Nasensprays helfen schnell bei verstopfter Nase, doch nicht alle sind unbedenklich. Während Meersalzsprays die Schleimhäute sanft pflegen, können abschwellende Sprays die Schleimhaut abhängig machen. Besonders Allergiker brauchen spezielle Lösungen. Alles Wissenswerte über Wirkstoffe, Risiken und die richtige Nasenpflege hält dieser Ratgeber bereit.
Kopf und Glieder schmerzen, die Nase ist verstopft. An eine entspannte Nacht ist kaum zu denken, wenn allein durch den Mund geatmet werden kann. Doch zumindest für dieses Problem gibt es eine wirkungsvolle Waffe, abschwellende Nasensprays. Ein Stoß des Wirkstoffnebels in jedes Nasenloch und bereits wenige Minuten später funktioniert das tiefe Durchatmen der Nase problemlos – einer ruhigen Nacht steht kaum etwas im Weg. „Schlaf ist immer noch die beste Medizin, weil der Körper in der Ruhephase ungestört Abwehrzellen bildet, Entzündungen bekämpft und sich regeneriert. Besonders bei einer Erkältung unterstützt er das Immunsystem dabei, Viren effektiver zu bekämpfen und schneller gesund zu werden“, sagt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der BARMER.
Nasensprays bei Erkältung
Nasensprays oder -tropfen sind bewährte Mittel, um die Nasenschleimhäute zu befeuchten, zu beruhigen oder akute Beschwerden wie eine verstopfte Nase zu lindern. Die am häufigsten verwendeten Produkte sind Meersalzsprays und abschwellende Nasensprays. Erstere enthalten isotonische oder hypertone Salzlösungen, die die Nasenschleimhäute auf natürliche Weise befeuchten, reinigen und bei hypertoner Salzlösung auch abschwellen. Sie helfen dabei, Verkrustungen zu lösen und unterstützen die Selbstreinigung der Nase. Negative Nebenwirkungen wie der Gewöhnungseffekt sind nicht zu erwarten. Einer neuen Studie zufolge kann die konsequente Anwendung von Meersalznasensprays zudem die durchschnittliche Dauer einer Erkältung bei Kindern verkürzen.
Abschwellende Nasensprays enthalten Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin. Diese Wirkstoffe verengen die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut. Auf diese Weise können sie nicht mehr so viel Flüssigkeit in die Schleimhaut abgeben und die Schwellung lässt nach. Das erleichtert die Atmung. Der Effekt tritt in der Regel innerhalb von fünf bis zehn Minuten ein und kann bis zu zehn Stunden anhalten. Solch Sprays sollten jedoch nicht länger als sieben Tage am Stück verwendet werden, da sonst ein sogenannter „Rebound-Effekt“ auftreten kann. Das bedeutet, dass die Schleimhaut nach dem Absetzen der Wirkstoffe stärker anschwillt als zuvor. In der Folge wird wieder mit dem Spray entgegengewirkt, was zu einer Abhängigkeit der Schleimhautgefäße und letztlich zu einer dauerhaften Schädigung der Schleimhäute führen kann. In der Konsequenz treten dann noch häufiger Infekte auf, da die natürliche Schutzbarriere beschädigt ist. „Die Gefahr bei abschwellenden Nasensprays ist die Abhängigkeit der Schleimhaut. Wer die Sprays zu lange nutzt, riskiert eine chronisch verstopfte Nase, die dann immer wieder zum Spray greifen lässt, ein Teufelskreis!“, warnt Petzold. Abhilfe kann die abendliche Verwendung der abschwellenden Nasensprays bringen, weil die Schwellung tagsüber oft der Schwerkraft folgt und damit bereits ein Meersalzspray für eine ausreichende Belüftung sorgen kann.
Besondere Nasensprays in der Allergiezeit
Nasensprays können aber nicht nur während der Erkältungszeit helfen, sondern auch in der aktuellen Pollenflugsaison. Hier greifen viele Allergiker neben Antihistaminika-Tabletten zusätzlich zu speziellen Nasensprays, die auf verschiedene Wirkstoffgruppen zurückgreifen. Cromoglicinsäure-haltige Nasensprays stabilisieren die Mastzellen und verhindern so die Freisetzung von Histamin. Diese Sprays müssen regelmäßig mindestens viermal täglich angewendet werden, um eine vorbeugende Wirkung zu erzielen. Antihistaminika-Nasensprays hingegen hindern das bereits freigesetzte Histamin durch eine Blockade der Histamin-Rezeptoren daran, eine allergische Reaktion an der Nasenschleimhaut zu verursachen und bieten bis zu zwölf Stunden anhaltende Linderung. Kortison-Nasensprays wiederum wirken entzündungshemmend auf die Schleimhaut, ohne von dort in die Blutbahn zu gelangen, und sind besonders wirksam bei starken Heuschnupfen-Symptomen. Ihre Wirkung setzt jedoch erst nach einigen Tagen ein.
Nasenpflege nicht vergessen!
Trockene und gereizte Schleimhäute sind oft die Folge von Schnupfen. Eine gute Nasenpflege ist hier unabdingbar. Dafür bestens geeignet sind wiederum Meersalz- oder Dexpanthenol-haltige Nasensprays, die den Schleimhäuten bei der Regeneration helfen können. Dexpanthenol fördert die Wundheilung und hält die Schleimhaut geschmeidig. Neben Sprays können hier aber auch Nasensalben oder Öle helfen. Nicht zu vergessen, der Klassiker, die Nasendusche mit isotonischer Kochsalzlösung. Die Pollen werden aus der Nase gespült und die Krankheitsbeläge gelöst. „Gerade bei Allergikern ist es wichtig, die Nasenschleimhaut nicht noch weiter zu strapazieren. Sanfte Pflegeprodukte helfen, Entzündungen zu vermeiden und die natürliche Barriere der Schleimhäute zu stärken“, erläutert die Medizinerin der BARMER.
Nasenspray ja, aber mit Bedacht
Abschwellende Nasensprays können eine schnelle Hilfe bei verstopfter Nase oder Allergien sein, sollten aber nicht sorglos über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden, um eine Abhängigkeit und Schädigung der Schleimhäute zu vermeiden. Bei Allergiesprays ist es entscheidend, gezielt auf Wirkstoffe und die nötige Anwendungsfrequenz zu achten.