Kinder beim Schwimmunterricht
Hitze und Gesundheit

Kleine Energiebündel in großer Hitze - So bleiben Babys und Kinder wohlauf

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Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Katharina Scherber (bifg)

Babys und Kleinkinder können bei Hitzewellen besonders stark gefährdet sein, da ihre Temperaturregulation noch nicht voll ausgereift ist.

Selbst Menschen, die mit kleinen Kindern viel zu tun haben, ist oft gar nicht klar: Die Fähigkeit zu schwitzen entwickelt sich erst im Laufe der ersten Lebensjahre. Ebenso die bewusste Wahrnehmung von Durst. 

Wir müssen uns also bewusst machen: Hitze, Sonne und Flüssigkeitsmangel können für die Kleinsten schneller als für uns selbst zur Belastung oder sogar zur Gefahr werden. Dies gilt umso mehr, je jünger ein Kind ist. Wir Erwachsenen sind hier buchstäblich der wichtigste Hitzeschutz und Sonnenschutz. 

Mit den richtigen Schutzmaßnahmen lassen sich Hitzegefahren und Hitzeschäden bei Babys und Kleinkindern jedoch weitgehend minimieren. 

Auf ausreichend Flüssigkeit achten 

Eltern sollten die Flüssigkeitsaufnahme ihres Nachwuchses aufmerksam beobachten und vermehrt Muttermilch, Wasser, Tee, Fläschchennahrung oder wasserreiches Gemüse und Obst anbieten. Hintergrund: Säuglinge und Kleinkinder bis etwa 2 Jahren haben einen sehr hohen täglichen Flüssigkeitsbedarf von rund 1 Liter pro 10 kg Körpergewicht. Bei Hitze ist dieser Bedarf noch höher. 

Bei Fläschchennahrung sollte man das Baby häufiger und länger trinken lassen als normalerweise. Auch beim Stillen ist zusätzliches Nuckeln an der Brust die beste Möglichkeit der Flüssigkeitsaufnahme. Am besten über den Tag verteilt in kleineren Portionen statt einigen großen Mahlzeiten.

Kinder ab 2 Jahren können stilles Wasser, ungezuckerte Kräuter- oder Früchtetees und auch mal stark verdünnte Saftschorlen zu sich nehmen. Süße Limonaden und koffeinhaltige Getränke wie Cola sind hingegen ungeeignet.

Hitzestaus vermeiden

Vermeiden Sie bei Hitze so weit wie möglich direkte Sonneneinstrahlung. Auf jeden Fall immer zu vermeiden sind zu lange Aufenthalte in der prallen Sonne. Während der heißesten Tageszeit - das ist häufig nachmittags - sollte nicht im Freien gespielt werden, auch nicht im Schatten, wenn es dort ebenfalls heiß ist.

Halten Sie sich gemeinsam mit Kindern an schattigen Orten wie Parkanlagen und kühlen Räumen auf, die aber auch nicht zu stark gekühlt sein sollten. Regelmäßiges Stoßlüften und Ventilatoren helfen zusätzlich bei der Abkühlung. Ventilatoren dabei nur bis maximal 35 Grad Celsius Lufttemperatur verwenden. Ratsam können klimatisierte Räume wie Einkaufszentren, aber auch Planschbecken oder Badeseen sein. Kleine Kinder aber nie unbeaufsichtigt im oder am Wasser spielen lassen - die Gefahr des Ertrinkens wird häufig unterschätzt. 

Auch hitzegestaute, unbelüftete Räume können stark erhöhte und belastende Temperaturen aufweisen und sind bestmöglich zu meiden. 

Gerade das Auto überhitzt schnell und kann für Babys und Kleinkinder lebensgefährlich werden. Selbst ein kurzzeitiges Verweilen reicht hier aus, um ein Risiko von Hitzeschäden oder gar eines Hitzschlags darzustellen.

Kleidung: möglichst locker und luftig

Klar zu bevorzugen sind bei Hitze leichte Baumwollsachen oder andere Naturfasern. Enge Klamotten oder Kunstfasern erschweren hingegen die Wärmeabgabe des Körpers. Kurze und lockere Sommerkleidung ist ideal.

Schutz vor Hitze und vor UV-Strahlung verbinden: In der Zeit zwischen 10:00 und 18:00 sollten Babys und Kleinkinder bei unvermeidlichen Aufenthalten im Freien komplett bekleidet bleiben, um direkte Sonne auf der nackten Haut zu vermeiden. Achten Sie auf eine Kopfbedeckung, idealerweise ein Hut mit Nackenschutz. Cremen Sie empfindliche Stellen mit geeigneten Sonnenschutzmitteln ein.

Für die Nacht empfiehlt es sich, die Kleinen möglichst leicht und locker bekleidet in einem kühleren Raum schlafen zu lassen.

Auf Warnzeichen achten und reagieren

Rote Gesichtshaut, Müdigkeit, Erschöpfung, Reizbarkeit oder Appetitlosigkeit sind erste Anzeichen einer Überhitzung oder Austrocknung bei Kindern. Wenn diese auftreten, sollten Sie umgehend für Flüssigkeitszufuhr und Abkühlung sorgen.

Symptome, die auf einen kritischen Flüssigkeitsmangel hinweisen, sind stärkeres Schwitzen, trockener Mund, Kopfschmerzen oder Kreislaufsymptome wie Schwindel. In solchen Fällen umgehend einen Kinderarzt aufsuchen. 

Sofortiges Alarmieren des Notarztes ist erforderlich bei Bewusstlosigkeit, extremer Erschöpfung oder gar Krampfanfällen. Erste lebensrettende Maßnahmen kann dieser schon während eines Transportes ergreifen.

Checkliste Kinder und Hitze

  • halten Sie ausreichend Getränke oder wasserreiche Babynahrung bereit
  • Kleiden Sie das Kind nicht zu warm, geben Sie Naturfasern den Vorzug
  • Achten Sie auf Zeichen von Unwohlsein oder Austrocknung
  • Verwenden Sie geeignete Kopfbedeckung und Sonnencreme
  • Baden oder duschen Sie das Kind zur Erfrischung täglich
  • Leben Sie ausgeprägte Schlaf- und Ruhepausen ein
  • Bleiben Sie im Schatten oder in kühlen Innenräumen
  • Lassen Sie das Kind niemals im parkenden Auto - auch nicht "ganz kurz"
  • Notfalls Kinderarzt/Notarzt rufen

Literatur und weiterführende Informationen