Die Antwort auf diese Frage hat Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer:
Viele Menschen dürften von einer extrakorporalen Membranoxygenierung, kurz ECMO, noch nie gehört haben. Das ist bei guter Gesundheit auch naheliegend. Bei einer ECMO handelt es sich nämlich umgangssprachlich ausgedrückt um eine künstliche Lunge oder um eine Art Herz-Lungen-Maschine. Diese kommt bei akutem Lungenversagen zum Einsatz, und zwar dann, wenn unser Atmungsorgan trotz künstlicher Beatmung nicht mehr genug Sauerstoff ins Blut transportiert. Die Lunge kann zum Beispiel bei einer schweren Verletzung, einer Infektion, einem hohen Lungenblutdruck oder auch bei Herzversagen ihren Dienst einstellen. Bei der ECMO wird das Blut dann über einen großen Gefäßkatheter aus dem Körper gepumpt und durch einen Membran-Oxygenator geleitet. Dieses Gerät ersetzt den Gasaustausch in der Lunge. Es entfernt Kohlendioxid aus dem Blut und reichert es mit Sauerstoff an. Die ECMO unterscheidet zwei Verfahren. Bei der veno-arteriellen Variante wird das mit Sauerstoff angereicherte Blut so in den Blutkreislauf geleitet, dass Lunge und Herz umgangen werden. Dieses Verfahren entlastet das Herz und kommt vor allem beim Transport von Patientinnen und Patienten zur Anwendung. Bei der veno-venösen ECMO hingegen wird das angereicherte Blut noch durch Herz und Lungenkreislauf geleitet, bevor es in den großen Blutkreislauf gelangt. Diese Technik wird insbesondere in der Intensivtherapie angewendet.