- Was sind Meningokokken?
- Wie gefährlich sind Meningokokken?
- Die Übeltäter: A, B, C, W135 und Y
- Der afrikanische Meningitis-Gürtel
- Wie kann man sich mit Meningokokken anstecken?
- Kontaktpersonen sind stark gefährdet
- Wie merkt man, dass man Meningokokken hat?
- Rasante Verschlimmerung
- Kennzeichen der Meningitis
- Kennzeichen der Blutvergiftung
- Welche Folgeerkrankungen einer Infektion mit Meningokokken können auftreten?
- Wie wird eine Meningokokken-Infektion diagnostiziert?
- Wie kann eine Meningokokken-Infektion behandelt werden?
- Umgebungsprophylaxe
- Impfstoff: Gibt es eine Meningokokken-Impfung zum Schutz gegen eine Infektion?
Was sind Meningokokken?
Meningokokken sind Bakterien der Gattung Neisseria meningitidis. Sie besiedeln die Mund- und Rachenschleimhaut. Gelingt es den Meningokokken, die Schleimhautbarriere im Nasen-Rachen-Raum zu überwinden, können sie Erkrankungen mit schwerem Verlauf wie eine Hirnhautentzündung oder eine Blutvergiftung auslösen.
Meningokokken sind in Deutschland die häufigsten Auslöser einer bakteriellen Hirnhautentzündung, medizinisch Meningitis genannt. Besonders häufig davon betroffen sind Babys, Kleinkinder und Jugendliche. So sind die Krankheitsraten in den ersten zwei Lebensjahren und bei 15- bis 19-jährigen Jugendlichen am höchsten. Allerdings können Infektionen mit Meningokokken in jeder Altersgruppe auftreten.
Insgesamt kommen Meningokokken-Infektionen hierzulande mit weniger als einer Erkrankung pro 250.000 Einwohner nur noch selten vor. In den betreffenden Fällen handelt es sich um Einzelfälle oder kleine örtliche Häufungen.
Wie gefährlich sind Meningokokken?
Weltweit gibt es zwölf verschiedene Arten von Meningokokken, die in bestimmte Serogruppen eingeteilt werden. „Nur“ fünf dieser Gruppen verursachen Erkrankungen.
Die Übeltäter: A, B, C, W135 und Y
Die fünf Serogruppen A, B, C, W135 und Y sind jene Meningokokken, die zu gefährlichen Erkrankungen führen können. In den westlichen Industrienationen herrschen die beiden Serogruppen B und C vor, die für die überwiegende Mehrheit aller Meningokokken-Erkrankungen verantwortlich sind.
Der afrikanische Meningitis-Gürtel
In den Ländern der südlichen Sahara dominieren A- und W135-Meningokokken. Sie verursachen in diesem sogenannten Meningitis-Gürtel immer wieder schwere Epidemien.
Risiko durch passive Träger und Überträger
Etwa zehn Prozent der europäischen Bevölkerung tragen Meningokokken im Nasen-Rachen-Raum, ohne dabei Krankheitsanzeichen zu entwickeln. Diese sogenannten passiven Träger können die Erreger allerdings weitergeben – also andere damit anstecken. Das geschieht vollkommen unbemerkt. Schließlich weiß niemand etwas von der bestehenden Infektion mit den Meningokokken.
Wie kann man sich mit Meningokokken anstecken?
Meningokokken werden durch Tröpfcheninfektion, also etwa durch Niesen, Husten, Küssen, oder den gemeinsamen Gebrauch von Geschirr übertragen.
In den allermeisten Fällen kommt es nur zu einer Besiedlung des Nasen-Rachen-Raums durch die Erreger. Denn die Schleimhautbarriere in diesem Bereich versperrt ihnen in der Regel den Weg, um weiter in den Körper vorzudringen. Sollten sie diesen Schutzschild allerdings überwinden, spricht man von einer sogenannten invasiven Meningokokken-Infektion.
Kontaktpersonen sind stark gefährdet
Patienten mit einer invasiven Meningokokken-Infektion können andere schon sieben Tage vor dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen anstecken. Bedingt durch den Infektionsweg über Tröpfchen haben Personen, die in engem Kontakt mit Erkrankten stehen, ein besonders hohes Risiko, selbst an einer Meningokokken-Infektion zu erkranken.
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Wie merkt man, dass man Meningokokken hat?
Die ersten Krankheitszeichen stellen sich drei bis vier Tage nach der Infektion ein und sind eher unspezifisch. Häufig kommt es zu grippeähnlichen Symptomen wie Beschwerden im Nasen-Rachen-Raum, Abgeschlagenheit, Schüttelfrost und hohem Fieber. Weiterhin kann es zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel kommen.
Rasante Verschlimmerung
Diese anfänglichen Beschwerden verschlimmern sich sehr schnell. Innerhalb von wenigen Stunden kann es bei dem Patienten zur vollen Ausbildung einer Hirnhautentzündung oder einer Blutvergiftung kommen. Dieser typische rasante Verlauf ist das Tückische an einer Meningokokken-Infektion.
Kennzeichen der Meningitis
Bei einer Hirnhautentzündung ist der Patient gereizt und erbricht. Weiterhin kann es zu starken Kopfschmerzen, Fieber und schmerzhafter Nackensteifigkeit kommen. Möglich sind auch Lichtscheue, Bewusstseinstrübungen, Krampfanfälle und Koma.
Kennzeichen der Blutvergiftung
Bei der Sepsis verteilen sich die Meningokokken über das Blut im gesamten Körper. Da sie die Blutgerinnung behindern, entstehen zunächst punktförmige und kurz darauf größerflächige blauviolette Hauteinblutungen. Bei Einblutungen in die Nebennierenrinde kann es zu einem Kreislaufkollaps kommen. Eine weitere mögliche Komplikation ist ein Multiorganversagen.
Welche Folgeerkrankungen einer Infektion mit Meningokokken können auftreten?
Zehn bis 20 Prozent der Betroffenen erleiden Komplikationen, die zu schweren Folgeerkrankungen führen können.
So kann es in Folge der Hirnhautentzündung zu vielen verschiedenen bleibenden Schäden wie Lähmungen, Krämpfen, Hörverlust und geistiger Behinderung kommen. Blutvergiftungen können Amputationen befallener Gliedmaßen erforderlich machen. Seltener, aber ebenso möglich, sind Lungenentzündungen, Entzündungen des Herzens, der Gelenke, der Knochen und des Knochenmarks.
Wie wird eine Meningokokken-Infektion diagnostiziert?
Bei Verdacht auf eine invasive Meningokokken-Infektion macht der Arzt einen Rachenabstrich. Fällt dieser Test positiv aus, erhält der betreffende Patient sofort eine antibiotische Therapie und wird in eine Klinik eingewiesen. Hier erfolgen dann im Labor gezieltere Nachweise der Meningokokken.
Wichtig: Meldepflicht beachten
Eine Meningokokken-Infektion ist eine meldepflichtige Erkrankung. Bereits der Verdacht darauf muss vom behandelnden Arzt an das Gesundheitsamt gemeldet werden.
Wie kann eine Meningokokken-Infektion behandelt werden?
Da durch Meningokokken verursachte Erkrankungen plötzlich auftreten und sehr aggressiv sind, muss die Behandlung enorm schnell gehen.
Antibiotika sind zwar prinzipiell wirksam, allerdings muss deren Einnahme früh genug im Krankheitsverlauf erfolgen.
Neben der Gabe von Antibiotika wird durch Kortikosteroide versucht, die Blutvergiftung und/oder Hirnhautentzündung unter Kontrolle zu bringen. Sie dienen auch dazu, schwere Komplikationen zu verhindern.
Umgebungsprophylaxe
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr müssen auch die engen Kontaktpersonen eines mit Meningokokken infizierten Patienten mit Antibiotika behandelt werden. Diese sogenannte Umgebungsprophylaxe dient dazu, eine weitere Ausbreitung der Erreger zu verhindern oder zumindest einzudämmen.
Impfstoff: Gibt es eine Meningokokken-Impfung zum Schutz gegen eine Infektion?
Es gibt verschiedene Impfstoffe gegen die Infektion. In Deutschland gibt es Impfungen, die nur gegen B-Meningokokken oder nur gegen C-Meningokokken schützen. Weiterhin gibt es eine sogenannte quadrivalente Impfung, die gleichzeitig einen Schutz gegen A, C, W und Y bietet.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken C im zweiten Lebensjahr. Für die Impfung ist eine Impfdosis notwendig. Die Impfung gegen Meningokokken C kann bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
Eine Impfung gegen Meningokokken B kann laut STIKO ab 2 Monaten erfolgen. Nach dem fünften Geburtstag ist eine Nachholimpfung entsprechend der STIKO nicht mehr vorgesehen. Je nach Lebensalter sind zwei bis drei Impfdosen erforderlich.
Die STIKO empfiehlt nur Menschen mit einem schwachen Immunsystem und nicht generell eine quadrivalente Impfung gegen die Serogruppen A, C, W, Y und B.
Barmer-Versicherte erhalten die Meningokokken B-Impfung bis zum 18. Geburtstag und darüber hinaus als Reiseschutzimpfung kostenlos. Die Kosten für die Meningokokken C-Impfung für Erwachsene sowie für die quadrivalente Meningokokken-Impfung übernimmt die Barmer als Reiseschutzimpfung.