Dr. med. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der Barmer:
Wenn die Partnerin oder der Partner in tosender Lautstärke vor sich hin schnarcht, ist es schnell vorbei mit der erholsamen Nachtruhe. Die nächtliche Geräuschkulisse mit der medizinischen Bezeichnung Rhonchopathie beeinflusst die Schlafqualität und kann bei Betroffenen und deren Partnerinnen oder Partnern zu Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und manchmal zu leichten depressiven Verstimmungen führen. Zudem verursacht das laute Schnarchen oftmals eine Tagesschläfrigkeit, da die nächtliche Tiefschlafphase durch das andauernde sägende Geräusch stark beeinflusst wird. Die Ursachen hierfür können jedoch sehr vielfältig sein. So entspannt sich im Schlaf die gesamte Körpermuskulatur und der Rachenraum wird enger. Insbesondere beim Nächtigen in Rückenposition klappt der Unterkiefer nach unten, die Zunge rutscht in den Rachen und die Atemwege werden verengt. Die schlafende Person muss daher stärker ein- und ausatmen. Die dadurch entstehende Vibration verursacht dann die nervenaufreibenden Schnarchgeräusche. Anatomische Ursachen wie ein zu kleiner Unterkiefer, vergrößerte Rachenmandeln oder eine verformte Nasenscheidewand können ebenfalls das Schnarchen verursachen und unter Umständen sogar eine schlafchirurgische Operation begründen. Doch auch ganz typische Faktoren, wie Übergewicht, eine Erkältung oder abendliche üppige Mahlzeiten sowie ein übermäßiger Alkoholkonsum können das Geräusch verstärken. Wenn die Ursachen erkennbar sind, kann eine erlösende Abhilfe geschaffen werden. Auch die Verlagerung der Schlafposition von dem Rücken auf die Seite kann eine Wirkung zeigen. Sollten diese Maßnahmen keine Verbesserung hervorrufen, oder der Atem beim Schnarchen öfters für mehrere Sekunden aussetzen, ist es in jedem Fall ratsam, dass sich Betroffene von einer HNO-Ärztin oder einem HNO-Arzt ausführlich über Behandlungsmöglichkeiten informieren lassen und eine gefährliche Schlafapnoe ausschließen.