Wenn die Augen öfter brennen, gerötet sind und sich ausgetrocknet anfühlen, könnte das an trockenen Augen liegen. Immerhin zeigen rund acht Millionen Menschen in Deutschland dieses Krankheitsbild. Die Gründe sind vielfältig, aber immer häufiger zählt die Arbeit am Bildschirm dazu. Man kann jedoch Einiges tun gegen das „Office-Eye-Syndrom“.
Wie das Auge befeuchtet wird
Alle drei bis fünf Sekunden blinzeln unsere Lider. So wird die Tränenflüssigkeit, die ständig in den Tränendrüsen produziert wird, gleichmäßig auf der Augenoberfläche verteilt. Dies befeuchtet nicht nur die Horn- und Bindehaut, sondern wehrt auch Bakterien ab und schwemmt kleine Fremdkörper aus dem Auge.
Beim Trockenen Auge wird weniger Tränenflüssigkeit produziert oder die Zusammensetzung ist verändert, sodass die Augenoberfläche nicht ausreichend benetzt wird. Je nach Schweregrad können dann folgende Symptome auftreten: verklebte Augen am Morgen, Rötungen, Brennen, ein Trockenheits- und Fremdkörpergefühl bis hin zu einer Hornhautentzündung mit Sehbeeinträchtigungen.
Ursachen für trockene Augen
Die Hormonumstellung im Alter ist eine häufige Ursache dafür, dass die Tränenproduktion abnimmt. Daher gibt es viele Frauen, die in den Wechseljahren unter trockenen Augen leiden. Es gibt aber zahlreiche weitere Ursachen wie Zigarettenrauch, trockene Raumluft oder die Klimaanlage im Auto. Auch die regelmäßige Einnahme von Schlafmitteln, Betablockern oder der Anti-Baby-Pille kann zu trockenen Augen führen.
Zudem gibt es Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma, Vitamin-A-Mangel oder die Hauterkrankung Rosacea, die trockene Augen oder das sogenannte Sicca-Syndrom (trockene Augen, Nase und Mund) auslösen können. Eine der häufigsten Ursachen ist mittlerweile aber die Bildschirmarbeit.
Das „Office-Eye-Syndrom“
Durch die Pandemie hat die Zeit am Computer noch einmal stark zugenommen, wie die Barmer-Studie social health@work zeigt. Rund 21 Millionen Beschäftigte sitzen in Deutschland regelmäßig vor dem Bildschirm – beruflich wie privat. PC und Laptop werden so häufig stundenlang genutzt. Beim Starren auf den Monitor verringert sich die Frequenz des Lidschlags jedoch drastisch: Statt 20 Lidschlägen pro Minute werden bei intensiver Computernutzung nur noch fünf gemessen.
Die Folge: Es verdunstet vermehrt Tränenflüssigkeit, sodass Unregelmäßigkeiten im Tränenfilm auftreten und die Augen trocken werden. Zudem kann es zu Entzündungen am Auge kommen, da Bakterien nicht mehr wie vorgesehen ausgespült werden. Wer merkt, dass seine Augen bei der Bildschirmarbeit trocken werden, sollte versuchen häufig und bewusst zu blinzeln. Zudem können künstliche Tränen die Augenbefeuchtung unterstützen.
Augentropfen zum Befeuchten
Tränenersatzmittel können mehrmals am Tag zur Befeuchtung der Augenoberfläche genutzt werden. Es gibt sie in jeder Apotheke, jedoch wird die Wirksamkeit und Verträglichkeit verschiedener Tropfen individuell sehr unterschiedlich empfunden. Daher ist zu empfehlen, gegebenenfalls mehrere Präparate auszuprobieren und bei anhaltenden Beschwerden einen Augenarzt aufzusuchen.
Die Wahl des richtigen Tränenersatzmittels hängt auch vom Schweregrad des "Trockenen Auges" ab. Wenn man nur gelegentlich Beschwerden hat, kann man dünnflüssige Augentropfen nutzen. Bei stärkeren Beschwerden sind dickflüssigere Gels sinnvoll. Wer häufiger als fünfmal täglich tropft, sollte Präparate ohne Konservierungsmittel verwenden. Dies gilt übrigens auch bei weichen Kontaktlinsen, da sich die Konservierungsmittel in der Kontaktlinse anreichern, was zu Schäden auf der Hornhaut führen kann.
Bei massiven Beschwerden können sogenannte Tränenwegs-Stöpsel eingesetzt werden, damit die vorhandene Tränenflüssigkeit nicht mehr abgeleitet wird. Auch ein operativer Verschluss der Tränenabflusswege ist im Einzelfall möglich.
Tipps gegen trockene Augen
Wer die Augen bei der Bildschirmarbeit entlasten will, sollte etwa jede halbe Stunde eine mehrminütige Pause einlegen, bewusst in die Ferne schauen und viel blinzeln, um die Tränenflüssigkeit gleichmäßig über das Auge zu verteilen. Um die Gesundheit der Augen zu fördern, kann man im Alltag zudem Einiges tun:
- Tageslicht tanken und täglich ein bis zwei Stunden im Freien aufhalten
- Mit Bewegung die Durchblutung anregen und so den Blutdruck senken
- Bei greller Sonne eine Sonnenbrille mit UV-Schutz tragen
- Beim Arbeiten einen Abstand von mindestens 30 Zentimetern zum Bildschirm einhalten.
- Blaues Licht von LED-Lampen, Tablets und Smartphones vermeiden
- Viel trinken, mindestens zwei Liter am Tag
- Im Auto möglichst selten die Klimaanlage nutzen und Luftzug durch Gebläse vermeiden
- Filter von Autoklimaanlagen häufig wechseln
- Auf Zigaretten verzichten
- Bei der Ernährung auf Vitamine und Omega-3-Fette achten
- Ausreichend viel schlafen