Die Haut als lebenswichtiges Organ bedeckt die gesamte Oberfläche des Körpers. Sie ist dehnbar, elastisch und grenzt den Organismus gegen die Außenwelt ab. Darüber hinaus schützt sie vor Austrocknung und schädigenden Einflüssen wie Krankheitserregern oder Sonnenlicht. Alles gute Gründe für eine aufmerksame Pflege der Haut. Ein aktuell angesagter Trend der Hautpflege aus Südkorea, der derzeit in sozialen Medien viral geht, ist das sogenannte Slugging. Dieser Beitrag erläutert die konkrete Anwendung und Effekte der Methode. Zudem erfahren Leserinnen und Leser, ob Slugging für sie geeignet ist und welche Produkte verwendet werden können.
Der Begriff „Slugging“ leitet sich von dem englischen Wort „slug“ - zu Deutsch Schnecke - ab. Denn nach dem Auftragen einer dicken Schicht aus Vaseline, Melkfett oder vergleichbaren Salben und Cremes sieht die Haut glänzend und etwas schleimig aus, eben wie bei einer Schnecke. Zu den Vorteilen der Prozedur zählt insbesondere die Tiefenhydratation, also die Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit. Denn die aufgetragene Schicht aus Salbe oder aus einem ähnlichen Produkt bewirkt, dass die Feuchtigkeit in der Haut bleibt und kaum verdunstet. Okklusion steht in diesem Zusammenhang für das luft- und wasserundurchlässige Abdecken von Hautarealen.
Hautbarriere stärken
„Bei Menschen mit trockener Haut hilft Slugging, durch Rückfettung und Abdeckung einen übermäßigen Feuchtigkeitsverlust zu vermeiden. Slugging unterstützt also die gestörte Hautbarriere dabei, äußere Einflüsse wie Kälte, Wind und Umweltverschmutzung abzuwehren“, sagt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der BARMER. Auch trage Slugging zu einer gewissen Entspannung der Haut bei. „Gereizte und entzündete Haut kann beruhigt werden, indem die Wirkung zuvor aufgetragener Hautpflegeprodukte gefördert wird.“ Denn durch das Einschließen von Feuchtigkeit werde die Hornschicht der Haut aufgeweicht und deren Durchlässigkeit zusätzlich erhöht. Dadurch dringen Inhaltsstoffe tiefer in sie ein.
Wie genau funktioniert Slugging?
Beim Slugging wird das Gesicht zunächst gründlich gereinigt, um Make-up und Schmutz zu entfernen. So lange die Haut noch feucht ist, wird im nächsten Schritt dann die Creme aufgetragen, deren Wirkung man intensivieren möchte. „Bevor dann eine dünne, gleichmäßige Schicht eines okklusiven Produkts wie Vaseline auf dem Gesicht aufgetragen wird, sollte sichergestellt werden, dass alle Bereiche behandelt sind, die besonderer Pflege bedürfen“, rät Petzold.
Für wen und wann ist Slugging geeignet?
Slugging ist besonders geeignet für trockene Haut oder für Menschen mit einer vorgeschädigten Hautbarriere. Vorsicht geboten ist bei fettiger oder zu Akne neigender Haut, da die okklusive Schicht auch Poren verstopfen und dort zu Hautirritationen und der Bildung von Mitessern führen kann. Aus Expertinnensicht ist es nicht notwendig, Slugging täglich zu praktizieren. „Der gewünschte Effekt kann bereits mit ein bis zwei Anwendungen pro Woche erzielt werden“, sagt Petzold. Slugging werde oft für die Anwendung über Nacht empfohlen, da die dicke Cremes- oder Salbenschicht auf der empfindlichen Gesichtshaut tagsüber unangenehm sein kann und einen glänzenden Teint bewirkt. „Slugging sollte allerdings nur für einige Stunden angewendet werden. Die Einwirkzeit über Nacht kann zu Reizungen führen.“
Welche Produkte sind geeignet?
Vaseline ist beim Slugging das mit Abstand am häufigsten verwendete Produkt, zählt aber zu den vollokklusiven Salben, weil keinerlei Verdunstung der Hautfeuchtigkeit durch die Fettschicht der Vaseline möglich ist. Andere Salben oder fetthaltige Feuchtigkeitscremes können grundsätzlich verwendet werden und haben den Vorteil, dass sie meist die Aufnahme von etwas Feuchtigkeit der Haut erlauben. Dr. Petzolds Tipp: „Ideal sind Produkte ohne Duft- und zusätzliche irritierende Inhaltsstoffe. Möglich ist auch die Kombination mit anderen Pflegeprodukten. Dabei werden Seren und Feuchtigkeitscremes wie gewohnt aufgetragen und die Pflegeprozedur für das Gesicht dann mit einer halbokklusiven Schicht abgeschlossen.“
Hautpflegetrend Slugging – ein Fazit
Die Haut ist ein komplexes System aus Wasserverdunstung, Fettgehalt und Temperatursteuerung. Sie kann empfindlich auf Veränderungen von außen reagieren, die dieses Gleichgewicht beeinflussen. Hautkrankheiten wie etwa die Periorale Dermatitis, die in einigen Fällen auch auf eine zu intensive Pflege der Haut zurückgeführt werden kann und schwer zu behandeln ist, können ursprünglich gut gemeinte Eingriffe in die Hautgesundheit ins Gegenteil verkehren. „Anwenderinnen und Anwender sollten daher immer ihre individuellen Hautbedürfnisse und mögliche Nebenwirkungen im Blick behalten“ rät Petzold. Wer Slugging richtig umsetze, könne von seiner Wirkung profitieren.