Kann man Angst vor Zahlen haben? Die Antwort darauf hat Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der Barmer.
Viele Menschen haben Angst vor Spinnen oder der Höhe. Oder vor einem der Auslöser aus der schier unendlichen Liste möglicher Ursachen von Phobien. Aber kann man auch Angst vor Zahlen haben? Man kann. Damit ist nicht das flaue Gefühl vor der Matheprüfung gemeint, sondern eine krankhafte Angst vor Zahlen. Fachleute sprechen von Arithmophobie oder Numerophobie, die zu den spezifischen Angststörungen gehört. Die Betroffenen versuchen, sich nicht mit Zahlen zu beschäftigen, mit ihnen zu rechnen, an sie zu denken oder diese auszusprechen. Falls doch, kann dies zu starkem Schwitzen, Zittern, Herzrasen, einer erhöhten Atmungsfrequenz bis hin zum Hyperventilieren, einem trockenen Mund oder einer mentalen Blockade führen. Für die Phobie vor Zahlen gibt es verschiedene Ursachen. Forscher vermuten, dass dahinter die Furcht vor Unbekanntem stehen kann. Schließlich können Zahlen ungemein komplex und damit für viele unverständlich sein. Traumatische Erlebnisse in der Kindheit sind eine weitere mögliche Ursache, zum Beispiel aus dem Mathematikunterricht.
Nicht zuletzt kann sich hinter einer krankhaften Angst vor Zahlen der Aberglaube verbergen, dass bestimmte Zahlen Böses heraufbeschwören könnten. Ein Paradebeispiel ist die 13, die in vielen Kulturen als Unglückszahl gilt. Das geht soweit, dass einige Fluglinien auf die 13. Sitzreihe verzichten oder in manchen Gebäuden die 13. Etage bei der Ausschilderung übersprungen wird. Wer die Zahl 13 fürchtet, leidet unter einer sogenannten Triskaidekaphobie. Wie bei all diesen Phobien ist gegebenenfalls psychotherapeutische Hilfe angeraten.