Schlechte Träume hat fast jedes Kind manchmal. Die meisten sind harmlos und am nächsten Tag wieder vergessen. Bleibt das im Traum Erlebte aber auch am nächsten Tag noch in Erinnerung und löst Ängste aus, spricht man von Albträumen. Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der Barmer, erklärt, was dahinter steckt und wie Eltern damit umgehen können.
Albträume treten vor allem häufig in der Vor- und Grundschulzeit auf. Vor allem kleineren Kindern jagen sie Angst ein, denn ihnen fällt es besonders schwer, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden. Häufig stürzen die Betroffenen im Traum ins Bodenlose, werden verfolgt oder erleiden schwere Verletzungen. Gründe für Albträume sind vielfältig. Dazu gehören beispielsweise unverarbeitetes Tagesgeschehen, aber auch Stress, psychische Probleme oder belastende Ereignisse wie Umzug oder Trennung von einer nahestehenden Person, die das Kind überfordern. Auch schulischer Leistungsdruck oder ein übermäßiger Medienkonsum können Schlafstörungen und Albträume hervorrufen. „Treten Albträume regelmäßig auf, kann das dazu führen, dass das Kind nicht mehr ins Bett gehen möchte. Auch Konzentrationsschwierigkeiten in der Schule können die Folge sein, wenn häufige Albträume Schlafmangel und damit Tagesmüdigkeit hervorrufen“, erklärt Jakob-Pannier die möglichen Auswirkungen. Auch die familiäre Situation kann unter Umständen darunter leiden, wenn die Eltern nachts häufig aufstehen müssen, um das Kind zu beruhigen und zu trösten.
Das können Eltern tun
Schreckt der Nachwuchs in der Nacht durch einen Albtraum hoch, benötigt er zunächst Verständnis, Zuwendung und Trost. Eltern sollten dem Kind versichern, dass es sich um einen Traum handelte, der jetzt vorbei ist. Außerdem sollte das Kind möglichst direkt über den Traum sprechen. „Um das im Traum Geschehene greifbarer zu machen, hilft es häufig, wenn das Kind am nächsten Tag die Figuren aus dem Traum malt und sich einen neuen und guten Ausgang überlegt. Auf diese Weise kann es den Albtraum besser verarbeiten, und er verliert seine bedrohliche Wirkung“, erklärt Jakob-Pannier. Älteren Kindern können Entspannungstechniken helfen, mit denen sie ihren Geist und Körper selbst beruhigen können. Als zusätzliche Maßnahme hat sich ein kleines Nachtlicht gegen die Angst im Dunkeln bewährt. Wenn die Probleme aber über einen längeren Zeitraum auftreten und das Kind unter starker Tagesmüdigkeit leidet, sollte ein Kinderarzt hinzugezogen werden.
Am besten Vorbeugen
Leiden Kinder regelmäßig unter Albträumen, ist es wichtig am Tag auf eine ruhige Atmosphäre zu achten. Belastende Ereignisse sollten besprochen und eine Lösung dafür gefunden werden, damit sich das Kind nicht unbewusst in der Nacht damit auseinandersetzen muss. „Grundsätzlich hilft es Kindern mit Schlafproblemen, auf Regelmäßigkeit und Rituale zu achten. Das betrifft die Schlaf- und Wachzeiten genauso wie den gesamten Tagesablauf und feste Einschlafrituale mit Lesen oder Singen“, rät Jakob-Pannier. Auf Fernsehen sowie digitalen Medienkonsum wie Spielekonsole oder Handy sollten Kinder mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen komplett verzichten und sich stattdessen am Tag ausreichend an der frischen Luft bewegen.