Frühes Aufstehen, lange Wegstrecken, Staus oder Bahnverspätungen: Immer mehr Menschen nehmen das Pendeln zur Arbeit jeden Morgen und Abend in Kauf. Innerhalb nur eines Jahrzehnts ist die Zahl der Berufspendler um 11 Prozent angestiegen, so ein Ergebnis des letzten Mikrozensus der Bundesregierung. Knapp die Hälfte der Beschäftigten legt täglich weite Wege zurück, um zur Arbeit zu gelangen. Damit nicht zu viele Nerven auf der Strecke bleiben, gibt´s hier einige Tipps.
Pendler: Es werden immer mehr
Fast 30 Prozent der Erwerbstätigen hat täglich 10 bis 25 Kilometer in eine Richtung zu pendeln. Weitere nahezu 20 Prozent müssen täglich sogar mehr als 25 Kilometer pro Richtung pendeln. Und vier Prozent von ihnen legen mit einer einfachen Wegstrecke von mindestens 50 Kilometern nochmals deutlich größere Entfernungen zurück.
Stress durch Pendeln
Wie ein Hirnforscher und Nobelpreisträger von der Princeton Universität herausgefunden hat, ist es dabei nicht primär die Weglänge, sondern der Zeitfaktor, der auf Dauer stark belastet und sogar unglücklich macht. Lebensqualität und Gesundheit werden strapaziert, weil Sie weniger Zeit zur freien Verfügung haben. Vor allem können auch viele Nerven auf der Strecke bleiben.
Wer zum Beispiel im Stau steht und weiß, dass gleich eine Präsentation oder ein wichtiger Termin ansteht, der fühlt sich unter Druck gesetzt: Es kommt zu einem erhöhten Stresspegel. Dieser kann in einigen Situationen so hoch wie der von Fallschirmspringern oder Kampfjetpiloten sein, so beschreibt es ein britischer Stressforscher. Doch wie können Sie letztlich Ihr Stress- und Zeitmanagement besser in den Griff bekommen?
Tipps um das Pendeln zu vereinfachen:
- Zeitpuffer schaffen: Legen Sie wichtige Termine nicht direkt auf den Arbeitsbeginn, sondern bauen Sie beispielsweise eine Stunde Puffer vor dem ersten Termin ein. Damit sind Staus und Zugverspätungen zwar immer noch ärgerlich, aber Sie müssen nicht befürchten, dass Ihr kompletter Zeitplan durcheinanderkommt.
- Gemeinsam pendeln: Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, kann es sinnvoll sein, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun und eine Pendler-Fahrgemeinschaft zu bilden. So können Sie sich nicht nur mit dem Fahren abwechseln, sondern haben zusätzlich noch nette Gesprächspartner. Geteiltes Leid ist halbes Leid, heißt es in dem Fall: Ihr Reisestress wird spürbar geringer.
- Zugfahrten nutzen: Ein Vorteil von öffentlichen Verkehrsmitteln ist, dass Sie sich nicht aufs Fahren konzentrieren müssen. Um sich nicht über zu laute Sitznachbarn zu ärgern, machen Sie es sich am besten mit Ohrstöpseln oder schallabweisenden Kopfhörern bequem. Auch ein Nackenkissen hilft beim Entspannen. So können Sie ungestört lesen, Ihre E-Mails sichten, dösen, Musik hören oder sich in ein Hörbuch vertiefen.
Und Sie kommen zufriedener am Arbeitsplatz an. Sollte Ihr Arbeitgeber die Fahrtzeit als Arbeitszeit anerkennen, dann lassen sich einige Arbeitsaufgaben bereits während der Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erledigen. Bereiten Sie sich darauf vor, indem Sie die notwendigen Unterlagen mitnehmen. - Homeoffice-Tag: Bei einer besonders langen Anfahrtsstrecke können Sie mit Ihrem Chef auch einmal darüber sprechen, ob Sie gelegentlich einen Homeoffice-Tag einlegen dürfen. So manches lässt sich unkompliziert auch von zuhause aus erledigen. Schon ein Homeoffice-Tag pro Woche trägt übrigens zum Wohlergehen und damit zur Gesundheit und zu einer besseren Arbeitsleistung bei – das hat die Beuth Hochschule für Technik in Berlin herausgefunden. Haben Sie Überstunden abzubauen? Dann nutzen Sie diese doch in Absprache für einen (Fahrzeit-)freien Tag.
- Gleitendende Arbeitszeit: Gibt es in Ihrem Unternehmen Gleitzeit oder könnten Sie einen entsprechenden Vorschlag einbringen? So können Sie so dem typischen Berufsverkehr entgehen. Und nicht nur das: Sie haben auch weniger Stress durch Staus und zeitliche Verzögerungen, wenn Sie nicht pünktlich zu einer bestimmten Uhrzeit da sein müssen.
Pendeln & Wohlbefinden
Es gibt einige Möglichkeiten, mit denen Sie den Stress des Pendelns reduzieren können. Wenn es Ihnen zusätzlich gelingt, die Pendelzeit sinnvoll zu nutzen, haben Sie weniger das schmerzhafte Gefühl des sinnlosen Zeitverlustes. Auch das wirkt sich positiv auf Ihr Wohlbefinden aus.