- Medikamente Ausschleichen: Wie geht es richtig?
- Beispiel: Psychopharmaka – nur unter ärztlicher Aufsicht ausschleichen
- Antibiotika – lange genug einnehmen
- Kortisonpräparate – nicht plötzlich weglassen
- Blutdrucksenker – nur konsequente Einnahme schützt Herz und Gefäße
- Antidepressiva – abruptes Ausschleichen kann unangenehme Folgen haben
- Schlaf- und Beruhigungsmittel – nicht eigenständig abbrechen
- Medikamente Ausschleichen: Beratung durch das Apothekenteam
Aufgrund einer chronischen Erkrankung nehmen viele bereits mehrere rezeptpflichtige Medikamente über einen längeren Zeitraum ein. Dabei fragten sie sich oft, ob man die Einnahme nicht einfach selbst beenden kann, insbesondere wenn man sich wieder gut fühlt. Worauf muss man dabei achten? Kann das abrupte Absetzen von Medikamenten gesundheitliche Folgen haben? Diese und weitere Fragen nach dem Ausschleichen von Medikamenten beantwortet der Apotheker Thomas Preis. Er ist Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein e. V. und leitet eine Apotheke in Köln.
Medikamente Ausschleichen: Wie geht es richtig?
Vor einem eigenmächtigen Absetzen ärztlich verordneter Medikamente muss ich grundsätzlich sehr deutlich warnen. Die Nichteinnahme oder eine nicht abgestimmte Änderung der Dosierung kann zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Nur Ärzte sollten über eine Änderung der Therapie entscheiden, denn sie gehen dabei nach bestimmten Regeln vor. Abruptes Absetzen ist bei vielen Dauermedikamenten nicht zu empfehlen, da sich der Organismus schrittweise an das Weglassen von Wirkstoffen gewöhnen muss.
Bei einigen Arzneimitteln, die Ärzte und Ärztinnen regelmäßig verschreiben und die Patienten und Patientinnen oft monate- oder jahrelang täglich einnehmen, besteht bei einem sofortigen Absetzen auch das Risiko eines sogenannten „Rebound-Effekts“. Dabei handelt es sich um eine Gegenreaktion des Körpers, wenn der gewohnte Wirkstoff auf einmal fehlt. Nachfolgend einige Hinweise dazu:
Beispiel: Psychopharmaka – nur unter ärztlicher Aufsicht ausschleichen
Insbesondere bei Psychopharmaka muss eine Therapie ausschleichend beendet werden. So vermeidet man auch Entzugserscheinungen und die Ärzte können genau beobachten, wie die Patienten auf eine niedrigere Medikamentengabe reagieren.
Antibiotika – lange genug einnehmen
Sie müssen konsequent angewendet werden. Auch wenn beispielsweise eine Bronchitis oder eine Blasenentzündung scheinbar abgeklungen ist, sollen sie exakt nach ärztlicher Anweisung bis zum Schluss eingenommen werden.
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Kortisonpräparate – nicht plötzlich weglassen
Kortison ist ein Hormon, das jeder Körper auch selbst in der Nebenniere produziert. Es wirkt u. a. stark entzündungshemmend und wird z. B. bei Erkrankungen wie Rheuma eingesetzt. Da der Körper den Hormonspiegel selbst reguliert, drosselt er als Reaktion auf die externe Zufuhr seine Produktion. Ein plötzliches Absetzen der Therapie kann deshalb zu lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisungen führen.
Blutdrucksenker – nur konsequente Einnahme schützt Herz und Gefäße
Mit Blutdruckmedikamenten gut eingestellte Patientinnen und Patienten haben wieder ganz normale Blutdruckwerte. Da Medikamente aber die Ursache der Krankheit nicht beheben, steigen die Werte ohne sie sofort wieder an. Vor allem bei sogenannten Betablockern kann beim plötzlichen Absetzen der Blutdruck stark steigen, und damit die Gefahr, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Antidepressiva – abruptes Ausschleichen kann unangenehme Folgen haben
Medikamente gegen Depressionen und Angsterkrankungen müssen meist über Monate oder Jahre hinweg eingenommen werden. Das Absetzen des Antidepressivums wird individuell auf die Patientin oder den Patienten abgestimmt und erfolgt ebenfalls stufenweise über einen längeren Zeitraum. Ein plötzliches Absetzen kann unangenehme gesundheitliche Folgen haben, wie z. B. Herzrasen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Reizbarkeit, Schlafstörungen oder Gleichgewichtsstörungen.
Schlaf- und Beruhigungsmittel – nicht eigenständig abbrechen
Bei ärztlich verordneten Beruhigungsmitteln besteht die Gefahr einer Abhängigkeit. Ein eigenständiger Abbruch der Einnahme kann aber Entzugssymptome wie Angst, Unruhe, Schlaflosigkeit, Schwindel oder auch Kreislaufprobleme hervorrufen.
Medikamente Ausschleichen: Beratung durch das Apothekenteam
Ob eine Arzneimitteltherapie angepasst oder beendet werden soll, entscheiden immer die Ärzte und Ärztinnen. Ihre Apotheke vor Ort kann Sie aber dabei und auch direkt zu Beginn der verordneten Therapie unterstützen. Bei selbst gekauften Medikamenten hilft Ihnen natürlich die Apotheke weiter.
Lassen Sie sich am besten von ihnen zur richtigen Anwendung, Wirkweise und Einnahmedauer von Medikamenten beraten. Und falls es bei der Einnahme von verordneten oder selbst gekauften Medikamenten zu unangenehmen Begleiterscheinungen kommt, können Sie sich auch direkt an das Apothekenteam wenden.
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