Frau sitzt mit Arbeitsutensilien und Kopfschmerzen auf dem Wohnzimmerfussboden
Stress

Welche Stressoren gibt es und was sind die häufigsten Stressauslöser?

Lesedauer unter 4 Minuten

Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Andrea Jakob-Pannier (Diplom-Sozialpädagogin/ Psychologin/ Psychoonkologin, Barmer)
  • Marie-Victoria Assel (Psychologin, Barmer)

Ereignisse, die unseren Körper in Alarmbereitschaft versetzen, werden auch Stressoren genannt. Sie können von außen kommen oder aus uns selbst heraus. Wer seine individuellen Stressoren kennt, kann besser mit ihnen umgehen.

Was sind Stressoren?

Was den einen stresst, lässt den anderen kalt. Denn erst wenn wir eine äußere oder innere Anforderung als unangenehm, bedrohlich, überfordernd oder unkontrollierbar ansehen, löst sie eine Stressreaktion aus. Dabei hat jeder von uns seine ganz persönlichen Stressoren: für Schulkinder ist es vielleicht die anstehende Klassenarbeit, für Auszubildende oder Studierende die nächste Prüfung, für Berufstätige die Präsentation beim Kunden. Wer gerade seinen Job verloren hat, fürchtet vielleicht den sozialen Abstieg oder zukünftige finanzielle Probleme.

Auch kritische Übergänge im Lebenslauf, sogenannte Transitionen, können mit Stress einhergehen. Das kann die Pubertät oder die Menopause sein, der Eintritt ins Rentenalter oder der Tag, an dem das Kind von zu Hause auszieht. Doch darüber hinaus gibt es viele andere Dinge in unserem Alltag, die zu Stress führen können.

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Was sind die unterschiedlichen Stressauslöser?

  • Äußere Stressauslöser (Stressoren) sind Alltagssituationen, die wir als unangenehm oder bedrohlich wahrnehmen, wie Lärm, Klima, Verkehrsstau, Wartezeiten, Sorgen, Schulden, Krankheiten, Schmerzen, Langeweile, Kritik.
  • Innere Stressoren liegen in der Erziehung begründet. Sie begünstigen die Wahrnehmung einer Situation oder Person als Stressauslöser, wie zu hohe Ansprüche oder Erwartungen, unerfüllte Sehnsüchte, geringe Belastbarkeit, Perfektionismus.
  • Zu den psychisch-mentalen Stressoren zählen als psychische Belastung empfundene Stressoren, wie Über- oder Unterforderung, unklare Zielvorgaben, Leistungs-, Zeit-, Konkurrenzdruck.
  • Soziale Stressoren werden als psychosoziale Belastung wahrgenommen. Beispiele sind Mobbing, isoliertes Arbeiten, negatives Betriebsklima, belastende Arbeitszeiten. Auch im Familienalltag kann es soziale Stressoren geben: Als solche wirken langfristige Probleme in der Partnerschaft, stete Konflikte zwischen Eltern und Kindern. Pflegen Familienmitglieder ihre kranken oder alten Angehörigen selbst, kommt es auch hier zu sozialen Stressoren für Pflegende und Pflegebedürftige.  

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Wie hilft mir die BARMER mit dem Pflege-Stress umzugehen?  

Wer kranke oder alte Familienmitglieder selbst zuhause pflegt, fühlt sich oft mehreren Stressoren ausgesetzt und überfordert:

  • Mit dem BARMER Pflegecoach erhalten Laien verständliche Anleitungen zu Körperpflege, Bewegungstraining oder zum Alltag mit Demenz-Kranken.
  • Der Themenbereich „Ich-bleiben“ im Pflegecoach richtet sich konkret an die Pflegenden. Mit Selbsttests, Videos und einfühlsamen Texten lernen sie, achtsam mit sich selbst umzugehen. So kann es ihnen gelingen, trotz ihrer belastenden Pflege-Arbeit seelisch und körperlich gesund zu bleiben.  
  • Um ihr Pflegewissen zu erweitern, können Versicherte kostenlos an Kursen zu Pflegethemen teilnehmen. Deren Inhalte sind eine praxisnahe Ergänzung zu den Lerninhalten des Pflegecoaches. 
  • Eine Kooperation der BARMER mit dem Zentrum ÜBERLEBEN gGmbH ermöglicht psychologische Online-Beratung, wenn die Pflegesituation als sehr belastend empfunden wird.

Warum haben wir immer mehr Arbeit und immer weniger Zeit?

Zu viele Aufgaben für zu wenig Zeit, hohe Anforderungen und dazu der ständige Termin- und Leistungsdruck. All diese Faktoren können dazu beitragen, dass immer mehr Menschen sich von ihrer Arbeit gestresst fühlen. Auch ungerechte Bezahlung oder wenig Anerkennung vom Chef oder der Chefin sind Stressfaktoren.

Schichtarbeit oder unregelmäßige Arbeitszeiten, die den Schlafrhythmus beeinträchtigen, sind ebenfalls nachteilig. Selbst die Arbeitsumgebung kann Stress hervorrufen. Das kommt zum Beispiel vor, wenn am Arbeitsplatz eine hohe Lärm- oder Schadstoffbelastung auftritt.

Viele Menschen stresst zudem schon der Arbeitsweg. Immer mehr Pendler legen immer weitere Strecken zurück und ärgern sich über Staus oder Zugausfälle. Auch die Digitalisierung der Arbeitswelt mit Homeoffice und Webkonferenzen kann eigene Stressfaktoren mit sich bringen.

Gerade ältere Menschen können sich von den Möglichkeiten und Herausforderungen der modernen Technik überfordert fühlen. Hinzu kommt für viele Beschäftigte die Einsamkeit im Homeoffice oder die Tatsache, dass man auf einmal 24 Stunden am Tag mit seiner Familie oder seinen Mitbewohnern zusammen ist. Denn auch zu viel Nähe und fehlende Rückzugsmöglichkeiten können Stressempfinden auslösen.

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Wenn Konflikte alle Beteiligten stressen

Wer Kinder hat, zerreibt sich auch häufiger zwischen Karriere und Familie, hetzt öfter zwischen Laptop und Kita als auch Schule hin und her. 

Streit mit dem Partner, den Kindern oder im Freundeskreis machen wohl den wichtigsten Teil des Alltagsstresses aus. Denn zwischenmenschliche Konflikte haben einen starken Einfluss auf unsere Stimmung. Immer aber gilt: Damit ein Konflikt nicht mehr als Stressor wirken kann, muss er gelöst werden. Und auch unausgesprochene Konflikte, die weiter in uns schwelen, verursachen Stress.

In Familien leiden vor allem Kinder und Jugendliche unter dem Ehestreit oder gar einer Trennung der Eltern. Eltern sollten darauf achten, im Streit fair zu bleiben und nicht schlecht über den anderen Elternteil zu reden.

Finden Sie heraus, was Ihre persönlichen Stressoren sind. Dann können Sie aktiv versuchen, sie zu vermeiden oder persönliche Bewältigungsstrategien entwickeln.

Literatur

  • MentalHelp.net (Abruf 29.09.2020): Types of Stressors (Eustress versus Distress)
  • Bolger, N. and DeLongis, A. (1989): Effects of Daily Stress on Negative Mood. Journal of Personality and Social Psychology, 57 (5): 808-818
  • Koffer, R. E., et al. (2016): Stressor Diversity: Introduction and Empirical Integration into the Daily Stress Model. Psychological Aging, 31(4): 301-320.

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