Die lange und schwere Erkrankung eines geliebten Menschen ist nicht nur für Patienten schwer, sondern auch für Freunde und Familie eine richtige Belastung. Sie können an Ihre Kraftgrenzen geraten, weil Sie das Gefühl haben, alles meistern und durchgängig stark sein zu müssen. Vergessen Sie dabei Ihre Rolle nicht: Sie können weder den Arzt und Therapeuten ersetzen, noch durchgängig perfekt funktionieren.
Gönnen Sie sich öfters mal etwas und schalten Sie bewusst durch Lieblingsaktivitäten ab. Das hilft, die eigenen Batterien aufzuladen und stärkt langfristig. Denn nur wer auf sich achtet, hat die Kraft für Andere da zu sein. Hier können Sie sich über Krankheitsbilder informieren, erfahren wo Sie unabhängige Unterstützungs- und Beratungsangebote finden oder Tipps erhalten, wie Sie sich selbst etwas Gutes tun.
Wann haben Sie zuletzt an sich, Ihre Hobbies oder Ihre Entspannung gedacht oder sich mit einem Freund ausgetauscht? Oft verzichten Angehörige auf Vieles, was ihrem eigenem Wohlbefinden gut tut. Neben Hobbies können das Kontakte zu Freunden und Familie sein oder der Lieblingssport. Es ist wichtig, Ihre Belastungsgrenzen zu kennen und die eigenen Interessen nicht aus dem Auge zu verlieren. Die Gefahr: Irgendwann sind die eigenen "Batterien" leer und es fehlt die Kraft, für Ihren Angehörigen da zu sein. Mit unseren Tipps kann Ihnen das nicht passieren. Achten Sie auf sich selbst!
Die Belastung in der Familie oder bei Freunden ist oft hoch und verstärkt sich noch, je länger und intensiver die Erkrankung ist. Um die Herausforderung dauerhaft meistern zu können, sollten auch Sie Hilfe in Betracht ziehen. Dabei gilt für Sie das Gleiche wie für die Betroffenen selbst: Hilfe suchen ist kein Anzeichen von Schwäche. Hilfe und Unterstützung finden Sie auf unterschiedliche Art und Weise. Wir stellen Ihnen diese vor.
Beratungsstellen:
Bundesverband der Angehörigen psychisch erkrankter Menschen e.V. (BApK): Über den BApKerhalten Sie auf unterschiedlicher Art Unterstützung und Hilfe.
Per Telefon: SeeleFon 0228 71002424
Per E-Mail: seelefon(at)psychiatrie.de
Oder in Ihrer Nähe:
Telefonseelsorge:
Bei der Telefonseelsorge erhalten Sie telefonische Beratung rund um die Uhr unter der Rufnummer: 0800 1110111 oder per E-Mail und Chat:
Selbsthilfegruppen:
Wenden Sie sich an eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe, hier gibt es auch spezielle Angebote für Angehörige. In Selbsthilfegruppen haben Sie die Möglichkeit sich mit Angehörigen auszutauschen, die Gleiches erleben. Eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe finden Sie hier:
Foren:
In Foren haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, sich mit Angehörigen auszutauschen, von deren Rat zu profitieren oder selbst Erfahrungen weiterzugeben. Die Deutsche-Depressionshilfe stellt ein solches Forum zur Verfügung:
Beratungsstellen:
Sowohl bei persönlichen Entscheidungen, als auch in finanziellen und sozialrechtlichen Fragen, können Fachkräfte unterstützen. Eine individuelle Beratung - telefonisch oder vor Ort - gibt es beispielsweise bei:
Das Zusammensein mit langwierig Erkrankten kann ganz schön belastend sein. Neben aufkommenden Ängsten können sich der Familienalltag und das Verhalten des Erkrankten verändern. Oft weiß man nicht, was zu tun ist oder wie man reagieren soll. Dass Sie helfen wollen, ist selbstverständlich. Haben Sie dabei aber realistische Erwartungen an Ihre Rolle. Wichtig ist, dass Sie dem Erkrankten Halt geben, füreinander da sind und eine offene und ehrliche Kommunikation pflegen. Achten Sie darauf, dass Sie weiterhin eine solide zwischenmenschliche Beziehung zueinander haben. Wir haben Tipps für Sie, wie Sie helfen können und dabei Ihre Rolle realistisch bleibt.
Signalisieren Sie Ihre Bereitschaft für offene Gespräche. Fragen Sie Ihren Angehörigen oder Freund, worüber er sprechen möchte, was ihm durch den Kopf geht und was er für Wünsche hat. Sätze wie "Ich bin für dich da und wir meistern das gemeinsam" geben sehr viel Kraft und entlasten die Gedanken. Zum ehrlichen Gespräch gehört es auch, dass Sie Ihre Gedanken und Gefühle mitteilen. Achten Sie im Alltag darauf, dass Sie den Erkrankten nicht bevormunden und selbstbestimmte Entscheidungen weiterhin getroffen werden. Fragen Sie, was er im Alltag allein machen will und wo Sie ihn unterstützen können.
Neben den direkten Auswirkungen von Therapien können schwere Erkrankungen auch Verhaltensänderungen mit sich bringen. Dabei sind Stimmungsschwankungen, erhöhte Empfindsamkeit oder auch sozialer Rückzug Ausdruck großer Unsicherheit und zeigen die Wut des Erkrankten auf bestimmte Diagnosen. Verletzenden Aussagen Ihres Angehörigen sollten Sie keine zu große Bedeutung zugeschreiben.