Die Diagnose ist nicht immer einfach, denn die Symptome sind vielfältig und können unspezifisch beginnen, etwa mit einem Kribbeln im Arm. Die erste Anlaufstelle bei solch unspezifischen Symptomen ist die hausärztlich Praxis, die bei einem Verdacht auf eine neurologische Erkrankung wie Multiple Sklerose an eine Facharztpraxis überweist. Um Multiple Sklerose eindeutig festzustellen, schließen Neurologinnen und Neurologen dort zunächst andere Erkrankungen aus, die MS-ähnliche Symptome hervorrufen können. Dazu zählen beispielsweise Migräne und psychische Störungen.
Um eine MS festzustellen oder auszuschließen, helfen unterschiedliche Untersuchungen:
Magnetresonanztomografie (MRT): Eine MRT-Untersuchung macht MS-typische Entzündungen in Gehirn und Rückenmark sichtbar. Auf den Bildern sind sie als helle oder dunkle Flecken zu sehen und werden Läsionen oder Herde genannt. Die MRT dient nicht nur der Diagnose, sondern auch der Verlaufsbeobachtung.
Blutuntersuchung: Manche Erkrankungen wie die durch Zecken übertragene Borreliose und die Autoimmunerkrankung Lupus verursachen ähnliche Symptome wie MS und auffällige Blutwerte. Mit einer Blutuntersuchung lassen sich solche Erkrankungen ausschließen.
Nervenwasseruntersuchung: Im Nervenwasser, das Gehirn und Rückenmark umgibt, lassen sich ebenfalls Hinweise auf Entzündungen finden – beispielsweise in Form von bestimmten Immunzellen oder Eiweißen, die bei autoimmunen Entzündungen entstehen. Für die Untersuchung wird der Patientin oder dem Patienten mit einer dünnen Nadel ein wenig Nervenwasser aus dem Rückenmarkskanal entnommen.
Nervenvermessung: Bei Menschen mit Multipler Sklerose schädigt die Erkrankung nach und nach die isolierenden Hüllen von Nervenfasern. Die betroffenen Nervenzellen leiten Signale langsamer weiter als bei gesunden Menschen. Diese verlangsamte Leitfähigkeit der Nervenfasern lässt sich mit speziellen Methoden messen.