Frühes Aufstehen ist nicht jedermanns Sache. Je nachdem, wie die eigene innere Uhr tickt, fällt es unterschiedlich schwer. Doch wer den Wecker am Morgen früher stellt als unbedingt nötig, profitiert oft sehr davon. Die zusätzliche Zeit bringt nicht nur einen weniger hektischen Start in den Tag mit sich, sondern kann auch ganz gezielt als Zeit für sich selbst genutzt werden. Und die kommt im Alltag sonst häufig zu kurz.
Jeder Mensch verfügt über einen biologischen Taktgeber, der festlegt, wann man zu Bett geht und wieder aufsteht. Die Wissenschaft unterscheidet dabei zwei Extreme. Die sogenannten Lerchen sind schon am frühen Morgen putzmunter und leistungsfähig, ihnen fällt das Aufstehen eher leicht. „Eulen“ hingegen kommen morgens nur schwer aus den Federn und sind abends noch lange fit. Unabhängig von diesen „Chronotypen“ geben uns der Wecker und der Alltag oft einen Rhythmus vor, der nicht unbedingt den eigenen Vorlieben entspricht. Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer, rät, morgens dennoch nicht noch lange liegen zu bleiben, sondern im Gegenteil, den Wecker extra etwas früher zu stellen. „Die zusätzlich gewonnene Zeit trägt zu einem entspannten Start in den Tag bei. Wer noch lang die Schlummer-Taste am Wecker drückt und das Aufstehen hinauszögert, hat schon am frühen Morgen Stress. Menschen, die aber morgens beispielsweise eine Stunde früher als nötig aufstehen, können die zusätzliche Zeit ganz bewusst für sich nutzen.“
Als klare Vorteile sieht Günther, dass in der Regel morgens noch keine Telefonate oder Mails ablenken. Die zusätzliche Zeit sollte man für Dinge nutzen, die einem wichtig sind. Das können Aufgaben sein, deren Erledigung zu solch früher Stunde den restlichen Tag hinweg beflügeln oder einfach Dinge, die man gerne tut und die ansonsten zu kurz kommen.
So gelingt das frühe Aufstehen
Lerchen fällt das Umstellen auf eine frühere Aufstehzeit am Morgen naturgemäß leichter, aber mit ein paar Tricks können auch Morgenmuffel den frühen Start in den Tag zu einer neuen Gewohnheit machen. Mit der richtigen Einstellung und einer geeigneten Motivation kann fast jeder früher aufstehen. „Wer das frühe Aufstehen als lästig empfindet, hat keine Lust, sich das freiwillig anzutun. Doch wer einen guten Grund, beispielsweise zusätzlich gewonnene Lebenszeit, darin sieht, kommt leichter aus den Federn“, so Günther.
Zu Beginn kann man sich auch erstmal langsam herantasten, und den Wecker statt einer vollen Stunde täglich nur eine Viertelstunde früher stellen. Wichtig ist, sofort nach dem Klingeln auch wirklich das Bett zu verlassen. Zusätzlich hilft es, sofort Tageslicht und eventuell auch frische Luft hereinzulassen und sich das Gesicht zu waschen, auf diese Weise bekommt man schneller einen klaren Kopf. Anschließend kann ein immer gleiches, vorher zurechtgelegtes Morgenritual helfen, in den Tag zu starten. „Man sollte sich Gedanken darüber machen, was einem Freude macht und das in die morgendliche Routine einbauen“, meint Günther. Als Beispiel rät die Expertin, zunächst den Kreislauf auf sanfte Weise anzukurbeln und sich beispielsweise mit Musik in eine positive Stimmung zu bringen. Folgen können dann je nach Vorliebe Yoga, Zeitunglesen oder dem Nachgehen eines Hobbys. Aber auch die aufgehende Sonne zu betrachten oder zu meditieren kann dem inneren Gleichgewicht helfen, und einen positiven Start in den Tag begünstigen.