Hollywoodstars schwören darauf, und auch hierzulande ist Microneedling längst kein unbekannter Trend mehr. Wer sich solch einer Gesichtsbehandlung mit feinsten Nadeln unterziehen möchte, wird im Netz schnell fündig nach einem Kosmetikstudio oder einer Dermatologie-Praxis mit diesem Verfahren im Angebot. Doch was genau hat es mit der Mikronadelprozedur auf sich? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
„Hinter dem Begriff Microneedling verbirgt sich ein Verfahren, das bei ästhetischen Hautproblemen zur Anwendung kommt und zwar nicht nur bei Falten oder Pigmentstörungen im Gesicht. Es ist auch bei Dehnungsstreifen, Akne oder gar Narben an anderen Körperstellen wirksam“, erklärt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer. Zum Einsatz bei der Behandlung kommt in der Regel ein so genannter Derma Pen, also ein elektrischer Stift, auf dem eine Kartusche mit mehreren Nadeln sitzt. Wird der Pen eingeschaltet, vibrieren die feinen Nadeln und der oder die Behandelnde perforiert die Gesichtshaut im 90-Grad-Winkel. Auch die Einstichtiefe der Nadeln, in der Regel zwischen 0,25 bis 3 Millimeter, kann je nach gewünschter Wirkung eingestellt werden. Alternativ lässt sich Microneedling mit dem so genannten Dermaroller durchführen, einer Gesichts- oder Körperrolle, bei der nicht die Einstichtiefe, sondern die Nadellänge zwischen 0,25 und 3 Millimeter variiert. Da die Gesichtshaut nur eine durchschnittliche Dicke von 1,5 Millimetern hat, ist hier eine geringere Eindringtiefe der Nadeln ausreichend.
Was passiert bei der Mikronadelprozedur?
„Beim Microneedling durchstechen feinste Nadeln die Haut beispielsweise im Gesicht. „Das reizt die Zellen und fördert die Durchblutung des Hautgewebes und beschleunigt dessen Regeneration“, erläutert Marschall das Verfahren. Die menschliche Haut erneuert sich ungefähr alle 28 Tage. Durch Microneedling läuft dieser Prozess schneller ab. Und auch die Bildung von Kollagen, Hyaluronsäure und Elastin wird durch die Miniverletzungen angeregt: Das trägt zu einem frischeren, glatteren und ebenmäßigeren Hautbild bei.
Kosmetisches und dermatologisches Microneedling
Über das Resultat der Mikronadel-Behandlung entscheidet in erster Linie, wie tief die Nadeln in die Haut eindringen. Beim kosmetischen Needling, das zum Beispiel bei Pigmentflecken, ersten Falten oder großen Poren zum Einsatz kommt, dringen die Nadeln zwischen 0,5 und 1,5 Millimeter tief in die oberste Hautschicht, die Epidermis, ein. Tiefer in die Haut, und zwar bis zu drei Millimeter, geht das medizinische Needling, das Dermatologen im Zuge von Akne- und Narbentherapien anbieten.
Verursacht die Microneedling-Behandlung Schmerzen?
Ob und wie stark das Microneedling Schmerzen verursacht hängt davon ab, wie tief die Nadeln in die Haut eindringen und wie stark das individuelle Schmerzempfinden ist. Übrigens: Beim Microneedling tragen Kosmetiker und Dermatologen in der Regel Betäubungscreme auf. Das macht die Behandlung angenehmer.
Wie schnell wirkt Microneedling?
Bis erste sichtbare Erfolge durch Microneedling sichtbar sind, braucht es ein wenig Zeit. Zudem sind mehrere Anwendungen im Abstand von drei bis vier Wochen nötig. Das Hautgewebe erneuert sich nicht über Nacht. Und je gravierender die Falten, Narben und Co. sind, desto länger dauert es, bis die ersten Resultate zu sehen sind.
Welche Risiken bringt die Behandlung mit sich?
„Microneedling verletzt die Haut und kann bei unsachgemäßer Durchführung zu großem Schaden führen. Es kann Wunden und Ekzeme hervorrufen, die sich unter Umständen entzünden und so möglicherweise neue Narben verursachen“, so Marschall. Obwohl es mittlerweile auch Derma Pens und Dermaroller für die Anwendung zu Hause gibt, sollte man auf Nummer Sicher gehen, und sich für die Behandlung in professionelle Hände begeben.