Mutter liest eine Gute-Nacht-Geschichte vor
Gesunder Schlaf

Kind zum Schlafen bringen: Fünf Tipps für einen guten Schlaf

Lesedauer unter 7 Minuten

Redaktion

  • Michaela Hövermann

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Ihr Kind kann nicht allein einschlafen oder weigert sich, abends ins Bett zu gehen? Was hilft, ist eine gute Schlafhygiene für Kinder. Gemeint ist: ein aktiver Tag, ein entspannendes Einschlafritual und eine gemütliche Schlafumgebung. Das trägt dazu bei, dass Kinder nach und nach schlafen lernen. Mit diesen Tipps bringen Sie Ihr Kind zum Schlafen – und können selbst auch ruhigere Nächte genießen.

Schnell noch etwas ganz Wichtiges erzählen, auf die Toilette gehen, einen Schluck trinken, noch eine letzte Umarmung, ein weiterer Gute-Nacht-Kuss … Manche Kinder tun alles, um das Schlafengehen hinauszuzögern. Möglicherweise sollen Sie auch für eine zusätzliche Lichtquelle sorgen oder den Kleiderschrank auf Monster kontrollieren, bevor Ihr Kind sich sicher genug fühlt, um einzuschlafen. 

Wenn Kinder abends nur schwer zu Ruhe kommen, kann das damit zusammenhängen, dass sie die Eindrücke des Tages verarbeiten. Manchmal stecken allerdings auch Schlafstörungen dahinter. Wenn die Schlafschwierigkeiten an den meisten Tagen in der Woche auftreten, über einen Monat anhalten und das Familienleben beeinträchtigen, sollten Sie sicherheitshalber den Rat Ihrer kinderärztlichen Praxis einholen.

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Fünf Tipps, um Kinder zum Schlafen zu bringen

Schlafhygiene ist auch für Kinder von Bedeutung: Routinen wie feste Aufsteh- und Schlafenszeiten geben Kindern Sicherheit, helfen beim Einschlafen und bringen Ruhe in den Familienalltag. Mit diesen schlaffördernden Verhaltensweisen können Sie als Eltern den Schlaf Ihres Kindes unterstützen:

1. Gestalten Sie den Tag möglichst aktiv

Im Rahmen der kindlichen Entwicklung erwirbt das Kind beim Spielen und durch Bewegung neue Fähigkeiten. Es lernt rasend schnell und möchte die Welt entdecken und erkunden. 

Damit Ihr Kind abends gern ins Bett geht und leichter in den Schlaf findet, ist eine klare Tagesstruktur von Vorteil. Tagsüber sollte es möglichst aktiv sein und sich ausprobieren und austoben können. Dazu gehören ein anregendes Umfeld und Spielmöglichkeiten, aber auch ein liebevolles Miteinander und Bewegung an der frischen Luft. Erlebnisreiche Tage und anregende Beschäftigungsangebote sorgen dafür, dass das Kind abends zufrieden und müde ist. 

2. Bieten Sie vor dem Schlafengehen leichtes Essen an

Das Abendessen sollte möglichst leicht ausfallen und keine zuckerhaltigen Getränke oder schwer verdauliche Speisen beinhalten. Sonst sind Magen und Darm mit der Verdauung beschäftigt, und Ihr Kind findet keine Ruhe. Als Getränk bietet sich abends stilles Wasser an, besonders nach dem Zähneputzen. Auf nächtliches Essen oder Trinken sollte Ihr Kind verzichten. 

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3. Lassen Sie den Tag ruhig ausklingen

Am späten Nachmittag beziehungsweise in den frühen Abendstunden ist es hilfreich, wenn Ruhe ins Familienleben einkehrt. Rechtzeitig vor dem Zubettgehen ist es an der Zeit, den Fernseher abzustellen und digitale Medien wie Smartphones, Tablets, Spielekonsolen und Computer beiseitezulegen.

Ein Vater trägt seinen Sohn auf den Schultern und guckt in den Medikationsplan

Eine ruhige Zeit ohne Tablet, Computer und Spielkonsole vorm Zubettgehen kann Ihrem Kind beim Schlafen helfen.

Mit ruhigen Beschäftigungen wie Malen, Kuscheln oder Puzzeln kommen die Kleinen bereits zur Ruhe. Manche Kinder haben möglicherweise auch den Wunsch, vor dem Schlafengehen mit ihren Eltern über die Erlebnisse des Tages zu sprechen oder sich etwas Belastendes von der Seele zu reden. Das Erzählen hilft ihnen, die Geschehnisse zu verarbeiten und langsam zur Ruhe zu kommen.

Erinnern Sie Ihr Kind ungefähr eine halbe Stunde vorher, dass es bald an der Zeit ist, ins Bett zu gehen. 

4. Führen Sie ein festes Einschlafritual ein

Wichtig ist, dass das abendliche Einschlafritual zur gleichen Uhrzeit auf die gleiche Weise abläuft. Dadurch entwickelt es sich zu einer festen, verlässlichen Größe im Alltag. Das Einschlafritual kann beispielsweise mit dem Toilettengang eingeläutet werden, danach schlüpft das Kind in den Schlafanzug und putzt sich die Zähne. 

Lesen Sie Ihrem Kind eine Gute-Nacht-Geschichte vor oder sagen Sie ein Gedicht auf. Ein Lied zu singen ist ebenfalls eine schöne Möglichkeit, den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen. Das Ritual kann altersentsprechend und an die kindlichen Bedürfnisse angepasst werden. Sogar Babys mit Schlafproblemen helfen feste Abläufe, um zur Ruhe zu kommen.

Mit einem Kuss oder einer Umarmung kann das Ritual ausklingen, anschließend verlassen Sie das Kinderzimmer, wenn Ihr Kind schon in einem eigenen Zimmer schläft. Gewöhnen Sie Ihr Kind langsam und liebevoll daran, alleine einzuschlafen.

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5. Gestalten Sie das Bett als Wohlfühlort

Bitte setzen Sie das Zubettgehen nicht als Strafe ein, damit ihr Kind das Schlafen nicht als etwas Negatives wahrnimmt und das Bett als Wohlfühlort sehen kann.

Das Kinderzimmer sollte gut gelüftet sein und die Raumtemperatur 16 bis 18 °C betragen. 

Dunkeln Sie die Fenster ab. Falls Ihr Kind sich allein in der Dunkelheit unwohl fühlt oder Angst hat, kann ein kleines Nachtlicht die Lösung sein. Manche Kinder schlafen ungern allein oder fühlen sich vom Familienleben ausgeschlossen. Lassen Sie die Tür einen Spalt breit offen. Dadurch hört das Kind die vertrauten Geräusche und findet möglicherweise leichter in den Schlaf.

Das Lieblingskuscheltier, der Schnuller oder ein Schmusetuch vermittelt Sicherheit und hilft Ihrem Kind, sich selbst zu beruhigen.

Was bedeutet Schlafhygiene bei Kindern?

Der Begriff wirkt im ersten Moment verwirrend, denn damit ist nicht die Körperpflege vor dem Schlafengehen gemeint: Schlafhygiene bezeichnet schlaffördernde Verhaltensweisen wie feste Aufsteh- und Schlafenszeiten und Einschlafrituale. Fehlen solche Strukturen und Routinen im Alltag, können Schlafprobleme entstehen.

Kinderzimmer, Familien- oder Beistellbett: Wo sollten Babys schlafen?

Schon gewusst? Babys und kleine Kinder können sich noch nicht selbst beruhigen und brauchen die Nähe zu Ihren Eltern beim Einschlafen. Das Schlafen im eigenen Kinderzimmer wird im ersten Lebensjahr und besonders während der ersten sechs Lebensmonate nicht empfohlen. So schläft Ihr Baby sicher im Elternschlafzimmer.

Kinder und Schlaf: Häufige Fragen 

Wie viel Schlaf braucht mein Kind? Welche Folgen können Schlafprobleme haben? Diese und viele weitere Fragen beschäftigen Mütter und Väter. 

Was ist die richtige Schlafdauer für mein Kind?

Die Schlafdauer sollte sich am tatsächlichen Schlafbedarf Ihres Kindes orientieren, der von Kind zu Kind verschieden ist. Je älter ihr Kind wird, desto weniger Schlaf braucht es:

  • Ein zweijähriges Kind schläft durchschnittlich ungefähr 12 bis 13 Stunden. 
  • Für ein vierjähriges Kind genügen etwa elf bis zwölf Stunden.
  • Ein Kind von sechs Jahren kommt in der Regel mit zehn bis elf Stunden Schlaf aus. 

Diese Werte sind allerdings nicht in Stein gemeißelt. Genau wie bei Jugendlichen und Erwachsenen gibt es bei Kindern Kurzschläfer und Langschläfer. Abweichungen von bis zu zwei Stunden sind also keine Seltenheit.

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Wann sollten Kinder schlafen gehen?

Bereits im Kindesalter zeichnen sich Schlaftypen ab: Die „Lerchen“ springen morgens früh aus dem Bett und werden abends entsprechend eher müde. „Eulen“ schlafen gern aus und bleiben dafür länger wach. Ihr Kind zeigt Tendenzen in die eine oder andere Richtung? Berücksichtigen Sie das nach Möglichkeit bei den Zubettgehzeiten. Das kann es Ihnen leichter machen, Ihr Kind zum Schlafen zu bringen.

Bei Kindern richtet sich die Schlafenszeit zum einen nach der Aufstehzeit und zum anderen nach dem persönlichen Schlafbedarf. Für Morgenmenschen ist die Anpassung an die üblichen Betreuungszeiten in Kindergarten, Kita und Schule leichter zu meistern. 

Ab wann schläft mein Kind durch?

Mit dem Erreichen des ersten Lebensjahres schlafen die meisten Kinder sechs bis acht Stunden in der Nacht durch, wobei die gesamte Nachtschlafzeit bis zu zwölf Stunden beträgt. Es kann sein, dass sie trotzdem beim Wechsel der Schlafphasen nachts aufwachen. Das ist normal.

Welche Folgen können Schlafprobleme haben?

Schlafen Kinder über einen längeren Zeitraum zu wenig, stellt sich eine erhöhte Tagesschläfrigkeit ein. Die Kinder wirken möglicherweise aufgedreht, hippelig und haben Mühe, sich zu konzentrieren. Die Symptome können denen von Kindern mit einer Aufmerksamkeitsstörung wie ADHS ähneln. 

Die daraus resultierenden Probleme: Die kognitive Leistung lässt nach. Betroffene Kinder können auch unter Stimmungsschwankungen leiden. Belegt ist außerdem der Zusammenhang zwischen zu wenig Schlaf und der Entwicklung von Übergewicht bei Kindern. 

Darum ist es wichtig, rechtzeitig gegenzusteuern – zum Beispiel mit diesen fünf Tipps für ruhige Nächte.

Fazit

Ein Kind zum Schlafen zu bringen, kann in manchen Fällen viel Geduld und Verständnis der Eltern erfordern. Feste Routinen und Tagesabläufe helfen Ihrem Nachwuchs dabei, in einen gesunden Schlaf zu finden. 

Falls Ihr Kind häufig schlecht einschläft, verstärkt Schwierigkeiten mit dem Durchschlafen zeigt oder tagsüber immer wieder aufgrund von Müdigkeit auffällt, wenden Sie sich an Ihre kinderärztliche Praxis, um organische Ursachen für die Schlafprobleme auszuschließen.

Literatur und weiterführende Informationen

 

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