Muskeln gelten bei vielen als attraktiv, als Zeichen von Stärke und Gesundheit. Doch Gewichte stemmen ist bei Kraftsportlerinnen und -sportlern nur die halbe Miete. Ernährung ist zum Muskelaufbau ebenfalls wichtig. Diese Lebensmittel unterstützen den Muskelaufbau, wenn Sie sie regelmäßig in Ihren Ernährungsplan einbauen.
Richtige Ernährung beim Muskelaufbau: Warum ist sie wichtig?
Wer mit Krafttraining an straffen Muskeln arbeitet, stärkt nicht nur das Selbstbewusstsein. Starke Muskeln schützen unseren Körper auch vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und senken das Risiko von Typ-2-Diabetes sowie von Stürzen bei älteren Menschen. Außerdem verbrennen Muskeln auch in Ruhe Energie und werden so zum natürlichen Schlankmacher. Wer gezielt und effektiv Muskulatur aufbauen möchte, etwa beim Bodybuilding, sollte sich auch mit dem Thema Ernährung beschäftigen. Denn: Das Muskeltraining kann ohne passende Ernährung an Wirksamkeit verlieren.
Energiedefizite verhindern
Um schnell viel Muskelmasse aufzubauen, muss der Körper mit genügend Energie versorgt sein. Dann kann sich die Muskulatur am besten an den Trainingsreiz anpassen. Besteht ein dauerhaftes Kaloriendefizit, nimmt zwar unter regelmäßigem Krafttraining die Muskelkraft nicht ab, es besteht jedoch die Gefahr, dass sich die Muskelmasse verringert. „Wer einen kalorienreduzierten Ernährungsplan zum Abnehmen verfolgt und gleichzeitig seine Muskeln aufbauen möchte, wird sich schwertun“, sagt Uwe Schröder, Ökotrophologe und Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Sporternährung e. V.
Nährstoffversorgung sicherstellen
Um Muskeln aufzubauen und unseren Körper fit zu halten, sollten über eine ausgewogene Ernährung alle wichtigen Nährstoffe zugeführt werden. Vor allem Eiweiß kann für den Muskelaufbau wichtig sein, da es Aminosäuren liefert, die der Körper dafür verwendet, um Muskelgewebe zu reparieren und aufzubauen.
Regeneration und Anpassung unterstützen
Durch Krafttraining entstehen feinste Muskelverletzungen, die der Körper repariert. Weil er die Muskeln für die nächste Belastung besser wappnen möchte, baut er sie im Reparaturprozess stärker auf – wir bekommen mehr Muskeln. Eine nährstoffreiche Ernährung hilft, die Reparaturprozesse im Körper zu unterstützen.
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Kalorienbilanz: Wie viel muss man essen, um Muskulatur aufzubauen?
Die Menge der Kalorien hängt davon ab, ob man einen maximalen Muskelaufbau erzielen möchte oder sich nur einen strafferen Körper wünscht. „Am effektivsten lassen sich Muskeln mit einem leichten Kalorienüberschuss aufbauen“, erklärt Dr. Paulina Wasserfurth-Grzybowska von der Arbeitsgruppe Exercise, Nutrition and Health der Technischen Universität München. „Wer nur etwas straffer und fitter werden möchte, kann darauf aber verzichten. In diesem Fall mobilisiert der Körper seine eigenen Energiereserven aus dem Fettgewebe.“
Wie viele Kalorien jemand pro Tag benötigt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig wie Alter, Geschlecht und körperlicher Aktivität. Der individuelle Energiebedarf setzt sich aus Grund- und Leistungsumsatz zusammen. Die Menge an Energie, die der Körper benötigt, um etwa Organfunktionen und Körpertemperatur aufrechtzuerhalten, ist der Grundumsatz. Auf diesen hat auch die Muskelmasse einen Einfluss, da Muskeln Energie verbrennen. Der Leistungsumsatz wiederum hängt von den Aktivitäten im Alltag ab, also davon, wie viel wir uns im Job und in der Freizeit bewegen. Dazu zählen auch die durch Sport verbrannten Kalorien.
Im Schnitt verbraucht ein körperlich aktiver Erwachsener zwischen 1.900 und 3.100 Kilokalorien täglich. Wenn Leistungskraftsportlerinnen und -sportler Muskeln aufbauen wollen, sollten sie je nach Trainingsstand und Zielsetzung zwischen 300 und 400 Kalorien auf diesen Bedarf aufschlagen. Eine Erhöhung der Kalorienzufuhr über den Bedarf des Körpers hinaus in Kombination mit intensivem Krafttraining wird im BodybuildingBulking genannt (Phase des Muskelaufbaus). Für Breitensportler und Menschen, die keinen maximalen Muskelzuwachs anstreben, ist dies nicht zu empfehlen, denn Bulking kann zu Stoffwechselstörungen führen, die etwa mit entzündlichen Prozessen und Insulinresistenz einhergehen.
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Essen für die Fitness heißt, möglichst vielseitig und gesund zu essen. Das ist auch der Schlüssel zu einem Ernährungsplan für einen guten Muskelaufbau. Wer Kraftsport betreibt, sollte sich am besten an den Richtlinien der Arbeitsgruppe Sporternährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung orientieren, rät Paulina Wasserfurth-Grzybowska. Die Empfehlung lautet im Hinblick auf die Proteinzufuhr mindestens 1,2 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Je nach Zielsetzung, Energiezufuhr und Trainingsumfang lässt sich für mehr Muskelmasse die Ernährung anpassen und die Proteinzufuhr optimieren.
Hinsichtlich Bodybuilding-Ambitionen erläutert Uwe Schröder: „Wenn das Ziel ist, den Muskel dicker werden zu lassen, dann dürfen es auch bis zu zwei Gramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag sein.“ Und zwar am Trainingstag selbst sowie am Folgetag. Der Körper braucht nämlich mindestens 48 Stunden, um den Trainingsreiz zu verarbeiten. Höhere Dosierungen sind jedoch nur in besonderen Trainingssituationen und für eine begrenzte Zeit sinnvoll, da sich laut Studien der Zuwachs an fettfreier Masse ab einer bestimmten Eiweißmenge nicht weiter steigern lässt. Zudem kann eine Nierenschädigung bei einer langfristigen Zufuhr von zwei Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag nicht ausgeschlossen werden.
Die beste Eiweißquelle für den Muskelaufbau sind natürliche, hochwertige Lebensmittel. Die kann der Körper gut verwerten. Dazu zählen beispielsweise:
Pflanzliche Eiweißlieferanten wie Kidneybohnen, (Kicher-)Erbsen, Soja, Linsen, Haferflocken oder Nüsse
Am besten verteilet man die Proteinzufuhr gleichmäßig über den Tag: auf vier bis fünf Mahlzeiten alle drei bis vier Stunden. „So ist sichergestellt, dass der Körper jederzeit gut versorgt ist“, erklärt Uwe Schröder. Die Idee eines „anabolen Fensters“, in dem der Muskel circa eine bis zwei Stunden nach dem Training besonders sensibel auf Nährstoffe reagiert, sei heute widerlegt, sagt Paulina Wasserfurth-Grzybowska.
Warum sind Aminosäuren für den Muskelaufbau unverzichtbar?
Unsere Muskeln bestehen größtenteils aus verschiedenen Proteinen. Und Proteine setzen sich aus Aminosäuren zusammen. Ohne Aminosäuren gibt es also kein Muskelwachstum. Es gibt entbehrliche Aminosäuren wie Alanin, Glutamin oder Glycin, die der Körper selbst herstellen kann. Sie sind an verschiedenen Abläufen im Körper beteiligt, unter anderem dienen sie als Botenstoffe und stärken Bindegewebe und Immunsystem.
Unentbehrliche Aminosäuren müssen wir über die Nahrung aufnehmen, etwa über Milchprodukte, Fisch, Fleisch oder Hülsenfrüchte. In Proteinen aus tierischen Lebensmitteln sind in der Regel alle unentbehrlichen Aminosäuren in ausreichender Menge vorhanden. Pflanzliche Lebensmittel enthalten häufig nicht das volle Spektrum dieser Aminosäuren, was durch geschickte Kombination, etwa von Getreide und Hülsenfrüchten, ausgeglichen werden kann.
Zu den unentbehrlichen Aminosäuren gehören unter anderem Lysin, Leucin oder Isoleucin. Letztere beide fallen zusammen mit Valin außerdem in die Kategorie der verzweigtkettigen Aminosäuren, die sogenannten BCAAs. Diese werden oft als Nahrungsergänzungsmittel im Sportbereich beworben, um Abbauprozessen des Muskelgewebes entgegenzuwirken. Dass eine solche isolierte Zufuhr Muskelermüdung und -abbau tatsächlich verzögert, ist wissenschaftlich aber nicht eindeutig bewiesen.
Kohlenhydrate
Wie viel Kohlenhydrate jemand braucht, um Muskeln aufzubauen, richtet sich nach der Trainingsbelastung. „Im Kraftsport besteht ein niedrigerer Bedarf als im Ausdauertraining“, sagt Paulina Wasserfurth-Grzybowska. Wichtig sind Kohlenhydrate dennoch, wenn die Muskeln kräftig werden sollen. Sie liefern nämlich die Energie für die Trainingseinheiten. Die Menge hängt unter anderem von der Trainingsphase ab und beläuft sich auf Mengen zwischen zwei und fünf Gramm, oder auch vier bis sieben Gramm pro Kilo Körpergewicht und Tag.
Wichtig: Es sollte sich um hochwertige komplexe Kohlenhydrate handeln. Also solche, die aufgrund ihrer langkettigen Struktur langsamer ins Blut gehen, den Blutzuckerspiegel konstant und den Athleten lange satt halten. Dazu gehören unter anderem:
Brot und Nudeln aus Vollkorngetreide
Getreideflocken aus Hafer oder Dinkel
Quinoa und Amaranth
Vollkornreis und Vollkorn-Couscous
Fette
„Fette spielen beim Muskelaufbau eine etwas untergeordnete Rolle“, sagt Paulina Wasserfurth-Grzybowska. Dennoch sollten sie bis zu 30 Prozent der täglichen Gesamtnahrungsenergie ausmachen. Ohne ausreichende Versorgung ist der Körper nicht voll leistungsfähig. So kann der Körper beispielsweise einige Vitamine (A, D, E und K) nur mithilfe von Fetten aufnehmen.
„Wer jedoch Muskulatur und keine Fettmasse aufbauen möchte, sollte keine Chips oder Pommes, also gesättigte Fettsäuren essen“, warnt Uwe Schröder. Stattdessen sollten es Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, also ungesättigte Fettsäuren sein. „Besonders die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA wirken antientzündlich und können so die sportliche Leistung steigern“, sagt der Sporternährungsexperte.
Omega-3-Fettsäuren finden sich unter anderem in:
Lein- oder Rapsöl
Walnüsse
Makrele
Hering
Lachs
Omega-6-Fettsäuren werden etwa von diesen Lebensmitteln geliefert:
Nüsse
Samen
Wer sich über die Inhaltsstoffe bestimmter Lebensmittel wie Eiweiß, Kohlenhydrate und Fette informieren möchte, findet diese Angaben in Nährwerttabellen, etwa online beim Deutschen Ernährungsberatungs- und Informationsnetz.
Mikronährstoffe
Egal ob ambitionierter Kraft- oder gesundheitsorientierter Fitnesssportler: Es ist generell wichtig, den Körper ausreichend mit Mikronährstoffen, darunter Vitamine und Mineralstoffe, zu versorgen. Ein Mangel kann bei Sportlern etwa zu Müdigkeit, Muskelkrämpfen oder erhöhter Infektanfälligkeit führen oder die Regeneration verzögern. Unter sportlicher Belastung können über den Schweiß vor allem vermehrt Natrium, Kupfer und Zink verloren gehen. Mit einer ausgewogenen gesunden Ernährung lässt sich der Bedarf an Mikronährstoffen aber meist gut decken.
Ernährungsplan Muskelaufbau: Essen für mehr Fitness
Für den Muskelaufbau ist es wichtig, sich vielseitig zu ernähren – trotz Fokus auf der Zufuhr von Eiweiß. „Nur aufs Protein zu achten ist so, also würde ich ein Haus bauen wollen, indem ich nur Steine auf den Boden lege“, sagt Ökotrophologe Uwe Schröder. „Eiweiß ist wichtig, aber es kann nur richtig wirken, wenn ich alle anderen Nährstoffe ebenfalls bekomme.“ Der Ernährungsexperte rät zu einer eiweißreichen Ernährung mit viel Gemüse und Obst, auch weil sekundäre Pflanzenstoffe etwa oxidative Prozesse, die durch das Muskeltraining entstehen, eindämmen können.
Wer für mehr Fitness essen will, wenn also die Muskulatur lediglich etwas straffer werden soll, kann seinen Eiweißbedarf über eine vielseitige Ernährung decken. Dies ist nicht nur mit Mischkost, sondern auch mit einer veganen Ernährung möglich.
Bewusst aufs Nahrungsprotein achten sollten Kraftsportler, die sichtlich Muskelmasse aufbauen möchten. Pro Tag sollten sie zusätzlich circa 0,25 bis 0,3 Gramm Protein pro Kilo Körpergewicht zuführen. Das entspricht 15 bis 25 Gramm Protein pro Tag. Welche Gerichte in etwa diese Menge enthalten, zeigt folgende Tabelle:
Lebensmittel / Gericht
Proteingehalt pro Portion
Ofenkartoffeln (250 g) mit Quark (150 g)
25 g
Bratkartoffeln (200 g) mit Ei (60 g)
19 g
Früchtequark oder Skyr (200 g)
16 g bis 19 g
Buttermilch (500 g)
17 g
Naturjoghurt (250 g) mit Mandelkernen (25 g)
14 g
Sojajoghurt (300 g)
12g
Fettarme Milch (500 g)
17 g
Haferflocken (50 g) mit Milch (250 ml)
15 g
Haferflocken (50 g) mit Mandeltrunk (300 g)
10 g
Belegtes Vollkornbrot (2 x 55 g) mit Schnittkäse (30 g)
15 g
Belegtes Vollkornbrot (2 x 55 g) mit Quark (50 g)
14 g
Vollkornbrot (2 x 55 g) mit Erdnussmus (25 g)
15 g
Vollkornbrot (2 x 55 g) mit Kichererbsencreme (50 g)
11 g
Supplemente: Welche Nahrungsergänzungsmittel sind sinnvoll?
„Supplemente sind das allerletzte Schräubchen, an dem man in der Ernährung drehen sollte“, sagt Paulina Wasserfurth-Grzybowska. Proteinpräparate wie etwa Protein-Shakes sind zwar eine bequeme Lösung, wenn mal keine Zeit oder Möglichkeit zum Kochen da ist. Normalerweise reicht aber eine abwechslungsreiche, frische Kost aus, um den Bedarf zu decken. Gesundes Essen sollte nicht durch Proteinpulver oder andere Nahrungsergänzungsmittel ersetzt werden.
Der effektivste Weg, um Muskulatur aufzubauen, ist eine Kombination aus regelmäßigem Krafttraining und ausgewogener Ernährung. Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel sind in der Regel nicht notwendig, wenn man sich ansonsten vielseitig ernährt und den Proteinanteil der Nahrungsmittel auf die individuellen Ziele und die Trainingsintensität anpasst.
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