Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer anhaltenden Entzündung der Schilddrüse führt. Sie ist die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion, da sie mit der Zeit das Schilddrüsengewebe schädigt. Welche Symptome eine Hashimoto-Thyreoiditis verursacht, wie man sie feststellt und behandelt, erfahren Sie hier.
Auf einen Blick:
Symptome: Die Entzündung selbst verursacht in der Regel keine Symptome. Sie ist jedoch die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion mit den typischen Anzeichen wie Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Kälteempfindlichkeit, Verstopfung und Gewichtszunahme.
Ursachen: Die Ursache für die Schilddrüsenentzündung ist eine Autoimmunreaktion, bei der sich körpereigene Abwehrzellen gegen die Schilddrüsenzellen richten. Warum es dazu kommt, ist nicht abschließend geklärt. Mögliche Risikofaktoren sind beispielsweise familiäre Veranlagung, Geschlecht und Umwelteinflüsse.
Häufigkeit: Hashimoto ist in Deutschland die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion. Frauen sind wesentlich häufiger betroffen als Männer.
Verlauf: Eine Hashimoto-Thyreoiditis kann beschwerdefrei verlaufen. Sie kann das Schilddrüsengewebe jedoch so stark abbauen, dass eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht.
Diagnostik: Für die Diagnose tasten Ärztinnen und Ärzte üblicherweise die Schilddrüse ab und untersuchen sie mit Ultraschall. Anhand der Blutwerte prüfen sie die Schilddrüsenfunktion und untersuchen, ob bestimmte Antikörper vorhanden sind.
Therapie: Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse ersetzen Tabletten die fehlenden Hormone. Ob eine Behandlung ratsam ist, wenn keine Beschwerden bestehen, ist umstritten.
Was ist die Hashimoto-Thyreoiditis?
Die Schilddrüse (Thyroidea) ist ein schmetterlingsförmiges Organ, das direkt unterhalb des Kehlkopfes liegt. Sie produziert Hormone, die zahlreiche Stoffwechselvorgänge und Körperfunktionen regulieren. Dazu gehören zum Beispiel der Energieumsatz, der Knochenstoffwechsel und das Körperwachstum. Die Hormone beeinflussen zudem das seelische Wohlbefinden.
Die Hashimoto-Thyreoiditis, oft als Hashimoto abgekürzt, ist eine Autoimmunerkrankung, die zu einer dauerhaft (chronisch) entzündeten Schilddrüse führt. Grund dafür ist, dass Antikörper gegen die Schilddrüsenzellen hergestellt werden.
Diese schätzen die Schilddrüsenzellen fälschlicherweise als gefährlich ein und es kommt im Anschluss zu einem fortwährenden Abbau der Zellen. Ohne Behandlung kann Hashimoto die Schilddrüse nachhaltig schädigen, sodass sie mit der Zeit immer weniger Schilddrüsenhormone bildet. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bei Erwachsenen.
Die Erkrankung hat ihren Namen von dem japanischen Mediziner Hakaru Hashimoto, der sie 1912 als Erster beschrieb.
Hashimoto-Symptome: Wie zeigt sich eine Hashimoto-Thyreoiditis?
Eine Hashimoto-Thyreoiditis kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen. Symptome der dann verlangsamten Stoffwechselprozesse sind:
Erschöpfung und Müdigkeit
Niedergeschlagenheit und depressive Verstimmung
Frieren und Kälteempfindlichkeit
Verstopfung und Blähbauch
Gewichtszunahme
sprödes Haar und Haarausfall
ein „dicker“ Hals durch die vergrößerte Schilddrüse (Kropf oder Struma)
Menschen mit einer Hashimoto-Thyreoiditis haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, auch andere Autoimmunerkrankungen zu entwickeln. Zu diesen Krankheiten zählen beispielsweise Typ-1-Diabetes, eine Weißfleckenkrankheit (Vitiligo), eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) und eine autoimmunbedingte Magenschleimhautentzündung, die zu einem Vitamin-B12-Mangel führen kann.
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Hashimoto: Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?
Die Ursache für die Schilddrüsenentzündung ist eine Autoimmunerkrankung. Warum es zu dieser Fehlfunktion der Immunabwehr kommt, ist nicht abschließend geklärt. Sehr wahrscheinlich spielt familiäre Veranlagung eine Rolle. Weitere mögliche Faktoren sind:
Einnahme von sehr viel Jod auf einmal, etwa durch Kontrastmittel
Anhaltender Stress beeinflusst unser Immunsystem. Autoimmunerkrankungen können sich bei großer Anspannung erstmals bemerkbar machen oder wiederkehren.
Wie häufig ist die Hashimoto-Thyreoiditis?
Hashimoto ist in Deutschland die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Die Entzündung kann in jedem Alter auftreten, das durchschnittliche Alter bei Erkrankungsbeginn liegt zwischen 30 und 50 Jahren.
Hashimoto nach Schwangerschaft und Geburt
Fünf bis zehn von 100 Frauen entwickeln nach der Schwangerschaft eine sogenannte postpartale Thyreoiditis, eine Sonderform der Schilddrüsenentzündung. Sie tritt bis zu ein Jahr nach der Geburt des Kindes auf. Bei rund der Hälfte der Betroffenen bleibt eine daraus folgende Schilddrüsenunterfunktion dauerhaft bestehen. Bei sieben von zehn betroffenen Frauen kehrt die Entzündung bei einer weiteren Schwangerschaft zurück.
Wie verläuft die Hashimoto-Thyreoiditis?
Der Verlauf der Schilddrüsenentzündung kann individuell sehr unterschiedlich sein.
Anfangs zeigt die Hashimoto-Thyreoiditis in der Regel keine Symptome. Die Schilddrüse kann die entzündlichen Veränderungen längere Zeit ausgleichen und produziert weiterhin ausreichend Hormone. Die anhaltende Entzündung kann dazu führen, dass die Schilddrüse anfangs wächst und sich ein Kropf bildet.
Bei manchen Menschen zeigen sich vorübergehend die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion, da beim Zersetzen des Schilddrüsengewebes viele Hormone auf einmal freigesetzt werden können (Hashitoxikose).
Deshalb können im Entzündungsschub Beschwerden auftreten wie Nervosität, Reizbarkeit, Zittern, Schwitzen, Herzklopfen, Durchfall und Gewichtsverlust trotz Heißhunger. Beschwerden während eines Hashimoto-Schubs sind selten behandlungsbedürftig und klingen in der Regel innerhalb einiger Wochen von allein wieder ab.
Können die übrigen Zellen nicht mehr genügend Hormone herstellen und den Mangel ausgleichen, entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion mit typischen Symptomen wie Müdigkeit, Niedergeschlagenheit, Verstopfung und Gewichtszunahme.
Mögliche Folgen einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sehr selten Bewusstseinsstörungen bis hin zu Koma. Ebenfalls sehr selten begünstigt die Hashimoto-Thyreoiditis die Entstehung von Schilddrüsenkrebs.
Wie stellen Ärztinnen und Ärzte die Diagnose Hashimoto?
Ärztinnen und Ärzte stellen für die Diagnostik Fragen zu möglichen Beschwerden und tasten die Schilddrüse im Rahmen einer körperlichen Untersuchung ab.
Wesentlich für die Hashimoto-Diagnose sind eine Ultraschalluntersuchung und eine Blutuntersuchung. Ärztinnen und Ärzte prüfen bei Bluttests die Schilddrüsenwerte. Bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis befinden sich außerdem bestimmte Antikörper im Blut, beispielsweise Schilddrüsen-Peroxidase-Antikörper (Thyreoperoxidase-Antikörper, TPO-AK) oder Thyreoglobulin-Antikörper (TG-AK).
Die Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) schüttet das Hormon TSH aus (Englisch für „Thyroid-Stimulating Hormone“, übersetzt schilddrüsenanregendes Hormon). TSH regt die Schilddrüse an, Hormone zu produzieren. Dazu zählen unter anderem:
Sind die Werte von TSH, T3 und T4 zu hoch oder zu niedrig, kann das auf Probleme mit der Schilddrüse hinweisen. Da sich die Schilddrüsenwerte mit der Zeit ändern, sind bei auffälligen Befunden mehrmalige Bluttests an verschiedenen Tagen sinnvoll.
Eventuell führen Ärztinnen und Ärzte weitere Untersuchungen durch, um andere Autoimmunerkrankungen, die mit einer Hashimoto-Thyreoiditis einhergehen können, festzustellen oder auszuschließen.
Es gibt verschiedene Anbieter von Selbsttests für zu Hause. Die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis ist jedoch nicht ohne Besuch einer ärztlichen Praxis möglich.
Gut zu wissen: Vermuten Ärztinnen und Ärzte eine Erkrankung der Schilddrüse, ist das Blutbild eine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen – anders als die online erhältlichen Selbsttests.
Wie sieht die Behandlung der Hashimoto-Thyreoiditis aus?
Es gibt keine Therapie für die Schilddrüsenentzündung selbst. Besteht eine Schilddrüsenunterfunktion, wird das fehlende Hormon T4 mit Tabletten ersetzt. Es handelt sich um Tabletten mit dem Wirkstoff Levothyroxin, abgekürzt L-Thyroxin. Betroffene nehmen die Medikamente meist ihr Leben lang ein.
Bei einer latenten Hashimoto-Thyreoiditis sind Antikörper nachweisbar, es bestehen aber keine Beschwerden. Ärztinnen und Ärzte entscheiden dann gemeinsam mit ihren Patientinnen und Patienten, ob eine Therapie nötig ist.
Bei einer Hashimoto ohne weitere Beschwerden ist es üblich, dass Betroffene ihre Schilddrüsenwerte regelmäßig kontrollieren lassen. Anfangs liegen in der Regel drei bis sechs Monate zwischen den Terminen, später etwa ein Jahr. Einmal jährlich kann außerdem eine Ultraschalluntersuchung ratsam sein.
Ernährung bei Hashimoto: Worauf sollte ich achten?
Hochdosiert Jod einzunehmen, beispielsweise als Nahrungsergänzungsmittel, kann Beschwerden verschlimmern. Es befindet sich jedoch auch in jodiertem Speisesalz und in vielen Nahrungsmitteln wie Seefisch, Hühnereiern, manchen Käsesorten und Mineralwasser.
Jod braucht bei Hashimoto nicht bewusst gemieden zu werden. Über die Ernährung kann man in der Regel nicht zu viel davon zu sich nehmen. Lediglich getrocknete Algen und Seetangprodukte, die zum Beispiel für Sushi verwendet werden, enthalten zum Teil besonders viel Jod. Auf sie sollte deshalb eher verzichtet werden.
Es ist grundsätzlich sinnvoll, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, um Beschwerden wie Abgeschlagenheit und ungewollter Gewichtszunahme zu begegnen. Bewegung im Alltag trägt ebenfalls zu einem höheren Wohlbefinden und einem gesunden Körpergewicht bei.
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