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Hämorrhoiden: Ursachen, Symptome und Therapie

Lesedauer

unter 12 Minuten

Redaktion

  • Constanze Löffler (Wissenschaftsjournalistin, Ärztin)

Qualitätssicherung

  • Annette Mittmann (Gynäkologie, Psychotherapie, Psychoonkologie - medproduction GmbH )

An Hämorrhoiden litten bereits die alten Griechen. Schon damals beschäftigte sich die Medizin damit, wie diese am besten zu behandeln seien. Bis heute sind die vergrößerten Gefäßpolster vielen Menschen peinlich, so dass sie den Gang in die ärztliche Praxis hinauszögern. Je früher die Behandlung der Hämorrhoiden startet, desto besser gelingt ist es den Spezialisten aber, sie zu behandeln. Oft lassen sich schon mit Hausmitteln und einfachen Lebensstilveränderungen typische Ursachen von Hämorrhoiden lindern. Vor allem Männer und Frauen zwischen 45 und 65 Jahren sind betroffen. Zunehmend haben aber auch jüngere Leute mit den vergrößerten Gefäßpolstern zu tun, wie etwa während der Schwangerschaft.

Wie äußern sich Hämorrhoiden?

Von Hämorrhoiden spricht man, wenn das Gefäßpolster um den Anus stellenweise erweitert ist. Beim Stuhlgang wird das erweiterte Gewebe aus dem Anus gepresst. Die feine Schleimhaut kehrt sich nach außen und kann Beschwerden machen. „Kaum ein Gesundheitsthema birgt so viele Mythen und Missverständnisse wie Hämorrhoiden“, sagt Dr. Daniel Sterzing vom Proktologischen Zentrum in Berlin. Er ist Spezialist für die letzten Zentimeter des Darms sowie für dessen Ausgang und behandelt häufig Hämorrhoiden.

Wer Probleme damit hat, scheut sich häufig, darüber zu sprechen. „Hämorrhoiden hat jeder und sollte froh darüber sein“, betont Sterzing. Denn das schwammartige Gefäßpolster erfüllt verlässlich eine delikate Mission: Zusammen mit Muskeln und Nerven verschließt es sicher den Anus und erspart uns peinliche Momente durch Inkontinenz. „Die Hämorrhoiden sind unsere innere Dichtung“, so Sterzing.

Bei Hämorrhoiden, die gesundheitliche Probleme bereiten, spricht die Fachmedizin vom Hämorrhoidalleiden oder auch von vergrößerten Hämorrhoiden. Sie entstehen, weil das Gefäßpolster sich aus verschiedenen Gründen erweitert. Dadurch tritt es während des Gangs auf die Toilette oder auch dauerhaft aus dem Anus hervor.

Trotz Beschwerden holen sich viele Betroffene erst spät ärztlichen Rat. „Es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen oft über einen langen Zeitraum aus Scham körperliche Beschwerden in Kauf nehmen“, sagt Sterzing. Dabei gilt: Je eher man zu behandeln beginnt, desto unkomplizierter ist die Therapie. Neben Lebensstilveränderungen und Hausmitteln bieten sich verschiedene OP-Verfahren an, um die Ursachen zu behandeln. Größe und Lage der Aussackungen entscheiden darüber, welches Verfahren oder welche OP die Ärztin oder der Arzt wählt.

Wie viele Menschen sind betroffen?

Vergrößerte Hämorrhoiden sind der häufigste Grund, der Patienten in die Praxis von Ärzten führt, die auf den Enddarm spezialisiert sind. Schätzungsweise sieben von zehn Erwachsenen haben im Laufe ihres Lebens irgendwann einmal Beschwerden durch vergrößerte Hämorrhoiden.

Frauen und Männer sind in etwa gleich häufig betroffen. Nur ein Bruchteil begibt sich in ärztliche Behandlung. „Die meisten behandeln sich selbst und tauchen daher in den Statistiken nicht auf“, sagt Sterzing. Dazu komme: Nicht alles, was als Hämorrhoidalleiden bezeichnet werde, ist auch eins. „Hämorrhoiden sind für die meisten ein Synonym, das sie für jegliche Veränderungen am After verwenden.“ Stutzig macht Sterzing beispielsweise, wenn die Patienten über Schmerzen klagen. Denn Hämorrhoiden haben keine Nerven und tun deshalb nicht weh.

Hämorrhoiden – das Wichtigste auf einen Blick
Hämorrhoiden sind ein Gefäßnetz mit arteriellen und venösen Zu- und Abflüssen. Es liegt verborgen in der Schleimhaut nahe dem After. Wie ein Schwamm füllt es sich binnen weniger Minuten mit Blut. Zusammen mit Nerven und dem ringförmigen Schließmuskel dichtet es den Anus ab. Bei einem Hämorrhoidalleiden ist das Gefäßpolster stellenweise erweitert; es bilden sich weiche Gefäßknoten. Beim Stuhlgang werden sie aus dem Anus herausgepresst. Die feine Schleimhaut kehrt sich nach außen; es nässt, drückt, blutet und juckt. Je nach Stadium verdrängen die vergrößerten Gefäße Schleimhaut, Bindegewebe und Muskeln.

Welche Ursachen gibt es für Hämorrhoiden?

Bis heute weiß man nicht genau, welche Ursachen Hämorrhoiden haben. Experten diskutieren zahlreiche Veränderungen von Gefäßen, Gewebe oder gar dem Stoffwechsel, durch die sich das Gefäßpolster am Po erweitert. Nach der aktuell gängigen Theorie vergrößern sich Hämorrhoiden, wenn elastische Fasern und Muskeln zerstört werden, die normalerweise das Gefäßpolster an seinem Platz verankern.

Welche Risikofaktoren begünstigen Hämorrhoiden?

Vergrößerte Hämorrhoiden treten oft im mittleren Lebensalter auf. Dennoch sind sie keine Alterskrankheit. „Zu mir kommen auch viele junge Menschen mit Beschwerden“, sagt Spezialist Sterzing. Zum Beispiel Studierende, die lange am Schreibtisch sitzen, weil sie gerade die Bachelorarbeit verfassen oder junge Frauen während der Schwangerschaft. Zahlreiche Faktoren begünstigen die knotenförmigen Erweiterungen des Gefäßpolsters: 

  • eine angeborene Bindegewebsschwäche 
  • häufige Verstopfungen 
  • starkes Pressen beim Stuhlgang
  • langes Sitzen auf der Toilette 
  • ein Reizdarm-Syndrom
  • sitzende Tätigkeit 
  • Schwangerschaft
  • Bewegungsmangel 
  • Übergewicht 

 
Langes Sitzen und mangelnde körperliche Bewegung behindern den Darm bei seiner Arbeit. Bei körperlich hart arbeitenden Menschen und Übergewichtigen kann der erhöhte Druck im Beckenboden ein Auslöser sein.

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Wie Schwangerschaft und Hämorrhoiden zusammenhängen

Während der Schwangerschaft führt der Druck der wachsenden Gebärmutter dazu, dass das Blut aus den Gefäßen des Hämorrhoidalpolsters schlechter abfließt und sich staut. Das Problem sei allerdings zeitlich begrenzt, beruhigt Sterzing: „Nach dem Ende der Schwangerschaft mit der Geburt bilden sich die vergrößerten Hämorrhoiden meist vollständig zurück.“ 

Woran erkennt man Hämorrhoiden?

Das typische Erkennungszeichen ist hellrotes Blut in der Toilette oder am Toilettenpapier nach dem Stuhlgang. „Beim Pressen reißt die zarte Schleimhaut des Enddarms auf, das Gefäßpolster fängt an zu bluten“, erklärt Sterzing. Zusammenfassend deuten folgende Beschwerden auf vergrößerte Hämorrhoiden:

  • Blut am Toilettenpapier
  • Brennen 
  • Nässen 
  • schleimige Ausscheidungen
  • Stuhlschmieren 

Dagegen sind an Schmerz, Stechen, Jucken und Wund sein in der Regel nicht allein Hämorrhoiden schuld. „Die Leute haben vielleicht vergrößerte Hämorrhoiden, aber gleichzeitig noch andere Erkrankungen im Bereich des Anus“, sagt Sterzing. Schmerzen beispielsweise rühren oft von einer Analfissur oder einer sogenannten perianalen Thrombose her.

Übersicht weiterer Erkrankungen im Bereich des Anus:

Marisken

Marisken sind kleine Hautfalten, die im Laufe des Lebens um den After herum entstehen – ähnlich wie mit der Zeit das Gesicht faltig wird. Marisken machen gelegentlich Probleme beim Abputzen, sind aber völlig harmlos. Wenn gewünscht, lassen sie sich chirurgisch entfernen.

Analekzem

Das Analekzem ist ein Ausschlag der Haut am Anus. Er entsteht meist durch vermehrte Feuchtigkeit am After. Die Haut ist gerötet und juckt, vor allem nachts. Auch Brennen, Nässen oder Schmieren können auftreten.

Analfissur

Bei der Analfissur ist die Haut im sehr sensiblen unteren Analkanal eingerissen. Das ist sehr schmerzhaft. Gelegentlich blutet der Riss. Beim Abheilen kann eine Narbe entstehen, durch die das Gewebe schrumpft und sich der Anus verengt. Die erneute Verletzungs- oder Rissgefahr steigt.

Perianale Thrombose

Die schmerzhaften dunkelblauen Knoten am After sind Blutgerinnsel der Venen am äußeren Rand des Anus. Sie sind die Folge starken Pressens beim Stuhlgang oder von längerem Radfahren. Kleinere Thrombosen verschwinden nach ein bis zwei Wochen von allein. Größere Knoten platzen gelegentlich. Der Blutfleck in der Unterhose kann zu einem Schreck führen. Der Schmerz lässt hingegen dadurch sofort nach und in der Regel ist auch keine weitere Behandlung nötig. Ein Embolierisiko, wie bei Thrombosen der Beinvenen, besteht nicht.

Darmkrebs

Die bösartige Wucherung der Darmschleimhaut verursacht häufig keine oder lediglich dezente Krankheitszeichen. Dazu gehören: Wechsel von Durchfall und Verstopfung, Blähung oder Blutbeimengungen im Stuhl. Die Symptome können einem Hämorrhoidalleiden sehr ähnlich sein und bei Verdacht sollten immer weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um Darmkrebs auszuschließen.

Wie werden Hämorrhoiden festgestellt?

Hämorrhoiden sind gewöhnlich leicht zu diagnostizieren. Am besten kann hier ein Facharzt für Enddarmerkrankungen helfen, auch Proktologe genannt. In der Praxis werden bei der Diagnose, auch Anzeichen auf schwerwiegende Erkrankungen wie beispielsweise Darmkrebs geprüft. Der erste Schritt ist ein Gespräch zwischen der Ärztin oder dem Arzt und der Patientin oder dem Patient. „Ich frage, welche Beschwerden wie lange schon auftreten. Außerdem erkundige ich mich nach Stuhlgewohnheiten und wie die Ernährungsgewohnheiten sind“, sagt Sterzing.

Auf der Suche nach der richtigen Diagnose folgt die körperliche Untersuchung. „Nur so sehe ich, ob jemand wirklich nur an vergrößerten Hämorrhoiden oder zusätzlich an anderen Erkrankungen leidet.“ Dafür schaut sich die Ärztin oder der Arzt die Region mit bloßem Auge an, tastet sie ab und guckt mit einem sogenannten Proktoskop in den Enddarm. Das Röhrchen ist sechs bis acht Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern.

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Zur Arztsuche

Besonders bei Blutungen muss ausgeschlossen werden, dass sie von einem Krebsgeschwür herrühren. Bei bis zu zwanzig Prozent der Patienten mit einem Hämorrhoidalleiden finden sich Anzeichen für Darmkrebsvorstufen, etwa ein Prozent hat Darmkrebs. Um dies zu prüfen, kann eine Rektroskopie (Mastdarmspiegelung) durchgeführt werden. Dafür wird der Enddarm mit einem sogenannten Rektoskop untersucht.

Das Rektoskop besitzt eine Vorrichtung zur Beleuchtung und zum Einbringen von Luft, um den Darm aufdehnen und besser beurteilen zu können. „Ich benutze das Rektoskop, um oberhalb der Hämorrhoiden nach anderen Blutungsquellen zu suchen“, so Sterzing. Einen Zusammenhang zwischen beiden Erkrankungen gebe es nicht. „Hämorrhoiden sind keinesfalls die Ursache für Darmkrebs.“ Besteht der Verdacht auf zusätzliche oder andere Erkrankungen, erfolgen weitere Untersuchungen wie eine Darmspiegelung.

Wie teilt man Hämorrhoiden ein?

Proktologen unterscheiden bei der Einteilung vergrößerter Hämorrhoiden vier Schweregrade:

Grad 1: Die vergrößerten Gefäßpolster sind mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Das häufigste Erkennungszeichen ist gelegentlich hellrotes Blut auf dem Stuhl oder dem Toilettenpapier. 

Grad 2: Das erweiterte Gefäßpolster tritt beim Pressen aus dem After heraus und ist sichtbar, verschwindet jedoch wieder, wenn der Druck nachlässt. 

Grad 3: Das beim Stuhlgang herausgefallene vergrößerte Gefäßpolster muss mit den Fingern zurückgeschoben werden. 

Grad 4: Das Zurückschieben des vergrößerten Gefäßpolsters ist das nicht mehr möglich. 

Illustration von Hämorrhoiden im Querschnitt eines Unterleibs
Illustration Grad 1 Hämorrhoidalleiden im Querschnitt des Unterleibs
Illustration Grad 2 Hämorrhoidalleiden im Querschnitt des Unterleibs
Illustration Grad 3 Hämorrhoidalleiden im Querschnitt des Unterleibs (1)
Illustration Grad 4 Hämorrhoidalleiden im Querschnitt des Unterleibs

Fortgeschrittene Hämorrhoiden können durch einen Blutstau verstopfen oder werden nicht mehr ausreichend durchblutet, weil die Blutgefäße abgeschnürt sind; sie können weh tun.

Wie gehen Hämorrhoiden wieder weg?

Die gute Nachricht: Mit einfachen Hausmitteln und einer veränderten Lebensweise können wir zumindest teilweise beeinflussen, ob Hämorrhoiden sich vergrößern und Beschwerden machen. Und wir können auch Hausmittel anwenden, damit sie wieder weggehen. In den frühen Stadien reicht es oft schon, die Ernährung umzustellen. „Betroffene sollten viel Gemüse, Obst und Ballaststoffe essen und mindestens zwei Liter täglich trinken“, sagt Sterzing. Dies lockert den Stuhl auf, was übermäßigem Pressen entgegen wirkt.

Auch Bewegung, Hygiene im Analbereich, Normalgewicht und „gesunde“ Toiletten-Gänge verhindern erweiterte Hämorrhoiden oder bewirken, dass sie sich zurückbilden.

Können sich Hämorrhoiden von selbst zurückbilden?

Es gibt kein Medikament, dass dazu führt, dass sich Hämorrhoiden von selbst zurückbilden. Man kann aber einiges selbst dafür tun, dass sie nicht weiter voranschreiten. Tatsächlich können wir mit unserer Lebens- und Verhaltensweise eine ganze Menge beeinflussen.

Die passende Ernährung gegen Verstopfung

Empfehlenswert sind Lebensmittel, die viele Ballaststoffe enthalten: Vollkornprodukte, Müsli, Weizenkleie, Sesam, Haferflocken, Obst mit Schale und Gemüse. Im Dickdarm werden die Ballaststoffe von dort lebenden Bakterien zu kurzkettigen Fettsäuren und Gasen abgebaut – beides macht den Stuhl weicher, das Stuhlvolumen nimmt zu. Der Darm kann sich zügig, regelmäßig und ohne Pressen entleeren. Dagegen sollte man Weißbrot, Schokolade, Reis, Teigwaren, Kartoffeln meiden.

Auch Flüssigkeit reguliert den Stuhlgang. Statt Kaffee, schwarzem Tee und Alkohol empfehlen Mediziner Wasser, dünne Schorlen und Kräutertee zu trinken.

Flohsamen erhöht durch das Aufquellen der Schalen das Volumen des Stuhls. Das einfache Hausmittel regt die Verdauung an und wirkt mild abführend. Zugleich wird der Stuhl weicher und erhält eine Konsistenz, durch die sich der Darm leichter entleert.

Wie Sie sich auf der Toilette richtig verhalten

Für viele Menschen ist der Gang zur Toilette ein Ritual, das fest eingeplant ist und zu bestimmten Zeiten erfolgt. Das ist verständlich in unserer hektischen Zeit. „Viele Patienten wollen beispielsweise morgens, bevor sie zur Arbeit gehen noch schnell ihr Geschäft erledigen und pressen dann wie verrückt“, sagt Sterzing. Es lohnt sich aber auf den Körper zu hören – besonders in dieser delikaten Angelegenheit.

Proktologe Sterzing empfiehlt, in aller Ruhe auf Toilette zu gehen. Er rät auch von auf lieb gewordenen Gewohnheiten ab wie stundenlanges Zeitung lesen oder Handyspielen auf der Toilette. „Wer zu lange auf dem Locus sitzt, drückt auf Dauer die Hämorrhoiden raus“, sagt Sterzing.

Was kann man gegen Hämorrhoiden tun?

Die Behandlung ist umso einfacher, je früher sie beginnt. Bei Grad eins und zwei reichen oft simple Lebensstilveränderungen. Weitere hilfreiche Maßnahmen sind:

  • medikamentöse Behandlungen mit Salben und Cremes
  • nicht-operative Verfahren 
  • Verödung
  • Gummibandligatur

Bei schwereren Formen eines Hämorrhoidalleidens von Grad 3 und 4 führen die Enddarmspezialisten verschiedene Operationen (OP) durch. „Dafür nutzen wir diverse Verfahren, abhängig davon, wie ausgeprägt die Vergrößerung ist und wo sie genau liegt“, sagt Sterzing.

Medikamentöse Behandlung

Gegen Hämorrhoiden gibt es verschiedene Salben, Cremes, Zäpfchen und Analtampons. Die darin enthaltenen Arzneimittel sind meist Kombinationen aus Pflanzenstoffen, lokal betäubenden Mitteln und Kortikosteroiden. „Solche Cremes, Salben oder Zäpfchen enthalten entzündungshemmende oder betäubende Wirkstoffe wie Hamamelis oder Lidocain und lindern Beschwerden wie Juckreiz, Schmerzen und Nässen“, sagt Sterzing. „Die vergrößerten Hämorrhoiden heilen können sie nicht.“

Verödung 

Für die Verödung, auch Sklerosierung genannt, injiziert der Arzt eine spezielle Lösung direkt in die betroffenen Gefäße. Sie entzünden und verschließen sich. Die nun nicht mehr durchbluteten, zerstörten Adern baut der Körper ab. Die Injektionen tun nicht weh, da das Gewebe keine Schmerznerven enthält. Vor allem vergrößerte Hämorrhoiden Grad 1 und 2 lassen sich erfolgreich veröden. Komplikationen sind selten. Gelegentlich kommt es zu einer sogenannten Verödungsreaktion. Dabei schwillt die Hämorrhoide nach der Injektion infolge einer entzündlichen, aber gefahrlosen Reaktion noch einmal an, ehe sie sich zurückbildet.

Gummibandligatur

Die Gummibandligatur setzt der Enddarmspezialist bei Hämorrhoidalleiden der Grade 2 und 3 ein. Dafür erfasst er das erweiterte Gefäß mit einer Zange oder er saugt es per Unterdruck an. Dann umschlingt er es an der Basis mit einem kleinen Gummiring, so dass das erweiterte Gefäß abgeschnürt wird. Die Blutzufuhr wird unterbrochen. Das Gewebe stirbt nach einigen Tagen ab und wird mitsamt dem Gummi ausgestoßen. Die verbleibende „Wunde“ vernarbt und schrumpft. Komplikationen wie leichte Nachblutungen treten in etwa einem Prozent der Eingriffe und sind damit sehr selten.

Muss man Hämorrhoiden operieren?

Reichen einfache Verfahren wie lokal wirkende Salben und Zäpfchen, die Verödung oder eine Gummibandligatur nicht aus, um die Beschwerden zu lindern, kann eine OP in Betracht kommen. „Treten die Hämorrhoiden dauernd vor und machen Beschwerden, dann ist es sinnvoll, sie zu operieren und auch nicht so lange damit zu warten“, sagt Sterzing. „Aber wer das nicht möchte, der kann auch mit vergrößerten Hämorrhoiden weiterleben.“

Abhängig davon, wie groß die Gefäßknoten sind und wo sie liegen, wählt der Operateur das Verfahren für den Eingriff. „Dabei gehen wir schonend vor. Wir entfernen so viel Gewebe wie nötig und so wenig wie möglich. Nach der Hämorrhoiden-OP sind die Patienten gewöhnlich dauerhaft von ihrem Leiden geheilt.“

Grundsätzlich wird unterschieden zwischen operativen Verfahren, bei denen das erweiterte Gefäßpolster erhalten bleibt und solchen, bei denen es entfernt wird. Klassische operative, seit langem bewährte Verfahren entfernen vergrößerte Hämorrhoiden. Rückfälle treten hier seltener auf; nach der OP kann es allerdings passieren, dass das Gefäßpolster den Anus nicht mehr hundertprozentig abdichtet. Modernere OP-Methoden, die die Hämorrhoiden erhalten, verkleinern die vorausgegangene Schwellung wieder auf die normale Größe. Dazu gehören 

  • ultraschallgesteuerte Verfahren
  • Laser-Methoden 
  • Radiofrequenzablation und
  • Stapler-Methode

Die modernen Verfahren sind wesentlich schonender, der Dichtungsring bleibt unversehrt und die Patienten sind schneller wieder fit.

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