- Was ist Kurkuma?
- Wie wirkt Kurkuma?
- Kurkuma: Wirkung gegen Entzündungsprozesse
- Kurkuma: Wirkung gegen oxidativen Stress
- Hilft Kurkuma bei Krebs?
- Hat Kurkuma eine vorbeugende Wirkung gegen Diabetes?
- Senkt Kurkuma die Blutfette?
- Hilft Kurkuma beim Abnehmen?
- Lindert Kurkuma Gelenkbeschwerden?
- Kurkuma: Sexualität verbessern mit Curcumin?
- Wie gesund ist Kurkuma wirklich?
- Kurkuma: Wie einnehmen?
- Kurkuma-Tee, Kurkuma-Shot, goldene Milch und Kurkuma in Speisen
- Nahrungsergänzungsmittel
- Bioverfügbarkeit von Curcumin
- Kurkuma: Qualität von Internet-Präparaten häufig fraglich
- Wechselwirkungen mit Medikamenten
Entzündungshemmend, anti-oxidativ, schmerzlindernd: Dem Gewürz Kurkuma werden zahlreiche gesundheitsförderliche Eigenschaften nachgesagt. Für einige Effekte gibt es Belege, an anderer Stelle muss die Wirkung im Körper noch genauer erforscht werden. Wer den Wirkstoff Curcumin als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchte, sollte zudem einige Dinge beachten.
Was ist Kurkuma?
Die Kurkuma, auch Curcuma oder Gelbwurzel genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Ingwergewächse gehört. Ihr Wurzelstock wird gemahlen als Gewürz verwendet, welches ebenfalls als Kurkuma bezeichnet wird. Das gold-gelbe Gewürz ist vor allem aus der indischen Küche als Bestandteil von Curry bekannt.
Curcumin gilt als Hauptwirkstoff von Kurkuma. Es wirkt im Körper auf unterschiedliche Weise und über mehrere Signalwege. Curcumin hat unter anderem entzündungshemmende, schmerzlindernde und anti-oxidative Effekte und soll zudem bei Verdauungsbeschwerden helfen. Aber der Bestandteil ist vermutlich oft nicht allein für die Wirkung verantwortlich. „Curcumin ist zwar hochwirksam. Trotzdem ist Kurkuma weit mehr als nur Curcumin. Deshalb reicht es in vielen Fällen nicht, allein Curcumin zuzuführen, um die dem Kurkuma nachgesagte Wirkung zu erzielen“, sagt Matthias Melzig, Professor für Pharmazeutische Biologie an der Freien Universität Berlin.
Ihr Newsletter für ein gesünderes Leben
Jetzt unverbindlich anmelden, monatlich Gesundheitsthemen mit wertvollen Tipps erhalten und über exklusive Barmer-Services und -Neuigkeiten informiert werden.
Newsletter abonnieren
Wie wirkt Kurkuma?
Kurkuma: Wirkung gegen Entzündungsprozesse
Zahlreiche Studien zeigen, dass Curcumin gegen Entzündungsprozesse wirkt. „Zwar sind die meisten Befunde aus Zellkultur- und Tierversuchen gewonnen worden, man kann aber auch beim Menschen eine gewisse entzündungshemmende Wirkung erwarten“, sagt Professor Jan Frank, Leiter des Fachgebiets für Biofunktionalität der Lebensmittel am Institut für Ernährungswissenschaften an der Universität Hohenheim. Die Wirkung gegen Entzündungsprozesse ist besonders von Belang, weil sich immer mehr zeigt, dass solche Prozesse bei der Entstehung vieler Krankheiten eine tragende Rolle spielen, etwa bei Arterienverkalkung, Autoimmunerkrankungen und Demenz.
Bei den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn gibt es bereits Hinweise auf eine vorteilhafte Wirkung von Kurkuma. In einer Überblicksarbeit wurden die Ergebnisse bisher durchgeführter Studien als „vielversprechend für eine therapeutische Nutzung von Curcumin für Patienten mit Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn“ bewertet.
Kurkuma: Wirkung gegen oxidativen Stress
Kurkuma wirkt außerdem anti-oxidativ, also gegen oxidativen Stress. Dabei liegt im Stoffwechsel eine hohe Konzentration an sogenannten freien Sauerstoffradikalen vor. Überwiegt deren schädigende Wirkung und kann durch Schutzmechanismen (Antioxidantien/Radikalfänger) nicht ausgeglichen werden, spricht man von oxidativem Stress. Dieser kann Proteine, Lipide und DNA schädigen. Oxidativer Stress kann durch Belastungen aus der Umwelt entstehen, unter anderem durch die Ernährung, etwa bei einer hohen Zufuhr an Zucker und Fett. „Dass Kurkuma dem entgegenwirkt, ist deshalb so bedeutsam, weil wir inzwischen wissen, dass sehr viele Erkrankungen, auch Tumorerkrankungen, durch oxidativen Stress begünstigt werden können“, sagt Constanze Lohse, Fachärztin für Allgemeinmedizin mit Schwerpunkt Präventivmedizin in Norderstedt.
Hilft Kurkuma bei Krebs?
Kurkuma allein ist nach aktuellem Kenntnisstand nur wenig hilfreich gegen Krebs. „Aber als ergänzende Therapie kann Kurkuma in manchen Fällen wirklich etwas bewirken“, sagt Medizinerin Lohse. „Es gibt zahlreiche Zielstrukturen bei Tumoren, bei denen Curcumin eine vorteilhafte Wirkung haben könnte.“ So hemmt Kukuma unter anderem den sogenannten Vascular Endothelial Growth Factor, kurz VEGF. Das ist ein Wachstumsfaktor, den fast jeder Tumor aufweist. VEGF ist wichtig für die Bildung neuer Blutgefäße und wird bei Krebs in Zusammenhang mit Tumorwachstum und der Bildung von Metastasen (Tochtergeschwülsten) gebracht.
Krebs frühzeitig erkennen und wirksam vorsorgen
Als Barmer-Mitglied können Sie regelmäßige und kostenlose Früherkennungsuntersuchungen für die häufigsten Krebserkrankungen in Anspruch nehmen – und punkten mit Ihrer Vorsorge im Bonusprogramm.
Krebsvorsorge
Hat Kurkuma eine vorbeugende Wirkung gegen Diabetes?
Es gibt Hinweise, dass Kurkuma günstig bei Diabetes mellitus und auf den Blutzuckerstoffwechsel insgesamt wirken kann. Denn: Chronische Entzündungen und oxidative Prozesse im Körper können eine Insulinresistenz fördern und Diabetes begünstigen. So zeigte eine Überblicksarbeit, dass unter anderem der sogenannte HbA1c-Wert – ein Wert, der etwas über den Blutzuckerspiegel der vergangenen Wochen aussagt – unter längerer Kurkuma-Zufuhr sinkt. Die Studienautoren erklären sich diese Effekte mit der anti-entzündlichen und anti-oxidativen Wirkung von Curcumin.
Senkt Kurkuma die Blutfette?
Ob Curcumin einen vorteilhaften Einfluss auf Blutfettwerte wie Cholesterin und Triglyceride hat, wurde in zahlreichen Studien untersucht. Ein Wissenschaftsteam hat die Einzelergebnisse zusammengefasst und zieht folgenden Schluss: Die regelmäßige Zufuhr von Kurkuma kann dazu führen, dass sich einige Blutfettwerte verringern. Als sicher gilt das jedoch nicht. Denn auch wenn einige Hinweise gefunden wurden, so gilt die Wirkung noch nicht als erwiesen: „Der Grad an Evidenz ist gering bis sehr gering,“ schreiben die Autoren der Studie. Es bedarf also weiterer Untersuchungen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Hilft Kurkuma beim Abnehmen?
Oxidativer Stress spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Adipositas, denn er kann beispielsweise die Anlage von Fettgewebe stimulieren. Deshalb sind natürliche Antioxidantien wie Kurkuma ein vielversprechender Ansatz, um Übergewicht in den Griff zu bekommen. Die in Kurkuma enthaltenen Wirkstoffe regen zudem die Leber an, vermehrt Gallensäure zu produzieren. Diese wiederum bindet Fett aus der Nahrung und unterstützt die Verdauung. Deshalb kann Kurkuma beim Abnehmen hilfreich sein. In welchem Ausmaß das zutrifft, muss noch erforsch werden.
Mit kostenlosem E-Book gezielt den Stoffwechsel ankurbeln
Effektiv Bauchfett verlieren: Mit dem kostenlosen E-Book können Sie Fettpölsterchen am Bauch endlich loswerden und durch eine entzündungshemmende Ernährung und gezielte Fitnessübungen langfristig abnehmen.
E-Book herunterladen
Lindert Kurkuma Gelenkbeschwerden?
Für Arthrose und auch für Arthritis wurden Hinweise gefunden, dass die regelmäßige Einnahme von Kurkuma die Beschwerden lindern kann. So traten in einer Studie bei Arthrosepatienten und -patientinnen nach achtmonatiger Einnahme eines Curcumin-Komplexes signifikant weniger Schmerzen und Gelenksteifheit auf. Dies ist vermutlich auf die anti-entzündliche Wirkung zurückzuführen. Weitere Studien kamen zu einem ähnlichen Ergebnis.
Kurkuma: Sexualität verbessern mit Curcumin?
Kurkuma wird eine positive Wirkung auf die Sexualität nachgesagt. So gibt es Hinweise, dass Kurkuma und insbesondere das darin enthaltene Curcumin bei Potenzstörungen wirksam sein können. Eine Tierstudie zeigte etwa, dass ein Curcumin-Präparat ähnlich positive Effekte erzielte wie ein Potenzmittel. Wie stark die Wirkung ist und ob Kurkuma auch Fruchtbarkeit und Lust steigern kann, muss aber noch genauer erforscht werden.
Wie gesund ist Kurkuma wirklich?
Es gibt viele Erkrankungen, bei denen es Hinweise auf eine günstige Wirkung von Kurkuma gibt. Einige der Effekte, insbesondere die von Curcumin, lassen sich zwar auf Stoffwechselebene erklären und sind naheliegend – ihre tatsächliche Wirkung ist allerdings häufig nicht am Menschen, sondern vor allem im Labor oder in Tierstudien untersucht worden. Das bedeutet jedoch nicht zwangsweise, dass eine Wirkung beim Menschen fehlt. „Das Problem ist, dass Studien an Menschen viel aufwendiger und teurer sind“, erklärt Ernährungswissenschaftler Frank. „Und da Curcumin ein Naturstoff und frei verkäuflich ist, lohnt es sich für die Industrie nicht, die Wirkung weiter zu erforschen.“
Kurkuma: Wie einnehmen?
Kurkuma-Tee, Kurkuma-Shot, goldene Milch und Kurkuma in Speisen
Ob als Tee, als Shot oder als goldene Milch – „Es macht kaum einen Unterschied, wie herkömmliches Kurkuma-Gewürz aufgenommen wird. Kuhmilch hat leicht positive Effekte für die Bioverfügbarkeit, aber die fallen mengenmäßig nicht ins Gewicht“, sagt Ernährungswissenschaftler Frank. Er hält aber ein anderes Detail für interessant: „Ich gehe davon aus, dass Curcumin in Getränken zusammen mit einer Mahlzeit besser aufgenommen wird, als wenn man es außerhalb von Mahlzeiten zu sich nimmt.“ Auch wenn es noch nicht hinreichend erforscht sei, empfiehlt er, Kurkuma immer mit einer Mahlzeit einzunehmen. Werden Speisen mit Kurkuma gewürzt, passiert dies automatisch. Doch sind die Menge und die Häufigkeit, mit der Kurkuma in der nicht-indischen Küche normalerweise eingesetzt wird, so gering, dass nicht von einer gesundheitsrelevanten Wirkung auszugehen ist.
Nahrungsergänzungsmittel
Wirkung erhofft man sich von Kurkuma-Kapseln. Entsprechend weit verbreitet sind die Nahrungsergänzungsmittel, in denen Kurkuma-Pulver enthalten ist. Dabei gilt: Um eine gesundheitsfördernde Wirkung zu erlangen, brauche es häufig eine längere Einnahme, so Frank. „Curcumin bringt im Grunde nichts, wenn man es nur für zwei Wochen nimmt und dann wieder damit aufhört.“
Aktuell sind Kurkuma und Curcumin grundsätzlich als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen, nicht als Arzneimittel. Es gibt nur ein einziges Arzneimittelpräparat, das als Hauptwirkstoff Curcumin enthält. Dieses darf eingesetzt werden, um Einschränkungen des Galleflusses zu behandeln.
Bioverfügbarkeit von Curcumin
Grundsätzlich besitzt das für die Wirksamkeit wichtige Curcumin eine eher geringe Bioverfügbarkeit. Das heißt, wenn man etwa Kapseln mit Kurkuma-Pulver schluckt, entfaltet nur ein kleiner Teil des darin enthaltenen Curcumins seine Wirkung im Körper. Der Großteil wird unter anderem in der Leber abgebaut und ausgeschieden.
Diese Hürde lässt sich nur begrenzt umgehen. So werben manche Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller damit, dass ihr Curcumin-Extrakt besser bioverfügbar sei. „Als wir dem in einer Humanstudie nachgegangen sind, hat sich tatsächlich gezeigt, dass stark zerkleinertes mikronisiertes Curcumin eine höhere Verfügbarkeit hat als das herkömmliche Curcumin“, berichtet Ernährungswissenschaftler Frank. Die höchste Bioverfügbarkeit mit dem 185-fachen von herkömmlichem Curcumin aber hatte sogenanntes Mizellen-Curcumin. Das ist flüssiges Curcumin – entsprechend wird es auch als Tropfen verabreicht oder in Pillen, die Flüssigkeit enthalten. Es wurde so verkapselt, dass möglichst viel davon im Blut ankommt. Auch Piperin, der scharfe Wirkstoff des Pfeffers, steigert die Bioverfügbarkeit von Curcumin.
In welcher Form also kommt am meisten Curcumin im Körper an? Diese Liste zeigt die Bioverfügbarkeit verschiedener Varianten:
- Curcumin: das 1-fache (Bezugswert)
- Stark zerkleinertes Curcumin: das 9-fache
- Kurkuma in Kombination mit Piperin: das 20-fache
- Mizellen-Curcumin: das 185-fache
Zugleich schränkt Frank aber auch ein: „Man sollte die Bioverfügbarkeit nicht überhöhen, denn auch in den wenigen Humanstudien, die es gibt, zeigen sich die Wirkungen von Curcumin durchaus auch bei normaler Einnahme von Kurkuma-Pulver“ (das nicht zum Würzen genutzt, sondern in Form eines Nahrungsergänzungsmittels eingenommen wird). Ob aber überhaupt eine Gesundheitswirkung auftritt, hänge auch stark von dem zugrundeliegenden Gesundheitsproblem und vielen weiteren Faktoren ab.
Pharmazeut Melzig betont zudem: „Seit Jahrtausenden hat sich Kurkuma in der fernöstlichen Erfahrungsmedizin bei verschiedenen Beschwerden wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen bewährt – dabei wurde immer Kurkuma insgesamt eingesetzt, nicht nur Curcumin. In dem Gewürz ist eine Vielzahl weiterer Substanzen enthalten. Es könnte ein bisschen kurz gedacht sein, alle relevante Wirkung ausschließlich dem Curcumin zuzuschreiben.“
Betrachtet man trotzdem nur den Curcumin-Gehalt, sei dieser bei einem hochwertigen Nahrungsergänzungsmittel zuverlässiger: „Wenn ich Kurkuma als Gewürz kaufe, weiß ich nicht welche Menge Curcumin enthalten ist“, sagt Frank. „Gehalte können aufgrund des Anbaus, klimatischer Bedingungen und Lagerdauer schwanken. Bei einem hochwertigen Nahrungsergänzungsmittel weiß ich eher, was drin ist und welche Menge ich zuführe.“
Kurkuma: Qualität von Internet-Präparaten häufig fraglich
Frank, Melzig und Lohse warnen vor besonders billigen Kurkuma-Präparaten, die im Internet bestellbar sind. „Kurkuma ist eine fantastische Sache. Aber es gehört schon bei der Herstellung in die richtigen Hände“, sagt Präventivmedizinerin Lohse. „Und die regelmäßige Einnahme sollte idealerweise auch mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.“
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Weil Curcumin unter anderem in der Leber verstoffwechselt wird, kann dies dazu führen, dass Medikamente, die ebenfalls in der Leber verarbeitet werden, stärker oder schwächer als sonst wirken, wenn man parallel Kurkuma zu sich nimmt. Frank rät deshalb: „Es ist empfehlenswert, vor einer regelmäßigen Zufuhr von Kurkuma zuerst mit der Ärztin oder dem Arzt abzuklären, ob es womöglich Wechselwirkungen mit den regelmäßig eingenommenen Medikamenten gibt.“
Mit der Barmer Arztsuche eine Praxis in Ihrer Nähe finden
Finden Sie Medizinerinnen und Mediziner nach Fachgebiet und Therapieschwerpunkt sortiert in Ihrer Umgebung und deutschlandweit.
Arztsuche entdecken