Kleinkinder stecken bei ihren Entdeckungstouren alles in den Mund. So kann es zu Vergiftungen kommen. Aber wie merken Sie überhaupt, dass sich Ihr Kind vergiftet hat und wie handeln Sie richtig?
Welche Symptome können bei Kindern auf eine Vergiftung hinweisen?
Die Ursachen für Vergiftungen bei Kindern können vielfältig sein: Das Kind hat wahlweise "bunte" Medikamente, Chemikalien in Flaschen, auffällige Pflanzen, Früchte oder Zigarettenkippen geschluckt. Achten Sie also darauf Ihr Zuhause so kindersicher wie möglich zu machen.

Halten Sie gefährliche Substanzen, wie z. B. Medikamente, immer aus der Reichweite Ihres Kindes, um der Gefahr einer Vergiftung entgegenzuwirken
Prüfen Sie, welche Symptome das Kind zeigt: Schmerzen im Bauch, Übelkeit und Erbrechen? Auch wenn sich das Kind unnormal verhält, auffällig still ist oder wirr redet, sollte an eine Vergiftung gedacht werden. Zeigt das Kind Auswirkungen auf lebenswichtige Funktionen wie Bewusstsein oder Atmung, ist keine Zeit für einen Anruf beim Giftinformationszentrum. Dann rufen Sie direkt den Notruf unter 112.
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Wie schnell macht sich eine Vergiftung bei Kindern bemerkbar?
Beim Verdacht auf eine Vergiftung ist schneller und professioneller Rat gefragt: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat auf seinen Seiten eine Übersicht aller Telefonnummern zu Giftnotrufzentralen veröffentlicht, in der alle Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgelistet sind. Dort erfahren Sie, wie gefährlich die eingenommene Substanz tatsächlich ist, was Sie tun können und ob das Kind ins Krankenhaus muss. In über der Hälfte aller Fälle erhalten die Anrufer direkt Entwarnung.
Vergiftungen bei Kindern: Diese Informationen sollten Sie parat halten
- Art und Menge der gefährlichen Substanz
- Zeitpunkt der Einnahme
- aufgetretene Symptome
- Alter und Gewicht des Kindes
Was ist zu tun, wenn sich ein Kind vergiftet hat?
Tödliche oder lebensgefährliche Vergiftungen sind zum Glück selten. Lagern Sie das Kind so, dass sich seine Bauchdecke entspannt: Dazu legen Sie den Kopf höher als den Bauch – am besten mit angewinkelten Beinen.
Versuchen Sie nicht, das Kind zum Erbrechen zu bringen, da bei ätzenden Substanzen die Lunge geschädigt werden kann. Geben Sie dem Kind besser ein Glas Tee, Wasser oder Saft zu trinken. Auch medizinische Kohle oder ein Entschäumungsmittel können notwendig werden.
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So können Sie Vergiftungen von Kindern vermeiden
- Bewahren Sie gefährliche Substanzen immer außerhalb der Reichweite von Kindern auf.
- Werfen Sie Giftsubstanzen nicht in Abfalleimer oder Papierkörbe, wo das Kind sie finden kann.
- Lagern Sie Arzneimittel immer in einer verschlossenen Schublade oder Hausapotheke.
- Giftige Substanzen gehören nicht in die Nähe von Lebensmitteln.
- Die Lagerung giftiger Substanzen in Limonaden-, Mineralwasser-, Saft- oder Bierflaschen kann zu Verwechslungen führen. Vermeiden Sie die Verwendung anderer Flaschen.
Giftige Dämpfe: Wie gefährlich ist die Chroming-Challenge?
Seit einiger Zeit macht in den sozialen Medien die sogenannte „Chroming-Challenge“ die Runde. Dabei werden Nutzerinnen und Nutzer dazu aufgefordert, gezielt Dämpfe aus Haushaltsprodukten zu inhalieren, um dadurch kurze Rauschzustände zu erreichen. Vor allem Jugendliche teilen Videos von sich selbst beim Absolvieren dieser Mutprobe und inspirieren so möglicherweise auch andere zum Nachmachen.
Auch wenn das in den Videos oft verharmlost oder verschwiegen wird, kann die Chroming-Challenge schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben und sogar tödlich enden.
„Das Gefährliche dabei ist, dass sowohl die akuten als auch die langfristigen Folgen völlig unberechenbar sind“, warnt die Lungenfachärztin Professor Dr. Folke Brinkmann, Leiterin der Abteilung Kinderpneumologie und Allergologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck. „Weil bei dem Trend die unterschiedlichsten Substanzen eingeatmet werden, lässt sich im Einzelnen weder abschätzen, wie toxisch diese sind, noch, welche kurz- und langfristigen Schadwirkungen sie möglicherweise haben.“
Neben massiven Entzündungsreaktionen der Lunge bis hin zum Lungenödem und einer starken Beeinträchtigung des Sauerstoffaustauschs können zu den akuten Folgen von Chroming auch schwere Herzrhythmusstörungen gehören, die lebensgefährlich sind, sagt Lungenfachärztin Brinkmann. Langfristig erhöhe es sowohl das Risiko für chronische Lungenerkrankungen wie COPD und Lungenfibrose als auch für Lungenkrebs. Darüber hinaus seien psychisch-emotionale Langzeitfolgen sowie negative Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten möglich, etwa Gedächtnisverlust oder Konzentrationsschwierigkeiten.
Also: Neben schweren akuten und langfristigen gesundheitlichen Schäden kann Chroming auch zum Tod führen. Auch wenn die Challenge in einigen Videos scheinbar ohne schwere gesundheitliche Auswirkungen durchgeführt wird, sollte sie auf gar keinen Fall nachgeahmt werden.