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Furunkel: Symptome, Diagnose und Therapie

Lesedauer

unter 7 Minuten

Redaktion

  • Oliver Treubel (Medical Writer, Content Fleet GmbH)

Qualitätssicherung

  • Katrin Steffens (Diplom Ökotrophologin (FH))

Furunkel sind eitrige, schmerzhafte Hautentzündungen, die von den Haarfollikeln ausgehen und eine bakterielle Ursache haben. Häufigster Erreger ist das Bakterium Staphylococcus aureus, das bei vielen Menschen auf der Haut und den Schleimhäuten vorkommt, meist ohne Probleme zu verursachen. Furunkel zählen zu den Hautinfektionen und treten vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf. 

Auf einen Blick

  • Symptome: Furunkel bilden eitrige, schmerzhafte Hautschwellungen, die in tiefer liegende Hautschichten vordringen. Die betroffenen Hautbereiche sind rötlich, der Eiter schimmert mitunter gelblich durch die Haut. Die leichtere Form, eine Follikulitis, betrifft die Hautoberfläche. 
  • Ursachen & Risikofaktoren: Bakterien dringen in die Haut ein und verursachen Entzündungen an den Haarfollikeln sowie dem umliegenden Gewebe. Dabei kommt es zur Eiterbildung – ein Furunkel entsteht.
  • Verlauf: Verstärkt sich die Entzündung, kann sich bei einem Furunkel Fieber entwickeln. Mehrere nahe beieinanderliegende Furunkel bilden unter Umständen einen sogenannten Karbunkel, der tiefer in das Gewebe reicht. Gelangen die Bakterien in die Blutbahn, breiten sie sich möglicherweise in andere Körperregionen aus. 
  • Diagnose: Die Ärztin oder der Arzt beurteilt durch Sicht und Abtasten – klinische Untersuchung – wie weit ein Furunkel sich entwickelt hat, also ob es sich noch um eine Follikulitis handelt oder sich bereits ein Karbunkel gebildet hat. Laboruntersuchungen von Hautabstrichen und Blut können Aufschluss darüber geben, welche Bakterien die Entzündung auslösen und wie weit die Entzündungen fortgeschritten sind.
  • Therapie: Über einen kleinen Schnitt leitet die Ärztin oder der Arzt den aufgestauten Eiter ab und desinfiziert danach die Wunde. Weitere Behandlungsmöglichkeiten umfassen entzündungshemmende und antibakterielle Salben sowie – in schwereren Fällen – Antibiotika, die als Tablette verabreicht oder intravenös injiziert werden.
  • Vorsorge: Um das Eindringen von Bakterien in die Haut zu verhindern, sollten Sie auch kleine Wunden immer gut desinfizieren und trockene, rissige Haut gut pflegen. Achten Sie auch auf gründliches Händewaschen sowie eine gute Toiletten- und Haushaltshygiene.

Was ist ein Furunkel?

Der Begriff „Furunkel“ stammt vom lateinischen Wort „furunculus“ ab, übersetzt „kleiner Dieb“. In der Medizin beschreibt ein Furunkel eine eitrige Hautentzündung. Ein Furunkel entsteht infolge einer bakteriellen Infektion des Haarfollikels, auch Haarbalg genannt. Als Haarfollikel werden die um die Haarwurzel liegenden Strukturen bezeichnet, in denen das Haar verankert ist. 

Infografik: Unterschiede zwischen normaler Haut, Follikulitis, Furunkel und Karbunkel - Darstellung der Hautschichten und Abszessbildung

Ein Furunkel ist ein Abszess, der von einem entzündeten Haarfollikel ausgeht. Mehrere nahe beieinanderliegende Furunkel können sich zu einem tiefer reichenden Karbunkel verbinden.

Ein Furunkel entwickelt sich aus einer Follikulitis, der leichteren Form einer Follikelentzündung, die die Oberhaut (Epidermis) betrifft. Die Entzündung dringt dann über die Lederhaut (Dermis) bis in das Unterhautfettgewebe. Mehrere Furunkel, die miteinander verbunden sind, bilden einen sogenannten Karbunkel (vom Lateinischen „carbunculus“, übersetzt „kleine schwelende Kohle“). 

Hautinfektionen treten bei Menschen recht häufig auf, doch es handelt sich nicht immer um Furunkel. 3 von 100 Menschen, die sich aufgrund einer Hautinfektion behandeln lassen, haben ein Furunkel.

Furunkel oder Abszess: Worin besteht der Unterschied?

Ein Abszess ist eine eingekapselte Eiteransammlung im Gewebe. Abszesse treten vor allem in den verschiedenen Hautschichten auf – meist infolge von bakteriellen Infektionen – kommen aber auch an inneren Organen wie der Leber vor. Da ein Furunkel von einem entzündeten Haarfollikel ausgeht und das umgebende Gewebe betrifft, stellt es eine spezielle Form des Abszesses dar.

Symptome eines Furunkels

Ein Furunkel zeigt als Symptom vor allem eine schmerzhafte Schwellung der betroffenen Hautregion um einen Haarfollikel. Diese rötliche Schwellung fühlt sich warm an, unter Umständen schimmert der Eiter gelblich durch die Haut.

Meist bilden sich Furunkel im Gesicht, am Hals und im Nacken. Mögliche andere Körperregionen sind Achseln, Leiste, Rücken, Schambereich, Gesäß und Oberschenkel. Ein Karbunkel reicht tiefer ins Gewebe und tritt vor allem in Bereichen mit dickerer Haut auf, wie am hinteren Hals, am Rücken und an den Oberschenkeln. Die umfangreichere Entzündung kann – wie ein Furunkel – auch zu Fieber führen, sodass Betroffene sich matt und abgeschlagen fühlen.

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Ursachen und Risikofaktoren von Furunkeln

Eine unzureichende Hygiene oder eine geschwächte Immunabwehr begünstigt zum Teil bakterielle Infektionen, die in der Folge ein Furunkel auslösen können. Der häufigste Erreger ist das Bakterium Staphylococcus aureus, das bei vielen Menschen auf der Haut und den Schleimhäuten vorkommt. Es verursacht aber nicht immer Infektionen. 

Folgende Faktoren begünstigen eine Follikulitis, aus der sich ein Furunkel entwickeln kann:

  • Verschluss des Haarkanals an der Hautoberfläche (Okklusion)
  • Heißes Klima
  • Mechanische Hautreizung (zum Beispiel durch Rasur oder Epilation)
  • Erhöhter Kontakt mit Erregern (Exposition, etwa beim Schwimmbadbesuch)

Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen und so das Risiko von Furunkeln erhöhen, sind beispielsweise: 

Sind Furunkel ansteckend?

Furunkel selbst sind nicht ansteckend. Da die Hautentzündungen aber durch bakterielle Infektionen entstehen, ist eine Ansteckung durch Übertragung dieser Bakterien möglich. Das kann durch direkten Hautkontakt geschehen oder indirekt durch verunreinigte Gegenstände wie Türklinken oder Verbandsmaterial, an denen sich die Bakterien abgesetzt haben – einer sogenannten Schmierinfektion. Bei intakter Haut kommt es nicht unbedingt zu einer Infektion, da die Bakterien in den Körper gelangen müssen, etwa über kleine Wunden.

Diagnose von Furunkeln

Bei dem Verdacht auf Furunkel erfragt die Ärztin oder der Arzt zunächst im Rahmen des Arztgesprächs (Anamnese) die Symptome, ihre Dauer und eventuell zusammenhängende Erkrankungen wie Diabetes. Die Medizinerin oder der Mediziner untersucht dann die betroffenen Hautregionen klinisch durch Betrachten und vorsichtiges Abtasten, also ohne weitere Untersuchungsinstrumente. Im Fokus stehen dabei auch eventuell weitere betroffene, noch nicht identifizierte Hautbereiche.

Ärztin untersucht Haut an der Schulter einer Patientin mit einer Lupe

Zur Diagnose überprüft die Ärztin oder der Arzt, wie groß und ausgeprägt der Furunkel ist.

Erste Anlaufstelle bei Furunkeln ist die Hausarztpraxis. Bei wiederkehrenden Furunkeln oder wenn die Infektion besonders schwerwiegend ist, ist es sinnvoll, einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufzusuchen.

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Sind die Symptome sehr ausgeprägt oder kehren immer wieder zurück, macht die Ärztin oder der Arzt einen Abstrich an der betroffenen Hautregion. Eine mikroskopische und bakteriologische Untersuchung dieses Hautabstrichs im Labor kann ermitteln, welches Bakterium die Entzündung auslöst. Mittels einer Blutuntersuchung lässt sich feststellen, ob sich die Entzündungen im Blut ausgebreitet haben. Der Bluttest gibt außerdem Hinweise auf mögliche Erkrankungen, die Furunkel begünstigen.

Furunkel behandeln

Furunkel können sich von selbst zurückbilden. Entweder baut der Körper den Eiter eigenständig ab oder die eitrige Schwellung öffnet und entleert sich von allein. Wichtig: Auf gar keinen Fall sollten Sie Furunkel ausdrücken oder aufkratzen. Dabei könnten Bakterien in die Blut- und Lymphgefäße gelangen, sodass sich die Entzündungen ausbreiten. Bei Furunkeln im Gesicht besteht das Risiko, dass die Bakterien von dort leichter ins Gehirn gelangen und dort Entzündungen auslösen. In diesen Fällen ist eine intravenöse Antibiotikatherapie angezeigt. 

Lassen Sie mögliche Furunkel immer ärztlich untersuchen. Im Anfangsstadium lässt sich durch eine Behandlung mit warm-feuchten Umschlägen und sogenannter Zugsalbe die Reifung des Furunkels beschleunigen. Er entleert sich dann entweder selbst, oder die Ärztin oder der Arzt öffnet ihn mit einem kleinen Schnitt, um den Eiter abfließen zu lassen – gemäß dem in der Medizin verwendeten lateinischen Leitspruch ‚Ubi pus, ibi evacua‘, übersetzt: ‚Wo Eiter, dort räume aus!‘. Danach desinfiziert und verbindet die Ärztin oder der Arzt die Wunde.

Bei stärker ausgebildeten Furunkeln, insbesondere Karbunkeln, ist eine Behandlung mit Antibiotika für mindestens eine Woche angezeigt. Das gilt auch, wenn es Anzeichen dafür gibt, dass die Bakterien in die Blutbahn gelangt sind.  

Furunkeln vorbeugen

Furunkel entstehen vor allem dann, wenn Bakterien über kleine Wunden oder rissige Haut in den Körper gelangen. Daher sollten Sie auch kleinste Verletzungen gut desinfizieren und trockene Haut sorgfältig pflegen.

Einfache Hygienemaßnahmen sind immer sinnvoll. Aber gerade, wenn Sie Kontakt mit Menschen haben, die von Furunkeln oder anderen Infektionskrankheiten betroffen sind, sollten Sie auf konsequente Hygiene achten. Dazu zählen:

  • Gründliches Händewaschen
  • Verzicht auf Händeschütteln
  • Gute Toiletten- und Haushaltshygiene, insbesondere die Pflege der Haut nach Rasuren
  • Allgemeine Maßnahmen zum Infektionsschutz
  • Vermeidung von Hitze und Wärmestau
  • Behandlung von Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen und das Risiko von Furunkeln erhöhen – wie Diabetes, chronische Entzündungen und Allergien