Schmetterlinge, Kribbeln im Bauch, Glücksgefühle - für Verliebte besteht die Welt gerade am Valentinstag aus rosaroten Wolken. Doch Küssen ist mehr als nur „Gefühlsduselei“, denn es erfüllt biologisch eine besondere Aufgabe: Es stärkt die Immunabwehr und fördert das Wohlbefinden.
Balsam für die Seele
Mit dem Küssen kommt der Körper in Schwung. Herzschlag und Puls werden beschleunigt und die Körpertemperatur steigt ein wenig an. Außerdem erhöht sich der Blutdruck und man atmet schneller. Zusätzlich wird ein Cocktail aus verschiedenen Hormonen in die Blutbahn ausgeschüttet. Ein ausgiebiger Kuss regt die Nervenzellen an, und Botenstoffe werden ins Gehirn geleitet. "Genau genommen bedeutet ein Kuss für den Körper Stress, allerdings positiver Art. Und gleichzeitig machen uns die freigesetzten Hormone auch auf eine angenehme Art und Weise ein klein wenig unzurechnungsfähig", erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK. Verantwortlich für dieses Wohlgefühl sind vor allem die Hormone Serotonin und Endorphin, die auch als sogenannte Glückshormone bekannt sind. Die Laune steigt und Wohlbefinden macht sich im Körper breit. Aber auch andere Hormone spielen beim Küssen eine Rolle. Adrenalin und Dopamin hemmen das Schmerzempfinden, negativer Stress wird abgebaut und Entspannung macht sich breit.
Training für das Immunsystem
Wer küsst, nimmt natürlich auch Speichel des Kusspartners auf. Er enthält unter anderem Bakterien und Viren. Doch das ist auch gut so, denn das Immunsystem wird auf diese Weise stimuliert, weil es sich mit den neuen Keimen auseinandersetzen muss. Der Körper schickt Abwehrzellen in den Blutkreislauf, die die vermeintliche Bedrohung bekämpfen sollen. "Das Immunsystem wird aktiviert und in Schwung gehalten. Küssen wirkt ein bisschen wir eine Schluckimpfung und kann die Abwehrkräfte stärken. Das kann ein wirkungsvoller Schutz vor zukünftigen Erkrankungen sein, vor allem wenn der Virenspender der eigene Partner ist", so Marschall. Das Abwehrsystem wird vor eine neue Aufgabe gestellt und Angriffe aufs Immunsystem können abgewehrt werden.
Natürlich können die Bakterien und Viren den Körper auch krank machen. So werden etwa Krankheiten wie das Pfeiffersche Drüsenfieber und auch Lippen-Herpes durchs Küssen übertragen. Dennoch plädiert Marschall ganz klar für das Küssen: "Wer nach einem anstrengenden Arbeitstag liebevoll von seinem Partner mit einem Kuss empfangen wird, profitiert vor allem von den positiven Aspekten des Körperkontakts. Das Glücksgefühl ist größer als ein mögliches Ansteckungsrisiko."