Sind die Gelenke weniger beweglich und schmerzen bei Bewegung, könnte Arthrose die Ursache sein. Dieser sogenannte Gelenkverschleiß ist die häufigste Gelenkerkrankung bei Erwachsenen. Er ist nicht heilbar, allerdings kann man mit einer geeigneten Therapie den Abbau der schützenden Knorpelschicht über den Knochen häufig zumindest verlangsamen.
Typisch für das frühe Stadium der Arthrose sind sogenannte Anlaufschmerzen. Diese treten beispielsweise auf, wenn man aus dem Bett oder von der Couch aufsteht. Schreitet der Abbau des Gelenkknorpels weiter voran, kann das Treppensteigen Probleme bereiten, später kann es sogar zu Schmerzen während längerer Ruhephasen kommen. Die Schmerzen entstehen dadurch, dass die Gelenkflächen aneinander reiben, wenn der Knorpel, der die Knochenenden überzieht, abgebaut wird. „Arthrose kann sehr unterschiedlich verlaufen. Bei manchen Menschen ist auf dem Röntgenbild zwar eine Arthrose sichtbar, aber die Betroffenen sind nicht eingeschränkt. Andere können mit den Einschränkungen und gelegentlichen Schmerzen gut leben. Die Arthrose kann aber auch so ausgeprägt sein, dass die Schmerzen in der Nacht an Schlaf nicht denken lassen“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer. Die Gelenkerkrankung kann prinzipiell an jedem Gelenk auftreten, ist aber besonders häufig am Knie und an der Hüfte. Etwa die Hälfte der Frauen und rund 30 Prozent der Männer im Alter zwischen 70 und 79 Jahren zeigen den Gelenkverschleiß.
Betroffene können selbst viel tun
Das Ziel einer Arthrose-Therapie ist vor allem, den weiteren Knorpelabbau zu verringern, die Beweglichkeit beizubehalten und Schmerzen zu lindern. Dafür kommen beispielsweise Medikamente wie Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz, die gleichzeitig auch die begleitende Entzündung verringern helfen. Das wichtigste in der Therapie der Arthrose ist allerdings das Mitwirken des Betroffenen selbst. Er kann den weiteren Verlauf der Erkrankung nämlich über seine Lebensweise mit beeinflussen. „Arthrosepatienten, die an Übergewicht leiden, sollten über Ernährung und Bewegung versuchen, die überflüssigen Kilos abzubauen. Dadurch werden die Gelenke entlastet“, so Marschall. Regelmäßige Bewegung hat darüber hinaus aber auch noch weitere Effekte. So werden beispielsweise die den Gelenken Halt gebenden Muskeln, Bänder und Sehnen gestärkt, und außerdem der noch vorhandene Knorpel mit Nährstoffen versorgt. Das verlangsamt den Abbau. „Auch, wenn es schmerzhaft ist, sich mit Arthrose zu bewegen, sollten es Betroffene unbedingt tun. Allerdings darf das betroffene Gelenk dabei nicht zu stark belastet werden. Herauszufinden, welches Maß das richtige ist, ist nicht so einfach. Dabei hilft beispielsweise die Anleitung eines Physiotherapeuten“, rät Marschall.
Nicht jede Bewegung geeignet
Wer unter Arthrose leidet, sollte sich wöchentlich mindestens zwei bis drei Stunden ausgiebig bewegen. Besonders geeignet sind Sportarten, die die Gelenke wenig belasten, bei denen die Bewegungen gleichmäßig ausgeführt und Erschütterungen möglichst vermieden werden. Als Beispiele nennt Marschall Nordic Walking, Aquafitness oder Radfahren. Auch spezielle Gymnastikübungen, die man bei jedem Wetter in den eigenen vier Wänden durchführen kann, können helfen. Sie kräftigen die Muskulatur und steigern die Mobilität. Welche Übungen infrage kommen, sollten Patienten mit ihrem Arzt oder einem Krankengymnasten besprechen.