Es macht nicht viel her, das elastische Latexband. Und doch gilt es als extrem effektiv und nutzbar für fast jeden. Klaus Möhlendick, Sportwissenschaftler bei der Barmer, erklärt, was hinter den bunten Bändern steckt.
„Durch seine geringe Größe und sein kleines Gewicht ist das Trainingsband sehr handlich und passt wirklich in jede Tasche. Wer trainieren möchte, kann das mit diesem praktischen Trainingsgerät also überall tun, ob zu Hause, im Park oder im Urlaub“, so Möhlendick. Zudem seien die Anschaffungskosten sehr gering, sie liegen je nach Band zwischen zehn und 20 Euro. Das Fitnessband ist in verschiedenen Farben erhältlich, je nach Schwierigkeitsgrad. Auf diese Weise finden auch Sportanfänger den passenden Widerstand, um mit einem auf sie zugeschnittenen Training zu beginnen. Jede Übung baut dabei immer auf dem Widerstand auf, der sich aus dem Auseinanderziehen des Bandes und dem damit verbundenen Kraftaufwand ergibt. Das bedeutet: Je mehr man das Band dehnt, desto anstrengender wird es.
Die Übungen mit dem Band können auf die individuellen Beschwerden und Bedürfnissen zugeschnitten werden. „Generell kann man mit dem elastischen Band den gesamten Körper trainieren und seine Muskulatur gezielt kräftigen. Eingesetzt wird es aber auch, um Mobilität und Flexibilität zu stärken, Schmerzen zu reduzieren, die eigene Ausdauer, Koordination und die Körperhaltung zu verbessern oder auch im Training zur Sturzprophylaxe. Es findet daher Anwendung in Fitnesskursen, im privaten Bereich, in der Physiotherapie sowie der Rehabilitation“, erklärt Möhlendick. Durch diesen flexiblen Anwendungsbereich ist es sogar für Menschen nach einer Operation oder auch für Senioren geeignet.
Trainiert wird mit oder ohne Partner. Wer es allein probieren möchte, kann zusätzlich einen Bettpfosten, einen Stuhl oder die Türklinke zu Hilfe nehmen. Übungen gibt es im Stehen, Sitzen oder Liegen, je nach Muskelgruppe, die trainiert werden soll. Jede Übung wird etwa acht bis zehn Mal wiederholt, das entspricht dann einem Durchgang. Nach jedem Durchgang macht man 30 bis 60 Sekunden Pause. Insgesamt sollte man pro Übung zwei bis drei Durchgänge durchführen. Eine Trainingseinheit dauert in der Regel etwa 30 Minuten.
Schultern und Rücken stärken
Viele Menschen klagen über Verspannungen im Nackenbereich und über Rückenschmerzen. Speziell für diese Partien gibt es vielfältige Übungen. Eine Möglichkeit ist es, sich mit den Füßen auf das Band zu stellen und beide Enden festzuhalten. Dann werden die Arme gestreckt und seitlich vom Oberkörper weggeführt. Zum Trainieren im Sitzen kann man sich aufrecht mit geradem Rücken auf den Stuhl setzen, das Trainingsband im Abstand von 30 Zentimetern mit Handflächen nach oben fassen und das Band auseinander ziehen. Alternativ gibt es die Möglichkeit, den rechten Fuß auf das Band zu stellen und das andere Ende in die linke Hand nehmen. Dann den linken Arm gegen den Widerstand des Bandes diagonal nach links oben führen. „Damit das Training effektiv ist, sollten die Übungen konzentriert durchgeführt werden und das Band sollte dabei unter Spannung bleiben“, weiß Möhlendick. Der Experte rät Ungeübten außerdem, sich die Übungen durch einen Profi zunächst zeigen zu lassen, damit sich keine Fehler einschleichen.