Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer:
Die Menschen in Deutschland nehmen insgesamt eher zu viel als zu wenig Salz zu sich. Bei Männern liegt die täglich konsumierte Menge bei durchschnittlich zehn, bei Frauen bei etwa 8,4 Gramm. Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung werden aber höchstens sechs Gramm Kochsalz pro Tag empfohlen, von der Weltgesundheitsorganisation sogar nur fünf Gramm. Für Kinder und Kleinkinder gelten noch niedrigere Mengen. Drei- bis Sechsjährige sollten beispielsweise maximal drei Gramm pro Tag zu sich nehmen, da sie sonst an einer Salzvergiftung erkranken können. Diese kann lebensgefährlich sein, denn die erhöhte Salzkonzentration kann Blutungen im Kopf und Schwellungen im Gehirn verursachen. Negative Folgen von einem zu hohen Salzkonsum haben aber auch Erwachsene zu befürchten. Eine typische Folge ist beispielsweise Bluthochdruck, der im Laufe der Zeit die Blutgefäße, das Gehirn, das Herz und die Nieren schädigen kann. Auf der anderen Seite benötigt unser Körper aber auch Salz, denn das enthaltene Natrium und Chlorid sind wichtig für bestimmte Regulationsmechanismen im Organismus. Natrium reguliert zum Beispiel den Wasserhaushalt und ist verantwortlich für die Reizübertragung von Nerven- und Muskelzellen. Damit der Körper ohne Beeinträchtigung funktioniert, werden täglich geschätzt mindestens 1,4 Gramm Salz benötigt. Wer seinen täglichen Salzkonsum etwas reduzieren möchte, macht das am besten schrittweise. Die gute Nachricht dabei ist: Bis zu 25 Prozent Salz kann man einsparen, ohne dass man es überhaupt bemerkt. Eine Studie zeigte sogar, dass bei Brot bis zu 50 Prozent eingespart werden können, ohne dass die Kunden zu einem anderen Brot greifen.