Ernährungsarten-Vergleich: Leben Veganer wirklich gesünder?
Grundsätzlich gilt die vegetarische Ernährung aufgrund ihres höheren Gehalts an Ballaststoffen, Folsäure, den Vitaminen C und E, Kalium, Magnesium, sekundären Pflanzenstoffen und einem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren als vorteilhaft für die Gesundheit. Die vegane Ernährung wiederum enthält im Vergleich zu anderen vegetarischen Diäten weniger gesättigte Fettsäuren und Cholesterin und mehr Ballaststoffe.
Es gibt Hinweise darauf, dass eine vegane Ernährung das Risiko für Übergewicht, hohen Blutdruck, hohe Blutfettwerte, Herzerkrankungen, Typ-2-Diabetes, Schlaganfälle und einige Krebsarten reduzieren kann (Studie). Auf tierische Eiweißquellen wird verzichtet. Allerdings ist es wichtig, darauf zu achten, dass alle neun essenziellen Aminosäuren aufgenommen werden – nicht alle pflanzlichen Eiweiße sind vollständige Proteinquellen, deshalb sollten sie kombiniert werden. Dagegen ist der hohe Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch der DGE zufolge mit einem erhöhten Risiko für Erkrankungen wie Schlaganfall, Diabetes Typ 2 und einigen Krebsarten verbunden. Allerdings bedeutet der Verzicht auf alle tierischen Produkte auch, dass das Risiko für Nährstoffmängel steigen kann. Das gilt vor allem für die Vitamine B12 und D, Kalzium und Omega-3-Fettsäuren. Veganer sollten zudem ihren Eisen- und Zinkstatus im Auge behalten.
Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass Menschen, die sich vegetarisch ernähren, ein niedrigeres Risiko für Darm- und Prostatakrebs haben als Fleisch-Essende. Die vegetarische Ernährung hat demnach viele krebsschützende Faktoren. Zu den dafür genannten Gründen gehören der häufig niedrigere BMI der vegan bzw. vegetarisch lebenden Menschen, aber auch der oft höhere Verzehr von Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse (u. a. Tomaten und Lauchgemüse): Ballaststoffe, Vitamine, Carotinoide, Flavonoide und andere sekundäre Pflanzenstoffe in der Nahrung werden mit einem geringeren Krebsrisiko in Verbindung gebracht. Allerdings kann ein dauerhaft niedriger Vitamin-D-Status das Krebsrisiko wieder erhöhen, daher sollte auf eine ausreichende Zufuhr geachtet werden.
Andere Studien brachten ähnliche Ergebnisse: Eine belgische Studie kam zum Schluss, dass ein hoher Fleischkonsum zu einem erhöhten Risiko für nicht übertragbare Krankheiten beitragen kann.
Eine weitere Studie nahm die Ernährungsgewohnheiten von 1475 Menschen (104 lebten vegan, 573 vegetarisch, 498 Semi-vegetarisch, 145 Pesco-vegetarisch und 155 aßen alles) unter die Lupe. Die vegane Lebensweise hatte im Vergleich mit der omnivoren die niedrigste Gesamtenergieaufnahme, das bessere Fettaufnahmeprofil, die niedrigste Protein- und die höchste Ballaststoffaufnahme. Allerdings waren bei den vegan lebenden Befragten die Kalziumwerte niedrig. Bei einer weiteren Studie zur Ernährung von Menschen mit Typ-2-Diabetes wurde eine fettarme vegane Kost mit der konventionellen Diabetes-Diät verglichen. Die Vegane hatte deutliche Vorteile.
Wichtig: Wer sich vegetarisch oder vegan ernährt, sollte darauf achten, seinen Bedarf an Eiweiß sowie an folgenden Vitaminen und Nährstoffen zu stillen: Vitamin B12 (eventuell durch speziell angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel), Kalzium (viel grünes Blattgemüse, Tofu, Tahin, zusätzlich angereicherte Lebensmittel), Omega-3-Fettsäuren (empfehlenswert: Rapsöl, Sojaprodukte, Walnüsse, gemahlene Leinsamen, Hanfsamen, evtl. zusätzlich angereicherte Lebensmittel), Zink (Vollkorn- und Sojaprodukte, Hülsenfrüchte) und Vitamin D (Pilze, dunkle Schokolade, angereicherte Margarine u. a. Lebensmittel, Vitamin D-Supplemente).