In der kalten Jahreszeit haben Schnupfen, Husten und Co. Hochkonjunktur. In unserem Expertinnen-Interview mit Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer, erfahren Sie, wie Händewaschen und Hygienegels helfen können, einer Ansteckung bei Kollegen vorzubeugen.
Schnupfen und Husten haben jetzt Hochkonjunktur. Auch am Arbeitsplatz steigt das Ansteckungsrisiko. Warum eigentlich?
Das hat bei vielen Beschäftigten ganz sicher mit einer geschwächten Immunabwehr und insgesamt einem erhöhten Keimaufkommen zu tun. Aber auch mit mangelnder Hygiene, denn die Krankheitserreger lauern auf Türgriffen, Wasserhähnen oder Telefonhörern.
Insbesondere durch das Händeschütteln werden Viren übertragen. Man reibt sie sich beispielsweise in die Augen, sie dringen in die Schleimhaut ein und kurze Zeit später läuft die Nase.
Wie sollten sich die Mitarbeiter verhalten?
Atemwegserkrankungen verursachen nach Rückenleiden und psychischen Erkrankungen die meisten krankheitsbedingten Fehlzeiten.
Doch wer krank zur Arbeit geht, schadet seinem Brötchengeber noch mehr, denn dieser sogenannte Präsentismus bedingt neben verminderter Leistungsfähigkeit und Krankheitsverschleppung auch die Ansteckung der gesunden Kollegen.
Wieso ist das Phänomen Präsentismus dennoch so weit verbreitet?
Mitarbeitende, die zur Arbeit kommen, obwohl sie sich nicht gut fühlen, gelten immer noch sehr oft als Muster an Zuverlässigkeit und Loyalität. Fälschlicherweise, denn besser wäre es, kranke Beschäftigte nach Hause beziehungsweise zur Ärztin zu schicken und als Führungskraft auch selbst mit gutem Beispiel voranzugehen.
Wie lässt sich das Risiko minimieren, dass Viren im Büro reihumgehen?
Etwa indem man zu Kolleginnen und Kollegen, die gesundheitlich angeschlagen sind, räumlich Abstand hält, denn beim Husten oder Niesen fliegen Viren mitunter meterweit durch die Luft. Die Gefahr einer Tröpfcheninfektion steigt.
Auch sollten neben regelmäßigem Lüften Türklinken oder Telefonhörer des Öfteren mit Desinfektionstüchern abgewischt und benutzte Papiertaschentücher nicht im offenen Papierkorb entsorgt werden. Das A und O aber ist das gründliche Waschen der Hände oder die Benutzung eines Handdesinfektionsmittels.
Wie kann man sonst noch vorbeugen?
Viel Bewegung und eine gesunde Ernährung stärken das Immunsystem, genauso wie die Vermeidung von Dauerstress das Erkrankungsrisiko minimieren kann. Mit ballaststoffreicher Kost, viel frischem Gemüse und Obst füttert man sozusagen die guten Darmbakterien.
Das Verdauungsorgan kommt in Schwung und Krankheitserreger werden schneller abtransportiert. Analog dazu können die Abwehrzellen eines sportlich aktiven und bewegungsfreudigen Menschen Krankheitserreger besser bekämpfen.
Zudem verhindert die Vermeidung von permanentem Stress einen dauerhaften Anstieg des Cortisolspiegels im Körper, wodurch das Immunsystem weniger anfällig für Infekte wird.