Detox soll den Körper entgiften und innerlich reinigen. Bei manchen Kuren soll der ganze Stoffwechsel gereinigt werden, andere konzentrieren sich auf bestimmte Organe oder Körperteile. Bislang gibt es dafür jedoch keine wissenschaftlichen Nachweise. Eine altbekannte Form der Entgiftung kann den Organismus aber tatsächlich unterstützen.
Wie funktioniert Detox?
Mit einem Detox-Programm möchten Menschen ihren Körper von innen reinigen und entgiften. Die Annahme dahinter ist, dass sich durch schlechte Gewohnheiten, eine ungesunde Ernährungsweise oder Schadstoffe in der Umwelt unerwünschte Stoffe im Bindegewebe oder in den Organen ansammeln.
Diese unerwünschten Stoffe werden häufig als „Schlacken“ bezeichnet. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass es diese Schlacken im Organismus tatsächlich gibt.
Gifte und andere Schadstoffe, die sich vermeintlich als Schlacken im Körper anlagern, wirken sich angeblich auf die Gesundheit und Vitalität aus und sollen sich unter anderem in folgenden Symptome äußern:
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Blähungen
- Gelenkschmerzen
Die Hoffnung ist: Den Körper zu entgiften, führe demnach zu mehr Wohlbefinden und Energie. Es gibt jedoch keine wissenschaftlich belastbaren Nachweise, dass eine solche Entgiftung funktioniert. Doch eine Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Ballaststoffen ist in jedem Fall gesundheitsförderlich – und wahrscheinlich ist genau das der Grund, warum sich viele Menschen nach einer Detox-Kur besser fühlen.
Mit der medizinischen Entgiftung, die etwa Alkohol- oder Drogensüchtige vollziehen, um gesund zu werden, haben die hier beschriebenen Methoden nichts zu tun. Ein Entzug ist eine medizinische Detox-Behandlung und wird von Gesundheitspersonal in spezialisierten Kliniken begleitet, während die innerliche Körperreinigung in Eigenregie umgesetzt wird. Dafür propagierte Detox-Produkte werden demnach auch nicht von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben, sondern werden – häufig im Internet – frei verkäuflich angeboten.
Was passiert beim Detoxen im Körper?
Eine Entgiftung soll den Organismus dabei unterstützen, angebliche Schlacken oder Gifte zu binden und auszuscheiden. Nach wissenschaftlichem Kenntnisstand ist das jedoch unnötig, denn der Körper verfügt über ein Selbstreinigungssystem: Über Leber, Nieren, Atmung, Haut, Schweiß, Immunsystem und Darm werden Stoffwechselendprodukte und andere unerwünschte Stoffe ausgeschieden. Auch die sogenannte Autophagie ist ein Selbstreinigungsprozess: Abgestorbene oder kranke Zellen werden abgebaut und entsorgt. Der menschliche Organismus führt seine Entgiftung somit selbst durch.
Das körpereigene Selbstreinigungssystem lässt sich zwar tatsächlich unterstützen, jedoch weniger durch Entgiftungskuren, sogenannte Detox-Kuren, sondern ganz nebenbei durch eine gesunde Lebensweise:
- Ausgewogene Ernährung
- Genügend Flüssigkeit
- Regelmäßige Bewegung
- Ausreichend Schlaf und Entspannung
- Empfohlene Vorsorgeuntersuchungen
Mit dem Barmer Meditationsguide in sieben Tagen kostenlos entspannen
Mit einfachen Übungen und praktischen Tipps lernen Sie schnell die Grundlagen für Meditation und Entschleunigung. Für alle kostenfrei nutzbar.
Zum Meditationsguide anmelden
Welche Detox-Methoden gibt es?
Entgiftungskuren sind ein Gesundheitstrend und es existieren viele verschiedene Methoden. Manche betreffen den gesamten Stoffwechsel und sollen den ganzen Körper entgiften. Andere konzentrieren sich auf bestimmte Organe (etwa die Leber) oder Körperteile (etwa die Füße). Im Folgenden einige Beispiele:
- Detox-Diäten sind meist an Fastenkuren angelehnt (z. B. Saft-Fasten, Basenfasten, um den Säure-Basen-Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen) und es wird größtenteils auf feste Nahrung verzichtet.
- Eine Darmreinigung soll den Magen-Darm-Trakt und vor allem die Darmwände von unerwünschten Kot- oder Speiseresten befreien. Dazu wird der Darm meist mithilfe bestimmter Mittel wie Glaubersalz vollständig entleert. Es gibt jedoch keine medizinischen Nachweise für den Nutzen einer Darmreinigung.
- Detox-Bad: Auch Entgiftungsbäder – etwa mit Bittersalz, Heilerde, Bentonit, Natron oder basisches Badesalz – sollen den Organismus angeblich reinigen.
- Fuß-Detox: Mithilfe von Pflastern sollen Toxine aus den Fußsohlen gezogen werden.
- Digital Detox: Es wird eine Zeit lang auf die Nutzung von digitalen Geräten, vor allem Smartphone und Tablet, verzichtet.
Zahlreiche Detox-Methoden sehen die Verwendung bestimmter Produkte vor, die häufig viel kosten, deren Nutzen aber nicht erwiesen ist.
Detox-Party: Ohne Alkohol feiern und Spaß haben
In Großstädten wie Berlin und Köln sind sie der neue Trend: Detox-Partys, auf denen es weder Alkohol noch Cola oder andere zuckerhaltige Limonaden gibt. Verschiedene Smoothies aus Obst, Gemüse oder Kokoswasser stehen auf der Getränkekarte, damit die Gäste auch beim Feiern einem gesunden Lebensstil treu bleiben können und ihren Körper nicht mit Alkohol und Weißzucker belasten.
Was ist von speziellen Detox-Produkten wie Pulvern oder Tees zu halten?
Der Begriff „Detox“ ist weder genau definiert noch geschützt. Damit darf nicht geworben werden. Trotzdem gibt es eine breite Palette an speziellen Detox-Produkten: Nahrungsergänzungsmittel und Tees, Detox-Pflaster, Duschgels und Shampoos werden als solche gekennzeichnet und sollen dem Körper angeblich bei der Entgiftung helfen. Wissenschaftliche Nachweise, dass Detox-Produkte und Detox-Pulver zur Entgiftung des Körpers beitragen, gibt es jedoch nicht. Tatsächlich beinhalten zahlreiche Produkte, die als „Detox“ vermarktet werden, Inhaltsstoffe, die lediglich entwässernde Wirkung haben. Beispiele hierfür sind Wacholderbeeren, Brennnessel, Löwenzahn und ähnliche Bestandteile. Durch die regelmäßige, hoch dosierte Anwendung solcher Mittel kann es zu einer verstärkten Ausscheidung wichtiger Mineralstoffe kommen. Auch die Wirkung von Medikamenten kann abgeschwächt werden.
Darüber hinaus können die angeblich entgiftend wirkenden Detox-Produkte selbst mit Schadstoffen wie Schwermetallen belastet sein: Produkte auf Zeolithbasis enthalten beispielsweise häufig Blei. Beim Verzehr besteht die Gefahr, dass sich das Schwermetall in den Knochen, in der Leber und in den Nieren anreichert und das zentrale Nervensystem sowie die Organe schädigt.
Eine Gefahr könnte auch von den Katechinen Epigallocatechingallat (EGCG) ausgehen, die in Nahrungsergänzungsmitteln mit Grüntee-Extrakten enthalten sind. Werden diese in übermäßigen Mengen eingenommen, erhöht sich möglicherweise das Risiko von Bluthochdruck und schweren Leberschäden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat derzeit eine maximale sichere Tagesdosis von 800 mg EGCG festgelegt.
Was sind Detox-Lebensmittel?
Es gibt keine einheitliche Definition für eine Detox-Diät. Viele Entgiftungsdiäten orientieren sich am klassischen Heilfasten (z. B. Buchinger Heilfasten), Intervallfasten oder Basen-Fasten. Wenn feste Nahrung empfohlen wird, dann meist in Form von bestimmten Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs, die viel Flüssigkeit, Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Wasserreiche und kohlenhydratarme, bzw. Low Carb-Obst- und Gemüsesorten und sogenannte Superfoods sowie vitamin- und mineralstoffreiche Kräuter stehen meist hoch im Kurs, etwa:
- Kohlgemüse
- Gurken
- Spargel
- Spinat
- Sellerie
- Tomaten
- Pilze
- Beeren
- Melone
- Aprikosen
- Zitrusfrüchte
- Kräuter und Wildkräuter wie Petersilie, Koriander, Brennnessel, Löwenzahn
Pflanzliche Detox-Lebensmittel enthalten häufig einen hohen Anteil an Antioxidantien, denen nachgesagt wird, dass sie zellschädigende freie Radikale neutralisieren.
Was sind Detox Getränke?
Wasser ist das traditionelle Detox-Lebensmittel, um angebliche Giftstoffe aus dem Körper zu spülen. Tatsächlich unterstützt eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr uns bei der Selbstreinigung. Ob Mineral-, Heil- oder Leitungswasser ist dabei reine Geschmackssache.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich mindestens 1,5 Liter kalorienfreie Flüssigkeit zu trinken. Der restliche Bedarf wird über die Nahrung gedeckt. Während einer Fastenkur, bei der auf Nahrung größtenteils verzichtet wird, sollte daher noch mehr getrunken werden, um eine Dehydratisierung zu vermeiden.
Detox-Tees
Detox-Tees sollen bei der Entgiftung unterstützen. Sie sind verhältnismäßig teuer und die Wirkung solcher Tees ist wissenschaftlich nicht belegt. Wer statt Wasser lieber Tee trinkt, kann zu ungesüßten Kräuter- und Früchtetees greifen. Auch grüner Tee wird von Detox-Anhängern gerne getrunken. Den Flüssigkeitsbedarf ausschließlich über grünen Tee zu decken, ist aufgrund des enthaltenen Koffeins jedoch nicht ratsam.
“Infused Water“ – Wasser mit Geschmack
Reines Wasser kann es mit wenig Aufwand gepimped werden. Das sogenannte “Infused Water” erhält z. B. durch Gurken-, Zitronen- oder Orangenscheiben, Minzblätter oder andere Kräuter ein dezentes Aroma und bleibt trotzdem kalorienfrei.
Detox-Smoothies und Säfte
Bei Entgiftungsprogrammen stehen häufig hohe Mengen an Obst und Gemüse auf dem Speiseplan. Diese werden gerne auch als grüne Smoothies oder Detox-Säfte genossen. Während die Früchte beim Saft lediglich ausgepresst werden, kommen beim Smoothie alle essbaren Teile vom Obst und Gemüse in pürierter Form ins Glas.
Smoothies stellen allerdings eher eine Zwischenmahlzeit dar: Anders als das Gemüse oder Obst, aus dem sie hergestellt werden, sättigen sie kaum. Wenn Detox-Smoothies zusätzlich zur normalen Ernährung konsumiert werden, besteht die Gefahr, durch die Extra-Kalorien „Smoothie-Pölsterchen“ anzulegen.
Tipp: Es lohnt sich, Smoothies selber zu mixen, denn viele gekaufte Produkte bestehen nicht (nur) aus frischen Früchten, sondern enthalten häufig Saft- oder Fruchtkonzentrat und außerdem viel Zucker.
Detox zum Abnehmen: Klappt das?
Es gibt keine einheitliche Definition, wie eine Detox-Diät auszusehen hat. Detox-Programme, bei denen gefastet wird, haben kurzfristig tatsächlich positive Effekte auf die Gewichtsabnahme. Meist sorgen allerdings Flüssigkeitsverlust und der Abbau von Muskelmasse für den Gewichtsverlust. Werden schlechte Essgewohnheiten nach der Diät wieder aufgenommen (übermäßiges Essen, fett- und zuckerreiche Lebensmittel, zu viel Alkohol), ist der Abnehmerfolg zudem nur von kurzer Dauer. Die Gefahr eines Jojo-Effekts, der oft auf eine strenge Diät folgt, ist somit sehr hoch. Stattdessen kann die Kur zur Umstellung auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche und gesunde Ernährung genutzt werden.
Anders kann das aussehen bei Kuren, die sich ans Intervallfasten anlehnen: Hier wird zu bestimmten Tageszeiten oder an ein bis zwei Tagen pro Woche (fast) nichts gegessen. Nimmt man dabei weniger Kalorien auf als für die Energieversorgung benötigt, zapft der Körper Fettreserven an.
Nutzen Sie bis zu 200 Euro für Gesundheitskurse pro Jahr
Egal ob Bewegung, gesunde Ernährung oder Stressbewältigung: Finden Sie mit nur wenigen Klicks den für Sie passenden Gesundheitskurs – online oder vor Ort.
Barmer Gesundheitskurssuche
Detox: Fazit
Es gibt keine wissenschaftlichen Nachweise dafür, dass der gesunde Organismus entgiftet werden muss. Schließlich verfügt er über einen wirksamen Selbstreinigungsmechanismus. Diesen kann man zwar tatsächlich unterstützen. Jedoch weniger durch kurzfristige Kuren als vielmehr durch einen gesunden Lebensstil. Die beste Entgiftungskur, die sich übrigens auch positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt, besteht daher in einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Flüssigkeit, genug Schlaf und Entspannung sowie regelmäßiger Bewegung, am besten an der frischen Luft. Grundsätzlich schädlich ist Detoxen nicht. Für Menschen, die bewusst innehalten und achtsam mit sich umgehen möchten, kann eine Detox-Kur oder auch eine Detox-Party ein willkommener Auftakt zu einer langfristigen Ernährungsumstellung sein. Auf Dauer kann eine strenge Detox-Diät allerdings zu einem Nährstoffmangel führen.