Eine Blutspende kann Leben retten. Und obwohl theoretisch jeder dritte Deutsche Blut spenden könnte, tun es lediglich drei Prozent, mit weiter sinkender Tendenz.
Statistisch gesehen, benötigen rund zwei Drittel aller Menschen wenigstens einmal im Laufe ihres Lebens eine Blutspende. Denn nicht nur nach einem Unfall, auch bei krankheitsbedingten Operationen und vor allem bei der Behandlung von Tumorpatienten werden Blutkonserven benötigt. Trotzdem ist nur ein Bruchteil der Bevölkerung in Deutschland bereit, Blut zu spenden. Manche werden sehr persönliche Gründe haben, weshalb sie nicht spenden. Und das ist auch ihr gutes Recht. Doch sehr oft spielen auch Gedankenlosigkeit oder Unwissenheit eine große Rolle. "Viele Menschen gehen einfach davon aus, dass es schon genug Spender gibt. Dann gibt es einige, die Angst vor gesundheitlichen Schwierigkeiten wie Kreislaufproblemen während einer Blutspende haben. Und wieder andere glauben, dass sie aufgrund einer Vorerkrankung kein Blut spenden dürfen", weiß Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK.
Regeln sorgen für Sicherheit
Dabei könnte es so einfach sein. Blut spenden kann jeder gesunde Mann, jede gesunde Frau ab 18 Jahren. Gesund bedeutet aber nicht, dass jemand überhaupt keine Erkrankung haben darf. So sind beispielsweise ein medikamentös eingestellter Bluthochdruck oder auch eine Autoimmunkrankheit wie Hashimoto Thyreoiditis kein Ausschlusskriterium. Dennoch gibt es Ausnahmen. "Ausgeschlossen sind beispielsweise Schwangere, Stillende, homosexuelle Männer sowie Menschen, die weniger als 50 Kilo wiegen. Und Personen, die frisch tätowiert sind oder in einem Malariagebiet Urlaub gemacht haben, sollten sechs Monate bis zur nächsten Blutspende warten", so Marschall. Außerdem gibt es eine Altersbeschränkung: Erstspender sollten nicht älter als 68 Jahre sein.
Für alle geeigneten Spender steht vor dem Aderlass noch eine ärztliche Untersuchung, bei der Blutdruck, Hämoglobinwert und Körpertemperatur gemessen werden. Sind die Werte okay, kann die Blutspende beginnen. Dafür wird Spendern jeweils ein halber Liter Blut abgenommen. "Diese Menge ist in der Regel für jeden Menschen gut zu verkraften. Zwar braucht der Körper etwas Zeit, um sich auf den Blutverlust einzustellen. Doch noch einer Ruhephase von etwa 20 Minuten hat sich der Kreislauf bereits wieder reguliert. Der Flüssigkeitsverlust ist nach rund zwei Stunden wieder ausgeglichen, und das verlorene Blut wird innerhalb weniger Tage nachgebildet", erklärt Marschall. Nach der Spende wird das Blut gründlich auf bestimmte Krankheiten untersucht, die Relevanz für die spätere Blutübertragung haben. Davon profitiert nicht nur der Empfänger, sondern auch der Spender selbst. Denn so werden die eigenen Blutwerte ständig kontrolliert, und eventuelle Hinweise auf einzelne Krankheiten können frühzeitig erkannt werden.
Info: Der Weltblutspendetag, in Deutschland manchmal auch Weltblutspendertag genannt, geht auf den Entdecker der Blutgruppen, Karl Landsteiner (1868-1943) zurück und wird an dessen Geburtstag (14. Juni) begangen.