten nicht schädlich ist, können Menschen als sauer oder bitter empfinden. 

Keramik-Inlays

Keramik ist aus mehreren Gründen ein gut geeignetes Füllmaterial für größere Zahnlöcher. Anhand eines Abdrucks des Zahns wird die Füllung passgenau vorbereitet und mit einem speziellen Kleber aus Kunststoff eingesetzt. Keramik ist widerstandsfähig und hält dem Druck der Backenzähne stand. Mit durchschnittlich acht bis zehn Jahren ist das Material langlebig. Keramikfüllungen sind verträglich, vollkommen geschmacksneutral und leiten keine Wärme weiter.

Mit der Barmer Arztsuche eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt in Ihrer Nähe finden

Finden Sie Medizinerinnen und Mediziner nach Fachgebiet und Therapieschwerpunkt sortiert in Ihrer Umgebung und deutschlandweit.

Barmer Arztsuche

Provisorische Zahnfüllungen

Manchmal ist es notwendig, Zahnlöcher zunächst provisorisch zu füllen, bis eine Füllung dauerhaft eingesetzt werden kann. Das kann beispielsweise bei einer Zahnwurzelbehandlung in mehreren Sitzungen der Fall sein. Dafür eignet sich Glasionomerzement. Dieser mineralische Zement wurde speziell für die Zahnbehandlung entwickelt und dient auch als Kleber für andere Füllungen. Der Zement hat eine matt-weiße Farbe und haftet gut am Zahn. Er setzt außerdem langsam Fluorid frei, was den Zahn vor Karies am Rand der Füllung schützt. Als Zahnfüllung hat er eine kurze Haltbarkeit von ein bis zwei Jahren.

Für die Behandlung von Milchzähnen werden oft Kompomere verwendet. Dabei handelt es sich um ein Füllungsmaterial, das sich aus Komposit und Glasionomerzement zusammensetzt. Dadurch ist es unter anderem kaustabiler und elastischer als Glasionomerzement allein.

Welche Füllung ist die beste?

Welche die beste Zahnfüllung ist, hängt von mehreren Faktoren ab und kommt auf den individuellen Fall an: Welcher Zahn oder welche Zähne betroffen sind, wie viel Restzahn nach Entfernung einer Karies übrig ist, wie die Gesundheit insgesamt ist und welche individuellen Wünsche an eine Füllung bestehen. 

Entscheiden Sie daher gemeinsam mit Ihrer Zahnärztin oder Ihrem Zahnarzt, welches Material verwendet werden soll. Vom gewählten Material hängt ab, wie der Zahn vorbehandelt wird. Grundsätzlich wird immer versucht, möglichst viel gesunde Zahnsubstanz zu erhalten.

Besonderer Schutz für Barmer-Mitglieder bei Zahnzusatzversicherung

Mit einer Zahnzusatzversicherung können Sie Kosten absichern, die über eine Regelversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung hinausgehen können. Barmer-Mitglieder profitieren bei unserem Partner HUK-COBURG von vergünstigten Tarifen.

Zahnzusatzversicherung

Schmerzen nach Zahnfüllung

Manchmal kann es vorkommen, dass sich der Zahnnerv nach einer Behandlung entzündet und Zahnschmerzen entstehen. Die behandelten Zähne können in der ersten Zeit auch empfindlich auf Temperaturreize, etwa durch eiskalte Getränke, reagieren. Meistens lassen die Schmerzen nach einigen Tagen oder Wochen nach. Lassen sie schnell nach, ist die Chance gut, dass der Zahn sich erholt hat.

Halten Schmerzen jedoch über lange Zeit hinweg an und treten auch ohne Temperaturreize auf, sollten Betroffene die Zahnarztpraxis aufsuchen. Dann muss unter Umständen eine Zahnwurzelbehandlung durchgeführt werden. Bestätigt sich, dass Füllungen in Ordnung sind, brauchen die Patientinnen und Patienten Geduld und können unter Umständen mit niedrig-dosierten Schmerzmitteln gegen Zahnschmerzen behandelt werden.

Wann Füllungen erneuern?

Wie lange Füllungen im Einzelfall halten, hängt von der Größe, Art und Lage der Füllung ab. Gewohnheiten wie das häufige Essen sehr harter Speisen oder Zähneknirschen beeinflussen, wie stark eine Zahnfüllung abgenutzt wird.

Zahnschmerzen oder eine Empfindlichkeit auf heiße, kalte oder saure Speisen können ein Hinweis darauf sein, dass eine Füllung undicht ist oder erneuert werden muss. Grundsätzlich sollten Sie Füllungen bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen in der Zahnarztpraxis alle sechs bis zwölf Monate prüfen lassen und Ihrer Zahnarztpraxis mitteilen, wenn Sie etwas im Mund als unangenehm empfinden.

Eine sorgfältige und regelmäßige Zahnhygiene kann die Haltbarkeit von Füllungen verlängern – auch über die statistisch durchschnittliche Lebenszeit der Füllung hinaus.

Literatur und weiterführende Informationen

Zertifizierung

Auf unsere Informationen können Sie sich verlassen. Sie sind hochwertig und zertifiziert.