Kleines Baby gähnt
Gesundes Schlafen

Einschlafprobleme beim Baby: Tipps für einen gesunden Schlaf

Lesedauer unter 9 Minuten

Redaktion

  • Michaela Hövermann

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Weinen, quengeln, schreien … Wenn Babys abends nicht in den Schlaf finden oder nachts häufig wach werden, zehrt das auch an den Nerven der Eltern. Was Sie bei Einschlafproblemen Ihres Babys tun können.

In den ersten Lebenswochen haben Babys noch keinen festen Tag-Nacht-Rhythmus. Möglicherweise schlafen sie tagsüber überraschend viel und sind dafür nachts phasenweise putzmunter und wollen nicht einschlafen. Das ist vollkommen unbedenklich. Der Schlafrhythmus und das Schlafbedürfnis sind von Kind zu Kind unterschiedlich. 

Die meisten Babys können sich noch nicht selbst beruhigen. Zum Einschlafen und beim nächtlichen Aufwachen brauchen Sie das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Dabei ist die Nähe ihrer wichtigsten Bezugspersonen entscheidend. Nach heutigem Forschungsstand ist es am besten, wenn Kinder bis zum ersten Lebensjahr im selben Zimmer wie ihre Eltern schlafen.

Das gibt Ihnen auch die Möglichkeit, bei Schlafproblemen Ihres Babys schnell zu reagieren und auf seine Bedürfnisse nach Nahrung, Zuwendung oder einer frischen Windel einzugehen. Eltern mit Schreibabys bekommen Hilfe bei Notfallambulanzen („Schreiambulanzen“).

Gesundheitliche Gründe bei Schlafproblemen ausschließen

Falls Sie vermuten, dass Ihr Baby krank ist und deshalb schlecht schläft, lassen Sie es in der kinderärztlichen Praxis untersuchen. Hinter Schlafproblemen bei Babys können unter anderem Koliken, Erkältungen und Ohrenschmerzen stecken. 

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Bei Babys kann auch Zahnen zu Schlaflosigkeit führen

Wenn die ersten Zähne kommen, stellen sich möglicherweise Schlafprobleme bei Babys ein: Die Zähne schieben sich durch das Zahnfleisch, was für viele Säuglinge unangenehm oder sogar schmerzhaft ist. Ungefähr im Alter von einem halben Jahr zeigt sich der erste Milchzahn. Der Durchbruch kündigt sich in manchen Fällen allerdings bereits Monate im Voraus an, das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Erst nach etwa zweieinhalb bis drei Jahren sind alle 20 Milchzähne ausgebildet. 

Folgende Verhaltensweisen können darauf hindeuten, dass Ihr Kind zu zahnen beginnt:

  • Ihr Baby steckt häufig Dinge in den Mund, um darauf zu nagen.
  • Sein Zahnfleisch ist gerötet und geschwollen.
  • Es speichelt stärker.
  • Ihr Baby wirkt unruhiger als sonst und weint vermehrt.
  • Das Baby hat Einschlafprobleme oder wacht nachts immer wieder auf. 

Linderung verschaffen zum Beispiel eine behutsame Zahnfleischmassage und die liebevolle Zuwendung der Eltern. Streicheln Sie Ihr Baby, falls es weint, und lassen Sie es nicht allein.

Einschlafprobleme beim Baby lindern durch Nähe und Zuwendung

Schlafprobleme bei Babys können zu einer Belastungsprobe werden. Das gilt besonders, wenn das Problem über längere Zeit hinweg besteht. Chronischer Schlafmangel tut weder dem Säugling noch den Eltern gut. Was hilft, ist eine ruhige, sichere Schlafumgebung.

Dazu gibt es drei Möglichkeiten: Das Baby schläft mit im Familienbett auf Brusthöhe der Mutter oder es bekommt im Elternschlafzimmer sein eigenes Bett. Manche Eltern entscheiden sich dafür, das Kind ab einem gewissen Alter im eigenen Zimmer schlafen zu lassen. Falls es weint, kommen sie es trösten. 

Einschlafprobleme beim Baby: Nähe, Geborgenheit und eine sichere Schlafumgebung sind wichtig für den gesunden Babyschlaf.

Einschlafprobleme beim Baby: Nähe, Geborgenheit und eine sichere Schlafumgebung sind wichtig für den gesunden Babyschlaf.

Schlafprobleme bei Babys vermeiden: Schlafen im Familienbett

Babys haben ein angeborenes Bedürfnis nach Körperkontakt, Nähe und Geborgenheit. Erleben Kinder, dass die Eltern auf ihre Bedürfnisse nach Zuwendung und Nahrung positiv reagieren, stärkt das ihr Urvertrauen und ihr Gefühl für Selbstwirksamkeit. Beides ist für eine gesunde Entwicklung wichtig.

Anfangs braucht Ihr Baby etwa alle zwei Stunden Nahrung – und zwar Tag und Nacht. Schläft das Kind in Brusthöhe, ist das Stillen für Mütter nachts weitaus einfacher zu bewerkstelligen. Das Stillen kann im Halbschlaf geschehen. Das ist ein Grund, warum sich viele Eltern dazu entscheiden, das Baby im gemeinsamen Bett schlafen zu lassen. 

Lange Zeit rieten Ärztinnen und Ärzte davon ab, Babys mit im Elternbett schlafen zu lassen. Sie gingen davon aus, dass das Schlafen im Familienbett das Risiko für den plötzlichen Kindstod erhöht. Die American Academy of Pediatrics (AAP), die sich international für ihre hochwertigen Empfehlungen zur Kinderheilkunde einen Namen gemacht hat, und die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin sprechen sich bis heute explizit gegen das Schlafen im Familienbett aus.

Es gibt jedoch auch Daten, die zeigen, dass das Schlafen im elterlichen Bett für Babys nicht gefährlicher ist als das Schlafen in einem separaten Kinderbett – solange bestimmte Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Dann ist es für den Säugling unter Umständen weitaus sicherer, in einem gemeinsamen Bett zu schlafen, als wenn Mütter mit ihrem Baby versehentlich in einer unsicheren Schlafumgebung einnicken, etwa in einem Sessel oder auf dem Sofa.

Die AAP hat diese Studien unabhängig statistisch prüfen lassen, und besonders für ganz junge Säuglinge ist nicht klar, ob das Schlafen im Familienbett sicher ist, selbst wenn keine Risikofaktoren vorliegen wie beispielsweise rauchende Eltern.

Was versteht man unter „Plötzlichem Kindstod“?

Als „Plötzlicher Kindstod“ oder „Sudden Infant Death Syndrome“ (SIDS) wird das unerwartete Versterben eines gesunden Säuglings im Schlaf bezeichnet. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem Rauchen, Alkohol- und Drogenkonsum der Eltern sowie das Schlafen des Babys in Bauchlage. Die Gefahr, am plötzlichen Säuglingstod zu versterben, ist darüber hinaus stark erhöht, wenn das Baby auf der Couch oder in einem Sessel einschläft.

Als schützende Faktoren gelten:

  • Stillen im ersten Lebensjahr, möglichst mindestens vier bis sechs Monate
  • Durchführung der Regelimpfungen
  • Verwendung eines Schlafsacks
  • Vermeiden von Überwärmung
  • Raumtemperatur von 18 °C
  • keine Verwendung von Nestchen, Kopfkissen und weichen Matratzen

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2021 verstarben in Deutschland 82 Säuglinge und Kleinkinder infolge des plötzlichen Kindstodes. 

Eine australische Studie von 2022 legt nahe, dass ein Enzymmangel ursächlich am SIDS beteiligt sein könnte. Die Vermutung der Forscherinnen: Ist das Enzym Butyrylcholinesterase im Gehirn nicht aktiv genug, erwacht das Baby bei einem nächtlichen Sauerstoffmangel nicht von selbst. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, ändert sich jedoch nichts Grundlegendes an den aktuellen Empfehlungen zur Prävention des SIDS

Schläft das Baby mit der Mutter im selben Bett, verbringt es weniger Zeit in Tiefschlafphasen. Das Baby wacht nachts häufiger auf. 

Einschlafprobleme bei Babys vermeiden: Familienbett sicher gestalten

Raucht ein Elternteil, ist es für das Baby sicherer, in einem eigenen Bett im elterlichen Schlafzimmer zu schlafen. Innerhalb des Schlafzimmers beziehungsweise in Gegenwart des Kindes sollte auf Nikotin verzichtet werden.

Das gemeinsame Schlafen mit dem Baby im Familienbett eignet sich nur für Eltern, die nicht rauchen und weder Alkohol noch illegale Drogen oder starke Schmerzmittel wie Opioide oder schlafanstoßende Antidepressiva zu sich genommen haben. 

Wie Sie das Familienbett babygerecht und sicher gestalten können:

  • Das gemeinsame Bett sollte breit genug für Eltern und Baby sein und von Wänden und Möbeln entfernt stehen, damit Kopf oder Körper des Säuglings nicht eingeklemmt werden. 
  • Wichtig ist eine feste, einteilige Matratze ohne Kuhlen. Ihr Kind darf nicht einsinken. Aus diesem Grund ist eine Memory-Schaum-Matratze ungeeignet.
  • Weiche Kissen, Kuscheltiere und Schnüre, beispielsweise an Schlafanzügen oder Nachthemden, sind Gefahrenquellen und nicht für das Familienbett geeignet. 
  • Ihr Baby ist am sichersten in einem Babyschlafsack aufgehoben. Zusätzliche Decken sind nicht nötig. Zum einen könnte zu viel Wärme dazu führen, dass der Körper des Kindes überhitzt. Zum anderen könnte sich die Decke über das Gesicht des Säuglings legen und die Atmung blockieren.
  • Damit Ihr Baby an der Außenseite nicht aus dem Bett stürzt, sollte diese entsprechend gesichert sein. Platzieren Sie Ihr Baby zum Schlafen auf den Rücken. Das ist die sicherste Schlafposition. Wenn Sie sich gemeinsam hinlegen, empfiehlt sich eine typische Körperhaltung: Legen Sie sich mit angewinkelten Beinen auf die Seite in eine „C-Form“. Auf diese Weise bildet Ihr Körper für das Baby einen geschlossenen, schützenden Schlafbereich. Das Kind schläft in Rückenlage in Brusthöhe, was das Stillen vereinfacht. Lassen Sie Ihr Kind niemals allein im Familienbett schlafen.

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Kinderbett im Elternschlafzimmer: Schlafprobleme bei Babys lindern

Sie wollen ganz sichergehen? Die allgemeine Empfehlung ist, das Kind in einem eigenen Bett oder Beistellbett im elterlichen Schlafzimmer schlafen zu lassen. Das Schlafen im eigenen Kinderzimmer wird im ersten Lebensjahr und besonders während der ersten sechs Lebensmonate nicht empfohlen. Entscheiden Sie sich trotzdem dafür, ist es wichtig, dass Sie das Baby trösten, falls es weint oder nach Ihnen ruft. Es sollte sichergestellt sein, dass Sie die Signale Ihres Kindes schnell wahrnehmen und entsprechend reagieren können.

Einschlafprobleme bei Babys: Fünf Tipps für Eltern

In diesem Abschnitt haben wir fünf Tipps für Sie zusammengestellt, die Ihnen bei Einschlafproblemen Ihres Babys helfen können.

1. Achten Sie auf das Verhalten Ihres Babys

Babys zwischen drei und zwölf Monaten schlafen rund 14 Stunden am Tag. Werden sie müde, wirken ihre Augen glasig. Sie gähnen oder quengeln. Manche ballen auch die Hände zu Fäusten oder reiben sich die Lider. Wenn Sie diese Signale wahrnehmen, ist es Zeit, das Kind bettfertig zu machen. 

2. Sorgen Sie für Ruhe und Entspannung 

Eine ruhige, möglichst reizarme Umgebung hilft Ihrem Baby, der Müdigkeit nachzugeben und einzuschlafen. Dazu tragen gedämpftes Licht beziehungsweise ein abgedunkeltes Zimmer bei.

3. Schaffen Sie eine angenehme Schlafumgebung 

Eine Zimmertemperatur von 16 bis 18 Grad in einem gut gelüfteten Zimmer ist für Babys zum Einschlafen ideal. Legen Sie das Kind in Rückenlage in seinem Babyschlafsack ab.

4. Führen Sie ein Einschlafritual ein

Singen Sie ein Schlaflied oder lesen Sie mit leiser Stimme etwas vor. Das Baby reagiert auf Ihre Stimme und kommt dadurch zur Ruhe. Das abendliche Ritual sollte immer auf die gleiche Weise ablaufen, damit es dazu beitragen kann, dass ihr Kind gut in den Schlaf findet.

Auch ein strukturierter Tagesablauf kann beim Einschlafen am Abend helfen: Das Baby erlebt, dass bestimmte Dinge demselben Muster folgen. Dadurch gewinnt es Vertrauen in seine Bezugspersonen und die Umwelt. 

5. Berühren Sie Ihr Baby

Manche Babys könnten leichter einschlafen, wenn sie gestreichelt werden. Legen Sie die Hand auf den Kopf Ihres Babys, streicheln Sie seinen Bauch oder seine Finger. Auch ein Schnuller kann ab der zweiten oder dritten Lebenswoche beim Einschlafen hilfreich sein und vor SIDS schützen.

Fazit

Schlafprobleme bei Babys sind nichts Ungewöhnliches: Babys haben noch keinen festen Tag-Nacht-Rhythmus. Wird Ihr Kind nachts wach, ist es möglicherweise hungrig. Oder es braucht Zuwendung und Geborgenheit. Auch das Zahnen kann beim Baby den Schlaf stören. 

Gegen Einschlafprobleme bei Babys kann das Schlafen in der Nähe der Eltern helfen. Entweder Sie nehmen das Kind mit ins gut abgesicherte Familienbett oder Sie entscheiden sich für ein Beistellbett im selben Raum. Rituale helfen dem Säugling, sich auf die kommende Nachtruhe einzustellen. Schaffen Sie eine liebevolle, ruhige Schlafumgebung und helfen Sie Ihrem Baby so, geruhsam einzuschlafen.

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