Eine Frau liegt auf einem Kissen in einer Schubkarre im Garten
Prävention & Vorsorge

Was bedeutet Lichtschutzfaktor? Alles zum optimalen Schutz der Hautgesundheit

Lesedauer unter 8 Minuten

Redaktion

  • Catharina Gerber (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Dr. med. Madeleine Zinser (Ärztin, Content Fleet GmbH)

Wenn die Sonne scheint, heißt das für viele Menschen: ab nach draußen. Wird dann der Sonnenschutz vernachlässigt, besteht jedoch die Gefahr, dass die Haut zu viel ultravioletten Strahlen ausgesetzt ist. Also besser an die Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor als Schutz vor der UV-Strahlung denken. Aber was bedeutet das eigentlich, Lichtschutzfaktor? Welcher Lichtschutzfaktor ist der passende? Und wie funktioniert eine Sonnencreme überhaupt? Antworten auf diese und weitere Fragen rund um den Lichtschutzfaktor.

Was bedeutet „Lichtschutzfaktor“?

Der Lichtschutzfaktor (Abkürzung: LSF) oder auch Sonnenschutzfaktor ist ein Maß für die Wirksamkeit von Lichtschutzmitteln wie Sonnencreme. Er wird weltweit nach der „Internationalen Methode zur Bestimmung des Lichtschutzfaktors“ festgelegt. Der Lichtschutzfaktor sagt aus, wie viel länger wir uns theoretisch dank des Sonnenschutzmittels in der Sonne aufhalten können, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. 

Eine erste Orientierung über die Schutzwirkung der verschiedenen Lichtschutzfaktoren liefern die LSF-Kategorien, die auf vielen Produkten vermerkt sind. Sie stufen den Schutz grob in vier Klassen ein:

  • niedriges Schutzniveau: LSF 6-10
  • mittleres Schutzniveau: LSF 15-25
  • hohes Schutzniveau: LSF 30-50
  • sehr hohes Schutzniveau: LSF 50+

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Welchen Lichtschutzfaktor sollte meine Sonnencreme haben?

Die Wahl des richtigen Lichtschutzfaktors hängt von verschiedenen Aspekten ab. Dazu gehören der Hauttyp, die Aufenthaltszeit in der Sonne und die Intensität der Sonnenstrahlung.

Über Hauttyp und Lichtschutzfaktor die Aufenthaltsdauer in der Sonne berechnen

Für die Wahl des passenden LSF ist es zunächst wichtig, den eigenen Hauttyp zu kennen. Er entscheidet darüber, wie lange sich die Haut durch einen Eigenschutz selbst vor der Sonne schützen kann. Anbei finden Sie eine Übersicht zu den Hauttypen und der jeweiligen Eigenschutzzeit:

  • Hauttyp 1: Menschen dieses Hauttyps haben eine sehr helle Hautfarbe und sehr häufig Sommersprossen. Ihre Haarfarbe ist rötlich bis rötlich-blond. Die Haut dieser Personen reagiert nach einem längeren Sonnenbad immer mit einem schmerzhaften Sonnenbrand. Es kommt zu keiner Bräunung der Haut. Die Eigenschutzzeit der Haut beträgt weniger als 15 Minuten.
  • Hauttyp 2: Die Haut von Personen mit Hauttyp 2 ist hell und zeigt häufig Sommersprossen. Die Haarfarbe ist blond bis braun. Nach längerem Sonnenbaden kommt es fast immer zu einem schmerzhaften Sonnenbrand. Nach einem Aufenthalt in der Sonne entsteht maximal eine mäßige Bräune. Die Eigenschutzzeit liegt bei 15 bis 25 Minuten.
  • Hauttyp 3: Dieser Hauttyp trifft auf Menschen zu, die eine helle bis mittelhelle Hautfarbe und dunkelblonde bis braune Haare haben. Bei ihnen kommt es selten zu einem Sonnenbrand, der dann mäßig ausgeprägt ist. Diese Personen zeigen nach wiederholtem Sonnenbaden eine fortschreitende Bräunung. Ihre Eigenschutzzeit beträgt zwischen 25 und 40 Minuten.
  • Hauttyp 4: Bei Hauttyp 4 hat die Haut ist hellbraun oder olivfarben, die Haare sind dunkelbraun. Nach einem längeren Sonnenbad tritt selten ein Sonnenbrand auf. Es kommt schnell zu einer Hautbräunung. Die Haut kann sich länger als 40 Minuten schützen.
  • Hauttyp 5: Hauttyp 5 ist durch eine dunkelbraune Hautfarbe gekennzeichnet, die Haare von Personen dieses Typs sind dunkelbraun bis schwarz. Es kommt sehr selten zu einem Sonnenbrand und nach einem Sonnenbad tritt kein Bräunungseffekt ein. Die Eigenschutzzeit ist länger als 60 Minuten.
  • Hauttyp 6: Menschen dieses Typs haben eine dunkelbraune bis schwarze Hautfarbe und eine schwarze Haarfarbe. Ein Sonnenbrand ist bei ihnen extrem selten, und die Haut bräunt sich nach Sonnenbädern nicht. Die Eigenschutzzeit umfasst mehr als eine Stunde.

Mit einem Sonnenschutzmittel lässt sich die Eigenschutzzeit je nach LSF verlängern. Entsprechend der Formel Eigenschutz der Haut mal Lichtschutzfaktor ergeben sich die Minuten, die eine Person geschützt in der Sonne verbringen kann. Bei der Wahl des LSF kommt es daher auch darauf an, wie lange der Aufenthalt in der Sonne dauern soll.

Eigenschutzzeit der Haut mal Lichtschutzfaktor der Sonnencreme: Aus dieser Formel ergibt sich die Zeit, die eine Person in der Sonne bleiben kann.

Eigenschutzzeit der Haut mal Lichtschutzfaktor der Sonnencreme: Aus dieser Formel ergibt sich die Zeit, die eine Person geschützt in der Sonne bleiben kann.

Ein Beispiel: Bei Hauttyp 1 beträgt der Eigenschutz 10 Minuten. Hat eine Sonnencreme einen LSF von 30, bedeutet das: Die Haut kann 30-mal länger als ungeschützte Haut der Sonne ausgesetzt werden, bis ein Sonnenbrand entsteht. Der Schutz verlängert sich entsprechend der oben genannten Formel auf 300 Minuten.

Wichtig zu wissen: Sonnencremes schützen die Haut nicht vollumfänglich vor der Sonne. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfehlt daher, maximal 60 Prozent der mithilfe von Hauttyp und Lichtschutzfaktor berechneten Schutzdauer auszureizen. 

Mithilfe des UV-Index den passenden Lichtschutzfaktor ermitteln

Welcher Lichtschutzfaktor der richtige ist, hängt auch von der Intensität der Sonneneinstrahlung ab. Ein Maß für die sonnenbrandwirksame UV-Strahlung ist der UV-Index, der Werte von 1 bis 11+ betragen kann. Je höher der Index ist, desto schneller droht bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt, sich bei einem UV-Index ab 3 mithilfe eines Sonnenschutzmittels zu schützen. Als Faustregel gilt, dass der LSF mindestens doppelt so hoch sein sollte wie der UV-Index. Der tagesaktuelle Index ist auf der Webseite des Deutschen Wetterdienstes einsehbar.

Hautkrebs und Hautalterung: warum Sonnenschutz so wichtig ist

Die UV-Strahlung der Sonne ist in vielerlei Hinsicht gefährlich, sie greift zum Beispiel die Erbsubstanz (DNA) von Hautzellen an. Sind die Zellen nicht in der Lage, diese Schäden zu reparieren, können die Zellen entarten. Die Folge: Tumoren und damit Hautkrebs entstehen. Ultraviolette Strahlung beschleunigt zudem die Hautalterung und kann das Immunsystem schwächen und so die Immunantwort gegenüber Erregern behindern. Das kann unter anderem zu Lippenbläschen (ausgelöst durch das Herpes-Simplex-Virus) führen.

Mehr Sicherheit durch Hautkrebs-Screening und Haut-Check

Das kostenlose Hautkrebs-Screening ermöglicht es allen gesetzlich Versicherten ab 35 Jahren, ihre Haut alle zwei Jahre gründlich untersuchen zu lassen. Auch für Versicherte unter 35 Jahren hat die Barmer als Zusatzleistung ein Angebot zur Hautkrebs-Früherkennung – den sogenannten Haut-Check.

Hautkrebsvorsorge

Wie funktioniert Sonnencreme?

Um eine ausreichende Schutzwirkung zu erzielen, kombinieren die Hersteller von Sonnenschutzmitteln in ihren Produkten häufig mehrere UV-Filter. Klassischerweise kommen organische (chemische) und/oder mineralische (physikalische) Filter zum Einsatz. So funktionieren sie: 

  • Organische Filter absorbieren die kurzwellige, energiereiche UV-Strahlung der Sonne und wandeln sie in langwellige, energiearme Strahlung um. Zum Hintergrund: Je kürzer die Wellenlänge, desto höher ist das Risiko, dass die Lichtstrahlung Schäden verursacht.
  • Mineralische Filter nutzen die Wirkung von mineralischen Pigmenten, die die UV-Strahlung abschwächen, indem sie diese streuen und von der Haut weg reflektieren. 

Die genannten Filter schützen entweder vor UV-A-Strahlen, vor UV-B-Strahlen oder in Form von Breitbandfiltern vor beiden Strahlenarten. Letzteres ist wichtig, weil beide Arten von UV-Strahlung gleichermaßen schädlich sind. Dass ein Sonnenschutzmittel auch Schutz vor UV-A-Strahlen bietet, ist an einem UVA-Siegel erkennbar.

Kinderhaut benötigt besondere Aufmerksamkeit

Kinder brauchen einen besonderen Schutz vor intensiver Sonnenstrahlung, da die Eigenschutzmechanismen der Haut – wie auch ihrer Augen – noch nicht vollständig ausgebildet sind. Der Eigenschutz ihrer Haut umfasst maximal 10 Minuten. Kleinkinder sollten direkter Sonnenstrahlung idealerweise gar nicht ausgesetzt werden, zudem sollte ihre Haut immer bedeckt oder beschattet sein. Ist das nicht möglich oder ausreichend, ist eine Sonnencreme mit einem hohen LSF ratsam. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt einen Lichtschutzfaktor von mindestens 30. Die Augen sollten mit einer Sonnenbrille geschützt werden.

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Wie stark und wie häufig muss ich Sonnencreme auftragen?

Viele Menschen verschätzen sich bei der Frage, wie viel Sonnenschutzmittel nötig ist, um die angegebene Schutzwirkung (LSF) zu erreichen. Als optimal gilt eine Menge von 2 Milligramm pro Quadratzentimeter Haut. Das bedeutet, dass etwa drei Esslöffel Sonnencreme auf den Körper eines Erwachsenen aufgetragen werden sollten. Wird nur die Hälfte davon verwendet, kann das den Lichtschutzfaktor um zwei Drittel verringern. Idealerweise cremt man sich 20 bis 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne ein.

Frau schmiert sich mit Sonnencreme bei der Hitze ein

Beim Auftragen von Sonnenschutzmittel gilt: Nur bei der richtigen Menge kommt der angegebene LSF zum Tragen.

Damit ist es aber nicht getan: Etwa alle zwei Stunden sollte die Sonnenschutzcreme erneut aufgetragen werden. Dieses Nachcremen ist besonders nach Wasserkontakt und starkem Schwitzen wichtig. Selbst als wasserfest deklarierte Lichtschutzmittel sind nicht hundertprozentig wasserfest. Aber: Durch das Nachcremen bleibt nur die Wirksamkeit erhalten, die Dauer der Wirkung wird nicht verlängert. Auch wichtig: Beim Ein- und Nachcremen Körperstellen wie Rücken, Ohren und Füße nicht vergessen!

Wie lange kann ich Sonnenschutzmittel verwenden?

In der Regel enthalten Sonnenschutzmittel Konservierungsstoffe, die dafür sorgen, dass sie nicht schnell unbrauchbar werden. Um mehr über die Haltbarkeit zu erfahren, hilft ein Blick auf die Rückseite des Sonnenschutzmittels: Wie auch viele andere Pflegeprodukte tragen Sonnenschutzprodukte dort häufig das Symbol einer geöffneten Cremedose. Es gibt an, wie viele Monate das Mittel nach dem Öffnen haltbar ist.

Zumeist beträgt die Dauer zwölf Monate, sofern das Sonnenschutzmittel kühl und dunkel gelagert wird. Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt jedoch, geöffnete Flaschen oder Tuben aus dem vorherigen Jahr nicht mehr zu verwenden.

Lichtschutzfaktor 100? Vollständigen Schutz vor Sonnenstrahlung gibt es nicht

Selbst Sonnenschutzmittel mit sehr hohen LSF können die UV-Strahlen nicht komplett abwehren. Slogans wie „100%iger Schutz“ oder „Sunblocker“ sind schlichtweg falsch und irreführend. Aus diesem Grund sind derartige Angaben verboten. Zu bedenken ist auch: Das Eincremen ist nur eine von vielen UV-Schutzmaßnahmen. Es gilt, den Körper und die Augen mit einer Kopfbedeckung, Kleidung und Sonnenbrille zu schützen. Strandmuscheln, Markisen und Sonnenschirme helfen ebenfalls, UV-Strahlung abzuwehren. 

Die fünf wichtigsten Tipps zum Thema Lichtschutzfaktor

  • Verwenden Sie Sonnencreme mit kombiniertem UV-A- und UV-B-Schutz und wählen Sie, basierend auf Ihrem Hauttyp, der gewünschten Aufenthaltszeit in der Sonne und dem UV-Index, einen passenden Lichtschutzfaktor.
  • Tragen Sie die Sonnencreme reichlich und lückenlos auf, bevor Sie sich ins Freie begeben.
  • Vergessen Sie das Nachcremen nicht. Es ist spätestens alle zwei Stunden ratsam. 
  • Bedenken Sie weitere Sonnenschutzmaßnahmen. Tragen Sie zum Beispiel eine Kopfbedeckung und Sonnenbrille.
  • Kinderhaut benötigt besonderen Schutz. Ist sie direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt, braucht es einen LSF von mindestens 30.
     

Literatur und weiterführende Informationen

 

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