- Was ist Tollwut?
- Tollwut: Symptome beim Menschen
- Was passiert, wann man Tollwut bekommt?
- Verhalten und akute neurologische Phase
- Paralytische Form
- Wie merkt man, dass man Tollwut hat?
- So stecken sich Mensch und Tier an
- Welche Erstmaßnahmen helfen bei Tollwut?
- Woran erkenne ich ein tollwütiges Tier?
- Tollwut: Welche Therapie hilft?
- Wie kann ich mich vor Tollwut schützen?
- Wo kommt die Krankheit Tollwut vor?
- Schutz vor Tollwut durch Impfung
Eine Tollwutimpfung ist der einzige Schutz vor dieser tödlichen Erkrankung.
Was ist Tollwut?
Tollwut ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst von Rabies-Viren im Speichel eines erkrankten Tieres. Unbehandelt endet diese Infektion immer tödlich. Betroffen sein können - in unseren Regionen - Hunde, Katzen, Füchse, Waschbären, Igel.
Auch Fledermäuse übertragen eine Form der Tollwut, allerdings sind es dort andere Viren. Bisswunden sind häufigster Weg der Übertragung.
Tollwut: Symptome beim Menschen
Auch Menschen können diese Infektion bekommen. "Zoonosen" heißen Krankheiten, die von Tier zu Menschen gelangen. Weitere Namen für Tollwut sind "Hundswut" oder "Wutkrankheit".
Hat sich ein Mensch infiziert, unterscheiden Mediziner drei Phasen des Verlaufes: Die Anfangsphase nennt sich Prodromalstadium. Es folgen die akute neurologische Phase (unterteilt in enzephalitische und paralytische Form) und zum Schluss das tödlich endende Koma. Das sind die Kennzeichen der Phasen: Im Prodromalstadium sind die Krankheitszeichen noch unspezifisch.
Der Patient leidet etwa an Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und manchmal an Fieber. Die Bisswunde brennt, juckt und schmerzt.
Was passiert, wann man Tollwut bekommt?
Verhalten und akute neurologische Phase
Die akute neurologische Phase kann zwei Formen haben; die enzephalitische Form oder die paralytische Form. Erstere wird auch als „wilde Wut“ bezeichnet, denn infolge einer Gehirnentzündung ("Enzephalitis") kommt es zu Verwirrtheit, Aggressivität und Depressivität. Der Patient ist überaktiv und rastlos.
Er schlägt um sich, beißt, und ist konfus oder hat Halluzinationen. Zudem leidet er an Krämpfen der Schlund-, Kehlkopf- und Atemmuskulatur. Da diese sehr schmerzhaft sind, hat er große Angst vorm Schlucken und Trinken, obwohl der Durst extrem groß ist.
Allein der Anblick von Wasser oder Geräusche, die an Wasser erinnern, führen bei ihm zu heftiger Unruhe. Da auch der Speichel nicht geschluckt werden kann, aber vermehrt gebildet wird, fließt ihm dieser aus dem Mund.
Die Atmung ist schmerzhaft beeinträchtigt. Es besteht Angst vor Zugluft (Aerophobie). Weiterhin treten Krämpfe der Kaumuskeln und Gesichtslähmungen auf.
Paralytische Form
Die paralytische Form ist seltener. Sie heißt aufgrund des Verhaltens der Patienten auch „stille Wut“. Die Nerven des Rückenmarks und die Nerven, die den Körper durchziehen, verändern sich dabei. Taubheitsgefühle, Muskelschwäche und Lähmungen treten ein. Schwierigkeiten beim Schlucken und Atmen sind möglich. Die dritte Phase ist das Koma.
Es endet mit dem Tod infolge von Lähmung der Atem- und Herzmuskeln. Zwischen den ersten klinischen Symptomen und der letzten Phase liegen meist nur wenige Tage.
Wie merkt man, dass man Tollwut hat?
So stecken sich Mensch und Tier an
Die meisten Rabies-Viren, also die Erreger, befinden sich im Speichel. Aber auch in offenen Wunden. Daher sind Bisse eines infizierten Tieres der Hauptübertragungsweg der Erkrankung. Das gilt bei der Ansteckung von Tier zu Tier und von Tier zu Mensch. Dieser kann sich auch durch engen Kontakt infizieren.
Weniger bei intakter Haut. Leckt jedoch eine kranke Katze eine minimal verletzte Hautstelle, kann es zur Ansteckung kommen. Tiere untereinander stecken sich an, wenn sie selbst gebissen werden oder ihre Beute tollwutinfiziert ist. Die Impfung der Haustiere ist nicht im Tierseuchengesetz, aber zu empfehlen, denn sind sie infiziert, haben sie keine Überlebenschancen.
Welche Erstmaßnahmen helfen bei Tollwut?
Wer vermutet oder weiß, dass er Kontakt zu einem infizierten Tiere hatte, sollte die betroffenen Hautregionen oder Verletzungen sofort gründlich mit Wasser und Seife reinigen. Und sie danach noch mit Alkohol oder einem Jodpräparat desinfizieren. Und dann bitte so schnell es geht, zum Arzt oder in eine Klinik fahren.
Kostenfreie medizinische Beratung durch den Barmer Teledoktor
Für alle Versicherten gibt es eine individuelle Beratung bei Krankheit und zu notwendigen Impfungen. Sie erreichen den Barmer Teledoktor über die Hotline 0800 3333 500 oder per App.
Teledoktor-App nutzen
Woran erkenne ich ein tollwütiges Tier?
Hat sich ein Tier angesteckt, vermehren sich die Tollwutviren im Zentralnervensystem, verteilen sich im Körper und werden mit dem Speichel weitergegeben. Ein erkranktes Tier ist vermutlich schon zehn Tage vor dem Auftreten der ersten Symptome infektiös.
Bis die ersten Krankheitszeichen auftreten, dauert es etwa drei bis acht Wochen. Betroffene Tiere sind sehr aggressiv oder beißwütig. Bei Hunden etwa erkennt man Schluckstörungen, starken Speichelfluss oder Schaum vor dem Mund. Im weiteren Stadium bekommen sie erste Lähmungserscheinungen.
Tollwutkranke Wildtiere, etwa Füchse, zeigen wenig Scheu vor Menschen. Aber: Leben die Tiere Stadt nah und werden von Menschen regelmäßig gefüttert, kann auch das Ursache für "zahmes" Verhalten sein.
Wichtiger Unterschied: Ein gesunder Fuchs ist Menschen gegenüber nur aggressiv, wenn er sich oder seinen Nachwuchs bedroht fühlt. Erkrankte Tiere zeigen sich zornig. Weiteres Tollwut-Symptom bei Wildtieren: sie sehen ausgemergelt aus, haben teils stumpfes struppiges und ausgedünntes Fell.
Bei der von Wildtieren übertragene Krankheit spricht man von "terrestrischer Tollwut". Daneben gibt es die "Fledermaustollwut". Hier ist der Erreger ein anderer Virustyp. Ebenso wie die Rabies-Viren gehören sie zur Gruppe des Lyssa-Virus.
Tollwut: Welche Therapie hilft?
Sind Sie oder Ihr Kind von einem Wild- oder Haustier gebissen worden? Dann gehen Sie bitte sofort zum Arzt. Denn auch wenn das tollwutverdächtige Tier nicht die hier beschriebenen Symptome zeigt, kann es die Krankheit haben.
Der Arzt gibt Ihnen keine Medikamente, die gegen Tollwut wirken, denn solche gibt es nicht. Stattdessen erhalten Sie eine passive und eine aktive Tollwut-Impfung. Bekommen Sie beide so schnell wie möglich, liegt der Therapieerfolg bei fast 100 Prozent.
Bei der passiven Impfung wird ihr Körper gestärkt. Da erhalten Sie per Spritze einen Impfstoff, der fertige Antikörper (auch Immunglobuline) enthält, die gegen die Rabies-Viren vorgehen. Damit Ihr Körper beginnt, selbst viele Antikörper zu bilden, enthält der Impfstoff bei der aktiven Immunisierung tote Virusteile.
Die Tollwut-Immunisierung sollte unbedingt am Tag 0, also dem Tag der Infektion erfolgen. Zeigt der Patient am Tag später schon erste Symptome, ist es zu spät für diese Grundimmunisierung. Dann lassen sich nur noch die Anzeichen lindern, nach bis zu sieben Tagen stirbt der Patient.
Im Rahmen der prophylaktischen Tollwutimpfung baut der Körper im Verlauf einiger Wochen einen langfristigen Impfschutz auf. Eine nachträgliche Impfung wird bei Verdacht auf eine Tollwut-Infektion verabreicht. Mögliche Nebenwirkungen der Tollwutimpfung sind: Hautrötung oder Juckreiz an der Einstichstelle, Kopf-, Bauch- oder Muskelschmerzen oder Übelkeit.
Wie kann ich mich vor Tollwut schützen?
Bleiben Sie vorsichtig im Umgang mit fremden Haustieren und vor allem mit Wildtieren. Sind diese verletzt, holen Sie sich fachkundige Hilfe. Kadaver nicht anfassen. Und lehren Sie auch Kindern ein solches Verhalten.
Denn auch wer geimpft ist, sollte sich im In- und Ausland auffälligen Tieren nicht nähern und sie vielleicht sogar streicheln. Eine vorbeugende Impfung für Tierärzte, Jäger, Forstpersonal empfiehlt das Robert Koch-Institut, wenn regional die Wildtiertollwut vorkommt.
Wo kommt die Krankheit Tollwut vor?
Tollwut gibt es weltweit. Jährlich sterben daran etwa 59.000 Menschen. Deutschland und andere westeuropäische Länder gelten als „terrestrisch tollwutfrei“. Im osteuropäischen Raum kommt die Erkrankung noch vor.
Eine weltweite Übersicht der gefährdeten Gebiete bietet die Weltgesundheitsorganisation WHO an. Das Friedrich-Loeffler-Institut in Greifswald ist Kooperationszentrums der WHO und spezialisiert auf Tollwut-Überwachung und -Forschung. Es führt eine Datenbank zur Ausbreitung der Infektionskrankheit.
Deutschland gilt zwar als "terrestrisch tollwutfrei", allerdings zirkulieren die Viren hierzulande noch, sodass immer mal wieder orale Immunisierung der Wildtiere, mit Impfködern, durchgeführt werden.
In weiten Teilen Osteuropas, den Subtropen und Tropen sind tollwutinfizierte Hunde Hauptüberträger. Eine Übertragung ist auch durch wildlebende Tiere wie Dachse, Marder oder Rehe möglich. Ebenso können auch Weidetiere wie Rinder, Schafe, Ziegen oder Pferde von Tollwutviren befallen sein.
Die illegale Einfuhr von Haustieren aus Tollwut-Endemie-Gebieten ist ein zusätzlicher Faktor für die Übertragung. In den USA werden jährlich 7.000 bis 10.000 Tollwutfälle bei Tieren registriert. Infiziert sind dort Waschbären, Stinktiere, Fledermäuse und Füchse.
Auch Haustiere sollten gegen Tollwut geimpft werden
Von Haustieren wie Hunden und Katzen kann Tollwutgefahr ausgehen. Denn wird ein nicht geimpftes Haustier von einem streunenden Hund gebissen, der infiziert ist, steckt es sich mit den Tollwutviren an. Wenn der geliebte Vierbeiner ein infiziertes Tier ableckt oder gefressen hat, besteht hohe Ansteckungsgefahr. Deshalb ist es extrem wichtig, bei Auslandsreisen mit Hunden in ein tollwutgefährdetes Land auch diese zu impfen.
Schutz vor Tollwut durch Impfung
Da eine Tollwutinfektion immer tödlich verläuft, sobald die ersten Anzeichen auftreten, empfehlen wir eine Impfung dagegen, wenn Sie in ein Land mit hoher Tollwutgefährdung reisen.
Vor allem dann, wenn ein Langzeitaufenthalt geplant ist, denn nach einem Tierbiss ist der schnelle Impfschutz nötig. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die präventive Schutzimpfung in Form eines Reiseschutzes für private Reisen. Die Barmer übernimmt die Kosten für Reiseimpfungen zu 100 Prozent.