Wir brauchen unsere Zähne zum Beißen, Kauen, aber auch zum Sprechen – und natürlich für ein schönes Lächeln. Die häufigste Ursache für kranke Zähne ist Karies.
Ab wann beginnt man eigentlich mit dem Zähneputzen? Und wann muss man zum ersten Mal zum Zahnarzt? Dieser Artikel beantwortet die häufigsten Fragen.
Zahnpflege je nach Alter des Kindes
Eltern sollten ihre Kinder daher von Anfang an liebevoll anleiten: Ab dem ersten Zähnchen putzen die Eltern selbst und bis zum Alter von etwa sieben Jahren sollten die Eltern noch nachputzen helfen.
Ab etwa sechs bis acht Monaten bricht der erste Milchzahn durch, die anderen folgen danach. Die Zahnpflege sollte schon ab dem ersten Zähnchen beginnen, indem Sie mindestens einmal am Tag putzen. Gut geeignet sind Fingerlinge, aber auch altersgerechte, weiche Zahnbürsten.
Bis etwa drei Jahre übernehmen die Eltern das Zähneputzen und dosieren auch die Zahnpasta, danach können Kinder langsam lernen, sich selbst die Zähne zu putzen. Die Eltern putzen dann nach.
Ab etwa drei Jahren beginnen die meisten Kinder das Zähneputzen selbst zu erlernen. Die Eltern sollten den Prozess begleiten, bis etwa sieben Jahren nachputzen und bis zum 11. Lebensjahr noch regelmäßig nachkontrollieren.
Außerdem empfehlen Zahnärzte auch die Zahnzwischenräume vorsichtig mit Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten zu reinigen, vor allem zwischen den Backenzähnen.
Fluorid bei der Zahnpflege für Kinder
Die Empfehlung zu Fluorid lautet:
- Säuglinge bis zum Durchbruch des ersten Milchzahns: täglich ein Kombinationspräparat mit 0,25 mg Fluorid und 400-500 I.E. Vitamin D in Tablettenform
- Kleinkinder ab Zahndurchbruch bis zum Alter von 12 Monaten: täglich eine Tablette mit 400-500 I.E. Vitamin D sowie zwei Mal Zähneputzen mit einer reiskorngroßen Menge Kinderzahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid
- Kleinkinder im Alter von 12 Monaten bis 2 Jahren: täglich zwei Mal Zähneputzen mit einer reiskorngroßen Menge Kinderzahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid
- Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren: täglich zwei bis drei Mal Zähneputzen mit einer erbsengroßen Menge Kinderzahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid; zusätzlich fluoridiertes Speisesalz
- Kinder ab dem Alter von 6 Jahren: täglich zwei Mal Zähneputzen mit einer Zahnpasta für Jugendliche oder Erwachsene mit 1.500 ppm Fluorid; zusätzlich fluoridiertes Speisesalz
Ist Fluorid als Zusatz in Zahnpasta giftig?
Regelmäßig kursieren im Internet Warnungen vor fluoridhaltiger Zahnpasta. Die zugesetzten Fluoride, so heißt es in verschiedenen Social-Media-Beiträgen, seien gesundheitsschädlich, hochgiftig oder krebserregend.
Tatsächlich sind Fluoride in der richtigen Dosierung nicht schädlich, sondern sind wichtig für die Gesundheit unserer Zähne: Sie schützen den Zahnschmelz, hemmen das Wachstum von säurebildenden Bakterien und beugen Karies vor.
Die richtige Putztechnik für Kinder
Kinder sollten sich zweimal täglich für mindestens zwei Minuten die Zähne putzen. Wenn es um die richtige Technik geht, hört man oft von der KAI-Methode. Sie besagt, dass zuerst die Kauflächen, dann die Außenflächen und schließlich die Innenflächen geputzt werden sollten. Besonders bewährt hat sich auch die sogenannte Bass-Technik, benannt nach dem Zahnarzt Dr. Bass.
Ihr Newsletter für ein gesünderes Leben
Jetzt unverbindlich anmelden und monatlich Gesundheitsthemen mit wertvollen Tipps erhalten und über exklusive Barmer-Services und -Neuigkeiten informiert werden.
Newsletter abonnieren
Worauf Sie in jedem Fall achten sollten:
- Setzen Sie die Zahnbürste leicht schräg im 45 Grad-Winkel außen am Zahnfleischrand an, so dass die Borsten auch in die Nische zwischen Zahnfleisch und Zahn kommen.
- Schrubben Sie auf keinen Fall einfach nur kräftig hin- und her, sondern putzen Sie langsam in kleinen kreisförmigen, rüttelnden Bewegungen jeden Zahn einzeln – immer vom Zahnfleisch in Richtung Kaufläche, also „von Rot nach Weiß“.
- Danach wird der losgerüttelte Zahnbelag durch Auswischbewegungen in Richtung Kauflächen ausgestrichen.
- Üben Sie nicht zu viel Druck aus, sonst kann das Zahnfleisch verletzt werden.
- Wenn Sie unsicher sind, lassen Sie sich auch von Ihrem Zahnarzt die Zahnputztechnik zeigen.
Ab wann zum ersten Mal zum Zahnarzt?
Bei Kindern zwischen dem 6. Lebensmonat und dem 6. Geburtstag übernimmt die Barmer die Kosten für sechs zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen. Diese dienen der Früherkennung von Mund-, Zahn- oder Kieferkrankheiten.
Bereits mit dem Durchbruch der ersten Milchzähne ist die richtige Zahnpflege wichtig, denn sonst kann schon früh die erste Karies entstehen.
Wenn eine Untersuchung oder Behandlung von Kindern ansteht, sprechen Sie mit ihnen darüber und erzählen Sie, wie es ablaufen wird, ohne ins Detail zu gehen. Vermeiden Sie Aussagen wie „Es tut gar nicht weh“ oder „Der Bohrer kitzelt nur“, denn das macht Kinder schnell misstrauisch oder sie fühlen sich sogar betrogen, wenn es eben doch schmerzt. Ihre Zahnärztin oder Ihr Zahnarzt wird alles tun, damit sich Ihr Kind wohl fühlt und der Besuch so angenehm wie möglich wird.
Mit der Barmer Arztsuche eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt in Ihrer Nähe finden
Finden Sie Medizinerinnen und Mediziner nach Fachgebiet und Therapieschwerpunkt sortiert in Ihrer Umgebung und deutschlandweit.
Barmer Arztsuche
So machen Kinder beim Zähneputzen mit
Kindern macht Zähneputzen nicht immer Spaß. Zwingen Sie Ihr Kind nie gegen seinen Willen die Zahnbürste in den Mund, sondern gehen Sie es spielerisch an.
7 Tipps um Kinder beim Zähneputzen zu unterstützen:
- Babys und kleineren Kindern kann man beispielsweise in einer Stillposition in der Armbeuge halten. Von dort kommt man gut an die Zähnchen ran und vermeidet mit der Zahnbürste abzurutschen und ins Zahnfleisch zu stoßen. Legt man noch einen Finger auf das Zahnfleisch unter der Oberlippe, ist es für das Kind schwieriger, den Mund ganz zu schließen, und man hat noch besseren Zugriff auf die Zähnchen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind, während Sie die Zähne putzen: Erzählen Sie ausgedachte Geschichten oder singen Sie Lieder. Schaffen Sie einen Moment des Wohlfühlens, auf dass sich das Kind womöglich jeden Tag freuen kann.
- Bei älteren Kindern hilft oft eine Geschichte, beispielsweise jagt die Zahnbürste die „Zahnmonster“ aus dem Mund heraus, während diese versuchen, sich zwischen den Zähnen zu verstecken. Oder sie sucht die Kariesverbrecher oder verschwundene Essenreste („Ist das etwa mein Maisglubschkrümel, den ich schon die ganze Zeit gesucht habe?“).
- Vielleicht mag sich das Kind im Supermarkt auch selbst eine Zahnbürste oder einen Zahnputzbecher aussuchen, etwa mit einer abgebildeten Lieblingsfigur. Manche Kinder finden auch elektrische Zahnbürsten großartig, vor allem, wenn die Eltern auch welche haben.
- Ein Tipp kann auch eine Kinder-Zahnputzstation sein: Beispielsweise wird ein Schemel mit einer Schüssel darauf zum eigenen Waschbecken. Darüber kann man noch einen kleinen Spiegel hängen und daneben Zahnbürste und Becher stellen.
- Bei verschiedenen Streamingdiensten findet man auch Zahnputzlieder, die zwei bis drei Minuten lang sind und so die Zeit vorgeben, wie lange geputzt werden soll.
- Am besten funktioniert es außerdem, wenn Sie feste Zeiten für das Zähneputzen haben, wie etwa abends nach dem Anziehen des Schlafanzugs oder morgens nach dem Frühstück. So können Kinder sich darauf einstellen und werden nicht überrascht etwa aus einem Spiel gerissen.
- Bei Kindern ab zwei oder drei Jahren können Sie die Zahnärztin oder den Zahnarzt bitten, dem Kind zu erklären, warum Zähneputzen so wichtig ist. Sie oder er ist eine außenstehende Autorität, deren Wort womöglich ein anderes Gewicht hat als das der Eltern.
Probieren Sie einfach aus, was für Sie und Ihr Kind am besten funktioniert und bleiben Sie möglichst gelassen, wenn es mal nicht klappt.
Wie die Ernährung zur Kinderzahnpflege beiträgt
Die Ernährung bei Kindern und Babys spielt für die Zahngesundheit eine wichtige Rolle. Durch eine zu zuckerreiche Ernährung kann Karies begünstigt werden, da die Kariesbakterien Zucker verwerten, um schädigende Säuren zu bilden. Wenn ständig „Zuckernachschub“ im Mund landet, fühlen sich Kariesbakterien pudelwohl und vermehren sich rasch. Zahnbelag, der durch nicht oder schlecht geputzte Zähne entsteht, schafft zusätzlich eine günstigere Umgebung für Kariesbakterien.
Zucker ist nicht nur in Süßigkeiten vorhanden, sondern auch in Fruchtsäften (auch bei der Aufschrift „ohne Zuckerzusatz“), Honig, Ketchup und vielen Fertiggerichten.
Babys und Kleinkinder sollten keine Obstsäfte oder gesüßte Tees in Nuckelflaschen bekommen. Dauernuckeln an der Flasche kann auch bei Milchgetränken gefährlich für die Zähne werden, denn diese sind leicht gesüßt und enthalten Kohlenhydrate, die von den Bakterien in Säure umgewandelt werden und die Zähne angreifen. Der Bundesverband für Zahnärzte nennt Nuckelflaschen sogar als die Hauptursache für Milchzahnkaries.
Auch für ältere Kinder ist es für die Zähne besser, wenn nicht täglich Fast Food, süße Mahlzeiten oder Getränke auf dem Speiseplan stehen. Verbieten Sie Eis, Pommes Frites & Co. aber nicht grundsätzlich, sonst werden diese Speisen für Kinder nur noch attraktiver. Empfehlenswert ist es, zu jeder Mahlzeit Wasser auf den Tisch zu stellen. Wenn als Zwischenmahlzeiten Obst- und Gemüseschnitze bereitstehen, greifen die Kinder auch gerne mal danach.