Kann man nur von Stoffen abhängig sein? Nein, es gibt auch Verhaltens-Abhängigkeiten. Wir haben einige Beispiele zusammengefasst.
Essstörungen
Essstörungen teilen sich in verschiedene Untergruppen auf. Dazu gehören etwa die Binge-Eating-Störung, bei der dem Körper in wiederholt unkontrollierten Heißhungerattacken Essen zugeführt wird. Auch die Ess-Brech-Sucht (Bulimie) ist eine Essstörung: Hier wird das unkontrolliert Gegessene möglichst schnell willentlich wieder erbrochen.
Kaufsucht
Beim Kaufzwang, der Kaufsucht oder dem pathologischem Kaufen (alle unter dem Fachterminus Oniomanie zusammengefasst) shoppen Betroffene nicht, um etwas zu besitzen, sondern erleben den Kick allein durch den Kaufvorgang. Die erstandenen Produkte werden nicht gebraucht, sondern unausgepackt gehortet oder weggeworfen.
Sexsucht
Bei der Sexsucht oder gesteigertem sexuellen Verlangen (Hypersexualität) steht der übermäßige und unkontrollierbare Drang nach sexueller Befriedigung im Vordergrund. Typische Kennzeichen sind übermäßiger Pornografie-Konsum, das übersteigerte Verlangen nach Selbstbefriedigung, häufig sexuell wechselnde Kontakte (auch zu Prostituierten) sowie das Unvermögen, Beziehungen aufzubauen.
Medienabhängigkeit
Unter Medienabhängigkeit versteht man den Drang, sich dauernd, ausschließlich und exzessiv mit digitalen Spielen, seinen Social-Media-Kanälen, Streaming-Serien oder anderen medialen Angeboten beschäftigen zu wollen.
Arbeitssucht
Sogenannte Workaholics leiden unter Arbeitssucht: Sie haben eine zwanghaft perfektionistische Einstellung zu Leistung und Arbeit, leben also (beinahe) ausschließlich für ihren Job.
Sportsucht
Betroffene einer Sportsucht trainieren immer häufiger, immer intensiver und immer mehr aus einem inneren Zwang heraus.
Spielsucht
Beim pathologischen oder zwanghaften Spielen, auch (Glücks-)Spielsucht genannt, spielen Menschen generell häufig oder in Episoden immer wieder ausufernd viel. Sie beschäftigen sich intensiv mit Techniken und Möglichkeiten, möglichst viel Gewinn zu erzielen, verlieren dabei aber den Bezug zur Realität.
Wie entstehen stoffungebundene Süchte?
Menschen, die unter diesen stoffungebundenen Süchten leiden, versuchen damit meist eine innere Leere zu füllen oder eine emotionale Verletzung auszugleichen. Abhängigkeiten von bestimmten Verhaltensweisen können aber genauso Leid verursachen und zu gesundheitlichen Problemen führen wie eine Sucht, die an eine Substanz wie Alkohol oder Drogen gebunden ist.
Für den Körper ist eine substanzgebundene Abhängigkeit (Drogen, Nikotin, Alkohol, Medikamente) jedoch schädlicher und riskanter. Auch der volkswirtschaftliche Schaden ist höher. Er entsteht etwa durch medizinische Ausgaben für die Abhängigen, krankheitsbedingte Arbeitsausfälle, Arbeitslosengelder und Rechtsverfolgungen bei Drogenkonsum.
Trotzdem: Auch Süchte, die auf einem schädlichen Verhalten basieren, können zu einem großen Problem werden. Die Betroffenen können die Kontrolle verlieren und Entzugserscheinungen bekommen. Die Süchte können ebenso den Alltag dominieren und die Gesundheit gefährden.