Fortgeschrittene Hämorrhoiden können durch einen Blutstau verstopfen oder werden nicht mehr ausreichend durchblutet, weil die Blutgefäße abgeschnürt sind; sie können weh tun.
Wie gehen Hämorrhoiden wieder weg?
Die gute Nachricht: Mit einfachen Hausmitteln und einer veränderten Lebensweise können wir zumindest teilweise beeinflussen, ob Hämorrhoiden sich vergrößern und Beschwerden machen. Und wir können auch Hausmittel anwenden, damit sie wieder weggehen. In den frühen Stadien reicht es oft schon, die Ernährung umzustellen. „Betroffene sollten viel Gemüse, Obst und Ballaststoffe essen und mindestens zwei Liter täglich trinken“, sagt Sterzing. Dies lockert den Stuhl auf, was übermäßigem Pressen entgegen wirkt.
Auch Bewegung, Hygiene im Analbereich, Normalgewicht und „gesunde“ Toiletten-Gänge verhindern erweiterte Hämorrhoiden oder bewirken, dass sie sich zurückbilden.
Können sich Hämorrhoiden von selbst zurückbilden?
Es gibt kein Medikament, dass dazu führt, dass sich Hämorrhoiden von selbst zurückbilden. Man kann aber einiges selbst dafür tun, dass sie nicht weiter voranschreiten. Tatsächlich können wir mit unserer Lebens- und Verhaltensweise eine ganze Menge beeinflussen.
Die passende Ernährung gegen Verstopfung
Empfehlenswert sind Lebensmittel, die viele Ballaststoffe enthalten: Vollkornprodukte, Müsli, Weizenkleie, Sesam, Haferflocken, Obst mit Schale und Gemüse. Im Dickdarm werden die Ballaststoffe von dort lebenden Bakterien zu kurzkettigen Fettsäuren und Gasen abgebaut – beides macht den Stuhl weicher, das Stuhlvolumen nimmt zu. Der Darm kann sich zügig, regelmäßig und ohne Pressen entleeren. Dagegen sollte man Weißbrot, Schokolade, Reis, Teigwaren, Kartoffeln meiden.
Auch Flüssigkeit reguliert den Stuhlgang. Statt Kaffee, schwarzem Tee und Alkohol empfehlen Mediziner Wasser, dünne Schorlen und Kräutertee zu trinken.
Flohsamen erhöht durch das Aufquellen der Schalen das Volumen des Stuhls. Das einfache Hausmittel regt die Verdauung an und wirkt mild abführend. Zugleich wird der Stuhl weicher und erhält eine Konsistenz, durch die sich der Darm leichter entleert.
Wie Sie sich auf der Toilette richtig verhalten
Für viele Menschen ist der Gang zur Toilette ein Ritual, das fest eingeplant ist und zu bestimmten Zeiten erfolgt. Das ist verständlich in unserer hektischen Zeit. „Viele Patienten wollen beispielsweise morgens, bevor sie zur Arbeit gehen noch schnell ihr Geschäft erledigen und pressen dann wie verrückt“, sagt Sterzing. Es lohnt sich aber auf den Körper zu hören – besonders in dieser delikaten Angelegenheit.
Proktologe Sterzing empfiehlt, in aller Ruhe auf Toilette zu gehen. Er rät auch von auf lieb gewordenen Gewohnheiten ab wie stundenlanges Zeitung lesen oder Handyspielen auf der Toilette. „Wer zu lange auf dem Locus sitzt, drückt auf Dauer die Hämorrhoiden raus“, sagt Sterzing.
Was kann man gegen Hämorrhoiden tun?
Die Behandlung ist umso einfacher, je früher sie beginnt. Bei Grad eins und zwei reichen oft simple Lebensstilveränderungen. Weitere hilfreiche Maßnahmen sind:
- medikamentöse Behandlungen mit Salben und Cremes
- nicht-operative Verfahren
- Verödung
- Gummibandligatur
Bei schwereren Formen eines Hämorrhoidalleidens von Grad 3 und 4 führen die Enddarmspezialisten verschiedene Operationen (OP) durch. „Dafür nutzen wir diverse Verfahren, abhängig davon, wie ausgeprägt die Vergrößerung ist und wo sie genau liegt“, sagt Sterzing.
Medikamentöse Behandlung
Gegen Hämorrhoiden gibt es verschiedene Salben, Cremes, Zäpfchen und Analtampons. Die darin enthaltenen Arzneimittel sind meist Kombinationen aus Pflanzenstoffen, lokal betäubenden Mitteln und Kortikosteroiden. „Solche Cremes, Salben oder Zäpfchen enthalten entzündungshemmende oder betäubende Wirkstoffe wie Hamamelis oder Lidocain und lindern Beschwerden wie Juckreiz, Schmerzen und Nässen“, sagt Sterzing. „Die vergrößerten Hämorrhoiden heilen können sie nicht.“
Verödung
Für die Verödung, auch Sklerosierung genannt, injiziert der Arzt eine spezielle Lösung direkt in die betroffenen Gefäße. Sie entzünden und verschließen sich. Die nun nicht mehr durchbluteten, zerstörten Adern baut der Körper ab. Die Injektionen tun nicht weh, da das Gewebe keine Schmerznerven enthält. Vor allem vergrößerte Hämorrhoiden Grad 1 und 2 lassen sich erfolgreich veröden. Komplikationen sind selten. Gelegentlich kommt es zu einer sogenannten Verödungsreaktion. Dabei schwillt die Hämorrhoide nach der Injektion infolge einer entzündlichen, aber gefahrlosen Reaktion noch einmal an, ehe sie sich zurückbildet.
Gummibandligatur
Die Gummibandligatur setzt der Enddarmspezialist bei Hämorrhoidalleiden der Grade 2 und 3 ein. Dafür erfasst er das erweiterte Gefäß mit einer Zange oder er saugt es per Unterdruck an. Dann umschlingt er es an der Basis mit einem kleinen Gummiring, so dass das erweiterte Gefäß abgeschnürt wird. Die Blutzufuhr wird unterbrochen. Das Gewebe stirbt nach einigen Tagen ab und wird mitsamt dem Gummi ausgestoßen. Die verbleibende „Wunde“ vernarbt und schrumpft. Komplikationen wie leichte Nachblutungen treten in etwa einem Prozent der Eingriffe und sind damit sehr selten.
Muss man Hämorrhoiden operieren?
Reichen einfache Verfahren wie lokal wirkende Salben und Zäpfchen, die Verödung oder eine Gummibandligatur nicht aus, um die Beschwerden zu lindern, kann eine OP in Betracht kommen. „Treten die Hämorrhoiden dauernd vor und machen Beschwerden, dann ist es sinnvoll, sie zu operieren und auch nicht so lange damit zu warten“, sagt Sterzing. „Aber wer das nicht möchte, der kann auch mit vergrößerten Hämorrhoiden weiterleben.“
Abhängig davon, wie groß die Gefäßknoten sind und wo sie liegen, wählt der Operateur das Verfahren für den Eingriff. „Dabei gehen wir schonend vor. Wir entfernen so viel Gewebe wie nötig und so wenig wie möglich. Nach der Hämorrhoiden-OP sind die Patienten gewöhnlich dauerhaft von ihrem Leiden geheilt.“
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen operativen Verfahren, bei denen das erweiterte Gefäßpolster erhalten bleibt und solchen, bei denen es entfernt wird. Klassische operative, seit langem bewährte Verfahren entfernen vergrößerte Hämorrhoiden. Rückfälle treten hier seltener auf; nach der OP kann es allerdings passieren, dass das Gefäßpolster den Anus nicht mehr hundertprozentig abdichtet. Modernere OP-Methoden, die die Hämorrhoiden erhalten, verkleinern die vorausgegangene Schwellung wieder auf die normale Größe. Dazu gehören
- ultraschallgesteuerte Verfahren
- Laser-Methoden
- Radiofrequenzablation und
- Stapler-Methode
Die modernen Verfahren sind wesentlich schonender, der Dichtungsring bleibt unversehrt und die Patienten sind schneller wieder fit.