Wer schlechte Laune hat, dem ist bekanntlich „die Laus über die Leber gelaufen“. Doch wie hat es der kleine Blutsauger in die alt bekannte Redewendung geschafft? Und was hat die Leber mit der Laune des Menschen zu tun?
Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer hat die Antwort:
Die Ursprünge der Redewendung gehen bis in die Antike zurück. Damals glaubten die Menschen, die Leber sei das Zentrum der Gefühle. Bereits der griechische Arzt Hippokrates verortete in seiner Temperamente-Lehre Zorn, Wut und schlechte Laune in der Leber. Im Mittelalter hieß es zunächst schlicht, dass griesgrämigen Menschen etwas über die Leber gelaufen sei. Dass später der Laus diese zweifelhafte Ehre zugetragen wurde, mag mehrere Gründe haben. Zum einen ergeben Laus und Leber eine Alliteration. Die Redewendung klingt damit besser und einprägsamer. Zum anderen ist die Laus ein winziges, unscheinbares Tier und unterstreicht damit die Intention der Redewendung. Schließlich kommt sie dann zum Einsatz, wenn sich Menschen über Nichtigkeiten aufregen.