Zu sehen auf diesem AI generierten Bild ist ein Junge mit Wassertropfen im Gesicht, der vor einem Meer/Ozean steht.
Presse-Newsletter – Gesundheit im Blick

Krankheiten und Hitze – Temperaturrekorde für Kranke besonders hohes Risiko

Lesedauer unter 5 Minuten

Hitze belastet den menschlichen Organismus. Dauerhaft hohen Temperaturen ausgesetzt, reagieren Menschen mit Kreislaufproblemen, schwitzen stärker und sind insgesamt weniger leistungsfähig. Doch einigen Gruppen fordert Hitze noch viel mehr ab. Wie kranke Menschen, aber auch Senioren und kleine Kinder die nächste Hitzewelle gut überstehen.

Der Mensch ist, salopp gesprochen, ein Heizkraftwerk. Organe wie Herz oder Leber produzieren während des Stoffwechsels genauso Wärme wie die Muskeln mit ihrer Arbeit. Weil der menschliche Körper aber nur in einem recht schmalen Temperaturbereich von etwa 37 Grad Celsius optimal arbeiten kann, muss der Organismus ständig dafür sorgen, dass die von ihm erzeugte Wärme wieder abgegeben wird. „Dieses Gleichgewicht brauchen wir alle. Für kranke Menschen, für Seniorinnen und Senioren oder auch kleine Kinder ist es aber besonders wichtig. Denn ihre Toleranz gegenüber zu viel Wärme ist bei diesen Gruppen einfach geringer“, sagt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin der BARMER.

Gesundheitsgefahr Hitze

Anhaltende Hitze kann Menschen aus mehreren Gründen problematisch werden. Heiße Tage und tropisch anmutende Nächte belasten das Herz-Kreislauf-System. Halten Hitzeperioden länger an, eine laut dem Bundesumweltamt für Deutschland nicht unrealistische Perspektive, kann dies auch das „Kühlsystem“ des Menschen überfordern. „Typische Beschwerden bei empfindlichen Menschen sind Kopfschmerzen, Erschöpfung oder auch Benommenheit“, so Marschall. Im Extremfall können Betroffene einen Sonnenstich, einen Hitzschlag oder hitzebedingte Krämpfe bzw. einen Kollaps erleiden. Und wer sich zulange der Sonne aussetzt, kann auch einen Sonnenbrand bekommen.

Wer ist besonders gefährdet?

Vor allem ältere Menschen ab etwa 65 Jahren sind durch Hitze gefährdet. Das Gleiche gilt für chronisch Erkrankte mit Diabetes, schwerer Adipositas, aber auch vor allem bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch Betroffene mit akuten Krankheitssymptomen wie Fieber und Durchfall sollten aufpassen. Besonders anstrengend sind Hitzeperioden für Säuglinge und Kleinkinder sowie für Schwangere. „Menschen können sich normalerweise gut an hohe Temperaturen anpassen. Das geschieht vor allem durch das Schwitzen, wobei die Verdunstung des Schweißes kühlt. Ein anderer Kühlmechanismus ist, dass der Körper stärker durchblutet wird, so dass über die Haut Wärme abgegeben wird“, so Marschall.

Die wichtigsten Tipps

Doch was lässt sich tun, wenn es das nächste Mal heiß wird? Marschall hat dafür einige Tipps parat.

  • Trinken: Dass wir bei Hitze mehr schwitzen, kühlt zwar, gleichzeitig verliert der Körper neben der Flüssigkeit wichtige Mineralstoffe. Zum Ausgleich eignen sich gut normal temperierte Getränke wie Mineralwasser, Fruchtsaftschorlen oder ungesüßte Früchtetees. Kalte Getränke helfen nicht richtig, weil sie den Körper eher zum Schwitzen bringen. Der Körper gleicht die kühlen Temperaturen durch eine Erhöhung des Stoffwechsels aus. Das führt zu mehr Hitze, die dann wieder durch Schweißtropfen auf der Haut abgekühlt wird.
     
  • Essen: An heißen Tagen ist es sinnvoll, sich mit kleineren und leichten Mahlzeiten zu begnügen, also zum Beispiel Salate statt schwerer Fleischgerichte. Oft verspürt man ohnehin nicht den normalen Appetit.
     
  • Senioren hilft ein Trinkplan, um ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Bei ihnen ist häufig das Durstgefühl gestört, so dass sie zu wenig trinken. Sie sind daher anfälliger für hitzebedingte Gesundheitsprobleme.
     
  • Eltern können ihre Säuglinge und Kleinkinder vor Hitze schützen, indem sie so gut es geht die Wärme meiden. Dazu gehört, sie möglichst nicht direkt der Sonne auszusetzen, in den heißesten Stunden des Tages auf Anstrengungen zu verzichten und für sonnengerechte Kleidung zu sorgen. Außerdem müssen auch Kinder ausreichend trinken, denn sie haben meist kein ausgeprägtes Durstgefühl. Zudem vergessen sie das regelmäßige Trinken während des Spielens. Wichtig ist es, soweit möglich die Wohnung durch Lüften und Verschattung kühl zu halten und die Kleinen im kühlsten Raum der Wohnung schlafen zu lassen.
     
  • Erste Hilfe: Wer an sich oder seinen Mitmenschen Symptome einer Hitzebelastung sieht, sollte rechtzeitig an Erste Hilfe denken. Symptome sind erhöhte Körpertemperatur, starkes Schwitzen, kalte, schweißnasse Haut, trockene Lippen und ein gerötetes Gesicht. In schweren Fällen kann auch Bewusstlosigkeit eintreten. Die konkrete Erste Hilfe richtet sich nach dem Grund der Beschwerden. Bei einem Sonnenstich bringt man Betroffene an einen schattigen, kühlen Platz und lagert sie mit erhobenem Kopf. Den Kopf kühlen, zum Beispiel mit feuchten Tüchern. Treten Bewusstseinsstörungen auf, sollte man den Notruf 112 wählen. Bei einem Hitzekollaps mit Kreislaufbeschwerden aber erhaltenem Bewusstsein sollten Betroffene an einem kühlen Ort in Rückenlage und erhobenen Beinen lagern. Im Falle einer Hitzeerschöpfung sollte man auf jeden Fall den Notruf wählen. Dann kann man versuchen, den Körper der Betroffenen mit feuchten Tüchern zu kühlen. Auch ein kühler Ort hilft, ebenso, dass man Betroffene von überflüssiger Kleidung befreit. Auch ein Hitzschlag ist in jedem Fall ein Grund, den Rettungsdienst zu alarmieren. Bis dieser eintrifft, können auch Hitzschlag-Betroffene an einen kühleren Ort gebracht und abgekühlt werden. Übrigens ist es in allen Fällen hilfreich, den Betroffenen salzhaltige Getränke zu geben, um den Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten auszugleichen. Dazu gehören Mineralwasser, aber auch Fruchtsaftschorlen. 

Was ist ein …?

Häufige Gesundheitsprobleme aufgrund von Hitze und Sonne sind Sonnenstich, Hitzekollaps, Hitzschlag, Hitzekrämpfe oder Hitzeerschöpfung. Deren wichtigste Symptome:
Ein Sonnenstich macht sich durch Unruhe, Schwindelgefühl, Übelkeit, Kopfschmerzen und einen hochroten heißen Kopf bemerkbar. Auch Bewusstseinsstörungen und ein steifer Nacken können auftreten.

Typisch für den Hitzekollaps ist eine kurze Ohnmacht mit einem Kreislaufkollaps bzw. Kreislaufbeschwerden. Möglich ist der Hitzekollaps schon bei geringer Hitzebelastung, zum Beispiel, wenn man länger steht. Die Wärme führt zur Erweiterung der Blutgefäße besonders in den Venen, so dass das Blut darin versackt. Betroffenen geht es oft rasch besser, sobald sie sich hinlegen und die Beine hochlagern können.

Wer sich bei großer Hitze stark körperlich anstrengen muss, kann stark schmerzende Muskelkrämpfe bekommen. Betroffen von einem solchen Hitzekrampf sind meist die Beine und der Bauch, manchmal auch erst Stunden nach der Anstrengung.

Anzeichen einer Hitzeerschöpfung sind ein Gefühl der Schwäche, Schwindel, Kopfschmerz und Unwohlsein. Hinzu kommt ein stärkeres Schwitzen und großer Durst. Betroffene zeigen trockene, blasse und kühle Haut. Ihre Körpertemperatur kann bis zu 40 Grad Celsius erreichen. Hinzu kommt ein niedriger Blutdruck.

Den Hitzschlag kennzeichnen vor allem eine Körpertemperatur über 40 Grad Celsius und Bewusstseinsstörungen. Unter Umständen können auch epileptische Anfälle, Erbrechen, Durchfall und niedriger Blutdruck hinzukommen.