Fünf junge Menschen stehen im Kreis und lachen in die Kamera, die ein Foto von unten aufnimmt.
Gleichstellung

Gleiche Chancen für alle

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Redaktion

  • Barmer Internetredaktion

Qualitätssicherung

  • Bülent Erdogan (Barmer)

Bei der Barmer arbeiten Gleichstellungsteam und Personalbereich zusammen, damit alle Potenziale erkannt werden. Auch den Recruiting-Prozess entwickeln sie gemeinsam weiter.

Menschen, die uns ähnlich sind, finden wir sympathisch. Die US-Soziologin Rosabeth Moss Kanter von der Harvard Business School beschrieb dieses Phänomen bereits 1977: Ähnlichkeiten wecken Sympathie und Vertrauen. In Unternehmen führt das oft dazu, dass Vorgesetzte sich für Mitarbeitende entscheiden, in denen sie sich selbst wiedererkennen. Das sorgt langfristig aber dafür, dass Stellen mit Vertrautem besetzt werden. Da Männer nach wie vor die Mehrheit der Führungspositionen in Deutschland innehaben, bedeutet dies oft: Ein Mann befördert einen Mann, unbewusst.

So vielfältig wie die Versicherten

Die Barmer setzt sich täglich für die Gesundheit von Millionen von Menschen ein. Dafür braucht es ein Team, das so divers ist wie die Versicherten.

Ein objektives Auswahlverfahren stellt die Vielfalt und die Gleichgewichtung der Geschlechter bei der Barmer sicher. Unterstützt wird der Personalbereich von der Personalvertretung. Auch das Gleichstellungsteam und die Vertrauensfrauen vor Ort in den Einheiten spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie sind in jedes interne und externe Auswahlverfahren der höheren Vergütungsgruppen involviert. So auch Mandy Fischer. Seit 2016 ist die Augsburgerin als stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte tätig. Sie arbeitet daran, Gleichstellung auf allen Ebenen zu erreichen.

Gemäß dem Bundesgleichstellungsgesetz sind Fischer und ihre Gleichstellungskolleginnen frühzeitig in Einstellungsprozesse eingebunden. Das beginnt schon bei internen Stellenausschreibungen: „Wir erkundigen uns vor Ort, ob es qualifizierte Kandidatinnen gibt, die dann von den Vertrauensfrauen zur Bewerbung motiviert werden.“

Personalreferentinnen und Personalreferenten sichten die eingegangenen Unterlagen. Geht es um Führungspositionen im Vertrieb, gehen diese häufig über den Schreibtisch von Marco Barth. „Ich achte darauf, welche Skills bereits vorhanden sind und welche sich mit entsprechender Förderung noch entwickeln lassen.“

Das hat einen Grund: Während Männer sich auch dann von Stellenanzeigen angesprochen fühlen, wenn ihr Profil nicht in jeder Hinsicht passt, sind Frauen zurückhaltender. Deshalb spricht Marco Barth aktiv Führungskräfte vor Ort an, um Mitarbeiterinnen mit Potenzial zum Bewerben zu motivieren. Denn es müssen nicht immer 100 Prozent der Anforderungen erfüllt sein.

Bei einer geschlechtergemischten Bewerbungslage wird das Gleichstellungsteam oder die jeweilige Vertrauensfrau von Anfang an ins Auswahlverfahren eingebunden – und zwar schon ab der Entscheidung, wer eingeladen wird oder nicht. Der örtliche Personalrat ist ebenfalls anwesend. Schneiden eine Kandidatin und ein Kandidat gleich gut ab, sucht das Gleichstellungsteam das Gespräch mit dem Personalbereich.

„Wir heben die Qualifikationen der Frau nochmal hervor.“ Der Vorteil eines so großen Beobachtungsgremiums: Sind viele Augen und Ohren an der Auswahl beteiligt, gestaltet sich diese fairer und transparenter. Möglich macht es die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Personalbereich und der Personalvertretung.

Chancengleichheit durch E-Recruiting

Bei der Barmer gäbe es bereits viele Maßnahmen, die Chancengleichheit und Diversität förderten, sagt Marco Barth: „Wir gendern zum Beispiel konsequent alle Stellenanzeigen und fragen potenzielle Führungskräfte im Vorstellungsgespräch nach ihrer Haltung, um sie für diese Gleichstellungsthemen zu sensibilisieren.“ Seit 2021 hilft ein neues Bewerbungsmanagement-System, die Entwicklung der Bewerbungszahlen in Bezug auf Gleichstellung zu analysieren.

Über das E-Recruiting finden potenzielle Mitarbeitende und die Barmer zukünftig digital zueinander. Alle ausgeschriebenen Stellen können die Mitarbeitenden auch in Teilzeit besetzen. Personalreferentinnen und -referenten sprechen geeignete Kandidatinnen gezielt an, um diese auf passende Positionen aufmerksam zu machen und sie zur Bewerbung zu ermutigen. Interne Hospitationen bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich in neuen Verantwortungsfeldern auszuprobieren – und zwar auch schon vor der Bewerbung. Mitarbeitende, die eine Stelle annehmen, haben so immer die Möglichkeit an ihren vorherigen Arbeitsplatz zurückzukehren, sollte diese doch nicht zu ihnen passen.

Nach außen engagiert sich die Barmer für ein neues Rollenbild, indem sie bei Führungspositionen ausschließlich Frauen als Markenbotschafterinnen einsetzt. Umgekehrt ist es im Bereich der Ausbildung: Hier stehen die Männer im Vordergrund. Denn für die Ausbildungsplätze bewerben sich wesentlich mehr Frauen. Das zeigen auch die Einstellungszahlen: In 2020 wurden 135 Plätze mit Bewerberinnen besetzt und nur 23 mit Bewerbern.