Wir lieben das Bad in der Sonne, doch sollte dabei die Haut vor den möglichen Gefahren der UV-Strahlung geschützt werden. Lange Kleidung hilft nur bedingt. Sonnencreme dagegen bietet einen verlässlichen Schutz. Die Fülle an Produkten erscheint dabei unübersichtlich. Dieser Ratgeber erklärt die Unterschiede und hilft, die richtige Sonnencreme zu finden.
Der Mythos, wonach sich der Erfolg eines Urlaubes am Grad der Bräune ablesen lässt, hält sich nach wie vor. Nur wer knackig gebräunt wieder im Büro erscheint, so die Lesart, hatte auch einen erholsamen Urlaub. Dabei ist längst bekannt, dass Sonne die Haut nicht nur bräunt, sondern auch schädigen kann. Im schlimmsten Fall kann das übermäßige Sonnenbaden zu Hautkrebs führen. Verantwortlich dafür ist ultraviolette Strahlung, gemeinhin bekannt als UV-Strahlung. Diese ist für das menschliche Auge unsichtbar, in hoher Dauer und Konzentration führt sie jedoch zu Schäden in der Haut. Mit erschreckenden Konsequenzen: „Die Zahl der Hautkrebserkrankungen in Deutschland verdoppelt sich etwa alle zehn bis 15 Jahre. Mit einem guten Sonnenschutz und einem vernünftigen Umgang in der Sonne ließen sich diese Erkrankungen einfach und effektiv verhindern“, weiß Heidi Günther, Apothekerin der BARMER.
Lichtschutzfaktor muss zum Hauttyp passen
Ein effektives Mittel für den Schutz der Haut ist Sonnencreme. „Allerdings gibt es keine, die das gesamte Spektrum der UV-Strahlen abdeckt. Als alleiniger Sonnenschutz ist Sonnencreme daher nicht ausreichend. Folgende allgemeine Hinweise sollten beachtet werden: meiden Sie wenn möglich die heißesten Stunden des Tages, schränken Sie die Zeit in der prallen Sonne ein und halten Sie sich stattdessen im Schatten auf“, rät die Apothekerin. Sonnencremes selbst wirken entweder auf chemischer oder mineralischer Basis. Erstere wandeln die UV-Strahlen auf der Haut in Wärme, letztere reflektieren sie. Idealerweise sollte auf Sonnencremes verzichtet werden, die auf den chemischen UV-Filter Octocrylen setzen. Dieser baut sich über die Zeit ab, und es entsteht das krebserregende Benzophenon. Dies ist auch der Grund, warum ältere Sonnencremes mit diesem UV-Filter nicht mehr genutzt werden sollten, denn nach etwa einem Jahr lässt sich eine deutlich erhöhte Konzentration von Benzophenon in der Packung nachweisen.
Unterschiedliche Hauttypen
„Ob Creme, Spray oder Sonnenmilch spielt für die Wirkungsweise keine Rolle“, weiß die Expertin. Viel wichtiger sei der Lichtschutzfaktor. Dieser gibt an, wie viel länger man sich theoretisch mit einem Sonnenschutzmittel in der Sonne aufhalten darf, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Ein Beispiel: ein sehr hellhäutiger Mensch, mit Sommersprossen und rötlichen oder blondem Haar, der zur ersten Hauttyp-Kategorie zählt und dessen Haut zu schnellem Sonnenbrand neigt, verfügt über eine theoretische Eigenschutzzeit von etwa zehn Minuten. Mit einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 kann sich diese Person theoretisch 300 Minuten in der Sonne aufhalten ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Je höher der Lichtschutzfaktor, umso länger der Schutz. „Da es sich aber nur um theoretische Werte handelt, würde ich ein Nachcremen bereits nach einem Drittel der berechneten Zeit empfehlen, damit der Schutz überall erhalten bleibt“, rät die Apothekerin.
Wie werden Sonnenschutzmittel richtig angewandt?
„Es dauert etwa 30 Minuten, bis die Schutzwirkung einsetzt. Daher ist es wichtig, sich mit zeitlichem Vorlauf zum Sonnenbad einzucremen“, erläutert die Expertin der BARMER. Um das Schutzlevel der Sonnencreme zu erreichen, müssten etwa zwei Milligramm Creme pro Quadratzentimeter Haut aufgetragen werden. Bei einem 1,80 Meter großen Menschen entspricht dies rund drei bis vier Esslöffel Sonnencreme. Wer ein Spray verwendet, sollte sich stets doppelt einsprühen. Auch wenn viele Sonnenschutzmittel als wasserfest beworben werden, so wird durch das Handtuch nach dem Baden die Schutzschicht teilweise wieder abgetragen. Daher sollte ein regelmäßiges Nachcremen erfolgen. „Wer sich allerdings zwei Mal mit Lichtschutzfaktor 20 einreibt, erhält keinen Lichtschutzfaktor 40. Die geschützte Zeit der Haut wird also nicht verlängert. Durch Nachcremen lässt sich jedoch der Schutzzustand aufrechterhalten“, sagt Heidi Günther.
Arten von Sonnenschutzmitteln
Creme
Vom Klassiker, der Creme, profitieren vor allem Menschen mit trockener Haut, da diese zusätzlich Feuchtigkeit spenden.
Öl
Das Öl eignet sich ebenso wie die Creme für Menschen mit trockener Haut. Wessen Haut hingegen fettet, der sollte besser ein anderes Produkt verwenden.
Fluid
Ein Fluid zieht besonders rasch ein und verklebt nicht. Es ist besonders gut geeignet für sportliche Aktivitäten und Regionen, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht.
Gel
Auf Wasserbasis enthält es keinerlei Fette und ist daher für Menschen mit Akne und Sonnenallergiker gut geeignet. Zudem haben Gele eine leicht kühlende Wirkung.
Spray
Sprays haben den Vorteil der punktgenauen Dosierung und Verteilung. Mit ihnen sind sonst schwer zugängliche Zonen wie der Rücken leicht erreichbar.
Milch
Sonnenmilch findet meist Anwendung bei Kinderhaut, da sie häufig eine Kombination aus chemischen und mineralischen Filtern aufweist. Ein Austrocknen der Haut kann so vermieden werden.