Skin Fasting heißt ein recht neuer Beauty-Trend. Er kommt aus Japan und soll helfen, unsere Haut vor zu viel Pflege zu bewahren. Dass zu viel Pflege der Haut schaden kann, weiß die Dermatologie seit Jahrzehnten. Abhilfe soll nun das Nichtstun schaffen.
Sie bedeckt, schützt und reguliert den ganzen Körper – die Rede ist von der menschlichen Haut. Fehlt es dem größten Organ des Körpers an Feuchtigkeit, wird sie rissig, juckt, schuppt und spannt. Das ist bekannt. Doch auch Menschen, die ihre Haut mit allerlei Lotionen und Cremes versorgen, können Hautprobleme bekommen. Und zwar aufgrund übermäßiger Pflege. Die Folge können langwierige krankhafte Hautveränderungen sein, die nur schwierig zu behandeln sind. Das ruft Skin Fasting auf den Plan, ein neuer Beauty-Trend aus Japan. Er soll der Haut, die von zu viel Pflege überstrapaziert ist, helfen zu regenerieren.
Skin Fasting gibt es in zwei Varianten. Entweder man verzichtet für einige Zeit völlig auf Pflegeprodukte oder tut dies zumindest teilweise. Für Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer, geht der neue Trend jedenfalls genau in die richtige Richtung. „Übermäßig gepflegte Haut ist der Hautmedizin seit Jahrzehnten bekannt. Ein typisches Beispiel ist die periorale Dermatitis. Dabei entstehen im gesamten Gesicht typische, hartnäckige Ausschläge, die nur um Mund und Augen eine Aussparung lassen.“ Als Ursache dafür galt lange Zeit die Daueranwendung von Kortisoncremes im Gesicht. Doch auch bei Personen, die nicht äußerlich mit Kortison im Gesicht behandelt wurden, trat diese Hautkrankheit auf. Mittlerweile hält man vor allem eine zu intensive Pflege der Haut für den Grund, dass die natürlichen physiologischen Eigenschaften der Haut teilweise verloren gehen. „Vor allem leidet die Haut unter zu fetthaltigen Produkten, mit denen sie regelrecht zugekleistert wird. Dadurch gibt es keinen Feuchtigkeitsaustausch mit der Umgebungsluft mehr“, sagt Petzold.
Vorsicht vor Austrocknung der Haut
Abhilfe schafft in diesen Fällen vor allem eines, das Nichtstun. Zumindest aber empfiehlt es sich, deutlich weniger zu tun. Auf das gleiche Prinzip baut der Skin-Fasting-Trend. Für Barmer-Expertin Petzold ist er damit durchaus sinnvoll. Allerdings rät sie, in der kalten Jahreszeit darauf zu achten, dass die Haut nicht austrocknet. Denn im Winter bei kühlen Temperaturen produziert die Haut ohnehin weniger Talg. Das erforderliche regelmäßige Lüften der Innenräume bewirkt, dass die relative Luftfeuchtigkeit schlagartig abnimmt, wenn sich die kalte Luft von außen im Innenraum erwärmt. Dabei entzieht sie den Innenräumen und auch der Haut der Anwesenden Feuchtigkeit – die Haut trocknet aus.
Petzold rät daher, der Haut behutsam zu helfen. So sollte Haut nicht mit warmem Wasser oder Mikrofasertüchern gereinigt werden, da auch das die Haut tendenziell eher austrockne. Besser sei lauwarmes Wasser für das Waschen zu nutzen. Unter den Pflegeprodukten sollte man nur auf diejenigen sparsam zurückgreifen, die die Haut physiologisch unterstützen, ihr also Fett und Feuchtigkeit liefern, ohne den Feuchtigkeitsaustausch durch zu viel Fettbestandteil zu behindern. Allerdings müsse dies nicht sofort nach dem Waschen sein, wenn sich die Haut oft angespannt anfühlt. „Das Spannungsgefühl der Haut nach dem Waschen verschwindet häufig nach einiger Zeit. Deshalb sollte man sich ein wenig gedulden. Auch das ist ganz im Sinne des Skin Fastings“, so Petzold.