Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer:
Wespenstiche sind für die meisten Menschen zwar schmerzhaft, aber harmlos. Einfache Hausmittel können gegen Schwellung, Schmerzen und Juckreiz helfen. Als erstes sollte man mit einer Pinzette vorsichtig den Stachel aus der Haut entfernen, um die Gefahr von Infektionen mit Bakterien zu verringern und weil dann weniger Gift in die Wunde gelangt. Das Kühlen der Einstichstelle, am besten mit Kühlpads oder einem nassen Tuch, lindert die Schmerzen und verringert das Anschwellen. Auch Salben oder Gels aus der Apotheke, die Antihistaminika enthalten, können helfen. Mit einem heißen Waschlappen, der auf die Einstichstelle gedrückt wird, kann man versuchen, das eingedrungene Gift zu zerstören. Durch die Hitze sollen die im Insektengift enthaltenen Eiweiße zerfallen. Auch kalte Umschläge mit Essig können helfen, denn Essig zieht das Wespengift aus der Wunde. Anderes gilt, wenn die Insekten im Mund zustechen oder verschluckt werden. Dann können die Atemwege so stark anschwellen, dass der Betroffene ersticken kann. In diesem Fall sollte man sich unbedingt auf den Weg zum Notdienst machen. Wenn ein Schlucken noch möglich ist, sollten dabei möglichst Eiswürfel gelutscht werden, um der Schwellung entgegenzuwirken. Auch bei Menschen, die allergisch auf Wespenstiche reagieren, kann schnell eine Notfallsituation eintreten. Bei ihnen kann sich die allergische Reaktion unmittelbar nach dem Stich über den ganzen Körper ausbreiten und zu einem anaphylaktischen Schock mit Kreislaufkollaps, Bewusstlosigkeit und Blutdruckabfall führen. Betroffene sollten daher immer ein entsprechendes Notfallset mit einem Antihistaminikum, einem Kortsion-Präparat und Adrenalin mitführen. Treten nach deren Verabreichung Komplikationen auf, muss umgehend der Rettungsdienst informiert werden.