Eine junge Frau steht im Schnee auf einem Balkon in eine Decke eingewickelt
Deutscher Nachhaltigkeitspreis Gesundheit

Leuchttürme für eine gesündere Zukunft: Ausgezeichnete Initiativen für eine nachhaltigere Gesundheitsversorgung

Lesedauer unter 5 Minuten

Redaktion

  • Dirk Weller (BARMER)

Qualitätssicherung

  • Falk Wellmann (BARMER)

Weniger Müll im Krankenhaus, grüne Ideen in der Pflege, niederschwellige Gesundheitsangebote – da tut sich was im deutschen Gesundheitswesen. Herausragende Initiativen zeigen, wie die Zukunft aussehen kann.

Hatten Sie auch schon einmal das Gefühl, dass Fortschritte und Veränderungen im deutschen Gesundheitswesen sehr viel Zeit in Anspruch nehmen? Fast jeder kann vermutlich ein Beispiel nennen, und sei es das vielgeschmähte Faxgerät in der Arztpraxis. 

Maria Hinz und Prof. Dr. Christoph Straub im Austausch beim DNP

Maria Hinz, Teamleiterin Gesunde Arbeit, Diversity, Nachhaltigkeit und CDR mit Prof. Dr. Christoph Straub im Austausch beim DNP

Doch auch wenn der Fortschritt häufig wie ein Marathon wirkt, es gibt Projekte und Initiativen, die den Turbo zünden, um für kommende Generationen eine bessere Zukunft zu schaffen. 

Diese Sprinter haben jetzt eine angemessene Bühne gefunden, denn die Barmer hat gemeinsam mit der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen und der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Gesundheit ins Leben gerufen. 

Mit dem Preis werden Projekte ausgezeichnet, die als Vorreiter die Nachhaltigkeitstransformation im Gesundheitswesen voranbringen. Anlässlich der Preisverleihung stellen wir faszinierende Sieger und beispielhafte Finalisten vor, die die Vision eines besseren und grüneren Gesundheitssystems schon heute zur Wirklichkeit werden lassen. 

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Vision 1: Klimafreundliche Pflege und weniger Müll im Krankenhaus

Auf klarem Zukunftskurs in Sachen Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen und somit verdienter Sieger in ihrer Kategorie sind die Einrichtungen der AWO. Mit ihrem Projekt „Klimafreundlich pflegen“ zeigen sie, wie sie mit vermeintlich kleinen Änderungen in Summe bereits heute Großes bewirken. 

Ein älterer Mann und eine Pflegerin sitzen im Park auf einer Bank und lachen. Rechts daneben steht ein Rollstuhl.

So setzen einige AWO-Einrichtungen beispielsweise vollständig auf Recycling-Papier, das im Herstellungsprozess im Vergleich zu Frischfaserpapier 78 Prozent Wasser, 68 Prozent Energie und 15 Prozent CO2-Emissionen einspart. 

Prof. Dr. Christoph Straub überreicht Thomas Diekamp den DNP Gesundheit

Durch die Einführung eines vegetarischen Montags spart das AWO Wolfgang-Glaubitz-Seniorenzentrum etwas mehr als eine Tonne Fleisch im Jahr und die Nutzung von Regenwasser reduziert den Frischwasserbedarf im AWO Wohnheim Frankenhöhe.

Für mehr Kreislaufwirtschaft im Krankenhaus bei den Isar Kliniken

Viele wissen gar nicht wie viel Müll in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen anfällt: Ein Krankenhauspatient verursacht etwa 6 kg Müll – pro Tag. Als Referenz: Der Normalbürger kommt auf etwa 1 kg täglich. Aber nicht allein die Menge ist das Problem, sondern auch die Entsorgung. 

Chirurgisches Team, das Kaiserschnitt an einer schwangere Frauen durchführt.

Dabei ist es wichtig, dass wir in Zukunft auf unsere Ressourcen achten, diese umweltgerecht entsorgen und recyclen, um die wichtigen Wertstoffe zurückzugewinnen. Wie es gehen kann, zeigen etwa die Isar Kliniken: Diese haben insgesamt sieben Rücknahmesysteme etabliert, beispielsweise für Narkosegase oder Herzkatheter, aber auch für Kaffeekapseln und Papierhandtücher. 

Vision 2: Soforthilfe im psychischen Krisenfall

Melanie Eckert, Co-Founder und Co-CEO von Krisenchat, nimmt den DNP Gesundheit in Empfang

Direkte und niederschwellige Gesundheitsangebote sind auch bei der mentalen Gesundheit gefragt. Menschen, denen es sehr schlecht geht und die Hilfe benötigen, sollten diese möglichst sofort erhalten. Und auch hier gilt: je früher die Hilfe greift, desto weniger kann sich das Problem erst zuspitzen und desto eher ist es mit einem begrenzten Behandlungsaufwand zu lösen. 

Eine Frau sitzt mit Pudelmütze und Tee und Smartphone im Bett

Ein Beispiel für eine solche Soforthilfe ist das DNP Gesundheit Sieger-Projekt „krisenchat“. Ein innovativer Ansatz, der Jugendlichen bei psychischen Problemen über einen Chat rund um die Uhr einen kostenlosen und anonymen Zugang zu Fachkräften mit psychologischem oder pädagogischem Hintergrund ermöglicht. 

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Aktionsbündnis Hitzeschutz: ein cooles Team

Klimaschutz ist Gesundheitsschutz. Denn beispielsweise Hitzewellen bedrohen zunehmend die Gesundheit. Neben der Einsparung von wertvollen Ressourcen und schädlichen CO2-Emissionen gehört auch der Hitzeschutz zu den Voraussetzungen für eine gesündere Zukunft. 

Eine Frau kühlt sich mit einem Ventilator ab

Besonders vulnerable Gruppen – wie ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen – sind sehr anfällig für Hitzewellen, die in den nächsten Jahren immer wieder auf uns zukommen werden. 

Das Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin hat genau dafür Musterhitzeschutzpläne und Schulungsmodule entwickelt und diese öffentlich zur Verfügung gestellt. So sind beispielsweise Apotheken und Pflegedienste für den nächsten heißen Sommer gerüstet und können in kritischen Situationen schnell und richtig reagieren. 

Vision 3: Gesunde Landwirtschaft und saubere Arzneimittelproduktion 

Ein Mann bei der Tomatenernte

Das Projekt „Zukunft Pflegebauernhof“ verbindet die ökologische Gesundheit mit der psychischen Gesundheit und die Landwirtschaft mit der Pflege. Senioren und Seniorinnen leben in sogenannten Bauernhof-WGs, in denen sie den sozialen Landwirtschaftsbetrieb unterstützen. 

Die Verbindung zur Natur und der landwirtschaftlichen Arbeit hilft dabei Lebensqualität und Selbstständigkeit zu erhalten. 

Endlich im Blick: Umwelt-Schattenseiten von Medikamenten 

Platzhalter

Blicken wir von der Lebensmittelproduktion zur Arzneimittelproduktion. Die AOK Baden-Württemberg führt gemeinsam mit dem IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung und dem Umweltbundesamt eine Studie durch zur ökologischen Nachhaltigkeit in der Antibiotikaversorgung. 

Eine Frau mit Kleinkind auf dem Arm schaut auf eine Medikamentenverpackung

Dabei wird das Produktionsabwasser, das bei der Herstellung von Antibiotika eingeleitet wird, von Fachleuten genau untersucht. 

Ziel der Initiative ist es, Anreize für eine umweltschonendere Produktion von Antibiotika zu entwickeln, um die Auswirkungen auf Menschen und Umwelt zu verringern. 

Ein starkes Feld von Pionieren, das Mut macht

Die Bandbreite der Initiativen zeigt, wie wir mit Innovation und Engagement die Herausforderungen auf dem Weg zu nachhaltiger Gesundheit annehmen können. So können weitreichende Veränderungen ermöglicht werden. Denn nur durch Pioniere gewinnen wir das erforderliche Wissen, um unsere Standards auch in der Breite anzuheben. 

Mal abgesehen von den Leuchttürmen - wie läuft es denn in der Breite? 

Leider noch nicht ganz so gut. Unsere jährliche Studienreihe "Klimaneutraler Gesundheitssektor", für die wir jährlich mit dem F.A.Z. Institut Akteure des Gesundheitswesens befragen, zeigt: der sogenannte Barmer Klimaschutzindex ist zum zweiten Mal in Folge gesunken. Dieser Trend weißt in die falsche Richtung und zeigt, wie viel es zu tun gibt. Und wie wichtig es ist, dass die Nominierten, Finalisten und Sieger des neuen DNP Gesundheit viele Nachahmer finden. Denn für eine erfolgreiche Bewegung braucht es nicht nur Vorreiter, sondern auch Follower. 

BARMER-Vorstand präsentiert mit Eckart von Hirschhausen die DNP Statuette

Mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis Gesundheit will die Barmer dazu beitragen, dass diese Visionen weiterwachsen und das Gesundheitswesen in eine klimafreundlichere und gesündere Zukunft führen.