Im Frühling lockt das gute Wetter wieder Kinder auf die Trampoline in den familieneigenen Gärten. Doch die Freude über den Bewegungsdrang der Kleinen wird schnell durch aktuelle Statistiken getrübt. Denn die Zahl der Verletzungen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
In vielen Gärten erwachen zurzeit nicht nur die Pflanzen aus dem Winterschlaf. Auch Spiel- und Sportgeräte für den Nachwuchs werden frühlingsfit gemacht oder neu aufgebaut. Besonders beliebt sind seit einigen Jahren Trampoline. Doch dieser Trend hat gleichermaßen Vor- und Nachteile. „Einerseits stärkt Trampolinspringen die kindliche Muskulatur, das Herz-Kreislauf-System und den Gleichgewichtssinn und ist zudem ein guter Ausgleich zum oft bewegungsarmen Alltag. Andererseits ist die Zahl der Trampolinunfälle in den vergangenen Jahren stark gestiegen, was vor allem auf eine unsachgemäße Nutzung zurückzuführen ist“, weiß Klaus Möhlendick, Sportwissenschaftler bei der Barmer. Besonders häufig kommt es zu Gehirnerschütterungen, Knochenbrüchen, Platzwunden, Prellungen und Verstauchungen. Laut Robert Koch-Institut ist Trampolinspringen vor allem für die ein- bis sechs-Jährigen gefährlich. Bei ihnen ist das Trampolin eine der häufigsten Ursachen für Unfälle unter Beteiligung eines Sportgeräts. „Gerade die Kleinsten sind stark verletzungsgefährdet, denn bei ihnen sind die motorischen und koordinativen Fähigkeiten noch nicht voll ausgebildet und die Gelenke noch besonders instabil. Ein unkontrollierter Aufprall kann dann schwerwiegende Folgen wie Kopf- oder Wirbelsäulenverletzungen haben“, so Möhlendick.
Sicherheit geht vor
Besonders, wenn mehrere Kinder gleichzeitig auf dem Trampolin springen und dann zusammenstoßen, kommt es zu Verletzungen. Denn durch unterschiedliche Sprungrhythmen und Gewichtsunterschiede der Kinder kann es zu einem Katapulteffekt kommen, wodurch sie die Kontrolle verlieren können. Das wiederum führt dann zu Zusammenstößen oder Stürzen. Daher wird empfohlen, Kinder nur einzeln springen zu lassen. „Eltern sollten die Kräfte, die auf dem Trampolin herrschen, nicht unterschätzen und das Trampolinspringen immer beaufsichtigen“, so Möhlendick. Außerdem sollten Kinder auf gefährliche Sprünge wie Saltos besser ganz verzichten. Missglückt die Landung, kann vor allem die Wirbelsäule schwer verletzt werden.
Generell rät Möhlendick, Kinder erst ab einem Alter von sechs Jahren langsam an das Trampolinspringen heranzuführen und den Nachwuchs über richtige Verhaltensweisen und Gefahren aufzuklären. Zudem sollten die Kinder immer ohne Schuhe springen, auf Bälle und sonstiges Spielzeug verzichten und nur in der Mitte hüpfen. Das Sicherheitsnetz sollte vor allem bei Trampolinen, die auch im Winter im Freien standen, überprüft und beim Springen der Reißverschluss am Einstieg geschlossen werden. „Das Trampolin ist in erster Linie ein Sport- und kein Spielgerät. Doch mit dem richtigen Gefahrenbewusstsein lässt sich das Verletzungsrisiko deutlich verringern und dem Spaß an der Bewegung steht nichts im Weg“, so Möhlendick.